15 Gäste

Ich tippe eher auf Zenira. Vielleicht wollte sie bloß eine Waffe verschwinden lassen, mit der jemand sich wehren könnte? Von der Kraft her würde ich eher auf einen Mann tippen (z.B. Robos , aber der ist wahrscheinlich nicht so geschickt). Mogont ist zu alt. Als einziger Mann kommt daher noch Ligg in Frage.
Oder ist Mogont vielleicht der DB-Agent Fafnir aus Skingrad, der war ja auch älter? :lol:

Alles sehr interessant. :-D
Aber nö, Fafnir ungleich Mogont^^.

Tja, der sechste Teil ist anspruchsvoll zu schreiben. Im Moment ist Einfallsreichtum gefragt, um alles so hinzubiegen, wie ich es haben möchte. Mmh, mal sehen.
 
Wir warten alle gespannt auf Teil 6 :)
Also ich hab grad keine Ahnung wer der Mörder ist, vielleicht Terek? Nein, Spaß beiseite. Es ist die Jägerin, wie heißt sie gleich? Oder ist sie schon tot? Mist, ich hab den Überblick verloren, zuviele Tote :ugly:
 
Der sechste Teil ist hier!
Erst war es schwierig, weil die Handlung kompliziert wurde. Doch als ich mir das Wichtigste ausgedacht hatte, schrieb es sich wieder wie von selbst.

Lebende Gäste zu Beginn von Teil 6:
Ligg, Mogont, Ravice, Robos, Zenira, Terek, Suvar

Viel Spaß!

15 Gäste, Teil 6

Soweit Terek wusste, befanden sich alle Gäste außer Robos im rechten Flügel des Erdgeschosses. Alle zusammen zu bringen, schien eine sinnvolle Maßnahme.
Nach und nach fand Terek tatsächlich alle dort vor.
In einer Ecke stand Mogont herum und guckte verwirrt. Ob der überhaupt mitbekommen hatte, was in der letzten Zeit geschehen war?
„Geht bitte schon mal zum Flur. Ich hole die anderen und komme dann nach.“
„Na gut“, antwortete Mogont und machte sich krückelig Richtung Flur auf.
Als nächstes fand er Ligg, der angesichts des bewaffneten Terek erschrak. Doch auf die Aufforderung, sich zum Flur zu begeben, reagierte er erleichtert:
„Ach so, na dann. Dachte schon. Ihr wisst schon.“
„Natürlich.“
In der Nähe des Aufgangs zum Obergeschoss traf Terek Ravice an, die zusammenzuckte, als er eilig um die Ecke bog.
„Verzeiht“, sagte sie, „die Ereignisse machen nervös.“
Terek sprach ein paar beruhigende Worte und schickte dann auch sie zum Flur.
Fehlten noch Tanah und Zenira. Schrecklich, dass nur so wenige übrig waren.

In dem Moment kam Zenira, die vorhin vorgegangen war, die Treppe heruntergestiegen und sah Terek in die Augen.
Der Blick verhieß nichts Gutes.
„Da oben… Tanah…“ Sie schüttelte den Kopf.
„Nein!“, entfuhr es Terek. „Nein!“ Das durfte nicht sein!
Er schob sich an Zenira vorbei und sprang die Treppe hinauf. Einige Meter vor ihm lehnte Tanah zusammengesunken an der Wand. Noch schlimmer war der Blutfleck, der in Augenhöhe an der Wand prangte und von dem aus sich eine blutige Schleifspur bis zu Tanahs jetziger Position zog.
Schnell stürzte er zu ihr. Doch es war zwecklos.
Die einzige Person, die Terek irgendetwas persönlich bedeutet hatte, war nun auch tot.
Resigniert lehnte er sich an ein Regal.

Da dröhnte von unten Robos’ tiefe Stimme herauf:
„Hey! Suvar ist verwundet, kommt schnell!“
Nahm dieser Alptraum nie ein Ende? Wenigstens heißt verwundet nicht tot…
Bemüht, sich nicht noch einmal umzudrehen, machte Terek sich zu den anderen nach unten auf. Er vermied es gezielt, noch einmal an den Leichen von Ordeng und Wentika vorbeizugehen.
Unten hatten sich bereits alle versammelt und warteten schon auf ihn. Tatsächlich lag Suvar unter Schmerzen am Boden. Ein Pfeil ragte aus seiner Schulter.
„Wie fühlt Ihr Euch?“, fragte er an.
„Tja, der Pfeil ist natürlich nicht besonders angenehm. Aber ich lebe noch.“
„Habt Ihr den Angreifer gesehen?“, fragte Terek ohne Hoffnung.
„Nein, es war ein Überraschungsangriff. Ich weiß nur, dass der Pfeil etwa von dort kam.“ Er zeigte auf eine mittlere Stelle des oberen Stockwerks.
„Wahrscheinlich habe ich nur überlebt, weil ich mich in dem Moment, als der Pfeil mich traf, gerade bewegt habe. Und natürlich wäre es mir lieber, wenn der Pfeil nicht länger in meiner Schulter steckte.“
Terek war kein Arzt und kannte sich auch sonst nicht mit solcherlei Wunden aus, darum fragte er in die Runde, ob jemand den Pfeil entfernen könnte.

Zenira trat näher. „Durch meine Tätigkeit als Jägerin sehe ich so eine Situation natürlich nicht zum ersten Mal. Ich könnte versuchen, den Pfeil herauszuziehen, doch schmerzhaft ist das immer.“

„Trotzdem wäre ich Euch dankbar“, sagte Suvar.
Sie hockte sich also zum Verwundeten und untersuchte die Wunde.
Terek kniete sich direkt daneben und analysierte jede ihrer Bewegungen.
„Verzeiht, wenn ich Euch dabei genau beobachte, wir können keinerlei Risiko eingehen.“
„Jaja, schon klar.“, antwortete Zenira nebenbei und konzentrierte sich dann auf ihre Aufgabe.
„Also gut“, sie packte den Pfeil fest, „das tut gleich ein bisschen weh. Bereit?“
Suvar wappnete sich: „Bringen wir’s hinter uns!“
„Alles klar. 5, 4, 3, 2 -“, Ruckartig zog sie den Pfeil heraus.
Suvar brüllte auf. „Aaaaahhhhh was sollte das, ich war ja gar nicht vorbereitet!“
„T’schuldigung“, murmelte sie, den blutigen Pfeil noch in der Hand, „ich dachte, es wäre besser, wenn es unerwartet kommt.“

Terek stieß einen Seufzer aus. Das ging noch mal gut.
„Und jetzt?“, fragte Ligg, „Was tun wir nun? Wir können ja schlecht einfach hier stehen bleiben und warten, bis etwas passiert.“
Da war etwas dran. „Aber ob wir überhaupt noch nach der Truhe suchen sollten?“, überlegte Terek laut, „Vielleicht gibt es gar keine und wir wurden nur hergebracht, um zu sterben.“
„Bestimmt“, krächzte Mogont, „ist das hier alles von der Dunklen Bruderschaft organisiert. Solange ich lebe, haben die schon Probleme gemacht!“
An diese Möglichkeit hatte er gar nicht denken wollen. Seit einer seiner Kollegen bei der Legion während den Ermittlungen über die Dunkle Bruderschaft getötet worden war, wusste er, wie gefährlich diese Gilde war.
Da sagte Ravice etwas, das Terek eine weitere Möglichkeit in Betrachtung ziehen lies:
„Aber eventuell geht es bei diesen Morden auch um das Gold. Sicherlich ist es nicht wenig, und manch einer wäre bereit, dafür zu morden.“
„Das ist auch gut möglich“, fand Terek. Das würde ihm auch wesentlich besser gefallen.
„Ich würde sagen“, schlug Robos vor, „dass wir noch einen letzten Versuch starten. Wenn wir nichts finden, müssen wir irgendwie einen Weg nach draußen bahnen.“
„Wir finden den Schlüssel aber nicht, wenn wir nur in großen Gruppen gehen.“, wandte Zenira ein, „Ich fürchte, wir müssen uns wohl oder übel trennen, wenn die Suche einen Sinn haben soll. Wir können uns ja beeilen, dann sind wir in fünf Minuten wieder hier.“
„Mir gefällt das nicht.“, machte Terek deutlich. „Aber wir haben wohl keine Wahl. Fünf Minuten.“
Nachdem alle eingewilligt hatten, strömten sie noch ein letztes Mal in die Eingeweide des Hauses. Nur Suvar blieb im Flur zurück, um sich noch etwas zu erholen.

Eilig ging der Mörder seinen Plan durch, während er zusammen mit den anderen im Gebäude ausschwärmte. Vor ihm lagen jetzt zwei Aufgaben: erstens, die Beseitigung von Robos. Er war, so glaubte der Mörder, der einzige Gast, mit dem er es nicht im offenen Kampf aufnehmen konnte. Darum musste der Assassine schnell und entschlossen zuschlagen. Wenn das getan war, würde er noch eine kleine Falle vorbereiten. Falls all das glückte, dürfte es keine Probleme mehr bei diesem Auftrag geben.
Sobald die anderen Gäste außer Sichtweite waren, rannte der Mörder schnell los und versuchte Robos an seinen schweren Schritten zu orten. Um keinen Verdacht zu erregen, hatte er abgewartet, wohin Robos wohl gehen würde und dann die entgegengesetzte Richtung eingeschlagen.

Bald schon hörte er Robos seinen schweren Körper durch die engen Räume des Erdgeschosses bewegen.
Der Assassine zog sein Kurzschwert mit einer schnellen, geübten Bewegung rechts unter seiner Kleidung hervor. Er ging jetzt langsamer und verbarg das Schwert im Rücken.
In einem der geräumigereren Gänge trafen die beiden aufeinander.
Der Mörder tat so, als habe er sich kurz erschreckt.
„Schon was gefunden?“, fragte er unverfänglich.
„Nein, leider nicht…“, antwortete Robos und schaute in den nächsten Raum.
Das Wichtigste für einen Meuchelmörder war immer der Erstschlag.
„Naja, ich such jedenfalls mal da hinten weiter.“, sagte er kurz und schickte sich an, an Robos vorbeizulaufen.
Kaum stand der Mörder in Robos’ Rücken, unterbrach er seine Schritte, wirbelte herum und rammte dem Hünen das Schwert von hinten in den Hals.
Robos erstarrte. Kaum zog der Assassine das Schwert wieder heraus, stürzte sein Opfer zu Boden. Der Riese war bezwungen.

Erleichtert steckte er das Schwert wieder weg und machte sich sofort auf den Weg, sich seinen Dolch wieder zu holen, der noch in Anitans Leiche stecken musste.
Schnell war das erledigt und der letzte Teil des Plans lief an.
Geschwind begab der Mörder sich zum Flur. Ein kurzer Blick rundum verriet, dass niemand zusehen konnte. Er trat hinaus in den Eingangsbereich.
Suvar lag noch am Boden und kurierte sich aus. „Was macht Ihr hier?“, fragte er beunruhigt und setzte sich langsam auf.
Der Mann war nicht dumm, er hatte sofort Lunte gerochen. Blitzschnell sprang der Assassine auf den Verletzten zu und rammte ihn wieder zu Boden. Dann ließ er heftige Tritte auf Suvars Brustkorb niedergehen. Wunderbar, schon war er nicht mehr so gesprächig.
Fehlte nur noch der rechte Ort…

Terek wurde das Gefühl nicht los, dass diese letzte Suche ein Fehler gewesen war.
Er lief durch das Gebäude, konnte aber nirgends auch nur die Spur eines Verstecks für Truhen finden.
Da traf er plötzlich Zenira an. „Wir gehen wieder zurück.“, sagte er entschieden.
„Aber warum, das waren keine fünf Minuten.“
„Egal“, überstimmte er sie, „Sicherheit geht vor. Los, kommt.“
Ohne sie aus den Augen zu lassen, schleifte er die Jägerin bis zum Eingangsbereich. Dort angekommen, standen ihm sofort die Haare zu Berge.

Suvar war verschwunden. Ich Narr! Wie konnte ich so töricht sein?
Zenira blickte sich besorgt um. „Ist er etwa fort gegangen?“
„Wir müssen ihn sofort finden.“ Nur wo? Er konnte theoretisch überall sein.
„Da!“, rief Zenira und zeigte auf den linken Eingang ins Erdgeschoss, genau gegenüber von ihnen.
Tatsächlich lag Suvar dort im Gang und hatte offensichtlich Probleme.
Terek und Zenira liefen zu ihm hinüber. Als sie recht nah waren, mäßigten sie ihre Schritte und besahen sich Suvar.
Er röchelte und rang nach Atem. Terek trat auf ihn zu.
Da mühte Suvar sich ein wenig auf. „Nicht…“, presste er hervor und deutete hinter Terek. „Falle!“ Dann sank er zurück.
Noch bevor Terek sich umdrehen konnte, hörte er Zenira hinter sich nach Luft schnappen und zu Boden gehen.

Terek hatte sich umgewandt und sah Zenira leblos daliegen. Ein nur zu bekannter Dolch steckte in ihrem Nacken.

Langsam hob er den Blick zu der Person, die an Zeniras statt nun vor ihm stand.
Ravice grinste ihn an. „Hallo“, sagte sie.

Ende Teil 6

Ungereimtheiten-Aufklären und finaler Showdown dann im nächsten Teil ;).
Ich hoffe, es war wieder seine Zeit wert.
 
Zuletzt bearbeitet:
So! Was für ein Tag. Erst kriege ich gar keine Rückmeldung auf meinen tollen sechsten Teil, dann beißt mich auch noch ein Hund ins Bein (glimpflich abgegangen)!
Beides Sachen, die ich verkraften kann. Darum habe ich weiter geschrieben und kann euch nun Teil 7 meiner ersten Story präsentieren.

Lebende Personen zu Beginn von Teil 7:
Terek, Suvar, Ravice, Mogont, Ligg


15 Gäste, Teil 7

Sie war es also die ganze Zeit gewesen? Terek konnte es nicht recht glauben.
Doch wenn er jetzt darüber nachdachte, machte es durchaus Sinn.
Schon als sie von dem Verdacht, dass die Dunkle Bruderschaft hinter den Morden stecken könnte, ablenkte, hätte er hellhörig werden müssen.

„Warum“, fragte er sein Gegenüber, „Wieso das Ganze?“ Er wollte sich wenigstens sicher sein.
Sie ließ sich mit der Antwort Zeit. „Zur Ehre des Fürchterlichen Vaters.“
Schuldgefühle machten sich sofort in Terek breit. Der Fürchterliche Vater. Sithis. Die Dunkle Bruderschaft.
Es wurde Zeit, sich seinen Ängsten zu stellen. Stumm griff er zu seinem Streitkolben.

Die beiden Widersacher sahen sich eindringlich an, darauf wartend, dass der andere sich bewegte.
Von dem verletzlichen, ängstlichen Mädchen war keine Spur geblieben, jetzt war ein gnadenloses Lächeln auf ihr Gesicht getreten. Ihr Blick wanderte berechnend an Terek entlang.
Dann sah er kurz ein Blitzen in Ravice’ Augen.
Instinktiv riss er seinen Schild hoch. Kloing!, machte es laut, als sie dagegen trat.
„Nicht schlecht…“, hörte er sie sagen.

Plötzlich erschien die schlanke Gestalt von Ligg oben am Geländer des ersten Stocks.
Er schaute auf die verwirrende Szene herunter, die sich ihm darbot.
„Was…“, fing er an zu stammeln, „was ist denn hier los?“
„Zurück!“, herrschte Terek ihn an. „Weg von da!“
Schnell richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf die Attentäterin. Sie hatte sich zu Zeniras Leiche heruntergebeugt und zog den Dolch wieder heraus. In einer fließenden Bewegung stand sie auf und warf die Stichwaffe nach Ligg.
Haarscharf sauste sie an ihm vorbei.
„Mist.“, kommentierte Ravice. Ligg starrte sie entgeistert an.
„Weg!“, rief Terek noch einmal aus. Jetzt endlich löste sich der Junge aus seiner Position und verschwand weiter nach hinten.

„Den krieg ich schon noch.“, versicherte die Mörderin.
„Das werde ich zu verhindern wissen.“, entgegnete Terek grimmig.
„Ach, und wie wollt Ihr das anstellen, Herr Legionär? Wollt Ihr mich verhaften?“, reizte sie ihn zusätzlich.
Er hielt es für angebracht, ihr den nötigen Respekt einzuflößen; außerdem war er mittlerweile angesichts der vielen von ihr verübten Morde immer wütender geworden. Festen Schrittes bewegte er sich auf sie zu. Obwohl sie scheinbar unbewaffnet war, hielt er sich für alles bereit.
„Sagt…“, legte sie nach, „Wollt Ihr wissen, wie die ersten drei ’Unfälle’ tatsächlich abgelaufen sind?“
„Schweigt!“, fuhr er sie an. Er hatte sie jetzt erreicht und machte Anstalten, sie mit dem Schild voran zurückzudrängen.
Ravice legte die Unterarme dagegen, setzte sich aber nicht zur Wehr und ging mit der Geschwindigkeit rückwärts, mit der er sie wegdrängte.
Dann stieß sie mit dem Rücken gegen die Wand. Tereks Vormarsch endete abrupt, als sie sich nun gegen ihn stemmte; es entstand ein Kräftemessen. Er drückte fester, doch es half nichts. Immerhin hatte er ihr das Grinsen vom Gesicht gewischt. Sie sah ihm nun ernst und konzentriert in die Augen.
Er legte noch einen Zahn zu. Einem Mädchen würde er doch wohl beikommen können!
Doch offenbar nicht diesem. Langsam, aber sicher kehrte sich die Situation um und Terek drohte überwältigt zu werden.

Schnell bewegte er sich zur Seite und entschärfte so die Lage. Gleich trat das siegesgewisse Lächeln wieder auf Ravice’ Gesicht.
Durch ihre frühere Schauspielerei hatte sie es erreicht, dass er sie vollkommen falsch eingeschätzt hatte. Den Fehler würde er nicht noch einmal machen und von nun an vorsichtiger agieren.
„He“, sagte sie in provozierendem Ton, „mir scheint, die Kaiserliche Wache ist nicht mehr das, was sie mal war.“
„Spart Euch die Witze, Ihr habt eh nicht viele.“
In diesem Moment kam etwas angeflogen und landete vor Ravice’ Füßen. Es war der Dolch, den sie nach Ligg geworfen hatte. Tatsächlich stand er wieder am Geländer.
„Nein, nein.“, sagte sie, „Das hab ich aber schon mal besser gesehen.“
Diesmal reagierte Terek schnell und stieß den Dolch mit dem Fuß aus der Reichweite der Assassine.
Gleichgültig wendete sie sich ihm wieder zu. Dann stürzte sie vor und griff an, indem sie ihn mit einer schnellen Folge aus Tritten und Schlägen bearbeitete.
Terek tat sein bestes, um auszuweichen und abzublocken, aber einige Treffer musste er einstecken.

Als er gerade nach einer Möglichkeit zum Kontern suchte, bemerkte er im Augenwinkel eine Bewegung. Es war Suvar, der, mit seiner gesunden Schulter voran und laut brüllend, auf Ravice zustürmte. Er war schon nah.
Sie konnte sich noch angemessen hinstellen und wurde dann von Suvar gerammt.
Terek verfolgte überrascht ihren Flug, der damit endete, dass sie drei Meter weiter auf dem Boden aufschlug und sich noch ein paar Mal drehte.
„Gute Arbeit.“, lobte er Suvar. Dieser nickte zuversichtlich.

Etwas angeschlagen rappelte Ravice sich wieder auf. Ernst blickte sie zu den beiden Männern herüber, die nun eine gute Position um die Mörderin einnahmen.
„Gut“, sagte sie, „Schluss mit lustig.“ Ohne dabei ihre Gegner aus den Augen zu lassen, neigte ihren Oberkörper nach links und griff im Hüftenbereich unter ihre Kleidung, von wo sie ein schlankes Kurzschwert hervorzog.
Das sieht nicht gut aus…, fand Terek und deutete mit einer Kopfbewegung auf Zeniras Körper.
„Nehmt Euch das Schwert!“, wies er Suvar an.
Der junge Mann zögerte. Doch dann griff er sich entschlossen Turius’ Langschwert und hielt es fest in der Hand.
Schon startete Ravice einen Angriff: sie rannte auf Terek zu, der sich bereit machte, die Klinge abzuwehren, doch zuerst kam ein Tritt und brachte ihn zum taumeln. Im letzten Augenblick schaffte er es, ihren nun folgenden Stechangriff abzulenken. Das Schwert glitt knapp an seinem Hals vorbei.
Schnell hieb er mit seinem Schild nach der Angreiferin. Ein guter Treffer, sie stolperte zurück. Terek mochte Schildstöße. Sie waren keine all zu verbreitete Technik und kaum ein Gegner war darauf vorbereitet.
Ravice blieb keine Zeit, sich zu erholen, da Suvar schon eifrig das Langschwert schwang.

Sie lief stattdessen einige Schritte zurück und gewann auf diese Weise wertvolle Sekunden.
Da traf ein schwerer Foliant ihren Rücken.
„Na also!“, frohlockte Ligg, der wieder ans Geländer getreten war.
Der Junge brachte sich noch in Schwierigkeiten.
„Lass das“, rief Terek ihm zu, „das bringt doch nichts!“
Aber Ligg hatte sich schon ein weiteres Buch gegriffen und warf es nach der Mörderin. Diesmal traf er sie an der Wange, Ravice stieß einen Schmerzenslaut aus.
„Muahaha! Nimm das!“, rief Ligg herunter.
Sie umfasste ihr Schwert fester, blieb einen Moment regungslos stehen und rannte dann ruckartig los.
So etwas hatte Terek schon befürchtet. „Nicht entkommen lassen!“, schrie er und sprintete hinterher.
Er sah sie die erstbeste Treppe zum Obergeschoss erklimmen und tat es ihr so schnell wie möglich nach. Doch bezweifelte er, dass er sie rechtzeitig stoppen konnte.
Oben an der Treppe wandte Ravice sich nach links und rannte weiter, das Schwert hielt sie dabei mit der Klinge nach hinten. Eindeutig war Ligg ihr Ziel.

Als auch Terek den ersten Stock erreicht hatte, sah er sie bereits hinter einem der Regale verschwinden. Dort musste Ligg eben gestanden haben.
Er konnte ihn schon hören, während er noch rannte.
„Bitte nicht…“, wimmerte Ligg.
„Ha“, ertönte Ravice’ Stimme, „genau so hab ich mir das gedacht.“

Unterdessen hatte Suvar sich nach links aufgemacht, da sich die Kämpfenden im Obergeschoss wohl von rechts nach links bewegten. So konnte er Fluchtwege abschneiden.
Schnell lief er durch den Zugang zum Erdgeschoss, an der Stelle vorbei, an die Ravice ihn vorhin gezerrt hatte.
Bald kam die hintere Treppe in Sicht. Wenige Schritte später war er oben und sah sich hastig um. Da entdeckte er Mogont nicht weit entfernt.
Der wiederum sah zu Suvar herüber und rief ihm entgegen:
„Was ist geschehen? Ich höre nur fürchterliche Geräusche!“
„Versteckt Euch!“, drängte Suvar, „Schnell!“
Dann machte er sich eilig dahin auf, wo eben Ligg gestanden hatte. Nach wenigen weiten Schritten befand er sich bereits auf der richtigen Gerade.
Auf einmal sprang in einiger Entfernung Ravice hinter einem Regal hervor und Tereks wütendes Brüllen drang an sein Ohr. Dann trat auch der Mann von der Wache in Suvars Blickfeld. Kräftig hieb er mit seinem Streitkolben um sich und beschädigte dabei die Einrichtung stark, denn er bremste seine Schläge nicht ab, selbst wenn sie daneben gingen.

Suvar war jetzt angekommen und fragte sich, was nun mit Ligg geschehen war. Obwohl er wusste, dass es nicht richtig war, warf er einen flüchtigen Blick um das Regal, wohinter die Kontrahenten hervorgetreten waren.
Ligg lag in einer Lache seines eigenen Blutes auf dem Boden.
Angespannt wollte Suvar sich wieder umdrehen, doch er war noch gar nicht ganz herum, da stieß Ravice ihm ihr Kurzschwert ins Herz, während sie vor Terek zurückwich.
Geschockt blieb er stehen und sah an sich herunter. Fassungslos starrte er auf das Schwert, das seinen Brustkorb durchbohrt hatte. Alles lief wie in Zeitlupe ab. Er hatte doch nur eine Sekunde nicht aufgepasst…
Ein Mal noch hob er den Blick zu Ravice’ Gesicht. Flüchtig nur sah sie ihm in die Augen, bewegte sich längst weiter, zog im Lauf die Klinge wieder aus Suvar heraus. Für sie war es nur ein kurzer Moment, doch Suvar kam es wie eine Ewigkeit vor.
Die Beine versagten ihm und kurz darauf war alles nur noch schwarz.

Ende Teil 7

Nun aber^^. Sprecht mit mir, ich weiß ja gar nicht, was ihr von den Entwicklungen haltet.
 
Zuletzt bearbeitet:
wie immer, lesenswert ;)
Jetzt hat sich das Blatt gewendet, Mogont überlebt als einzigster und wird neuer Dunkle Bruderschaft-Mörder!
 
Entweder hat Mogont das "Spiel" veranstaltet, oder er ist ein uralter Kämpfer/Hexer, der die Assassine mit einem Schlag zerfetzt. Wie immer toll, aber ich dürste nach mehr!! :cry:
 
:D Danke, danke. Schnüff, ich bin so geschmeichelt.

Mal sehen, wann der nächste Teil kommen kann, hab heut noch ein bissl zu tun. Außerdem ist noch alles offen^^.
Dann werd ich mich mal ransetzen!
 
Es ist so weit! Der achte Teil ist nun bereit, gelesen zu werden.
Viel Spaß beim Finale von "15 Gäste"!

Lebende Personen zu Beginn von Teil 8:
Terek, Ravice, Mogont


15 Gäste, Teil 8

Entsetzt verfolgte Terek, wie Suvar zusammenbrach. Es war einfach unfassbar.
Ihm wurde klamm ums Herz, als sein letzter Unterstützer fiel.
Schon Ligg hatte er nicht retten können und nun war das Grauen perfekt.
Der Kampfesmut, von Wut genährt, entschwand und hätte sich er nicht so gut beherrschen können, wären ihm stattdessen Tränen gekommen.
Als nächstes wandelten sich seine Gefühle in Hass um. Hass gegen diejenige, der er all das Leid zu verdanken hatte, auch wenn ihm klar war, dass das nur indirekt der Fall war. Mittlerweile aber war ihm das egal.
Schlagbereit hob Terek seinen Streitkolben und sah entschlossen zu Ravice herüber.
Sie schien beunruhigt, ging einige Schritte rückwärts.
Dann brüllte er ihr all seinen Schmerz entgegen und stürmte los.

Noch bevor sie in Reichweite war, steckte sie ihr Kurzschwert hastig weg und wandte sich von ihm ab, um fortzurennen, Zeit zu gewinnen und dem Angriff zu entgehen.
Sie lief ein paar Meter weit und kletterte dann flink eines der übergroßen Bücherregale hinauf. Terek versuchte noch, sie am Bein festzuhalten, doch riss sie sich los und stieg bis ganz nach oben. Mit dem Schild am Arm und dem Streitkolben in der Hand konnte er ihr nicht folgen.
Doch was hoffte sie dort überhaupt zu finden?
In dem Moment sah er sie schon auf der anderen Seite herunter springen. Den Bogen und die Pfeile, die sie auf einmal in der Hand hatte, sah er auch.
Terek rannte um das Regal herum und schlug sofort nach der Assassine. Doch sie schwang sich gerade über das Geländer und landete im Flur. Dort angekommen hastete sie auf der Stelle weiter, Richtung des linken Eingangs ins Erdgeschoss.

Sie durfte auf keinen Fall entkommen. Unbeholfen, aber auf Schnelligkeit achtend, erklomm Terek ebenfalls das Geländer, musste jedoch gleich wieder seine Aufmerksamkeit auf Ravice richten, die stehen geblieben war und sich nun anschickte, einen Pfeil auf ihn abzufeuern. Das tat sie auch umgehend, wartete gar nicht ab, bis das Geschoss bei ihm ankam, sondern lief schon weiter.
Dank der Entfernung fiel es Terek nicht schwer, auszuweichen. Mühsam versuchte er, den Abstand zum Boden zu minimieren und hüpfte dann hinunter. Sogleich setzte er der Mörderin nach.

Ravice hetzte durch das Labyrinth der kleinen Räume. Ohne die Möglichkeit des Vorabends, sich mit dem Haus vertraut zu machen, hätte sie niemals jetzt nach Mogont suchen können, während Terek sie verfolgte.
Der Wachmann hatte eine unerwartete Veränderung durchgemacht. Anfangs noch beherrscht und ehrenhaft, raste er nun vor Zorn. So stellte er auch eine größere Bedrohung dar.
Darum musste sie ihm einen Moment entkommen und konnte sich dabei gleich um den alten Mogont kümmern. Einen Pfeil hatte sie schon aufgelegt. Mit dem Bogen könnte sie später im Idealfall auch Terek aus der Ferne erledigen.
Doch nun ging es erst einmal um den letzten anderen Gast. Doch er war nirgends zu entdecken. Sie lief weiter durch das Gebäude und schaute flüchtig in jeden Raum hinein.
Wo hatte er sich verkrochen?
Zu viele Sekunden vergingen, bis sie ihn fand. Er hatte nur seinen Kopf bis zu den Augen aus einem der Räume gesteckt, um den angrenzenden Gang zu beobachten.
Das würde reichen. Die Assassine zielte schnell und scharf. Der Pfeil raste los.
Einen Augenblick später ertönte ein Geräusch, das ihr früher noch einen Schauer über den Rücken gejagt hatte.
Sie sah nach, ob alles gut gelaufen war. Ja, Mogont lag zur Hälfte im Gang, der Pfeil steckte in seiner Stirn. Mausetot.
Da erinnerte sie sich, dass sie auch auf der Flucht war.
Unerwartet früh packten sie plötzlich starke Hände an den Schultern. Er war schon da?
Unsanft wurde sie nach hinten gerissen und konnte nicht einmal mehr den Bogen festhalten.

Diesmal hatte er den Spieß umgedreht und das Blatt gewendet. Ravice war ihm keinen Schritt mehr voraus, sondern war selbst im Nachteil.
Wütend zerrte Terek die Mörderin herum und packte sie von vorn.
Der ganze Hass entlud sich nun: brutal rammte er sie gegen die nächstbeste Wand.
Ravice schrie schmerzerfüllt auf. Endlich zeigte sie ein Anzeichen dafür, dass sie etwas nicht so einfach wegstecken konnte wie sonst. Terek erfüllte eine dunkle Genugtuung, die ihn unter anderen Umständen entsetzt hätte.
Doch er stieß sie gleich noch mal gegen die Wand.
Und noch mal.

Und er hätte es wieder getan, wäre sie nicht in dieser Sekunde vom Boden abgesprungen. Ihre Beine schlossen sich um seinen Brustkorb und schnürten ihm die Luft ab.
Gleichzeitig musste er nun auch Ravice’ Gewicht tragen, sodass er die Balance verlor und stürzte.

Auf dem Boden aufgeschlagen, passte die Assassine rapide ihren zangenartigen Griff an, um Terek auch am Aufstehen zu hindern.
Ihr ganzer Rücken und ihr Hinterkopf fühlten sich grauenhaft an. Sie ignorierte den Schmerz und verstärkte den Druck auf den Oberkörper des Mannes.
Irgendwie hoffte sie, dass er es nicht merkte, doch sie agierte mit letzter Kraft.
Terek wandte sich und versuchte, ihrer eisernen Umklammerung zu entkommen. Mühsam hielt sie ihn zurück.
Dann endlich gaben seine Knochen nach und Ravice hörte Rippen brechen. Mit einem letzten Ruck stellte sie sicher, dass er sich nicht mehr bewegen konnte.
Hastig setzte sie sich auf und zog mit zittrigen Fingern ihr Kurzschwert. Unter fast panischer Anspannung stach sie direkt in Tereks Hals. Sein Körper erschlaffte.

Vollkommen erschöpft lehnte Ravice sich an die Wand. Es war vorbei. Es war alles vorbei.

Eine ganze Weile saß sie so da.
Sie wusste schon nicht mehr, wie lange sie sich nicht bewegt hatte, als sie sich schließlich aufraffte.
Ihr Kurzschwert lag noch auf dem Boden. Sie hob es auf und betrachtete es in den Händen.
Eine schöne Waffe, die einst eigens für sie geschaffen worden war. Sie hatte ihr gute Dienste geleistet und lag perfekt in der Hand.
Langsam steckte Ravice das Schwert wieder in die Scheide zurück, die unter ihrer Kleidung verborgen war.
Dann begab sie sich unsicheren Schrittes zur Eingangstür.

Den einzigen Schlüssel hatte sie die ganze Zeit gehabt. Es quietschte, als sie ihn im Schloss drehte.
Nach kurzem Schieben schwangen die Türen auf und sie trat hinaus. Es nieselte leicht, doch es war ihr willkommen.
Endlich war sie wieder im Freien.
Bei keinem Auftrag hatte sie je so viel gelernt wie an diesem Tag. Aber auch hatte ihr noch nie ein Auftrag so viel abverlangt.
Gut, dass sie sich darauf verlassen konnte, in der Zuflucht der Dunklen Bruderschaft mit Liebe empfangen zu werden.


Die Sonne war schon fast hinter den hohen Bäumen des Waldes verschwunden, als Der Gastgeber an seinem großen Haus eintraf.
Er hatte darauf bestanden, am Abend den Ort des Geschehens selbst zu inspizieren.
Die Türen standen leicht offen und er trat ein. Auf den ersten Blick sah alles ganz normal aus.
Bis auf die Leiche im Flur natürlich. Er trat näher heran. Es war Zenira, die Jägerin. Ihr Nacken war blutverschmiert.
Auch wenn die Dunkle Bruderschaft eine unheimliche Gilde war, sie hatte ganze Arbeit geleistet.
Ruhig schritt Der Gastgeber weiter. Er ging durch die rechte Pforte, die in das verwirrende Erdgeschoss führte und suchte nach den anderen Gästen.
Zuerst fand er Pingo, der in einem der Räume auf dem Boden lag und dessen Kopf unnatürlich verdreht war.
Ungerührt schritt er weiter.
In einem längeren Gang blieb er wieder stehen. Ordeng lag dort auf der Erde. Von seinem Hals aus hatte sich eine Pfütze Blut ausgebreitet. Mit einem großen Schritt stieg Der Gastgeber darüber hinweg. Schon stand er neben der Leiche von Wentika, die eine aufgeschlitzte Kehle zeigte.
Gleich wandte er sich wieder ab und stieg kurz darauf die Treppe ins Obergeschoss hinauf. Dort sah er schon Tanah an der Mauer sitzen. Scheinbar war sie direkt aus dem Stand heraus mit dem Kopf an die Wand geschlagen worden.
Er suchte den nächsten Gast. Überrascht stellte Der Gastgeber fest, dass er diesen schon hinter dem nächsten Regal fand. Turius lag auf dem Bauch vor ihm. Wie der Angeber gestorben war, konnte er von hier aus nicht sehen. Und da er auch keine Lust hatte, die Leichen anzufassen, begnügte er sich damit, dass Turius auf jeden Fall tot war.
Nach wenigen Schritten stieß er schon auf das nächste Opfer. Es waren sogar zwei, ganz nah beieinander: Ligg, der vollkommen aufgeschlitzt war, und Suvar. Letzterem war direkt ins Herz gestochen worden. Nicht übel.
Weiter hinten befand sich noch eine Leiche. Verdutzt schaute Der Gastgeber den Toten an.
„Was ist das denn?“ Bücher waren über den Leichnam gestapelt worden und nicht zuletzt lag ein Kronleuchter mitten darauf. Mit dem Fuß stieß er die Lektüre weg. Es war Kint. Auch jetzt noch unverkennbar an seinen eingefallenen Wangen zu identifizieren.
Bei der Treppe zum Flur lag Anitan, mit einem unschönen Blutfleck auf dem Rücken. Um den Schnösel würde sicher niemand trauern.

Nur eine kurze Strecke entfernt befanden sich überall Bücher auf dem Boden und zwei Regale waren schwer beschädigt. Doch schlimmer hatte es Mohna erwischt, die leblos daniederlag.
Amüsiert ging Der Gastgeber weiter. Von Büchern erschlagen. Das hatte er auch noch nie gehört.
Sich reckend stieg er die Treppe zum linken Teil des Erdgeschosses hinab.
Er musste nicht lange suchen und sah schon bald jemanden in einiger Entfernung im Gang liegen. Ruhigen Schrittes trat er näher.
„Autsch!“, machte er. Mogont hatte einen Pfeil im Kopf.
Dann lief er wieder zurück und durchsuchte angrenzende Räume. Robos' massiger Körper lag in einem von ihnen. Sein Hals sah aus, als wäre eine Guillotine auf halbem Wege darin stecken geblieben.
Der Gastgeber schüttelte sich und ging weiter. Sekunden später fand er Terek im Gang liegen.
Ach ja, die Kaiserliche Wache. Nutzlos war dieser Mann gewesen! Sein Oberkörper sah merkwürdig deformiert aus, doch gestorben war er wohl eher an der grässlichen Halswunde.
Das war der Letzte. Der Mann von der Bruderschaft hatte nicht zu viel versprochen, das musste man sagen.
Der Gastgeber begab sich zufrieden zum Ausgang. Die Neun konnten jetzt mit dem Haus machen, was sie wollten. Er würde es ganz bestimmt nie wieder betreten.

Vielleicht war die Aktion für einige seiner Gäste eine etwas übertriebene Strafe gewesen, überlegte er, als er durch die Tür nach draußen schritt, aber manche Dinge konnte er eben auf den Tod nicht leiden.


Eine Woche später ging über der Kaiserstadt eine wunderschöne Sonne auf. Die Leute waren überall gut gelaunt und zu Späßen aufgelegt.
Berred Tem bekam von alledem nichts mit. Er saß in seinem Keller und vollführte ein streng verbotenes Ritual. Es war das Ritual der Mutter der Nacht.
Bis vor zwei Tagen hatte er nicht geglaubt, dass er es jemals ausführen würde. Doch jetzt musste es sein.
Vor einer Woche hatte seine Schwester einen zwielichtigen Brief erhalten, der von einer Schatzsuche gekündet hatte.
Sie war nicht von dort zurückgekehrt.
Und als er zufällig aufschnappte, dass noch jemand einen Angehörigen vermisste, der zu einer solchen Veranstaltung eingeladen worden war, stand es für ihn fest, dass sie auch nie mehr zurückkehren würde.

„Mutter der Nacht“, sprach er. „Hört mein Flehen. Die Dienste Eurer treuen Kinder werden benötigt, um meine Schwester zu rächen. Sie wurde hinterhältig in eine Falle gelockt.
Ich bin bereit, viel herzugeben für den Tod des Verantwortlichen. Ich bin sicher, dass er ausfindig gemacht werden kann.
Bitte schickt einen Eurer Untergebenen hierher, damit mein Leiden schnell ein Ende hat.“
Einige Male noch bat er inständig darum, dass sein Wunsch erfüllt werde.
Dann blies er die Kerzen aus, die er aufgestellt hatte und machte sich daran, alle Hinweise auf ein Nachtmutter-Ritual aus seinem Haus zu entfernen.
Er ging nach getaner Arbeit wieder hinauf und wartete ab.


ENDE

Ladies und Gentlemen, damit findet die Geschichte ein Ende.
Ich habe endlich meinen "Film" gedreht und ihr konntet ihn sogar lesen. Hoffentlich hat euch das genau so viel Spaß gemacht wie mir das Schreiben! ;)

Und selbstverständlich ist mir eure Meinung immer noch wichtig.
 
Zuletzt bearbeitet:
Du hast echt Talent! Die Geschichte fand ich super, aber wie gesagt: Die Charaktere wirken ein bisschen leblos, weil sie ja so viele waren. Mogont hätte meiner Meinung nach eine größere Rolle bekommen können - und Suvar ist auch ein wenig unwürdig gestorben; aber das macht den Reiz ja gerade aus: DB, Morde, kein Happy End. Weiter so, wir wollen mehr! :)
 
  • Like
Reaktionen: Rakios
Du hast echt Talent!
Danke, das habe ich so noch nie direkt gehört.
Meine Schwester hat mir mal gesagt, ich hätte einen Hang zum Destruktiven :-D Bei mir müsse der Held immer sterben. Aber es gibt ja auch wirklich genug HappyEnd-Geschichten.
Weiter so, wir wollen mehr!
Soll ich echt noch eine Story schreiben? :) Zufällig gäbe es da noch einen Film, der schon mehr oder weniger in meinem Kopf Gestalt angenommen hat^^. Da ließe sich sicher etwas draus machen.
Wenn Interesse besteht, fang ich da mal an.
 
Aber schon TES, oder?

Nicht so wahrhaftig. Aber viel anders wär es auch nicht. Die Geschichte würde in einem kleinen abgeschlossenen Land spielen, wo überall die Magie gewirkt hat. Menschen haben sich niedergelassen und leben dort in Frieden. Jedenfalls bis vor kurzem. Seit einiger Zeit durchstreifen schreckliche Kreaturen das Land und greifen menschliche Siedlungen an.
Was den Grund dafür angeht, das versuchen eifrige Abenteurer herauszufinden, um die es dann wohl hauptsächlich gehen wird.

Krieger, Magier, Damönen! Kämpfe um die Vorherrschaft im Land.
 
  • Like
Reaktionen: killerkarotte
Erst einmal: Schönes Ende, gefällt mir. Eigentlich ist die ganze Geschichte top. Anfangs war es etwas sehr unübersichtlich, was die Charaktere angeht. Du hättest vielleicht die wichtigen Charaktere etwas ausführlicher beschreiben können, so dass sie bei der Vorstellung besser im Gedächtnis bleiben. Dafür, dass du die Geschichte innerhalb von vier Tagen geschrieben hast, ist die Länge mMn enorm.
Übrigens finde ich, dass es durchaus realistisch ist, wie schnell hier gemordet wird. Schließlich muss man jede sich ergebende Möglichkeit nutzen.
Wirklich sehr schön geworden. Mit einer weiteren Geschichte würde ich noch warten. Es ist nicht gut, sich nach einem abgeschlossenem Projekt gleich etwas neuem zu widmen. Eine kleine Schaffenspause zum Sammeln neuer Ideen hat noch keinem Autor geschadet. Meistens geht das erschaffen von Projekten im Akkord auf Kosten der Qualität (vgl. diverse Spielereihen).
 
  • Like
Reaktionen: Rakios
Super Geschichte!

Ich finde die Geschichte echt gut, sie trifft meinen Geschmack, ist spannend erzählt, und einfach super!
Eine meiner 2 persönlichen Lieblingsstorys:win:
Danke!:flower::clap::yeah::hah:

Mach weiter so!:good::book:
 
  • Like
Reaktionen: Rakios