NAME: Isaac Grey
ALTER: 16 (vorgeblich)
AUSSEHEN:
Isaac hat hellgraue, fast farblose Augen, aus denen ein erschreckend scharfer und berechnender Verstand leuchtet, der so gar nicht zu einem Jungen seines Alters passen mag - im ersten Eindruck würde man ihn auch für jünger halten als die sechzehn Jahre, die er auf Nachfrage (und ein bisschen angefasst) angeben wird. Auf seiner Stirn, genau zwischen den Brauen, trägt er eine elegante, annähernd dreieckige Glyphe in dünnen schwarzen Linien, deren Herkunft man mit einigem Hintergrundwissen in einer alten hochelfischen Magieschrift verorten kann. Sie symbolisiert den Fluss der Zeit - steht allerdings auf dem Kopf. Die Haare des Zauberers sind schlohweiß, strikt nach hinten gekämmt, und wurden noch nie außerhalb eines eng gebundenen Pferdeschwanzes gesichtet.
Seine Stimme scheint mitten im Bruch zu sein - meist klingt er schon wie ein forscher Heranwachsender, rutscht allerdings gerne zu unpassenden Gelegenheiten wieder in die Tonlage eines Kindes zurück. Er kleidet sich vom Scheitel bis zur Sohle elegant, exakt, und immer eines Zauberers angemessen - wäre er und per extensionem seine Garderobe nicht so klein, würde sie genau dem entsprechen was man von einem wohlhabenden Thaumaturgen gewohnt ist.
PERSÖNLICHKEIT: Isaac weiß, dass er verdammt jung aussieht, und er weiß auch, dass man ihn deshalb unterschätzt - und im Gegensatz zu manch anderem findet er es überhaupt nicht wünschenswert, unterschätzt zu werden. Dementsprechend versucht er durch Sprache und Habitus zu kompensieren, was seine äußerliche Jugend ihm an Seriosität genommen hat, und versucht damit jeder gutmütigen Herablassung zuvorzukommen: Seine Sprache ist knapp, exakt, und gelegentlich schroff, die Haltung steif und formal, wobei allzu freundliche Gestik auf ein Minimum reduziert wird. Das hält viele Leute nach anfänglicher Irritation auf einer komfortablen Distanz, und genau so möchte er es auch.
Charakterlich ist Isaac es gewohnt, hohe Ansprüche an sich zu stellen und mit Exaktheit zu arbeiten, und erwartet die selbe Gründlichkeit und Präzision grundsätzlich auch von anderen - aus praktischen Gründen muss er dabei allerdings oft Abstriche machen, was er einigermaßen resigniert auch tut. Allerdings niemals bei sich selbst - etwas von ihm geschaffenes, das versagt, ist eine der größten denkbaren Katastrophen, und er kann sich endlos selbst zerfleischen, wenn sein Werk einmal nicht den eigenen hohen Ansprüchen genügt.
Was seine Gefühle angeht, ist Isaac allerdings ziemlich verschlossen - was am ehsten an die Oberfläche dringt sind Stolz, Irritation, und gelegentlich ein ziemlich schwarzer Sinn für Humor für sein junges Gesicht. Wer länger mit ihm zu tun hat bekommt unweigerlich den Eindruck, dass er mehr als ein paar Dinge, die nicht ganz unwichtig sind, verschweigt - bisher hat er sich diese Verschlossenheit allerdings auch sehr gut gut bewahren können. Freundlich reagiert er vor allem auf Menschen, die über sein Alter hinwegsehen und ihn als ebenbürtig oder gar in fachlicher Hinsicht überlegen anerkennen - dann offenbart er eine überraschend fürsorgliche Seite und wird bereitwillig, wenn auch in seiner etwas steifen Art, Hilfe leisten. Was man bei ihm am wenigsten finden wird, sind
irgendwelche kindischen Züge - er mag nicht einmal Süßigkeiten.
KARRIERE: Zauberer - Hüter der gefrorenen Zeit. Isaac hat sich lange Jahre mit dem Studium einer der seltsamsten und ungreifbarsten Kräfte des Universums beschäftigt, und zählte vor dem Zerbrechen zu den großen Zauberern der Menschheit. Vieles, was er einst besaß, ist ihm verloren gegangen, aber sein Wissen über die Magie von Ird ist weiterhin enzyklopädisch. Seine persönlichen Fähigkeiten sind seit dem großen Unfall stark beschränkt, allerdings hofft er, sich einiges davon wieder erarbeiten zu können - neben seiner neu gefundenen Gabe für die Zeit hat er wieder dort angefangen, wo er begonnen hat, und nutzt nun hauptsächlich Eismagie. Sein Stil in der Magieanwendung ist präzise, streng, und höchst kontrolliert - und dabei so "klassisch" wie bei kaum einem anderen Magier, den man in diesen Tagen trifft. Auf die heutige Generation wirkt seine Magie entweder antik oder völlig fremdartig.
Zudem ist er ein fähiger Thaumaturg, der sich - wenn auch wiederwillig - mit den jüngeren Innovationen des Feldes beschäftigt hat und die meisten üblichen Verzauberungen routiniert und präzise ausführen kann. Man merkt seiner Arbeit allerdings an, dass ihm der Sinn nach Höherem steht: Exakt nach Muster verzaubert ist sie selten.
FÄHIGKEITEN:
Perpendikel - Isaac ist ein geschickter Thaumaturg, und als er sich durch seinen Unfall gezwungen sah, sich eine Möglichkeit der Fokussierung zu suchen, die seine veränderte Zauberkraft sammelte, fand er dieses Instrument - ein verzaubertes Uhrenpendel, dessen Kette unzerreißbar ist und das er in der Zukunft sicher weiter verzaubern wird. Zunächst dient es ihm aber nur nur als zauberisches und thaumaturgisches Hilfsmittel. Ohne das Perpendikel wäre es sehr schwer, Zeitmagie einzusetzen oder Thaumaturgie auszuüben.
Hast - Für gewöhnlich schwimmen alle Akteure auf dem selben Strom der Zeit. Isaac jedoch kann Zeit mit einem Schwung des Perpendikels dehnen, um sie für einzelne Dinge oder Wesen zu beschleunigen. Beschleunigte Objekte und Personen bewegen sich deutlich schneller als gewöhnlich und hinterlassen flackernde Nachbilder, während die Umgebung für sie selbst verlangsamt erscheint. Er kann diesen Effekt auf andere wirken und muss sich nicht selbst beschleunigen. Je mehr Personen betroffen sind, desto anstrengender wird jedoch der Zauber: Zwei Kämpfer erfordern schon einen Großteil seiner Kraft, die dann nicht für andere Magie zur Verfügung steht.
Kältekegel - Isaac streckt ein oder beide Handflächen vor, spreizt die Finger weit, und spricht fünf Silben, die man in vereinzelt schwachen Echos durch die endlose Weite des Äthers hallen hört - vereint und mit der Kraft des Zauberers lassen sie die Kälte vom Anbeginn der Zeit aus seinen Händen hervorbrechen: Eine Welle aus eisiger Kälte schießt kegelförmig von ihm fort, dicht gefolgt von Schnee und größeren Eisbrocken. Dieser Zauber deckt nur kurze Reichweiten von wenigen Metern ab, dafür kann der Kegel ziemlich breit werden.
Ewigkeit des Eises - Ist er unmittelbar bedroht, greift Isaac in sein innerstes Selbst und lässt die erste Silbe seines wahren Namens in der eigenen Seele wiederhallen - eine hochkomplexe Anrufungstechnik, die nur für solche Magie eingesetzt werden kann, die dem Anwender sehr nahe steht, aber dafür fast ohne Zeitverlust wirksam ist. In Falle von Isaac verwandelt es seinen Körper zu nahezu unzerstörbarem Eis, das magischer und körperlicher Gewalt widersteht und ihm so eine dringend benötigte Atempause geben kann. Der Magier selbst ist während dieser Phase komplett gelähmt und kann sich nur entscheiden, den Zauber zu beenden. Was es wohl für seine Seele bedeutet, dass der erste Teil seines innersten Namens einen solchen Zauber beschwört ..?
Hagelschlag - Isaac beschwört die Macht des Eises in einer schimmernden Kugel aus magischer Kraft, die nach Vollendung einer längeren Zauberformel über seiner Hand schwebt und ihre Kraft auf Abruf freigibt - in Gestalt armlanger, gezackter Splitter aus Eis, die einzeln verschossen werden und über mehrere Dutzend Meter präzise treffen können.
VORGESCHICHTE:
Isaac ist nicht so alt wie er zu sein scheint - ganz im Gegenteil, er ist um ein vielfaches älter als die vierzehn Jahre, die sein Körper zu zählen scheint, und auch als die sechzehn Jahre, die er oft fälschlich angibt. Ein magischer Unfall ungefähr um die Zeit des Zerbrechens hat dazu geführt, dass der vormals in Würde ergraute große Zauberer sich heute im Körper eines Kindes wiederfindet - und niemand ist darüber mehr entrüstet als er selbst, was wohl auch der Grund ist, warum er die Wahrheit über seine Fähigkeiten bisher für sich behalten hat und erst vor etwa zwei Jahren wieder einigermaßen sesshaft geworden ist - und zwar in Ostea, dem letzten großen Umschlaghafen für die Ätherschifffahrt vor der großen Leere im Norden. So kennen die Schiffsingenieure, Kapitäne und Bastler in Ostea ihn als außergewöhnlich talentierten Nachwuchsthaumaturgen, der auf einer fern gelegenen Scholle seine Lehrzeit absolvierte und nach einem Zerwürfnis mit seinem Meister nun vorzeitig auf eigene Rechnung arbeitet. Was zu früheren Zeiten ein Skandal gewesen wäre, ist in der lockeren Gesellschaft der zerbrochenen Erde durchaus nicht selten - wiewohl solche kaum fertig ausgebildeten Nachwuchsverzauberer nur seltenst mit solchen Aufgaben betraut werden wie der junge Isaac Grey (oder Meister Grey, wie er selbst bevorzugt), der schon alle wichtigen Elemente von Ätherschiffen verzaubert hat, von den schützenden und stabilisierenden Runen auf der Hülle über den thaumokalorischen Hauptofen bis zu den stofflos-feinen, mit bloßer Hand gar nicht greifbaren zauberischen Segeln, die unsichtbare Ätherströmungen auffangen können.
Bisher hat niemand seine Legende ernstlich hinterfragt - das Ausbildungszeugnis eines Meisterthaumaturgen konnte er überzeugend genug fälschen - allerdings .. ist Ostea für ihn nur eine Zwischenstation. Vor kurzer Zeit hat er einen Geldgeber aufgetan, der sich bereit zeigte, die Konstruktion eines speziellen Schiffs für Expeditionen in die stürmische äußere Leere zu finanzieren, die von den üblichen Handelsschiffen unbefahrbar wäre. Obwohl viele es für hoffnungslose Selbstüberschätzung eines jungen Talents halten, der erwachsene Mann in Isaacs kindlichem Körper ist sich seiner Sache äußerst sicher - dort draußen gibt es etwas, das er finden muss, und er möchte keine Verzögerung hinnehmen. Das einzige, was ihm noch fehlt, sind ein Ingenieur, dem er mit der Wartung und Kontrolle der mechanischen Teile vertrauen kann, und ein fähiger Navigator, der die gähnende Leere des fernen Äthers nicht fürchtet ..
BESONDERHEITEN:
Isaac ist nicht etwa spontan verjüngt worden, nein - er altert lediglich seit nunmehr sechzig Jahren rückwärts. Dieser Prozess ist zwar langsam und zu seinem Glück hat er die meiste Höhe schon vor der Ankunft in Ostea eingebüßt, sodass keiner seiner Kunden misstrauisch geworden ist, aber die Gefahr für ihn ist ohnehin eine ganz andere als die bloße Entdeckung seines Zustands. Wenn er sich nicht beeilt einen Ausweg zu finden wird er in naher Zukunft zu jung sein, um seine immer näher rückende rückwärtige Geburt zu verhindern ...
Die Magietheorie kennt keine Antwort darauf, was genau dann mit ihm geschehen würde. Und Isaac hat keine Absicht es herauszufinden. Lieber wird er sich in den heulenden Äther stürzen auf der Suche nach einer Lösung des Problems.
Das biologische Alter seines Körpers liegt inzwischen bei vierzehn - entsprechend sind seine Körperkraft und Widerstandsfähigkeit stark eingeschränkt, wenn er einmal in die Frontlinie geraten sollte.