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Diese Seite enthält den Text von Die Pfeife aus The Elder Scrolls Online.
Inhalt
Es war im Sommer meines dreizehnten Lebensjahrs, dass ich die Pfeife und mein eigenartiges Talent entdeckte. Zu dieser Zeit hatte ich schon lange vermutet, dass in mir eine noch unentdeckte Gabe schlummerte, die mich irgendwann von meinen Altersgenossen unterscheiden und mich über sie erheben würde.
Als Kind tat ich mich nie leicht mit Leuten. Daher war ich das Opfer zahlreicher Streiche und Späße, besonders derer größerer, stärkerer Kinder. Diese hatten sich bis dahin bereits als Krieger, Schnitzer und in anderen handfesten Berufen erwiesen, während mich mein schmaler Körperbau daran hinderte, in solchen Aktivitäten mithalten zu können. Aber unter den Tieren fand ich zahlreiche treue Freunde, und so war ich auch zu meinen einsamsten Zeiten nur selten ohne Gefährten.
Es begab sich, dass einige der älteren Kinder, die wie bereits angedeutet grausam darin waren, mir gegenüber ihre überlegene Kraft auszuleben, es sich in den Kopf setzten, mir einen grausamen Streich zu spielen. Dabei ging es um eine Pfeife, die sie gefunden hatten, und dessen Klang zahlreiche Kreaturen in Raserei versetzte. Die Durzogs unserer Heimat waren besonders anfällig für das Geräusch. Sie führten mich zu einer Höhle, in der seit kurzem ein Rudel Durzogs hauste, und befahlen mir, in die Pfeife zu blasen, da sie mich ansonsten verprügeln würden. Wie schon gesagt waren diese Kinder deutlich stärker als ich, und auch höchst grausam; schon oft war ich nach Hause gehumpelt nach einer Tracht Prügel, die sie mir verpasst hatten.
Aber ich glaube, dass nicht einmal die Gefahr von Schlägen mich dazu gebracht hätte, die Pfeife zu blasen, wenn nicht gleichzeitig Beleidigungen und Schmährufe meinen Mut in Frage gestellt hätten. Denn obschon unbestritten war, dass ich ihnen in Körperkraft unterlegen war, war ich entschlossen zu beweisen, dass es niemand hinsichtlich Tapferkeit oder Willenskraft mit mir aufnehmen konnte.
Daher nahm ich in dem Wissen, dass ich zweifelsohne den größeren Schmerz wählte, obgleich dieser nicht so schwer wog wie die Schande, als Feigling dazustehen, die Pfeife und blies einen starken, klaren Ton. Ich hielt den Ton länger, als es die Vernunft gebot, um ein für alle Mal die Frage nach meiner Furchtlosigkeit zu klären. Als meine Foltermeister den Ton vernahmen, zeigten sie ihre wahre Natur und flehten mich an, die Pfeife doch abzusetzen. Sie fragten sich laut, ob ich denn verrückt sei, und ob ich unbedingt sterben wollte.
Ich hörte nicht auf, in die Pfeife zu blasen, sondern hielt den Ton, bis die Durzogs aus ihrer Höhle kamen, ihre Zähne gefletscht und ihre Lefzen hochgezogen. Als ich innehielt, hielten sie ebenfalls inne. Einen Augenblick lang sahen wir einander fragend an. Sie waren nur wenige Schritte von mir entfernt. Sie warteten, wie auf ein Zeichen. Ich setzte die Pfeife erneut an und blies einen weiteren Ton. Die Durzogs näherten sich erneut, aber ihre Bösartigkeit schien nicht mir zu gelten. Stattdessen schienen sie sogar Anweisung von mir zu erbitten. Ich stellte diese Theorie auf die Probe, indem ich die Hand nach oben hob, wie ich es so oft mit meinen Hunden zu Hause getan hatte. Wie meine Hunde stellten sich auch die Durzogs auf diese Geste hin allesamt auf ihre Hinterbeine. Ich versuchte es erneut und blies in die Pfeife, während ich die Gesten für „Sitz“ und „Kusch“ machte. Die Durzogs reagierten wie erwünscht.
Dieser Anblick erlöste meine Foltermeister von ihrer Angst; jetzt bettelten sie, selbst einmal in die Pfeife blasen zu dürfen. Sie wollten nun ihrerseits die Durzogs befehligen. Ich muss gestehen, dass ich es genoss, ihnen diese Bitte zu verweigern, denn endlich waren sie einmal neidisch auf mich, und ich hatte das Gefühl, mir ihren Respekt verdient zu haben.
Aber der Größte unter ihnen, ein Dummkopf namens Reggid, verpasste mir eine Kopfnuss und nahm sich die Pfeife. Ich war kaum bei Sinnen (mit solcher Wucht hatte er mich getroffen), als ich hörte, wie er in die Pfeife blies, und kurz darauf vernahm ich das Knurren der Durzogs. Als ich wieder klar sehen konnte, stürzten die Tiere sich gerade mit mörderischer Wildheit auf Reggid. Sie sprangen und schnappten nach ihm, und er flehte mich an, die Pfeife zu nehmen und die Durzogs zurückzupfeifen. Aber das tat ich nicht.
Die anderen sahen entgeistert mit an, wie die Bestien Reggid verschlangen, aber ich spürte in diesem Moment nur Stolz. Ich war schon seit langem der Meinung gewesen, dass Tiere besser als wir erkennen, wer rechtschaffen ist und wer nicht, und an diesem Tag fühlte ich mich in diesem Glauben bestätigt.
Als die Tiere sich fertig gelabt hatten, kehrten sie in ihre Höhle zurück, um dort zu schlafen. Keiner der anderen wagte es, Anspruch auf die Pfeife zu erheben, und seit diesem Tag trage ich sie bei mir. Ich verwende sie dazu, Durzogs in zahlreichen Gegenden Tamriels zu zähmen und abzurichten. Kein einziges Mal hat sich ein Tier gegen mich gewandt. Kein einziges Mal.
Aber verzaubert? Die einzig Magische an der Pfeife ist die Gabe und der Mut, mit dem ich sie blase.