Online:Prinz Hew und der Haj'Mota-Streitwagen

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Inhalt

Prinz Hew und der Haj'Mota-Streitwagen
Von Unterwesir Hafzifeh al-Yath

„Hafzifeh! Ich meine, Eure Halb-Exzellenz!“ Es war Jengesh, der Page, der vom Treppehinauflaufen schwitzte. „Der Prinz möchte Euch unverzüglich sehen, in den Stallungen! Beeilt Euch!“

„Was ist?“, fragte ich, als ich Ralliballahs Elf Ritualformen unter meine Schreibunterlage schob – seit sein Versuch, den Unter-Wasser-Atem-Zauber zu erlernen, vorübergehend dazu geführt hatte, dass er nichts anderes mehr als Wasser atmen konnte, hatte der Prinz Magie im Palast verboten. (Ich hatte ihm gesagt, dass er die fünfte und sechste Silbe vertauscht hatte, doch er hatte nicht auf mich gehört.) „Vergreifen sich die Skeever wieder am Hafer?“

„Nein, nein“, grinste Jengesh verschlagen. „Das müsst Ihr Euch selbst ansehen.“

Prinz Hew ging ungeduldig vor den Türen zum Stall auf und ab, wobei er darauf Acht gab, seine goldenen Pantoffeln mit den gebogenen Zehen aus dem Dung herauszuhalten. „Ah! Da seid Ihr ja, Hafzi! Ich muss Euch etwas zeigen. Und dieses Mal weiß ich, dass Ihr beeindruckt sein werdet!“ Er winkte mit seinem in Seide gehüllten Arm seinem omnipräsenten Leibwächter zu und der Große Dhorlun schob die Stalltür in ihrer Rollvorrichtung auf.

Im Inneren befand sich das Hässlichste, was ich je zu Gesicht bekommen hatte. Es sah aus wie ein Kriegsstreitwagen der Ro'Wada, doch war es viel größer, mit vier anstatt zwei Rädern und mit einem Schirm mit goldenen Fransen auf einem goldenen Rahmen über dem Fahrerstand. Der Unterbau selbst war mit leuchtenden Regenbögen, dem selbstgewählten Symbol des Prinzen, grellbunt bemalt, und über den Rädern waren silberne Schutzbleche angebracht, damit der Fahrer nicht mit Schmutz bespritzt wird. Das ganze Vehikel sah so schwerfällig aus wie ein Ochsenkarren im Steinbruch.

„Ist er nicht prächtig?“, frohlockte der Prinz. „Er ist prächtig, nicht wahr?“, wiederholte er mit Nachdruck. „Prächtig.“

„P … prächtig. Ja, in der Tat“, stammelte ich. „Und auch … ziemlich groß. Aber mir scheint, als wären acht Pferde nötig, um ihn zu ziehen, und im Augenblick haben wir nur sechs.“

„Pferde? Pah! Pferde sind was fürs Fußvolk! Mein neuer Prinzenstreitwagen wird von … einer Haj'Mota gezogen werden.“

„Eine Teufelsschildkröte? Aber nie hat jemand eine gezähmt – das ist unmöglich. Und wo sollten Eure Hoheit sie überhaupt her bekommen?“

„Ich habe bereits eine!“, sagte Prinz Hew, während er stolz seinen Schnauzbart zwirbelte. „Ich habe sie von einem Bosmer-Händler, der sie mit einschläferndem Käferrauch zähmt. Schaut selbst!“ Und er ging voraus, weiter in den Stall hinein.

Und da begann das Geschrei. Normalerweise vermeide ich ja überstrapazierte Klischees wie „markerschütternde Schreie“, aber ernsthaft, der Klang ging bis ins Mark, schreckliches Gejammer von Menschen und Pferden gleichermaßen. Morad, der Stalljunge, kam mit weit aufgerissenen Augen aus dem Gehege gerannt, gefolgt von einem Waldelfen, den ich nicht kannte. Ich stellte mich ihm in den Weg und als er versuchte, sich an mir vorbei zu drängen, packte ich ihn bei seinen Zierhörnern. „Au! Aufhören! Rennt!“

„Sagt mir, was geschehen ist, dann lasse ich Euch gehen“, knurrte ich und unterstrich meine Worte, indem ich an dem Hörnchen drehte.

„Es ist die Haj'Mota! Sie muss sich an den Schlafrauch gewöhnt haben, denn sie ist aufgewacht – und vollkommen außer sich!“ Er sah zitternd über seine Schulter. „Sie frisst die Pferde! Und wir stehen als nächstes auf dem Speiseplan, also lasst mich gehen!“

Ich ließ ihn gehen. Und dann kam aus dem hinteren Stallbereich die Teufelsschildkröte, während von ihren Kiefern noch die Einzelteile der Pferde tropften. Sie hielt direkt auf Prinz Hew zu, der stocksteif dastand und sie anstarrte. Mir wurde klar, dass er vor Angst erstarrt war.

Ich schaffte es nur ganz knapp, doch ich warf mich auf den Prinzen und brachte ihn somit aus der Schussbahn, bevor die Haj'Mota ihn überrannt hätte. Sie lief an uns vorbei, bremste ab und machte auf dem Absatz kehrt – sie war erschreckenderweise sehr wendig – und schlug mit ihrem kräftigen Schwanz nach Dhorlun, woraufhin dieser in eine und sein Zweihandschwert in eine andere Richtung flogen. Dann konzentrierte sie sich wieder mit roten, mordlüsternen Augen auf uns.

Ich lag der Länge nach auf Prinz Hew, der mit seinen speckigen Händen an mir zerrte und jammerte: „Rettet mich, Hafzi! Rettet mich!“ Als das Ding näher kam und seinen riesigen Schnabel öffnete, versuchte ich, mich an einen Zauber zu erinnern, an irgendeinen, doch das Geröchel des Prinzen raubte mir jeden Nerv.

Der Prinz … röcheln … Plötzlich nahm in meinem Verstand ein Zauber Gestalt an, ich stieß ihn aus und schlug der Haj'Mota auf ihre Nase. Magicka strömte aus mir hinaus in die Bestie hinein, die blinzelte, schnaubte und anfing, den Kopf nach links und rechts zu werfen. Sie öffnete die Kiefer weit und brach in tiefes, furchteinflößendes Keuchen aus, warf dann die Beine aus und sackte mit sich stark hebenden Lungen zusammen. In weniger als einer Minute war sie tot, erstickt.

Da sie kein Wasser zum Atmen finden konnte.

Ich half dem Prinzen auf und staubte seine seidenen Roben ab – bis auf den Bereich, mit dem er in Pferdedung gesessen hatte, was ich vorgab nicht zu bemerken. „Was … was ist mit ihr geschehen, Hafzi?“, fragte er mit zusammengekniffenen Augen. „Ihr habt doch nicht etwa Magie auf sie angewendet, oder?“

„Das … muss eine verzögerte Reaktion auf den Käferrauch gewesen sein. Sie hatte Probleme beim Atmen!“ Ich nickte energisch. „Ja, es muss am Rauch gelegen haben. Erinnert Ihr Euch, als ich den Rihad-Moschus trug und Ihr nicht aufhören konntet zu niesen? So etwas!“

„Ah. Ja. Nun, da hatten wir noch einmal Glück, nicht wahr? Dhorlun, renn hinter diesem Händler hinterher und hol mein Geld zurück! Ich werde sechs weitere Pferde kaufen müssen.“ Er sah fast zärtlich zu dem abscheulichen Streitwagen hinüber. „Vielleicht acht!“