Online:Finstere Legenden der Unheilsklippe

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Inhalt

Finstere Legenden der Unheilsklippe
Von Nalana, Beraterin des Hauses Tamrith

Vor langer Zeit einmal war die dunkle und drohende Felsspitze, die wir als Unheilsklippe kennen, dem Volk der Ayleïden ein Ort des Lernens und der Anbetung. Aber seit wir uns erinnern können, ist der Ort bekannt als ein unheimlicher Gipfel hinter einem heimtückischen Pfad voller Nebel und Schatten.

Aufgrund aktueller Interessen an dem oft ignorierten Ort hat Gräfin Tamrith mich gebeten, einige der Legenden niederzuschreiben, die sich um diesen verbotenen Ort ranken.

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Eine finstere Geschichte handelt von der Heldin des Hauses Dorell, Brianna der Tapferen, die bis zum Verhüllten Pass reiste, um dort den Roten Robert, einen Banditenfürsten, zur Strecke zu bringen. Brianna und ihr Trupp Ritter verfolgten den Roten Robert die Nordküste entlang; sie wollten ihn festnehmen und ihn für seine zahlreichen Verbrechen zur Rechenschaft ziehen, darunter auch sein letzter Streich, die Plünderung eines Transportschiffs der Dorell. Leider hatte der Rote Robert das Pech gehabt, dass die Tochter des damaligen Hausbarons mit an Bord gewesen war, als er und seine Schergen es angegriffen hatten. Als Wiedergutmachung für Schmerz und Schmach verlangte sie den Kopf des Räubers, und so schickte sie Brianna die Tapfere los, ihn zu holen.

Bis Brianna den Eingang zum Verhüllten Pass erreicht hatte, waren alle ihre Ritter entweder tot oder schwer verwundet. Sie war auf sich alleine gestellt. Zu ihrem Glück war es dem Roten Robert nicht besser ergangen. Er war alleine, als er sich in den dichten Nebel stürzte, um ihr zu entkommen. Brianna blieb jedoch ihrem Namen treu und lief ihm tapfer hinterher. Das war das letzte Mal, dass man Brianna oder den Roten Robert gesehen hatte.

Aber die Einheimischen behaupten, dass man in klaren, kalten Nächten, wenn ein dünner, roter Nebel die schroffe Felskante umschmeichelt, den Klang von Stahl auf Stahl hören kann, während Brianna und der Rote Robert ihren epischen Kampf in alle Ewigkeit fortsetzen.

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Eine andere, etwas verstörende Legende über die Unheilsklippe erzählt von einer unglücklich verliebten Ayleïdin, die ganz oben auf dem Gipfel des Berges wehklagt. Die verschmähte Ayleïdin, die von einem attraktiven Dienstboten eines Adelshauses abgewiesen worden war, kletterte auf die Unheilsklippe und weigerte sich, wieder herunterzukommen. Ihre Freunde und Angehörigen versuchten alles, um sie wieder aufzuheitern und sie dazu zu bringen, den Turm zu verlassen. Voll Verzweiflung und Herzeleid ignorierte sie jedoch jede Bitte und jedes Wort des Trostes. Und als ihr Schmerz unerträglich wurde, sprang sie von der Unheilsklippe und fiel in das Meer weit darunter.

Das war jedoch noch nicht das Ende ihrer traurigen Geschichte. Man geht bis heute davon aus, dass attraktive Reisende, die der Unheilsklippe zu nahe kommen, Gefahr laufen, die Aufmerksamkeit der verschmähten Ayleïdin auf sich zu ziehen. Man sagt, dass ihr ruheloser Geist dann heruntereilt und sich den arglosen Reisenden holt, der dann am Gipfel des Berges als Spielgefährte gehalten wird. Am Ende tut jedoch auch der geduldigste Gefangene immer etwas, was vom Geist der Ayleïdin als Abweisung und Schmähung aufgefasst wird. In einsamen Nächten, so sagt zumindest die Legende, hört man manchmal die Schreie des Geistes und ihres Gefangenen, wenn sie sich erneut ins Meer stürzt und den nächsten Liebhaber mit in ihr nasses Grab nimmt.

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Aber die wohl am weitesten verbreitete Geschichte über die Unheilsklippe handelt vom Wandelnden Tod. Diese Legende ist mehr eine Warnung als eine Gruselgeschichte mit einem Anfang, einer Mitte und einem Schluss. Sie besagt, dass jeder, der versucht, den Verhüllten Pass zu besteigen, zwangsläufig in den Tod geht. Mit jedem Schritt geht ein Lebensjahr verloren. Je nach Alter und körperlichem Befinden kann der Tod schon nach ein paar Schritten in den dichten Nebel eintreten. Wenn man Glück hat, schafft man es bis ganz oben, wo angeblich die Reliquienkammer wartet, bevor der Wandelnde Tod einen einholt.

Egal, wie es endet, mit jedem Schritt hin zu seinem unvermeidlichen Untergang erleidet der Wandernde immer mehr Schmerz und Schwäche. Diese Legende hat mehr als jede andere dafür gesorgt, dass die Unheilsklippe weiter in Geheimnisse gehüllt bleibt, denn nur Wenige waren tapfer genug, diese Geschichte auf die Probe zu stellen.

Wenn ich mir meine Aufzeichnungen so durchsehe, verstehe ich durchaus, warum Gräfin Tamrith als kleines Mädchen Angst vor der Unheilsklippe hatte. Ehrlich gesagt machen diese Legenden selbst mir in meinem gesetzten Alter noch Angst.