Erlösung
Ein Alien auf einem fremden Planeten zu sein, oder vergleichbar, ein Freak unter vielen, das hat durchaus Vorteile.
Zum einen fühlt man sich zwar nicht unbedingt gut! - Aber immerhin besonders. Und man ist ja auch besonders. Selbst die (- ich nenne sie mal aus Plumpheit frech -) "Normalen" sind besonders, so ist das ja nicht. Trotzdem. So ein schwarzes Schaf zu sein wird eben schnell von uns mit der Einzigartigkeit, die man sowieso hätte, verwechselt. Jeder Mensch ist einzigartig und doch halten wir schwarzen Schafe uns wenigstens diesen Trumph, diese Errungenschaft empor... Und an sich ist das nicht falsch, aber es ist eben letztlich.. Doch meist nur ein Akt der Verzweiflung. Wenn man so ausgesaugt und schräg ist, dass man nichts anderes hat - ich korrigiere mich - sieht, das man an dieser Stelle als eventuell positiv abwandelbare Eigenschaft emporhalten könnte.. Ja, dann nimmt man halt, dass man schon irgendwie ein Freak ist und das ja nicht nur negativ ist. Es gab Momente, da habe ich mein Dasein als Außenseiter und Abgestempelte einfach umarmt, fest in die Arme geschlossen. Dabei handelte es sich allerdings nicht, wie man jetzt schönreden kann, um Selbstliebe. Es war letztlich auch nur ein Akt der Rebellion in mir, soviel weiß ich jetzt.
Heute war mein erster Skills-Training Kurs im Krankenhaus - so als Statusupdate.
Dort lernt man selbstachtende Wege, extreme Stresssituationen mit Fähigkeiten/Ablenkungen bzw. Druck-abbauenden Tricks, ich nenne sie meine Rituale, zu überwinden, statt immer weiter in den "Point of no returning" abzudriften. Dabei geht es auch um Dissoziationen, Agressionsausbrüche, Panikattacken, etc. etc. - Also sehr heftige Extreme aus denen man ohne Hilfe nicht mehr herauskäme.
Ich habe mich seit langem nicht mehr so angenehm normal unter Menschen gefühlt. Einmal nicht der Freak zu sein, oder wie ein Alien beäugt zu werden, sondern für die Dinge an einem als vollkommen menschlich und normal behandelt zu werden, war eine wunderbare Abwechslung. Ich fühle mich richtig, richtig gut. Abseits dieser Erfahrung erkannte ich, dass bei Selbstachtung immernoch der wichtige Unterschied zwischen Rebellion plus Druck, und Selbstliebe plus loslassen, lockerlassen existiert, den ich die gesamte Zeit über, als ich mir einredete ich akzeptiere mich wie ich bin, komplett ignoriert habe. Es war schlicht weg einfach so, dass ich entschied, ich liebe mich jetzt selbst. Das war dann als würde ich einen Status ändern - aber das Gefühl blieb dasselbe.
Einmal Normal sein, an einem Ort wo sich die "Aliens" wie ich tummeln, das war schon kostbar. Und da öffneten sich mir meine Augen einmal mehr dafür, dass "Normalsein" nur eine Frage der Situation und Definition ist. Wir alle waren normal in diesem Kurs. Es gab niemanden, der verdient hatte lauter zu sprechen, es gab niemanden der nur verdient hatte leise wie eine Maus zu sprechen. Jeder war so feinfühlig. Und ich wünschte mir, dass "feinfühlig" das neue "Normal" sein könnte - überall. Aber das ist nicht die Realität - und jeder kann normal sein, jeder kann entscheiden was sein "Normal" bedeutet - irgendwo gibt es immer einen Ort, an dem man ein normaler ist. Jeder kann irgendwo der Außenseiter sein. In jedem von uns steckt ein Normalo, ein Rebell und ein Außenseiter.
An diesem Ort war heute mein "Normal" die Feinfühligkeit. Die Sicherheit, die Gemeinsamkeit - möge sie aus noch so extremen Ruinen kommen.
Heute schenkte mir Normalsein Erlösung.
Danke für all die lieben Worte zum vergangenen Text hier in meinem kleinen internen Blog.. c:
Ich wollte diese Freude mit euch zu teilen versuchen und ich hoffe, ihr habt alle einen wunderbaren Tag.
Hier scheint die Sonne, die Luft ist kalt und frisch und duftet wunderschön. Ich wünsche euch so viel positive Energie, wie ich sie heute in mir trage.
Asteria <3
Zuletzt bearbeitet: