Online:Der Adler und die Katze

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Inhalt

Der Adler und die Katze
Von Fürst Ghareshi-ri, Sprecher der Mähne

Eine Ehefrau. Einen Ehemann. Einen Sohn, eine Tochter. Mutter oder Vater, Tante oder Onkel: Jeder von uns hat eine oder mehrere dieser Personen verloren. Die schreckliche Epidemie, die grausame Seuche, sie hat jede einzelne Familie von Elsweyr berührt: die Knahaten-Grippe.

Sie nahm ihren Anfang in Senchal, in der Süßstraße im Armenviertel Schwarzkeirgo, unter den Skoomaopfern. Zuerst winkten die Stadtältesten ab, es handle sich nur um Auswirkungen des Gifts in den Drogen, aber dann erwischte es auch Dagis Rudel und Schielauge, und es gab auch Berichte von den Docks in Alabaster.

Und plötzlich war die Seuche überall: Torval, Orkruh, Düne, Corinthe, und allerorts dazwischen. Khenarthis Winde trugen das Husten und Würgen an jedes Ohr. Es schien, als seien wir Zeugen des Todes der Katzen von Nirn.

Langsam begann Elsweyr, sich gegen seinen Untergang zur Wehr zu setzen. Klanmutter Mizabo-ko von Corinthe war die erste, die herausfand, wie die Grippe von Khajiit auf Khajiit übertragen wurde. Rathuni-la Morgenschnurr, eine Tochter von Azurah von Stromfeste, destillierte einen Sorghumtee, der die schlimmsten Symptome linderte. Sogar ich trug meinen Teil bei und organisierte den Rest der Legion der Mähne, um die Ordnung aufrechtzuerhalten und das neue Wissen einzusetzen.

Aber es war nicht genug. Überall starben Khajiit, Wurf um Wurf, Rudel um Rudel, Stamm um Stamm. Die Mondbischöfe deuteten die Vorzeichen, und diese waren fürwahr finster.

Und dann traf, völlig unerwartet, Hilfe aus einer ganz anderen Richtung ein: Über die westlichen Wellen kamen die Elfen von Sommersend, und mit ihnen Ärzte, Heiler und dringend benötigte Vorräte.

Und noch etwas: Hoffnung. Die Hoffnung, dass Elsweyr überleben würde.

Zuerst waren viele Katzen argwöhnisch. Niemals zuvor hatten die hochnäsigen Elfen den Khajiit geholfen; warum also jetzt? Aber ihre Stiftsvögte schritten durch unsere Mitte, als fürchteten sie die Grippe nicht, und sie erklärten es uns: Die Altmer taten dies nicht aus Freundschaft, sondern aus politischen Gründen. Wir brauchten ihre Hilfe jetzt, und sie würden unsere Hilfe später brauchen. Invasoren hatten es auf den Südwesten Tamriels abgesehen, so sagten sie, und die Hochelfen könnten sie nicht ohne die Hilfe khajiitischer Krallen abwehren.

Ein Krieg gegen gemeinsame Gegner; ah, das war eine Logik, die wir Katzenvolk verstehen konnten. Also nahmen wir die Hilfe der Hochelfen an, und die ihrer verschlagenen Vettern, der Waldelfen, und nach und nach verschwand die Knahaten-Grippe. Und als Königin Ayrenn von Alinor die Allianz des Aldmeri-Dominion vorschlug, traten wir ohne zu zögern bei.

Meine khajiitischen Brüder und Schwestern! Wir haben die Schmiedefeuer der Qualen durchschritten und sind jetzt, an der Seite unserer Verbündeten, stärker als je zuvor. Wir freuen uns auf die Gelegenheit, Klinge und Kralle gegen diese Eindringlinge auf die Probe zu stellen, ihr Blut zu vergießen und ihre funkelnden Besitztümer an uns zu nehmen.

Denn jetzt ist die Stunde des Dominions.