Skyrim:Das Geheimnis von Prinzessin Talara - Band III

Band II Das Geheimnis von Prinzessin Talara Band IV
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Inhalt

Das Geheimnis von Prinzessin Talara
Band III
von
Mera Llykith

norbooth verließ seine Lieblingstaverne in Camlorn, den Brechenden Ast, als er hörte, dass jemand seinen Namen rief. Sein Namen war keiner, der leicht mit einem anderen verwechselt werden konnte. Er drehte sich um und sah Fürst Eryl, den königlichen Kampfmagier des Palastes, aus dem Dunkel der Gasse auftauchen.


„Mein Herr“, sagte Gnorbooth mit einem freundlichen Lächeln.


„Ich bin überrascht, Euch heute Abend hier zu sehen, Gnorbooth“, sagte Fürst Eryl mit einem äußerst unfreundlichen Lächeln. „Ich habe Euch und Euren Herrn seit den Jahrtausendfeierlichkeiten nicht oft gesehen, aber ich hörte, dass Ihr sehr beschäftigt wart. Was ich mich frage, ist, womit Ihr so beschäftigt gewesen seid.“


„Die kaiserlichen Interessen in Camlorn zu schützen ist eine auslastende Arbeit, mein Herr. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Ihr an den Details der Termine des Botschafters interessiert seid.“


„Doch, das bin ich“, sagte der Kampfmagier. „Besonders, da der Botschafter in der letzten Zeit begann, höchst mysteriös, höchst undiplomatisch zu handeln. Und ich habe gehört, dass er eine der Huren vom Blumenfest in sein Haus geholt hat. Ich glaube, ihr Name ist Gyna?“


Gnorbooth zuckte die Schultern: „Ich würde sagen, er ist verliebt, mein Herr. Das kann Männer dazu veranlassen, äußerst seltsam zu handeln, was, wie ich denke, Ihr schon einmal gehört haben könntet.“


„Sie ist ein äußerst gut aussehendes Mädchen“, lachte Fürst Eryl. „Ist Euch aufgefallen, wie sehr sie der verstorbenen Prinzessin Talara ähnelt?“


„Ich bin erst seit 15 Jahren in Camlorn, mein Herr. Ich habe die verblichene Majestät nie gesehen.“


„Nun, ich würde verstehen, wenn er angefangen hätte, Gedichte zu schreiben. Aber welcher verliebte Mann verbringt seine Tage in der Palastküche und unterhält sich mit alten Bediensteten? Das hört sich kaum nach brennender Leidenschaft an, auch nicht gemessen an meinem begrenzten Erfahrungsschatz.“ Fürst Eryl rollte die Augen. „Und was für Geschäfte hat er zurzeit in - oh, wie war doch gleich der Name dieses Dorfes?“


„Umbington?“ antwortete Gnorbooth und bedauerte das Gesagte augenblicklich. Fürst Eryl war ein zu schlauer Schauspieler, es zu zeigen, aber das Gefühl in seiner Magengrube sagte Gnorbooth, dass der Kampfmagier nicht einmal gewusst hatte, dass Fürst Strale das Kapitol verlassen hatte. Er musste fort von hier, um es den Botschafter wissen zu lassen. Aber vorher gab es noch ein Spielchen zu spielen. „Er wird nicht vor morgen dorthin aufbrechen. Ich glaube, es geht dort nur um irgendeine Urkunde, die das kaiserliche Siegel benötigt.“


„Ist das alles? Wie langweilig für den armen Kerl. Ich vermute, ich werde ihn dann nach seiner Rückkehr sehen“, sagte Fürst Eryl und verbeugte sich. „Habt Dank für Eure Auskünfte. Gehabt Euch wohl.“


In dem Moment, in dem der königliche Kampfmagier um die Ecke bog, sprang Gnorbooth auf sein Pferd. Er hatte ein oder zwei Met zu viel getrunken, aber er wusste, dass er vor Fürst Eryls Agenten in Umbington sein musste. Er galoppierte durch den östlichen Ausgang des Kapitols und hoffte, dass es an der Straße Wegweiser geben würde.


In einer Taverne, die nach Schimmel und saurem Bier roch, saß Fürst Strale und wunderte sich, dass die kaiserliche Agentin Fürstin Brisienna für die privatesten Unterredungen immer die öffentlichsten Plätze fand. In Umbington war Erntezeit, und alle Feldarbeiter vertranken ihre mageren Löhne in der lautesten Art und Weise. Für diesen Treffpunkt war er angemessen gekleidet, grobe Hosen und ein einfaches Bauernhemd, und dennoch fühlte er sich auffällig. Verglichen mit seinen beiden Begleiterinnen war er das auch. Die Frau zu seiner Rechten war daran gewöhnt, die niederen Orte von Daggerfall als gemeine Prostituierte aufzusuchen. Fürstin Brisienna zu seiner Linken war noch deutlicher in ihrem Element.


„Mit welchem Namen möchtet Ihr von mir angesprochen werden?“ fragte Fürstin Brisienna eifrig.


„Ich bin an den Namen Gyna gewöhnt, obwohl sich das ändern mag“, war ihre Antwort. „Oder auch nicht. Die Hure Gyna wird der Name sein, der auf meinem Grab stehen wird.“


„Ich werde dafür sorgen, dass es keine weiteren Anschläge auf Euer Leben wie auf dem Blumenfest geben wird.“ Fürst Strale runzelte die Stirn. „Aber ohne die Hilfe des Kaisers werde ich Euch nicht für immer und ewig beschützen können. Die einzige beständige Lösung ist, diejenigen zu fangen, die Euch Leid zufügen wollen, und Euch dann in die gebührende Position zu erheben.“


„Glaubt Ihr meine Geschichte?“ Gyna wandte sich Fürstin Brisienna zu.


„Seit nun schon vielen Jahren bin ich Oberagentin des Kaisers, und ich habe wenige Geschichten gehört, die seltsamer waren als die Eure. Wenn Euer Freund, der Botschafter, nicht nachgeforscht und herausgefunden hätte, was er herausgefunden hat, so hätte ich Euch geradewegs als Wahnsinnige abgetan“, lachte Brisienna, und brachte damit ein Lächeln auf Gynas Gesicht. „Aber jetzt, ja, ich glaube Euch. Vielleicht macht mich das zur Wahnsinnigen.“


„Werdet Ihr uns helfen?“ fragte Fürst Strale.


„Es ist ein verzwicktes Unterfangen, sich in die Angelegenheiten der provinziellen Königreiche einzumischen“, Fürstin Brisienna schaute nachdenklich in die Tiefen ihres Krugs. „Außer wenn es sich um eine Bedrohung für das Kaiserreich selbst handelt, halten wir es für besser, uns nicht einzumischen. In Eurem Fall haben wir es mit einen sehr schmutzigen Mord zu tun, der vor 20 Jahren verübt wurde, und mit seinen Nachwirkungen. Wenn seine kaiserliche Majestät sich selbst in jede blutige Störung in der Erbfolge in jeder seiner tausend Vasallenkönigreiche verwickeln ließe, so würde er niemals etwas für das übergeordnete Wohl von Tamriel erreichen.“


„Ich verstehe“, murmelte Gyna. „Als ich mich an alles erinnerte, wer ich war und was mir zugestoßen ist, entschloss ich mich, deswegen nichts zu tun. Tatsächlich war ich gerade dabei, Camlorn zu verlassen und heim nach Daggerfall zu gehen, als ich Fürst Strale wiedersah. Er war derjenige, der dieses Rätsel lösen wollte, nicht ich. Und als er mich zurückbrachte, wollte ich nur meine Cousine sehen, ihr zu sagen, wer ich bin. Aber er verbot es mir.“


„Es wäre zu gefährlich gewesen“, knurrte Strale. „Wir kennen immer noch nicht die Tiefe dieser Verschwörung. Vielleicht werden wir sie nie kennen.“


„Es tut mir leid. Ich gebe immer zu lange Erklärungen auf kurze Fragen. Als Fürst Strale mich fragte, ob ich helfen werde, hätte ich mit „ja“ beginnen sollen.“ Fürstin Brisienna lachte über die Veränderung in Fürst Strales und Gynas Mienen. „Selbstverständlich werde ich Euch helfen. Aber damit das hier gut ausgeht, müsst Ihr zwei Dinge zur Befriedigung des Kaisers vollbringen. Erstens, Ihr müsst mit absoluter Sicherheit beweisen können, wer die Macht hinter diesem Komplott ist, das Ihr aufgedeckt habt. Ihr müsst jemanden dazu bringen, zu gestehen.“


„Und zweitens“, sagte Fürst Strale und nickte, „müssen wir beweisen, dass diese Sache der Betrachtung seiner kaiserlichen Majestät würdig ist, und nicht nur bloß eine unbedeutende örtliche Angelegenheit.“


Fürst Strale, Fürstin Brisienna, und die Frau, die sich selbst Gyna nannte, diskutierten noch einige Stunden weiter, wie ihre Ziele zu erreichen waren. Als sie sich geeinigt hatten, was zu tun war, verabschiedete sich Fürstin Brisienna, um ihren Verbündeten Prosuccus aufzusuchen. Strale und Gyna brachen nach Westen auf, Richtung Camlorn. Nicht lange nach dem Beginn ihres Ritts durch die Wälder hörten sie das Geräusch von galoppierenden Hufen vor sich. Fürst Strale zog sein Schwert und signalisierte Gyna, ihr Pferd hinter das seine zu bringen.


In diesem Moment wurden sie von allen Seiten angegriffen. Es war ein Hinterhalt. Acht Männer, mit Äxten bewaffnet, hatten ihnen aufgelauert.


Fürst Strale riss Gyna von ihrem Pferd und zog sie hinter sich. Er machte eine kurze, geschickte Handbewegung. Ein Flammenring materialisierte sich um sie, eilte dann nach außen und traf ihre Angreifer. Die Männer schrien vor Schmerzen und fielen auf die Knie. Fürst Strale sprang auf das nächste Pferd und galoppierte in vollem Tempo in Richtung Westen.


„Ich dachte, Ihr seid ein Botschafter und kein Magier!“ lachte Gyna.


„Ich glaube immer noch, dass es Zeiten für Diplomatie gibt“, antwortete Fürst Strale.


Sie trafen Pferd samt Reiter, die sie vorher schon gehört hatten, an der Straße. Es war Gnorbooth. „Mein Herr, es ist der königliche Kampfmagier! Er fand heraus, dass Ihr beide in Umbington seid!“


„Mit beträchtlicher Leichtigkeit, wie ich hinzufügen darf“, dröhnte Fürst Eryls Stimme aus den Wäldern. Gnorbooth, Gyna und Fürst Strale suchten die dunklen Bäumen ab, aber fanden nichts. Die Stimme des Kampfmagiers schien von überall und nirgends zu kommen.


„Es tut mir leid, mein Herr“, stöhnte Gnorbooth. „Ich versuchte Euch zu warnen, so schnell ich nur konnte.“


„Vielleicht versucht Ihr in Eurem nächsten Leben daran zu denken, Eure Pläne niemals einem Säufer anzuvertrauen“, lachte Fürst Eryl. Er hatte sie in Sichtweite und entfesselte seinen Zauber.


Gnorbooth sah ihn zuerst, aufgrund des Lichts des Feuerballs, der seinen Fingerspitzen entsprang. Später fragte Fürst Eryl sich, was der Dummkopf vorhatte. Vielleicht war er nach vorne geeilt, um Fürst Strale aus dem Weg zu ziehen. Vielleicht wollte er dem Pfad der Zerstörung entfliehen, und war einfach nur nach links gelaufen, statt nach rechts. Vielleicht, so unwahrscheinlich es auch schien, war er willens, sein Leben zu opfern, um seinen Herrn zu retten. Welcher Grund auch immer es war, das Ergebnis war dasselbe.


Er geriet in den Weg.


Es gab eine Explosion von Magicka, die die Nacht erfüllte, und ein widerhallendes Dröhnen, das die Vögel im Umkreis von gut eineinhalb Kilometern von den Bäumen fallen ließ. Auf den wenigen Quadratmetern, auf denen Gnorbooth und sein Pferd gestanden hatten, war nichts mehr als schwarzes Gras zu sehen. Sie waren zu weniger als Dunst reduziert worden. Gyna und Fürst Strale waren nach hinten geschleudert worden. Ihr Pferd, als es seine Sinne wiedererlangt hatte, galoppierte so schnell es konnte davon. In der anhaltenden glühenden Aura der Detonation des Zaubers schaute Fürst Strale in die Wälder und geradewegs in den weit aufgerissenen Augen des Kampfmagiers.


„Verdammt“, stieß Fürst Eryl hervor und rannte los. Der Botschafter sprang auf seine Füße und verfolgte ihn.


„Das war eine große Verschwendung von Magicka, sogar für Euch“, sagte Fürst Strale während er rannte. „Wisst Ihr denn nicht selbst gut genug, dass man Fernzauber nur anwenden sollte, wenn man sicher sein kann, dass das Ziel nicht blockiert wird?“


„Ich hätte nie gedacht, dass ... dieser Idiot ...“ Fürst Eryl wurde von hinten getroffen und auf den nassen Waldboden geworfen, noch bevor er die Möglichkeit hatte, sein Jammern zu beenden.


„Es spielt keine Rolle, was Ihr dachtet“, sagte Fürst Strale ruhig, drehte den Kampfmagier um und nagelte dessen Arme mit seinen Knien am Boden fest. „Ich bin zwar kein Kampfmagier, aber ich war weise genug, nicht meine ganzen Reserven auf Euren kleinen Hinterhalt zu verschwenden. Vielleicht ist es eine Frage der Philosophie, aber als Regierungsagent neige ich zum Konservatismus.“


„Was werdet Ihr tun?“ jammerte Fürst Eryl.


„Gnorbooth war ein guter Mann, einer der besten, und deshalb werde ich Euch erhebliche Schmerzen zufügen“. Der Botschafter machte eine leichte Bewegung, und seine Hände begannen, hell zu glühen. „So viel ist sicher. Und wie viel Schmerzen ich Euch danach noch zufügen werde, hängt davon ab, was Ihr mir erzählen werdet. Ich möchte etwas über den früheren Herzog von Oloine hören.“


„Was genau wollt Ihr wissen?“ schrie Fürst Eryl.


„Zunächst einmal - alles“, antwortete Fürst Strale mit vollendeter Geduld.


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