Online:Mystische Visionen der Wächter

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Inhalt

Mystische Visionen der Wächter

Ich ging in die Wüste, wo der Himmel von unmöglicher Weite ist und doch so nah erscheint, als könne man ihn berühren. Ich kann die Vertrautheit nicht beschreiben, die ich mit diesen Lichtern fühlte, während sie durch die Nacht tanzen, und mit ihren harmonischen Bewegungen.

Das Leben in der Wüste ist hart. An Essen und Trinken ist nur schwer zu kommen, und schon oft musste ich mich auf das Glück verlassen, dass ein fahrender Händler oder ein anderer Reisender sich an mein Lagerfeuer setzt und mir eine magere Portion Nahrung im Tausch gegen ein weises Wort oder eine Geschichte überlässt.

Aber ich stelle fest, dass meine Sicht klarer wird, je mehr mein Körper an Gewicht verliert und an Kraft gewinnt. Jedes Stück von mir, das nicht nötig ist, das mich an diese allzu feste Form bindet, fällt von mir ab. Ich streife sie ab, wie eine Schlange ihre alte Haut abstreift.

In diesem Zustand habe ich zahlreiche Wunder gesehen und war vielen Versuchungen ausgesetzt. Ich bin auf einer Stute in die Schlacht galoppiert an der Seite des Kriegers an seinem höchsten Punkt. Ich habe gesehen, wie der Magier seine zahlreichen Gestalten annimmt und sich von einer wunderschönen Elfin in einen bärtigen alten Mann verwandelt und wieder zurück. Spätnachts flüstert er mir die Geheimnisse der Prinzipien der Veränderung zu, die die reinste Magie sind. Und zahlreiche ruhelose Nächte habe ich den Dieb verfolgt, der flinkfüßig ist und immer knapp meinem Griff entwischt, immer in das fahle Licht des Morgens entwischt, wenn ich gerade siegesgewiss bin. Ich habe jeden der Wächter zu seiner Zeit gesehen, und ich fand sie allesamt sowohl wunderschön als auch schrecklich.

Aber die ganze Zeit über war da etwas anwesend, etwas Beunruhigendes und Mächtiges. Ein ferner Feind, der die Sterne vom Himmel tilgen und die Welt in Blutvergießen und Chaos stürzen möchte. Ich habe seine Gegenwart gespürt, als ich, von Hunger und Durst an den Rand des Wahnsinns getrieben, darüber nachgedacht hatte, einem einsamen Reisenden das Leben zu rauben, um essen zu können. Beinahe jede Nacht lockt er mich mit Träumen von Ruhm … Mit Träumen, in denen ich die Sterne vom Himmel pflücke und als Gott in die zivilisierten Lande Tamriels zurückkehre.

Von all meinen nächtlichen Besuchern ist es dieser, der mir meiner Meinung nach am meisten ähnelt. Und aus diesem Grund fürchte ich ihn mehr als all die anderen.