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Diese Seite enthält den Text von Die Chroniken von König Kurog, Buch III aus The Elder Scrolls Online.
Inhalt
Die Reise nach Wrothgar stellte sich als angenehmer heraus, als ich erwartet hätte. Kurog war weiterhin ein unterhaltsamer und aufregender Gefährte. Seine Laune wurde, falls überhaupt, nur noch besser, je näher wir uns dem Land seiner Geburt näherten. Unterwegs sprachen wir über viele Dinge, auch über Kurogs Hoffnung, einige der Traditionen seines Volkes zu ändern, die die Orks unterdrückten und einschränkten. „Wir sollten große Städte erbauen, weltoffene Gemeinschaften mit Stätten des Lernens und der Kultur“, sagte Kurog. „Und erlesene Speisen. Wir brauchen dringend die hohe Kunst der Küche. Nicht einfach nur Nahrung, damit man nicht verhungert.“
Als wir schließlich die Grenze nach Wrothgar überschritten, schlug die Stimmung von Kurogs Orks um, und sie wurden düster und ernst. Sie wussten, was sie aufs Spiel setzten, wenn sie sich an Kurogs Seite gegen den Häuptling ihres Klans stellten, und sie waren bereit, mit diesen Folgen zu leben, aber das machte ihnen den Marsch in ihren möglichen Untergang nicht leichter. Kurog hingegen war weiterhin erfüllt von einer heiteren, fast schon kindlichen Freude. Er hatte sich sein ganzes Leben auf diesen Moment vorbereitet, und er war nun willens, sich Kopf voran in sein Schicksal zu stürzen. Ich machte mir Sorgen um ihn, aber es war mir auch eine Ehre, ihn meinen Freund nennen zu dürfen. Und, wenn ich das so sagen darf, schlug mir das Herz schon ein wenig schneller, als ich Kurog so stolz hoch auf seinem Ross reiten sah. Ich war wohl ein klein wenig verliebt in den charismatischen Orkkrieger.
Irgendwann bemerkte Kurog offenbar, dass ich ihn anstarrte. Er schenkte mir ein betörendes Orklächeln, zwinkerte und meinte: „Wenn ich einmal Häuptling bin, könntet Ihr ja eine meiner Frauen sein. Betrachtet das als offene Einladung.“ Ich wandte mich ab in der Hoffnung, dass er nicht mitbekäme, wie sehr ich errötete. Ich wusste nicht, ob ich angesichts einer solch irrsinnigen Idee lachen oder voll empört schreien sollte. Aber als ich mich dann wieder gefasst hatte und mich zu ihm drehte, um ihm zu antworten, hielt er eine mit einem Panzerhandschuh bewehrte Hand empor. „Von hier an“, sagte er, „gehe ich allein.“
Häuptling Bolazgar erwartete Kurog bereits. Vier gewaltige Orkkrieger standen ihm zur Seite, ihre wütenden Blicke auf den jüngeren Ork gerichtet. Und es schien mir, als würde hinter ihnen der gesamte Klan stehen, gekommen, um zu sehen, was gleich geschehen würde. „Seid Ihr hier, um Euch vor Eurem Häuptling in den Staub zu werfen und um Vergebung zu winseln, Kurog?“, fragte Bolazgar mit höhnischer Miene. „Nein, heute nicht“, entgegnete Kurog gut gelaunt. „Heute fordere ich Euch zu einem Duell um die Vorherrschaft über den Klan heraus.“
Auch aus der Entfernung konnte ich sehen, dass Häuptling Bolazgar vor Zorn erbebte. „Wie könnt Ihr es wagen?“, brüllte er. „Glaubt Ihr, dass Ihr mich im fairen Kampf bezwingen könnt? Glaubt Ihr das wirklich?“
Kurog zuckte mit den Schultern. „Ehrlich gesagt weiß ich, dass ich Euch bezwingen kann. Ihr seid fett und schwach geworden, während ich Kriege in entfernten Landen gefochten habe“, rief Kurog. „Ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass dieser Kampf alles andere als fair werden wird.“
Mit einem hasserfüllten Schrei zog Bolazgar seine Waffe, und er stürmte auf seinen Gegner zu. Kurog hingegen zog in aller Seelenruhe sein Schwert und blieb stehen, wo er war. Dann parierte er mit einer sparsamen Bewegung den ersten, schwerfälligen Angriff des Häuptlings, bevor er einen einzelnen, verheerenden Hieb folgen ließ. Bolazgars Kopf schlug drei Mal auf dem Boden auf, bevor er zu Füßen seiner Ehrenwache zum Liegen kam.
Auf dem Feld herrschte einen endlosen Augenblick lang Stille. Dann ertönte der erste Ruf: „Lange lebe Häuptling Kurog.“ Der Rest des Klans stimmte ein, während nacheinander jedes Mitglied vor dem mächtigen Kurog das Knie beugte. Er lächelte. „Heute beginnt ein neuer Tag für die Orsimer!“, verkündete Kurog. „Ich werde euch alle zum Ruhm führen! Darauf gebe ich euch mein Wort!“
Und es war deutlich, dass ich nicht die einzige war, die ihm das glaubte.