Auflagen des Buches |
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Diese Seite enthält den Text von Aus dem Archiv der Gelehrten: Schriftrollen der Alten und Mottenpriester aus The Elder Scrolls Online. Das Archiv der Gelehrten war eine Sammlung von Fragen zur Lore von The Elder Scrolls Online, die auf der offiziellen Seite von Gelehrten Tamriels beantwortet wurden.
Inhalt
Schwester Chana hat sich Zeit genommen, die neuesten Fragen der ESO-Community zu den rätselhaften Schriftrollen der Alten und den Mottenpriestern, welche sie beschützen, zu beantworten. Augenbinden sind nicht notwendig!
Anmerkung der Redaktion: Ich bin es nochmal, Amalien! Gabrielle ist noch immer mit wichtigen auswärtigen Angelegenheiten beschäftigt, weshalb es mir zufällt, unsere Reihe zur Universität von Gwylim fortzusetzen. Unsere Korrespondentin ist heute Schwester Chana, eine Frau weniger Worte. So weniger gar, dass sie als Antwort auf Eure Fragen größtenteils Texte aus der langen Geschichte ihres Kultes geschickt hat.
Schwester Chana Nirine gehört zum Kult der Ahnenmotte, einer angesehenen und verehrten Tradition, die schon so lange Bestand hat, wie das cyrodiilische Volk an der Nibenaybucht lebt. Die „Mottenpriester“ gehen eine einzigartige Beziehung zu ihren Insektenmündeln und den rätselhaften Schriftrollen der Alten ein, die unsere Fragestellenden ganz offensichtlich ebenso fasziniert wie mich.
Schwester Chana fiel mir auf, nachdem es vor der südlichen Küste Hammerfalls vor Kurzem Unannehmlichkeiten gegeben hatte. Dank des rechtzeitigen Eingreifens der Unerschrockenen ist sie jetzt bei guter Gesundheit, und in bester Verfassung, über das Wesen ihres Ordens, von Voraussagen im Allgemeinen und Schriftrollen der Alten im Speziellen zu sprechen.
Ich hoffe, ihr findet ihre Antworten und diese Texte ebenso erhellend, wie ich sie empfand.
Wie gingen die Ayleïden mit den Schriftrollen der Alten um? Studierten sie sie, wie es die Mottenpriester tun? Und wenn ja, hat etwas von ihren Methoden oder Glaubenssätzen rund um die Schriftrollen der Alten im Kult der Ahnenmotte Bestand?
— Urnarseldo Sancrevar, (ehemaliges) Mitglied der Akademie der Illumination
Wir sind der Orden der Ahnenmotte, bitte, danke. Man hat mir beigebracht, dass es keine einzelne korrekte Antwort darauf gibt, woher mein Orden seine Berufung hat. Ein alter Mönch schwor, Akatosh brachte uns diese Kunst bei, und mein Tutor war davon überzeugt, dass die ersten Priester die Motten als kleine Larven aus Hircines Jagdgründen stahlen.
Ich habe herumgefragt, ob es einen Text gibt, der eine dieser vielen Ursprungsgeschichten beschreibt, und fand dies. Man sollte ihn nicht ganz für bare Münze nehmen, aber es ist eine Art, auf unsere Vergangenheit zu blicken:
Kummer, Tod und Lied
Ketten definierten uns. Manche trugen sie um die Handgelenke, wo sie unsere Stärke zügelten und der Aufgabe unterwarfen. Bei anderen legten sich die Ketten als Wissen darum, was ihren Freunden, Ehemännern, Müttern bei Zuwiderhandlung zustoßen würde, um den Verstand. Doch in jedem Fall umschlossen sie uns. Banden uns. Engten uns ein.
Von unseren Ketten sahen wir hinauf zu dem Turm, der stolz und wehrhaft über uns aufragte. Von uns gebaut war, dessen Ziegel von uns, doch nicht für uns gefertigt worden waren. Sondern für unsere Meister, auf deren Stein. Innerhalb des Turms bewahrten sie zahllose Geheimnisse auf. Die meisten waren für uns unerreichbar, wurden uns vorenthalten. Doch in einigen wenigen kleinen Kammern wurden wir zu Meistern einer Welt ohne Licht.
Diese Räume glichen einander: Sie waren dunkel wie die vom Mond beschienene Nacht. An ihren Wänden glitzerten in Mosaiken eingefasste Edelsteine. Aus dem Boden gewärmt, der Klang des Wassers erfüllt die Luft und im Zentrum erwächst ein Baum. Die Kammern waren mit Motten angefüllt. In der Luft, auf jeder Oberfläche, Wirbel und Schwaden aus Insekten. Jedes trug drei Augen auf seinen Flügeln und in der Stille konnte man hören, wie sie sich leise vorsangen.
Unsere Meister sammelten die großen Schriftrollen, pflegten die gewundenen Bäume und sorgten für die Motten mit Augen auf den Flügeln. Und erfuhren auf diese Weise große Geheimnisse. Lernten, wie sie die Welt beherrschen können. Wodurch sie dies erlernten, erzählte man uns nicht. Vielleicht flüsterten die Motten selbst vernehmlich, als die Welt noch jung war?
Zunächst wurden uns nur die einfachsten Aufgaben an diesen heiligen Orten anvertraut. Motten füttern, Unrat säubern. Doch wir konnten die Lieder hören. Und aus den Liedern lernten wir, die Seide der Larven zu kämmen, und sponnen die wunderbarsten Dinge.
Mit der Zeit erkannten unsere Meister den Wert unseres Verständnisses. Die Motten waren uns stärker zugeneigt als unseren Meistern! Und die Schriftrollen, die Motten, die Bäume – sie waren so fordernd! Weshalb sollten sie die Bürde tragen, wenn wir es stattdessen tun konnten?
Den Mottenpflegern wurden die Geheimnisse ihrer Mündel anvertraut. Wie sie sich ins Zentrum des Liedes stellen, wie sie dieses so kanalisieren, wie die Meister es taten, damit die Schriftrollen ausgelegt werden konnten. Obschon sie Augenlicht und Verstand kosteten, war die Anzahl der uns anvertrauten Geheimnisse unermesslich.
Und im Stillen, ganz behutsam, machten wir uns die Geheimnisse zu eigen. Ableger des Baums, Larven der Motten, Fragmente der Schriftrollen … all dies und mehr ließen wir aus diesen Kammern verschwinden. In dunklen Senken im ganzen Land begannen wir, unsere eigenen Haine anzulegen.
Als die Ketten gesprengt wurden und die Fürstin der Himmel sich gegen die Meister erhob, brannten viele der Kammern in diesem kühnen Turm. Viele Bäume gingen verloren, viele Motten. Sogar einige Schriftrollen.
Ohne uns, ohne die Pfleger, wären die Lieder und die Geheimnisse der Motten womöglich für alle Zeit verloren gewesen. Erinnert Euch daran, dass Ihr die letzte Verbindung in einer Linie seid, die in eine Zeit jenseits des Erinnerungsvermögens zurückreicht. Eine Linie aus Kummer, Tod und Lied.
Schwester, wie trug es sich zu, dass der Weißgoldturm zum größten bekannten Aufbewahrungsort von Schriftrollen der Alten in Tamriel wurde? Ich kann mich an keine einzige Geschichte erinnern, die erklärt, wie es die Wildelfen des Herzlandes schafften, solch eine beeindruckende Zahl dieser wahrlich wichtigen Relikte in ihren Besitz zu bringen.
— Fonari
Ich weiß es nicht. Ich habe andere Vertreter meines Ordens gefragt und sie antworteten mit vielen Worten, doch ich bin nicht sicher, ob sie es wissen. Bildet Euch selbst eine Meinung.
Der Kauf des Navigators
Das dritte Schiff, mit Navigator Topal an Bord,
kam zum Dorf am Ufer des Flusses,
wo es auf das Meer und die Sterne traf.
Die Vorräte ebenso dürftig wie die Moral.
Vor allem, als
zweibeinige Reptilien aus dem Dorf heraustraten,
behände,
mit gezogenen Waffen und scharfen Worten.
Doch Topal strauchelte nicht und mit der Zeit
tauschte man ein paar Worte aus,
wenn man sich auch nicht ganz verstand.
Und der schlaue Navigator
tauschte Wertsachen gegen Vorräte.
Zu diesen gehörte auch Tand,
welchen die zweibeinigen Reptilien nicht brauchten und weggaben,
eine Pergamentrolle mit sonderbarer Schrift.
Der Verzauberer des Schiffs
attestierte ihr große Bedeutung, auch wenn niemand wusste weshalb.
Als sie zu den Vorräten gelegt wurde, fragte die Mannschaft:
„Warum befinden sich so viele Schriftrollen im Laderaum des Schiffes?“
„Wofür sind sie gut?“
Der Verzauberer antwortete nicht darauf, sondern sagte nur,
man solle alle an Bord bringen, die man finden könne.
Und sie taten es.
Anmerkung der Redaktion: Meinen Gelehrtenkollegen möchte ich sagen, ja: Dies könnte in der Tat ein unbekanntes Fragment des Udhendra Nibenu sein. Ich habe mehrere Briefe an die Schwester und ihren Orden geschickt und um Klärung des Sachverhalts gebeten, jedoch noch keine Rückmeldung erhalten.
Ich weiß, dass es in ganz Tamriel Ahnenhaine gibt, Waldheiligtümer, in denen Lobliedbäume wachsen, die Ahnenmotten anlocken, was Leuten wie Mottenpriestern ermöglicht, Schriftrollen der Alten zu lesen. Könnt Ihr uns mehr über sie erzählen? Wachsen Lobliedbäume überall, auch in der Alik‘r-Wüste oder auf Vvardenfell, oder pflanzt man sie bewusst und sie locken dann die Motten an?
— Gaspar Manteau, Sondererkunder
Lobliedbäume sind unstet. Die Bedingungen, die sie benötigen, um Wurzeln zu schlagen, variieren je nach Standort. Doch ich habe gehört, dass die Bäume in jedwedem Untergrund wachsen, ob in lockerem Sand oder eiskalter Erde.
Die Ältesten unseres Ordens behaupten, hat ein Baum erst einmal seine erste Blüte erreicht, ist es nahezu unmöglich, ihn zu töten. Bäume ohne Pfleger, Motten, Sonnenlicht oder Wasser fallen in eine Art Ruhezustand und ziehen sich in sich selbst zurück. Sie werfen ihre Blütenblätter ab und sehen tot aus, doch das sind sie nicht.
Mein Tutor, ein weiser alter Khajiit namens Jotirr der Weißschwanz, schwor Stein und Bein, dass er einen Baum gesehen hatte, von dem nichts weiter als der Stumpf übrig war. Verborgen unter einem eingestürzten Gebäude, wo er jahrhundertelang weder Licht noch Wasser bekam. Doch mittels sorgsamer Pflege ward er vollständig wiederhergestellt und lebendig. Das mag übertrieben sein. Der Alte spinnt gern Geschichten für die jüngeren Schriftmeister, doch das sollt ihr selbst entscheiden.
Halten Mottenpriester Motten auch als Haustiere? Werden Motten überhaupt zu anderen Zwecken eingesetzt, die nichts mit ihrer Verbindung zu den Schriftrollen der Alten zu tun haben?
— Spartaxoxo
Ahnenmotten stellen über die Erfahrungen aller Sterblichen, die je gelebt haben, eine Verbindung zu den Aedra dar. Also nein, sie sind keine Haustiere. Motten werden niemals für einen anderen Zweck eingesetzt. Eure Frage verwirrt mich.
Anmerkung der Redaktion: Im Zuge meiner Nachforschungen war ich in der Lage, noch einmal bei der Schwester bezüglich dieser Frage nachzuhaken, und sie räumte ein, dass manche Mottenarten in den verschiedenen Klöstern und Hainen, die sie besucht hatte, „freundlicher“ seien als andere. Was genau einen freundlichen von einem unfreundlichen Mottenschwarm unterscheidet, hat sie nicht weiter ausgeführt.
Es ist weitestgehend Konsens, dass das, was auf [einer Schriftrolle der Alten] steht, unausweichlich, aber dennoch veränderbar ist. Manche behaupten, Prophezeiungen frei erfunden zu haben, die daraufhin in den Schriftrollen festgehalten wurden, doch man sagt auch, dass eine Schriftrolle weder von Menschen noch von Göttern geändert werden kann. Kann jemand eine Prophezeiung erschaffen und in einer (oder mehreren) Schriftrolle(n) berücksichtigt finden; oder bestimmen die Schriftrollen selbst, dass eine Prophezeiung erschaffen wird und die Person, die sie erschafft, führt dies lediglich – mit einem gewissen Maß an Selbsttäuschung – aus?
— V. Harikol
Jotirr lehrte mich, dass die Prophezeiung und die Schriftrolle ein und dasselbe sind. Die Schriftrollen, die Prophezeiungen, sie werden nicht erschaffen – sie existieren jetzt, wie sie es immer taten, und wie sie es immer tun werden. Ich glaube, Ihr versucht, etwas auseinanderzureißen, das fest verknotet ist. Während meiner Zeit im Orden habe ich unglaubliche Dinge gesehen. Doch nur ein Bruchteil davon ist eingetreten.
Der alte Weißschwanz sagte immer, die Schriftrollen legten die Welt aus, doch es sind die Handlungen der Leute, die sie verändern.
Viele der Schriftrolle der Alten tragen Namen wie Altadoon, Ghartok, Ni-Mohk, Rhunen und so weiter. Da frage ich mich, woher kennt man ihre Namen und wer gab sie ihnen?
— Sir Cyandor Fargothil von Seyda Neen
Mir wurde beigebracht, dass die Tradition der Schriftrollenbenennung in die Zeit der Herzlandelfen zurückreicht, doch wäre alles, was man sich über die Ayleïden erzählt, wahr, wäre die Welt ein noch sehr viel merkwürdigerer Ort, als sie wirklich ist.
In unserer Zeit widmet sich mein Orden der akribischen Untersuchung von Schriftrollen, die in unsere Obhut gelangen, um sicherzugehen, dass kein Mitglied unserer Gruppe sie je gesehen oder benannt hat. Für die Schriftrollen ist es natürlich unerheblich, wie wir sie nennen. Einige trugen in der Vergangenheit zweifelsohne andere Namen. Doch soweit es uns möglich ist, beugen wir Verwechslungen vor, indem wir vermeiden, dass sie unterschiedlich bezeichnet werden.
Die Benennung der Schriftrollen
Eine Sache zu benennen, heißt, sie zu kennen, doch nicht alles, was benannt ist, ist bekannt, wie der letzte Prophet, der die Worte sprach, wusste und sagte und uns lehrte. Aus diesem Grund wählen wir die Namen, die wir wählen, und obschon wir ihnen beliebige Namen geben können, ist es hilfreich, sie nach dem zu benennen, was sie sein wollen. Aus diesem Grund wählen wir die Namen, die wir wählen, wie Waffe oder Schild oder Fluss oder Dazwischen oder Mutter oder Vergebung. Keine zwei Namen gleichen sich, selbst wenn es sich um dieselbe Schriftrolle handelt. Weshalb eine Sache zu benennen, heißt, sie zu kennen, doch nicht alles, was benannt ist, ist bekannt.
Für das Streben nach prophetischer Einsicht zahlt Euer Orden einen hohen Tribut. Ist Blindheit für alle, die die Schriftrollen der Alten lesen, unausweichlich, oder handelt es sich dabei um eine Limitierung unserer sterblichen Augen?
— Legoless, Tiger-Doyen der vereinten Erkunder schreiberlicher Vorgehen
Blindheit ist der Preis der Gier, sagte Jotirr mir, als ich dem Orden beitrat. Sie ist nicht unausweichlich, nein. Es gibt Mönche, die seit Jahrzehnten dem Orden angehören und noch immer über ihr Augenlicht verfügen. Wer umsichtig dem Lied der Motten lauscht, mit dem Lesen der Schriftrollen Monate wartet, geduldig ist, kann sehen.
Doch es gibt so viel, was wir nicht wissen. So vieles, was wir aus den Schriftrollen erfahren können. Und wie die dienstältesten Mitglieder unseres Ordens jeden Tag betonen, sind wir nach Maßstab der Geschichtsschreibung nur einen Augenblick lang hier.
Wäret Ihr in der Lage, eine Prophezeiung zu entschlüsseln, welche das Leben aller retten könnte, würdet Ihr Euch zurückhalten? Ich konnte es nicht.
Einige Fürsten des Reichs des Vergessens beanspruchen in ihren Domänen das Wissen um Schicksal und Prophezeiung, dennoch habe ich immer nur gehört, dass Daedra Schriftrollen der Alten als Trophäe oder Ausstellungsstück haben wollen, nie um sie zu lesen. Anscheinend sind es nur wir einfachen Sterblichen, die die Schriftrollen der Alten wirklich lesen. Warum ist das so?
— Zulavi Malvayn, Gildenalchemist, Magiergilde, Nordspitz-Ableger
Motten sprechen nicht zu Daedra. Wenn Ihr darüber nachdenkt, ergibt es Sinn: Weshalb sollten die unendlichen aedrischen Windungen sterblicher Seelen mit Außenseitern sprechen?
Herma-Mora und die Motte
Jeden Tag ließ sich die Motte auf die Krone des Lobliedbaums hinabsinken, um vom Tau zu trinken und den Tag willkommen zu heißen. Drei Jahre lang tat sie dies, ohne Kümmernis oder Mühe, grüßte die Sonne, wenn sie sich in den Himmel erhob, und schwelgte im Guten der Welt.
Und dann, als sie eines Tages auf dem höchsten Ast ihres Baumes zur Ruhe kam, sah sie, dass sie nicht allein war. Ein niemals blinzelndes Stundenglas-Auge schaute sie von der Stelle an, an der die Sonne hätte sein sollen.
Mutter und Vater hatten der Motte gelehrt, höflich zu sein, und so begrüßte sie das Große Auge mit den Worten: „Fünffache Ehrerbietung Euch, o Fürst des Schicksals. Warum seid Ihr zur Krone meines Baumes gekommen?“
Und das Große Auge rührte sich, schnaubte und keuchte und sagte: „Ich kam, um Euch zu bitten, mir Eure geheimen Lieder vorzusingen und mich die Natur Eurer Art zu lehren. Denn die Worte, die Ihr singt, sind für jemanden wie mich von großer Bedeutung.“
Und die Motte, der Mutter und Vater beigebracht hatten, niemals jemandem die geheimen Lieder oder die Natur ihrer Art zu lehren, schlug langsam mit den Flügeln, um nachzudenken, bevor sie sprach: „Es gibt acht verschiedene Wege, die geheimen Lieder zu erlernen, o Fürst des Schicksals. Doch seid Ihr wahrlich gekommen, um die Worte zu erlernen, die wir singen? Oder seid Ihr gekommen, um die Worte zu erlernen, damit Ihr die Fiyronen der Seelen erlernen könnt, die wir umsorgen?“
Das Große Auge schnaubte und spannte sich an und die Welt um die Motte herum wurde dunkler, so groß war sein Zorn, und erst nach langen Momenten des Schweigens sprach er: „Ihr seid eine sehr tapfere kleine Motte, aber Ihr habt recht. Ich möchte die Worte erlernen, die Ihr singt, damit ich die Fiyronen der Seelen erlernen möge, die Ihr umsorgt. Denn auch wenn ich die vielen Fäden des Schicksals sehen kann, die diese Welt und alle Welten zusammenweben, kann ich doch nicht sehen, was Ihr auf den Schriftrollen seht.“
Daraufhin sammelte sich die Motte und atmete tief aus und blieb ganz still, denn sie fürchtete, dies könnte das Letzte sein, was sie je tun würde, und sie wollte es richtig tun. Und dann sprach sie und sagte: „Dann möchte ich Euch sechzehnfach um Verzeihung bitten, o Fürst des Schicksals, denn Vater und Mutter verbaten mir, jemandem wie Euch die geheimen Lieder und die Natur meiner Art zu lehren. Doch vergebt Ihr mir und lasst mich meiner Wege ziehen, erweist Ihr mir und meiner Mutter und meinem Vater und meiner ganzen Art eine große Ehre. Und zu Euren Ehren werden wir für alle Zeit Eure Augen auf unseren Flügeln tragen, um der Welt zu zeigen, dass er, obschon der Fürst des Schicksals die Worte, die wir singen, oder die Fiyronen der Seelen, die wir umsorgen, nicht kennt, ein weiser und gütiger und mächtiger Fürst ist, der jemanden, der so klein ist wie ich, nicht wegen einer so kleinen Kränkung niederschlagen muss.“
Und darauf schnaubte das Große Auge und spannte sich an, und die Welt wurde noch dunkler, und in der Dunkelheit sah die Motte, wie sich Tentakeln und Augen und Dinge in der Dunkelheit-die-nicht-Nacht-war bewegten, und wurde furchtsam, zeigte dies jedoch nicht und blieb ganz still, denn wenn dies das Letzte sein würde, was sie tut, wollte sie es richtig tun. Und allmählich ließ die Dunkelheit nach und die Tentakeln wichen zurück und schließlich schaute sie wieder in das helle Licht der Sonne. Und von Weitem hörte sie die Stimme des Großen Auges:
„Das habt Ihr sehr gut gemacht, kleine Motte, und Mutter und Vater haben Euch gut angeleitet. Ich nehme Eure Vereinbarung an und werde mich daran halten. Wenn Ihr und Eure Mutter und Euer Vater und Eure ganze Art meine Augen für alle Zeit auf Euren Flügeln tragt, so betrachtet dies als ein getroffenes und unterschriebenes Abkommen.“
Und die Motte atmete erleichtert auf und flatterte mit ihren Flügeln, um zu ihrem Vater und ihrer Mutter und ihrer Art zurückzukehren, denn sie hatte ihr Wort gegeben. Und seit diesem Tag hat jede Motte, die auf die Krone des Lobliedbaums hinabsank, um vom Tau zu trinken und den Tag willkommen zu heißen, dieses Abkommen eingehalten.
Nur wenige scheren sich um die Goblinartigen wie Goblins, Oger und diese entzückenden kleinen Quieker mit ihren winzigen Ärmchen. Man hält sie allgemein für Erschwernisse, die es zu erschlagen, nicht aber kennenzulernen gilt. Nehmen Goblinartige in Euren Schriftrollen der Alten irgendeine Rolle ein? Findet man in ihnen etwas über deren Vergangenheit oder deren Zukunft?
— „Goblin Tim“
Ja. Ich habe Schriftrollen gelesen, die auf Goblins, Vogelartige, Faune, Imga und gar Krecken verwiesen. Heutzutage geht die Tendenz dahin, dass die Kulturen der Menschen und der Mer die Schriftrollen der Alten dominieren, doch Dienstälteste meines Ordens erzählten mir, dass dies nicht schon immer so war.
Was die Schriftrollen, die ich las, über die Goblinartigen zu sagen hatten, war nicht erfreulich, Tim. Euer Volk gehört einem anderen Zeitalter an. Vertraut nicht darauf, dass eine Prophezeiung Euch rettet.
Anmerkung der Redaktion: Und das wars. Schwester Chana hat keine weiteren Anmerkungen oder Texte beigelegt, lediglich eine Bitte um Bezahlung. Überaus pragmatisch, unsere ehemalige Priesterin. Ich gehe davon aus, dass eure eigentliche Wissensbewahrerin für die nächste Ausgabe dieser Reihe wieder am Steuer sitzen wird, und deshalb hoffe ich, dass euch unsere gemeinsame Zeit gefallen hat. Wir sehen uns in Einsamkeit!
Vielen Dank an die Lore-Community von ESO für diese interessanten Fragen rund um eines der größten Geheimnisse des Spiels. Viele Aspekte der Schriftrollen der Alten müssen (und werden für alle Zeit) ein Rätsel bleiben, doch wir hoffen, die Bemühungen von Schwester Chana konnten dazu beitragen, dass euer Wissen um diese so mächtigen wie gefährlichen Relikte erweitert wurde. Mehr zu den Mottenpriestern und einem ihrer verborgenen Heiligtümer, Lep Seclusa, erfahrt ihr im kommenden „Fallen Banners“-Verliespaket.
Anmerkungen (Tamriel-Almanach)
- ↑ Der Text wurde auf der offiziellen ESO-Seite (Aus dem Archiv der Gelehrten: Schriftrollen der Alten & Mottenpriester) veröffentlicht.