Online:Die wahr erzählte Geschichte von Hallin, Teil 1

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Die wahr erzählte Geschichte von Hallin, Teil 1

Aus „Die Geschichte der Geschichten, erzählt vom jungen Prinzen Fahara'jad“

Wisset also, oh Prinz, dass nach dem Siegeszug der Ro'Wada durch Hammerfall, bei dem sie das Hauervolk vor sich hergetrieben hatten, ein Zeitalter des Friedens begann, in dem das Volk, das dereinst Yokudaner hieß, die Schwerter niederlegen und zu Schaufel und Spachtel greifen konnte. Und drei Lebzeiten gruben und bauten alle Rothwardonen, und zahlreich waren ihre großen Bauten, die sie über den Sanden errichteten. Und nur wenige wurden Schüler des Wegs des Schwertes, denn alle errichteten Denkmäler an die Macht unseres Volkes.

Nun ließ im Osten der Alik'r-Wüste und im Süden des Passes von Bangkorai Königin Ojwa, Lob sei ihr, eine prächtige Stadt erbauen, aus weißem Stein und zierlichen Säulen, und der Name der Stadt war Ojwambu, nach ihrer dreifach gepriesenen Monarchin. Und die Gassen und breiten Prunkstraßen waren voll von Häusern und Hallen, die den Künsten geweiht waren, sowohl den kaufmännischen als auch den erbaulichen. Die Leute schlenderten durch die Straßen, gewandet in edle Stoffe und geschmückt mit leuchtenden Juwelen, und sie aßen vorzügliche Delikatessen und lauschten Liedern, die sowohl aufwühlend als auch erholsam waren. Und so war alles höchst angenehm.

In einem wenig besuchten Winkel des Schattens der Mauern stand die Halle der Tugenden des Krieges der Stadt, und dort lehrte der ehrwürdige Hallin, der letzte der Ansei, die wenigen Jugendlichen von Ojwambu, die sich noch dem Weg des Schwertes zuwandten. Es gab nicht mehr viele von ihnen, und obwohl sie die Spötteleien und unschönen Neckereien ihrer Altersgenossen ertragen musste, fanden sie den alternden Hallin inspirierend, und sie lernten den Weg des Schwertes, bis sie wahre Krieger der Rothwardonen waren. Und das war auch gut so, wie Ihr noch sehen werdet.

Denn in der Bergkette, die als Drachenschwanz bekannt ist, lauerte noch immer das Hauervolk, das sich vor Wut und Zorn auf die Rothwardonen auf die Brust schlug und seine lumpige Kleidung zerriss. Und unter ihnen war ein großer Kriegsfürst der Goblins, der dem Fluch von Divad durch eine Schikane entkommen und daher nicht geschrumpft war. Dieser riesige Goblin war sowohl stark als auch klug, und er war lange bei den Stämmen des Drachenschwanzes tätig, bis er eines Tages Kriegsfürst aller Hauerleute dort war. Und sein Name war Mahgzoor Felshand. Und so hob Mahgzoor seine mächtige Klinge Knochenspalter, und er brüllte in einer Stimme wie ein Erdbeben, und er ließ alle wissen, dass der Tag der Rache endlich gekommen sei.

Dann führte Mahgzoor seine Aufrechte Armee herunter vom Drachenschwanz, und er fegte wie ein gewaltiger Sandsturm nach Hammerfall, und niemand konnte sich ihm entgegenstellen. Das Volk der Ungnadödnis floh vor der Wildheit des Hauervolkes, und viele und aberviele suchten Zuflucht hinter den Mauern von Ojwambu, bis die Stadt überfüllt war. Die Bürger schrien auf in Not und Angst und sagten: „Wer wird für uns kämpfen, oh Königin Ojwa? Denn wir sind Künstler und Freudenschmiede geworden, und wir haben den Weg des Schwertes vergessen.“

Und Königin Ojwa sprach: „Gibt es denn niemanden unter uns, der sich noch an den Weg des Schwertes erinnert?“ Da trat der ehrwürdige Hallin vor und verbeugte sich vor seiner Königin. Und er sprach: „Ich erinnere mich an den Weg des Schwertes, oh meine Königin, oder zumindest soviel ich kann, denn ich bin der letzte Ansei. Ich werde tun, was ich tun kann.“

Da traten auch Hallins Schüler vor, und sie legten ihre Schwerter ihrer Königin zu Füßen. Aber die dreifach gepriesene Ojwa grämte sich ob ihrer geringen Zahl, und sie sprach besorgt: „Wie sollen wir die Aufrechte Armee mit so wenig Klingen abwehren? Denn das Hauervolk ist so zahlreich wie der Sand in den Dünen.“

Aber Hallin war keineswegs abgeschreckt und sagte tapfer: „Schöpft Mut, oh prächtige Majestät. Denn Euer Volk sind Rothwardonen und daher talentiert im Weg des Schwertes, und wenn sie ihre Hand erst wieder um das Heft einer Klinge gelegt haben und wieder aus dem Buch der Kreise lernen, dann können sie es mit jedem Volk der Welt aufnehmen, und sei dieses noch so zahllos.“

„Dem mag so sein, ehrwürdiger Ansei“, antwortete Königin Ojwa, „aber sogar Rothwardonen brauchen Zeit, den Weg des Schwertes zu erlernen, und Zeit haben wir nicht viel.“

„Dann sollt Ihr mehr davon haben. Es soll meine Aufgabe sein, Euch einen Vorrat an Zeit zu finden, die Vollendung meines Lebenswerks, und ich schwöre bei Onsis strahlender Klinge, dass Ihr einen bekommen werdet.“ Und er zog seine Klinge, ja, obwohl er in Gegenwart der Königin war, und er schwor einen Eid auf die Bruderschaft und Schwesternschaft der Klinge. Und siehe da, Hallin schien auf die Größe eines Riesen anzuwachsen, und von der scharfen Klinge seines Schwertes ging ein Leuchten aus, und alle mussten ihren Blick abwenden.

Doch als sie wieder hinsehen konnten, stand da niemand anderes als der ehrwürdige Hallin, der lächelte und seine Klinge wieder wegsteckte. Und der letzte Ansei hob seine Hände, als wollte er das ganze Volk von Ojwambu umarmen, und er sprach: „Meine rothwardonischen Brüdern und Schwestern! Euch übergebe ich das Wissen des Buches der Kreise, das wir lange und gut behütet haben, damit ihr es mit jeder Bedrohung aufnehmen könnt. Diese meine Schüler werden ihr Wissen an euch weitergeben, und mit der Zeit werdet ihr alles über den Weg des Schwertes wissen.“

Dann drehte er sich zu Königin Ojwa um und sagte: „Jetzt führt Euer Volk an, oh mächtige Monarchin, denn das ist es, was Ihr am besten tut. Führt es nach Westen, und verbreitet die Kunde vom Weg des Schwertes, damit Hammerfall sich vorbereiten kann auf die Aufrechte Armee. Ich werde hier in Eurer Stadt verweilen, die ich und die anderen Ansei so lange wie möglich verteidigen werden, bis Euer Volk bereit ist, selbst zu kämpfen.“