Online:Seelenfangen I: Eine Einführung

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Inhalt

Seelenfangen I: Eine Einführung
Von Hexenmeister Elinyon

Verzeiht mir die ausführliche ethische Abhandlung, mit der dieses Werk beginnt. Wir werden noch früh genug zum Hauptgang dieses Mahles kommen, zur eigentlichen Prozedur des Seelenfangens. Mir wurde nahegelegt, dieser überarbeiteten Version von „Seelenfangen“ eine Einleitung voranzustellen, nachdem nach Veröffentlichung der ersten Ausgabe eine Diskussion über die Fragen der Moral entbrannte.

Das Seelenfangen ist die Kunst, die Seele eines Kreatur nach dem Tod zu nehmen und sie in ein angemessen großes Phylakterium zu stecken. Im Lauf der Geschichte der Magie haben Magier und Philosophen immer und immer wieder über die Ethik dieser Kunst gestritten.

Einige Magier argumentierten, dass der Geist einer Kreatur, wenn er nach ihrem Tod gefangen wurde, nur noch ein Echo ihres früheren Lebens ist und sich dessen, was um ihn herum geschieht, nicht mehr bewusst ist. Selbst diese seltenen Personen, die zu Phantomen werden und in der Dunkelheit von Tamriel lauern, sind nicht mehr als Raubtiere, die von ihren natürlichen Instinkten getrieben werden. Für diese Magier entfleucht einem Wesen bei seinem biologischen Tod ein Funken, ein nicht greifbares Element, das dann unwiederbringlich verloren ist. Daher ist ihrer Meinung nach das Seelenfangen keine unmoralische Sache. Es sei sogar eine Verschwendung von Ressourcen, die Seele eines Verstorbenen frei entschwinden zu lassen.

Natürlich können wir, die Lebenden, uns dessen nie völlig sicher sein, da wir noch nicht gestorben sind. Es gibt unzählige Theorien über das Leben nach dem Tod, aber nicht einmal die mächtigsten Magier Tamriels sind aus dem Jenseits zurückgekehrt, um uns davon zu berichten, wie es um ihr Bewusstsein bestellt war, nachdem sie diese Schwelle überschritten hatten. Und so gibt es Mitglieder der Gemeinden Tamriels, sowohl der magischen als auch der weltlichen, die die Verwendung von Zaubern anprangern, die dem Einfangen einer Seele dienen. Der exzentrische Erzmagus Elomion aus der Ersten Ära ist berühmt für seine Frage: „Möchtet Ihr Euer Leben nach dem Tod damit verbringen, meinen Levitationsstab mit Energie zu versorgen?“ Der Erzmagus behauptete, in all seinen Jahren kein einziges Mal einen Zauber gewirkt zu haben, um eine Seele einzufangen.

Diese Diskussion wird noch kniffliger durch die Gerüchte, dass eine solche Seele während ihrer Gefangenschaft ein in höchstem Maße sterbliches Bewusstsein beibehalten hat. Schenkt man den Gerüchten Glauben, haben altmerische Adlige mittels einer erweiterten Form des Seelenfangens einen uralten Sippenhochfürsten eingefangen, nachdem dieser gestorben war (vielleicht einen der Rilis; diese Leute sind für ihren Irrsinn bekannt, und das trifft auf ihre Seelen ganz sicher noch viel mehr zu). Der Sippenhochfürst hat seinen Verstand offenbar beibehalten und verspottete und provozierte seine Wärter tagtäglich. Ich weiß nicht, wo sich dieser Sippenfürst heute befinden soll, und ich will es auch gar nicht wissen. Ich möchte meinen Kopf lieber noch eine Weile behalten. Aber seine bloße Existenz zeigt uns, welches Bewusstsein eine Seele beibehalten kann, und von diesem Punkt aus kann man weiter über die Ethik des Seelenfangens diskutieren.

Wie sieht also meine Meinung zu diesem Thema aus? Ich habe zehn Bände über das Einfangen von Seelen verfasst, die praktischer, theoretischer und historischer Natur sind, und ich kann Euch diese Frage nicht beantworten. Und ich bin der Meinung, dass Ihr das ebenfalls nicht könnt. Aber Ihr könnt durchaus beantworten, ob das Material, das ich in den folgenden Bänden lehre, wert ist, genutzt zu werden. Ich bitte Euch dabei lediglich, sie zu lesen.