Online:Tagebuch eines gefallenen Offiziers

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Inhalt

Tagebuch eines gefallenen Offiziers
Von Falura Uveleth, ehemalige Offizierin

Nur das Ergebnis zählt.

Das habe ich mir immer gesagt, wenn es knapp wurde, bei einem harten Auftrag. Es ging dabei vielleicht nicht immer ganz nach den Regeln zu, aber hey, wann tut es das schon. Anfangs waren es kleine Dinge. Dinge, die ich am Ende der Woche schon wieder vergessen hatte. Eine Bestechung am richtigen Ort hier, ein Versprechen, von dem meine Vorgesetzten nie erfahren würden. Ich rutschte immer mehr ab, bis ich es mir jeden Abend sagen musste: Nur das Ergebnis zählt.

Und wer konnte bitte meine Ziele infrage stellen? Das Rauschgift-Eidamt des Hauses Redoran ist eine der besten Truppen im Dienste des Guten, die Vvardenfell zu bieten hat. Welcher Zweck könnte edler sein? Wir säubern Vvardenfell, eine Verhaftung nach der anderen. Jeder, der verdeckt ermittelte, wusste, was auf dem Spiel stand, und sie wussten, dass unsere Vorgesetzten eher in die andere Richtung schauen würden, wenn ihnen die Ergebnisse gefielen. Vielleicht war das ja mein erster Fehler. Dass ich dachte, niemand schaut mir zu.

Der Skooma-Ring, den ich infiltrierte, genoss oberste Priorität. Skooma ist übles Zeug, ein Opiat, das Wahnzustände hervorruft. Es macht süchtig und ist tödlich und billig; eine heftige Kombination. An den Küsten von Vvardenfell sind sogar der Anbau und der Verkauf von Mondzucker illegal, und das aus gutem Grund. Angesichts eines solch wichtigen Falls entschied man sich, den besten Offizier loszuschicken, der zu der Zeit ich war.

Wenn ein Offizier einen Skooma-Ring infiltriert, muss man Erwartungen und Realität trennen. Man muss sich gewissen Angewohnheiten einfach beugen. Bestechung gehört zum Alltag, ebenso Erpressung. Niemand erwähnt das Foltern, wenn man zur Truppe stößt, aber es kommt eben vor. Wenn jemand stirbt, droht Papierkram, aber wer trauert schon um einen Rauschgifthändler? Man kann lernen, mit all diesen Dingen zu leben. Es sind die Dinge, ohne die man irgendwann nicht mehr leben kann, die einen auffressen.

Es überrascht wohl kaum, dass nur wenige Skooma-Ringe Mitglieder aufnehmen, die das Produkt nicht zumindest gelegentlich verwenden. Wer eine angebotene Pfeife ablehnt, läutet sämtliche Alarmglocken, und in meinem Beruf kann selbst der geringste Verdacht zu einem leisen Tod in einer dunklen Gasse führen.

Der Fall selbst ging reibungslos über die Bühne. Ich habe im Vorfeld meine übliche Aufklärung betrieben und mir das Vertrauen der Oberen verdient. Dann fand ich heraus, wer das Sagen hatte und mit wem man Geschäfte machte. Der Fall war innerhalb von drei Monaten abgehakt, schneller als irgendein anderer Offizier das geschafft hätte. Aber nicht schnell genug.

Ich gebe es zu: Sie hatten mich am Haken. Es juckte mich an einer Stelle, die ich nicht kratzen konnte, es war wie ein Gedanke, der mir nicht aus dem Kopf ging. Ich fing an zu trinken, da ich dachte, das würde den Schmerz des Entzugs betäuben. Aber der Alkohol schwemmte einfach nur meinen Willen hinweg, und irgendwann suchte ich die Rauschgifthändler aus gänzlich anderen Beweggründen auf.

Eine Weile ging es mir gut. Ich konnte meine Dosen gering halten und so meine Sucht vor meinem Umfeld verbergen. Es ging alles vor die Hunde, als ein anderer Offizier meine Rauschgifthändlerin festnahm und diese nur zu gern plauderte. Kaum überraschend, aber die Rauschgiftsucht sorgt wohl nicht für einen sonderlich wachen Verstand.

Mir wurde gesagt, dass ich mich glücklich schätzen konnte, nur degradiert und nicht hinter Gitter gesteckt zu werden, aber ich bin niemand, der seine Schande einfach so hinnimmt. Wenn ich eines bin, dann erfindungsreich. Ich bin jetzt nüchtern und schlauer, und jetzt befinde ich mich auf einer neuen Mission. Ich werde meine Ehre zurückgewinnen, und wenn es das Letzte ist, was ich tue, koste es, was es wolle.