Online:Orks und ihre Hauer

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Inhalt

Orks und ihre Hauer

Eine formlose Studie Von Folms Seleth

Was ist es, das den Durchschnittsork so an seinen Hauern fasziniert? Ich schwöre, wenn sie die verdammten Dinger nicht gerade polieren oder schärfen, dann betrachten sie sie in jeder spiegelnden Oberfläche, die gerade greifbar ist, oder schauen sehnsüchtig auf die Hauer ihrer Nachbarn. Und wenn sie nicht damit beschäftigt sind, dann reden sie von ihren Hauern, als wären es königliche Erbstücke oder uralte Relikte beinahe magischer Natur. Ich kann Euch sagen, das alles reicht, um diesen Dunkelelfen hier ein Stück weit in den Wahnsinn zu treiben!

Obgleich es wohl unhöflich wäre, einen Ork einfach direkt auf seine Obsession mit allem anzusprechen, was mit Hauern zu tun hat, entschied ich mich, eine Studie anzufertigen, die behandelt, wie das Wort Hauer und das gesamte Konzept drum herum in der Alltagssprache verwendet wird; so kann ich möglicherweise ein wenig Licht ins Dunkel bringen. Der erste Ork, mit dem ich mich über das Thema unterhalten wollte, eine junge Orkdame, die ich „Orkah“ nennen werde, machte ein wütendes Gesicht (zumindest glaube ich, dass es wütend war; mir fällt die Unterscheidung schwer, wenn es um die Mimik des Durchschnittsorks geht), und sagte in zorniger Stimme: „Hauer ab!“.

Was für ein seltsamer Ausdruck, dachte ich mir. „Hauer ab.“ Einfach und doch ausdrucksstark. Die Worte bedeuten so gut wie nichts, aber als sie aus Orkahs Mund kamen, wusste ich genau, was sie von mir wollte. Ich ging schnell weg, während ich mich hastig entschuldigte, da sie bereits nach der Axt an ihrer Seite griff.

Dadurch kam ich ins Grübeln über andere orkische Redewendungen, in denen das allgegenwärtige Wort vorkam. Zum Beispiel „Bei Malacaths Hauer!“ Das scheint mir ein Allzweckausruf zu sein, bei dem das jeweilige Hauptwort durch einen aus einer bunten Schar berühmter oder berüchtigter Orks ersetzt wird. Ich habe Orks schon auf die Hauer von Malacath, Trinimac, Kurog, Bazrag, Schmiedemutter Alga, Urtho dem Furzer und sogar auf die von Herdmütter und Ahnen schwören hören, an die sich niemand außer dem Ork selbst auch nur noch erinnert. Aus Gründen der Abwechslung können die Hauer, auf die geschworen wird, auch gesplittert, gebrochen, fehlend,oder beringt sein oder anderweitig in Form und Farbe abweichen.

Ein weiterer Ausruf, den ich in den Tavernen Orsiniums immer wieder höre, „Besser als ein Tritt in die Hauer“, scheint anzudeuten, dass ein bestimmtes unangenehmes Erlebnis deutlich weniger erträglich ist als ein anderes unangenehmes Erlebnis. Wenn ein Ork zum anderen sagt: „Hab gehört, Ihr seid in einen Teich voller Blutegel gefallen“, dann ruft sein Gegenüber „Ja, aber besser das als ein Tritt in die Hauer“. Daraus kann ich nur schließen, dass egal, wie schlimm das Übel ist, das einem Ork widerfährt, es immer schlimmer kommen könnte. Ich nehme an, dass die Hauer eines Orks höchst empfindlich sind, und ein Tritt dem Träger unsägliche Schmerzen bereiten würde. Oder man sagt das nur so, ohne dass man etwas Tiefgründigeres damit meint. Orks sind manchmal so verwirrend.

Aber das ist sozusagen nur die Spitze des Hauers. Wenn Ihr ein paar Stunden in einem orkischen Gasthaus verbringt, hört Ihr alle möglichen Redewendungen, die mit Hauern zu tun haben. „Hauer dich!“ „Das interessiert mich einen Hauer!“ „Du verhauerter Idiot!“ „Was zum Hauer!“ „Hör auf, mich rumzuhauern!“ „Hauer mich!“ Und vielleicht mein Liebling, „Haut ab und hauert Euch!“, das auf den ersten Blick eine Aufforderung ist, der man unmöglich nachkommen kann, aber ich habe mitangesehen, was ein orkischer Hauer mit Fleisch und Blut anrichten kann. Ein Ork muss die Person, der er diesen heftigen Vorschlag unterbreitet, wirklich so ganz und gar nicht leiden können.

Ich entschied, einen letzten Versuch zu unternehmen und einen Ork dazu zu bringen, das Thema der Hauer mit mir zu besprechen. Dieses Mal entschied ich mich für eine imposante junge Dame, die alleine in einer dunklen Ecke saß und sich langsam bis zum Boden einer Flasche Rosé-Zinfandel vorarbeitete. Ich fragte sie, ob sie bereit wäre, mit mir über die zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten des Begriffes „Hauer“ im orkischen Sprachgebrauch zu reden.

„Zum Hauer, nein!“, ließ sie mich unmissverständlich wissen. Dennoch beharrte ich weiter auf dem Thema.

„Soll das ein verhauerter Witz sein?“, fragte sie mich. Als ich ihr versicherte, dass das kein „verhauerter Witz“ sein sollte, ballte sie ihre Fäuste und schlug mich zu Boden.

„Hauer!“, rief ich aus. Und da verstand ich endlich die wahre Bedeutung des Wortes.