Online:Die Schlacht am Roten Berg, Band 2

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Inhalt

Die Schlacht am Roten Berg, Band 2

(Beim folgenden Text handelt es sich um eine Niederschrift von Fürst Vivecs eigenen Worten.)

Nachdem wir Nerevar angehört hatten, berieten wir ihn, wie er es wünschte, und schlugen folgendes vor: „Wir sollten diese Werkzeuge treuen Händen anvertrauen, zum Wohle des Volkes der Chimer. Und wer weiß, vielleicht sind die Dwemer nicht für immer verschwunden, sondern wurden nur in eine ferne Welt gebracht, aus der sie eines Tages zurückkehren könnten, um uns erneut zu bedrohen. Wir müssen diese Werkzeuge also aufbewahren, um sie zu untersuchen und ihre Funktionsweise zu verstehen, damit unser Volk auch in kommenden Generationen nicht um seine Sicherheit bangen muss.“

Und obwohl Nerevar ernste Bedenken äußerte, war er bereit, unseren Rat anzunehmen, jedoch unter einer Bedingung: Wir mussten alle zusammen feierlich bei Azura schwören, die Werkzeuge niemals auf die profane Art einzusetzen, die die Dwemer vorgesehen hatten. Wir alle stimmten dem bereitwillig zu, und leisteten unseren feierlichen Schwur nach Nerevars Wortlaut.

So begleiteten wir Nerevar schließlich zurück ins Innere des Roten Berges und trafen uns dort mit Dagoth Ur. Dieser weigerte sich aber, uns die Werkzeuge auszuhändigen und sagte, sie seien gefährlich und wir dürften sie nicht anfassen. Sein Verhalten wirkte unvernünftig, denn er beharrte darauf, dass die Werkzeuge ausschließlich ihm anvertraut werden sollten. Wir vermuteten daraufhin, dass er durch den Kontakt mit ihnen irgendwie beeinflusst wurde. Mittlerweile gehe ich aber davon aus, dass er sich selbstständig mit der Macht der Werkzeuge vertraut gemacht hat und sich aus irgendeinem unverständlichen Grund einbildete, sie für sich selbst behalten zu müssen. Da entrissen ihm Nerevar und unsere Wachleute die Werkzeuge mit Gewalt. Irgendwie gelang Dagoth Ur und seinen Lakaien die Flucht, aber die Werkzeuge hatten wir und wir brachten sie zu Sotha Sil, damit er sie untersuchen und sicher verwahren konnte.

Einige Jahre lang hielten wir uns an den Schwur, den wir mit Nerevar auf Azura abgelegt hatten. Aber während dieser Zeit muss Sotha Sil die Werkzeuge heimlich studiert und ihre Geheimnisse erahnt haben. Eines Tages kam er nämlich mit der Vision einer neuen Welt des Friedens zu uns, mit Gerechtigkeit und Ehre für den Adel, und Gesundheit und Wohlstand für die Bürger, unter dem Schutz und der Führung des Tribunals. Wir gaben uns dieser Vision einer besseren Welt hin und pilgerten zum Roten Berg, wo wir uns mithilfe der Macht von Kagrenacs Werkzeugen verwandelten.

Kaum hatten wir unsere Rituale abgeschlossen und die ersten Erfahrungen mit unseren neuen Kräften gemacht, erschien die Daedrafürstin Azura und verfluchte uns, weil wir unseren Schwur gebrochen hatten. Sie prophezeite uns, dass ihr Champion Nerevar dem Schwur treu bleiben und zurückkehren würde, um uns für unsere Untreue zu bestrafen und um sicherzustellen, dass derart gottloses Wissen niemals wieder dazu benutzt werden kann, die Götter zu verhöhnen und sich ihrem Willen zu widersetzen. Doch Sotha Sil erwiderte: „Die alten Götter sind grausam und willkürlich und kennen die Hoffnungen und Ängste der Mer nicht. Eure Zeit ist vorbei. Wir sind die neuen Götter, aus Fleisch geboren, weise und besorgt um die Bedürfnisse unseres Volkes. Erspart uns Eure Drohungen und Eure Schelte, wankelmütiger Geist. Wir sind mutig und unverbraucht, und wir fürchten Euch nicht.“

In diesem Moment wurden alle Chimer in Dunmer verwandelt. Unsere Haut wurde aschgrau, aus unseren Augen loderten Flammen. Natürlich wussten wir zu diesem Zeitpunkt nur, dass uns selbst dieses Schicksal widerfahren war, doch Azura sagte: „Dies war nicht meine Tat, sondern die Eure. Ihr habt Euer Schicksal und das Schicksal Eures Volkes gewählt, und von diesem Augenblick an sollen alle Dunmer Euer Schicksal teilen, bis ans Ende aller Tage. Ihr haltet Euch für Götter, doch Ihr seid nur Blinde in der Dunkelheit.“ Dann ließ Azura uns in der Dunkelheit zurück. Angst überkam uns alle, aber wir ließen uns nichts anmerken und verließen den Roten Berg, um die neue Welt unserer Träume zu erschaffen.

Die neue Welt wurde prächtig und großzügig, und der Glaube der Dunmer war leidenschaftlich und voller Dankbarkeit. Zunächst fürchteten die Dunmer ihre neuen Gesichter, doch Sotha Sil sprach zu ihnen. Er sagte, es handelte sich nicht um einen Fluch, sondern einen Segen, ein Zeichen ihrer veränderten Natur und der besonderen Gunst, die ihnen als neue Mer, die nicht länger als Barbaren leben und vor Gespenstern und Geistern erzittern, zuteil wird. Zivilisierte Mer, die direkten Kontakt zu ihren unsterblichen Freunden und Beschützern pflegen, den drei Gesichtern des Tribunals. Wir alle waren von Sotha Sils Rede und seiner Vision beflügelt und fassten neuen Mut. Im Laufe der Zeit führten wir die Bräuche und Institutionen einer gerechten und ehrenvollen Gesellschaft ein, und das Land Resdayn erlebte Jahrtausende des Friedens, der Gerechtigkeit und des Wohlstands, wie sie andere wilde Völker nicht kannten.