Schriftrollen der Alten

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Eine Schriftrolle der Alten
Artwork der Schriftrolle der Alten

Die Schriftrollen der Alten (engl. Elder Scrolls; drach. kel, pl. kelle[1]) sind die wahrscheinlich mächtigsten Artefakte Tamriels. Sie bezeichnen eine Sammlung von Schriftrollen mit legendären Eigenschaften.[2] Es gibt wenig gesicherte Wissen über die Schriftrollen,[3] doch soll ihnen ungeheure Macht innewohnen,[4] welche gar die göttlichen Aedra und Daedra übersteigt[5] Die Schriftrollen gelten als Substanz gewordene Teile der Göttlichen, durch die man jene erkennen kann.[4] Die Rollen stellen dabei Fragmente der Schöpfung da, die außerhalb von Zeit und Raum entstanden sein sollen.[2][1]

Eigenschaften

Die Schriftrollen der Alten sind unzerstörbare,[6] sich wechselhaft manifestierende und durch ihre metaphysische Beschaffenheit unzählbaren[7] Texte, die durch die Fäden der Zeit mit ganz Mundus verbunden sind. Dadurch sind sie mit Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft und allen anderen Aspekten der Realität verbunden. Mit ihnen ist es möglich, Wissen über all jene Aspekte zu erlangen. Jede Seele - ob großer Held oder kleine Person - hat ihren Platz in den Rollen.[8] Die Texte, die von der Zukunft sprechen, sind im stetigen Fluss.[9] Sie zeigen dabei nur mögliche Ereignisse an, keine unausweichlichen Schicksale, und sind noch veränderbar.[10] Erst nachdem eine Prophezeiung wahr geworden ist, wird ihr Inhalt unabänderbar in den Schriftrollen festgehalten. Dieser Text ist danach nicht einmal mehr durch Magie zu beeinflussen.[11] Berichten zufolge können die Rollen direkt Bilder der Vergangenheit zeigen.[3][12]

Doch die Schriftrollen der Alten ... im Strom der Zeit blicken sie nach links und rechts. Zukunft und Vergangenheit sind eins. Manchmal blicken sie gar nach oben. Was sie dann wohl sehen? Was wäre, wenn sie untertauchen? Dann beginnt der Wahnsinn.

Septimus Signus[13]

Da die Schriftrollen mit der Zeit verbunden sind, ist es mit ihnen möglich, den Zeitfluss zu zertrümmern. So entstehen Zeitwunden, an denen man mit der entsprechenden Schriftrolle in die Zeit zurückschauen kann, in der die Wunde entstand.[1] Darüber ist es auch möglich, Personen oder Objekte in eine andere Zeit zu verbannen.[12]

Die Schriftrollen sollen ihren eigenen Verstand haben und lassen sich angeblich nur finden, wenn sie es wollen.[14] Der Orden der Ahnenmotte schreibt manchen Rollen scherzhaft Persönlichkeiten zu.[8]

Im Krieg der Drei Banner, im sechsten Jahrhundert der Zweiten Ära, zeigte sich, dass der Besitz von Schriftrollen der Alten geringe positive Auswirkungen auf militärische Erfolge einer Armee hat. Der Mottenpriester Euclidius Bonum erforschte die Kriegsgeschichte im Hinblick auf geschlagene Schlachten und erbeutete Schriftrollen und konnte so diese Verbindung (wenn auch nur an wenigen Werten) statistisch nachweisen. Er postitulierte, dass die Soldaten einer Armee, die in Besitz einer solchen Schriftrolle ist, offen für eine kollektive Absorbtion der in ihr erhaltenen Prophetien sind, solange die Soldaten große, gemeinsame Ziele verfolgen und ihre Entscheidungen als Ganzes zur Prophezeiung passen. Die Armee ließe sich dann im Fluss der Geschichte treiben, weshalb die Wahrscheinlichkeit, dass ihre Entscheidungen zu den prophezeiten Ereignissen passe, höher sei. Durch diesen unterbewussten Zukunftsblick erringe die Armee mehr Siege.[8]

Lesen der Rollen

Geöffnete Schriftrolle der Alten

Die Allsicht der Schriftrollen dreht den Geist so, dass relative Positionen in ihrem Vorrang absolut werden.

Septimus Signus[15]

Das Lesen der Schriftrollen ermöglicht es für jene mit ausreichend hochgradig gebildeten Verstand[4] und geistiger Stärke,[16] einen Blick in den Fluss der Zeit zu werfen[17] und Reflektionen aller möglichen Zukünfte und Vergangenheiten zu sehen.[4] Die Prophezeiungen bildet eine Version dessen, was sein kann, ab.[17] Sie sind somit nicht feststehend und unumstößlich, sondern können durch Taten von Sterblichen noch verändert werden. Nichtdestotrotz ist das, was die Rollen zeigen, sehr wahrscheinlich.[8] Die Deutung der Prophezeiungen ist nicht einfach, da jeder Leser verschiedene Reflektionen eines Ereignisses aus anderen Blickwinkeln sieht, weßhalb ganz eigene Interpretationen und gar Widersprüche entstehen. Dennoch zeigt die Schriftrolle stets die Wahrheit.[4] Erst wenn eine Prophezeiung eintritt, wird der Text der Rolle fixiert und ist für alle Leser gleich. So wird die Schriftrolle zu einem historischen Dokument der unverrückbaren Wahrheit.[11][8]

Der Preis für das Lesen ist hoch und zeigt sich im (allmählichen) Erblinden.[17][4] Die genauen Auswirkungen sind von Person zu Person unterschiedlich und ist von Bildung und Geistesstärke abhängig. Justinius Poluhnius hat die Auswirkungen genauer erforscht und unterteilt die Leser in vier Gruppen:

  • Die Unbedarften sind Ungebildete. Jene sehen auf den Seiten lediglich überquellende Symbole, die manche als kosmologische Zeichen erkennen. Jene Gruppe kann keine Prophezeiungen oder Wissen aus den Rollen erlangen, erblinden jedoch auch nicht und erliegen nicht dem Wahnsinn.
  • Unter den ungeschützten Verstand zählt Poluhnius jene, die das nötige Wissen und Verständnis für die Schriftrollen haben, jedoch geistig ungeschützt sind. Sie können nicht die zerstörerische Wirkung des Blicks in die Unendlichkeit der Schriftrolle abwenden. So erblinden diese beim Lesen unmittelbar und unwiderruflich. Dennoch erlangen sich ein gewisses Wissen über Zukunft, Vergangenheit und eigenes Sein.
  • Um ein moderate Verständnis zu erlangen, muss eine strenge geistige Zucht betrieben und ausreichend Seelenstärke aufgebaut werden, um die Gefahr der Erblindung zu reduzieren. Auch bei jenen dieser Gruppe wird die Sehkraft beim Blick in die Rolle geschwächt, doch sehen sie noch genug, um Formen, Farben und Texte wahrnehmen zu können. Über das daraus erlangene Wissen, müssen sie lange meditieren, um es völlig begreifen zu können.
  • Ein erleuchtetes Verständnis wird im Laufe der Zeit erreicht, je häufiger die Schriftrollen der Alten gelesen werden und je mehr Wissen sich dadurch anhäuft. Beim Studium selbst steigert sich weiter ihre Seelenstärke und dadurch ist ein tieferer Einblick in die Weisheit der Schriftrollen möglich. Dieser ist jedoch mit steigernder Blindheit verbunden.[16]
Inhalt einer Schriftrolle der Alten

Zu den letzten beiden Gruppen zählen vor allem Novizen und Priester des Ordens der Ahnenmotte.[16] Die Novizen brauchen meist über ein Jahrzehnt des Studiums,[16][6] um ein moderates Verständnis zu erlangen und erstmals in die Schriftrollen der Alten blicken zu dürfen.[16]

Vor dem Lesen einer Schriftrolle braucht es gute Vorbereitungen, die richtigen Rituale und ein hohes Maß an Konzentration, da sonst das Erblinden stark und unvorhersehbar ist. Im schlimmsten Falle ist die Erblindung dann dauerhaft.[14] Vor der Lesung unterziehen sich die Priester und Novizen einem Ritual der Ahnenmotte, das ihnen eine höhere Einsicht verleiht. Sie kratzen Rinde des Canticumbaums ab und bringen die Ahnenmotten so dazu, ihnen zu folgen und beim Lesen zu assistieren. Die Ahnenmotten halten dabei Verbidungen zur uralten Magie der Rolle aufrecht. Ihr leiser, sanfter und harmonischer Ahnengesang verbindet die Motten mit den Weissagungen der Schriftrollen. Anhand der Bewegungen der Motten können die Priester einfacher die Weissagungen der Schriftrollen entschlüsseln. Es braucht jedoch Jahre des Trainings, um die Harmonien der Motten richtig deuten zu können.[14]

Den Beschreibungen der Novizen des Ordens nach besteht der Inhalt der Rollen aus fremdartigen, sich vermischenden Symbolen und Alphabeten, die über das Blatt schwirren. Je mehr sich ein Leser auf eine der Rollen einlässt, desto leserlicher wird diese für ihn und die Zeichen nehmen den Charakter der ihm vertrauten Sprache an.[8] So erlangt der Leser mit jeder Lesung einen tiefergreifenden Eindruck für das Verständnis der Schriftrollen der Alten, büßt jedoch mit länger anhaltender Blindheit.[5] Die Mottenpriester behaupten jedoch, der Zuwachs der Blindheit nimmt mit jeder Lesung ab.[16] Novizen des Ordens versuchen zu Beginn ihrer Forschungen häufig, die Worte aus den Schriftrollen abzuschreiben, doch wirken ihre Niederschriften wie Unsinn. Die Worte können nur verstanden werden, wenn Seele und Geist beim Lesen in die Schriftrolle eindringen.[8] Das Entschlüsseln des Inhalts einer Schriftrolle der Alten nimmt Monate oder Jahre in Anspruch. Danach sind mehrere Monate der Erhohlung notwendig, ehe die nächste Rolle in Angriff genommen werden kann.[14]

Irgendwann ist der Tag der vorletzten Lesung gekommen. Wann dieser eintritt, ist von Leser zu Leser unterschiedlich und die exakte Bestimmung des Tages unmöglich. Bei dieser Lesung ist das einzige Wissen, das der Leser hinzugewinnt, dass die nächste Lesung seine letzte sein wird. Vor ihrer letzten Lesung ziehen sich die Mottenpriester zurück um über die Offenbarungen, die sie über ihr ganzes Leben aus den Schriftrollen zogen, nachzudenken und sich entsprechend vorzubereiten.[16] Bei der letzten Lesung erhalten sie ein beinah erhabenes Wissen über die Schriftrolle, erblinden jedoch für immer.[5]

Die Dwemer entwickelten einst eine Methode, die Schriftrollen zu lesen. Sie erbauten eine Gerätschaft, mit der sie eine Hintertür der Schriftrollen nutzten, die es ermöglichte das Wissen der Rollen zu fokussieren und sie zu verstehen, ohne Augenlicht und Verstand zu verlieren.[13] Wie genau es funktioniert, ist nicht leider bekannt.

Inhalt

Nur von einer einzigen Schriftrolle der Alten ist ein Teil des Inhalts bekannt. Diese Schriftrolle wurde im Auftrag des Graufuchses gestohlen.[18] Sie enthält in verschlüsselter Weise die Geschichte der Diebesgilde. Der genaue Text lautet:

Die Dame der Schatten hat ihren Kopfputz verloren. Geschichte und Zeit gehorchen ihrem Willen. Niemand soll den Namen von Emer Dareloth kennen, Dieb der Äonen, neuer Besitzer der grauen Kutte. Die Geschichte wird neu geschrieben, wenn der 33. Fuchs der grauen Schatten kommt, um das zu holen, was Ihr jetzt lest. Die Zeit heilt alles, Corvus Umbranox wird nicht vergessen, und die Gemeinschaft der Schatten gewinnt ihr verlorenes Erbe zurück.

Eine andere Prophezeiung spricht davon, dass die Vampire einst die Macht über die Sonne gewinnen werden und ihre Tyrannei nicht mehr fürchten brauchen. Der Vampirfürst Harkon versuchte, diese Prophezeiung zu erfüllen.[19]

Aufbewahrungsort

Schriftrollen der Alten in der Bibliothek

Die Schriftrollen der Alten werden in der Bibliothek des Palastes in der Kaiserstadt aufbewahrt. Sie sind dort in Wandnischen hinter Metallgittern mit dem Zeichen von Akatosh eingeschlossen. Die Bibliothek befindet sich über zwei Stockwerke verteilt im Palast. Um zu ihr zu gelangen muss man zunächst die Quartiere der Wachen durchqueren. Direkt über der Bilbiothek befinden sich die Räumlichkeiten des Lordkanzlers Ocato.

In dieser Bibliothek wurden die Schriftrollen in der späten Dritten Ära vom Orden der Ahnenmotte bewacht. Zu Beginn der Ära oblag die Aufbewahrung der Schriftrollen noch von Tiber Septim gegründeten, klösterlichen Orden des Schriftgottes Julianos.[20] Später waren nur die Mottenkultisten noch befugt, in den Rollen zu lesen.[5] Wie viele Schriftrollen in der Bibliothek lagern und wie sie sortiert sind, wissen nicht einmal die Mottenpriester selbst. Das liegt daran, dass die Schriftrollen ihre körperliche Manifestation ändern. So entziehen sie sich gar dem einfachen Zählen und Katalogisieren.[7]

Bekannte Rollen

Geschichte

Lesegerät im Turm von Mzark

Die Schriftrollen sollen Fragmente der Schöpfung darstellen,[2][1] jedoch ist nicht bekannt, wie sie genau entstanden. Von den Drachen werden sie als Knochen der Erde bezeichnet.[1]

Die Dwemer entwickelten einst eine Methode, die Schriftrollen zu lesen. Eine der Gerätschaften, mit denen dies möglich ist, fand sich noch um 4Ä 201 in der Schwarzweite.[13]

Zum Hochpunkt der Drachenkriege traten die legendären Helden Felldir der Alte, Hakon Einauge und Gormlaith Goldengriff zusammen und stellten sich Alduin.[12] Sie nutzten eine Schriftrolle der Alten, um Alduin den Strömungen der Zeit auszusetzen.[1] So wurde er in die Zukunft verbannt.[3] Am Ort des Geschehens, dem Gipfel des Hohen Hrothgars, wurde die Zeit zertrümmert und es entstand eine Zeitwunde.[1]

Als Valerica aus Burg Volkihar vor ihrem Gatten Harkon floh, nahm sie zwei Schriftrollen der Alten mit, um zu verhindern, dass dieser eine alte Prophezeiung erfüllte. Eine der Rollen sprach von Auriels Bogen, die andere von einer Tochter von Kalthafen, die das Auge des Drachen blenden wird.[10]

Im sechsten Jahrhundert der Zweiten Ära nahmen die Generäle und Legaten der drei Allianzen, die im Krieg der Drei Banner kämpften, die Schriftrollen der Alten aus Besitz der Mottenpriester an sich.[8] Sie dachten, die Rollen würden sie in den Schlachten zum Sieg führen,[21] da sie den Truppen Vorteile verschafften. Tatsächlich wies der Mottenpriester Euclidius Bonum einen schwachen Zusammenhang zwischen Besitz der Rollen und militärischen Erfolgen nach.[8]

In 3Ä 433 wurde eine der Schriftrollen der Alten im Auftrag des Graufuchses aus der Bibliothek des Kaiserpalastes gestohlen.[18] Bibliothekar Quintus Nerevelus suchte daraufhin ein Verzeichnis oder Katalog der Schriftrollen, um künftigen Diebstahl verhindern oder überprüfen zu können. Als er keines fand, machte er sich mithilfe der Mottenpriester daran, selbst ein Verzeichnis anzulegen. Nach über einem Jahr Arbeit erkannte er viele Unstimmigkeiten im Verzeichnis: So sollen laut Aussagen unterschiedlicher Mottenpriester Rollen mit ein- und demselben Inhalt an mehreren Stellen in der Bibliothek lagern. Nerevelus erkannte so die wahre Macht der Schriftrollen und trat dem Orden der Ahnenmotte bei.[7]

In 4Ä 201 nutzte der Dovahkiin eine Schriftrolle der Alten, um durch die Zeitwunde am Hohen Hrothgar zu schauen. Dort lernte er von den alten Nord den Thu'um Drachenfall, welchen sie im Kampf mit Alduin nutzten.[1][12]

Wissenswertes

  • Die Prophezeiung des Drachenbluts soll auf die Schriftrollen der Alten zurückgehen. Anderen Angaben zufolge stammt sie aus akavirischer Überlieferung.[22]
  • Septimus Signus versucht die Entstehung und das Wesen der Schriftrollen der Alten in diversen Bildnissen zu erklären.[15]
  • Die Graubärte beschäftigen sich nicht mit den Schriftrollen der Alten. Sie sehen das Lesen und Studieren der Rollen als Gotteslästerung an.[23]
  • Therin von Gramfeste nennt die Prophezeiungen aedrisch. Diese Bezeichnung ist jedoch seinem eher geringen Verständnis der Natur der Rollen zuzuschreiben und wird von anderen Gelehrten abgelehnt.[11]

Literaturverzeichnis

Anmerkungen