Online:Aus dem Archiv der Gelehrten: Das Haus Telvanni

Auflagen des Buches

Diese Seite enthält den Text von Aus dem Archiv der Gelehrten: Das Haus Telvanni aus The Elder Scrolls Online. Das Archiv der Gelehrten war eine Sammlung von Fragen zur Lore von The Elder Scrolls Online, die auf der offiziellen Seite von Gelehrten Tamriels beantwortet wurden.

Inhalt

Aus dem Archiv der Gelehrten: Das Haus Telvanni[1]

Erfahrt bei einem ganz neuen Blick ins Archiv der Gelehrten, präsentiert vom großen Zauberer Divayth Fyr persönlich, viele Einzelheiten über das mysteriöse und mächtige Haus Telvanni!


Ich bin Divayth Fyr. Größter Magier unserer Ära, Meister des extraplanaren Reisens, anerkannter Gelehrter daedrischer Artefakte und großzügiger Patron der Universität von Gwylim. Ich wurde gebeten, als Teil der fortlaufenden Bemühungen der Universität, Euch – als Laien – etwas mehr Wissen über die weitere Welt zu vermitteln. Wenn Ihr das hier lesen könnt, gehe ich einfach davon aus, dass Ihr den nötigen Verstand besitzt, die Bedeutung meiner Worte zu verstehen. Also setzt Euch und hört aufmerksam zu.

Das heutige Diskussionsthema ist das große Haus Telvanni. In der Tat war ich wohl das einzige Individuum von Bedeutung, das sich überhaupt darauf einließ, auf die eingeschickten Fragen zu antworten. Betrachtet meine Worte als die Wahrheit. Oder eben nicht. Für mich macht es kaum einen Unterschied.

Das alleinige Ziel meiner Antworten auf diese Schreiben ist es, den Schleier der Verschwiegenheit auf dem größten der großen Häuser Morrowinds zumindest etwas zu lüften. Um zweifelsfrei Vorrang, Macht und Position in der Welt zu beweisen. Das Haus Telvanni ist ohnegleichen. Wenn Ihr heute hier nichts weiter lernt, dann lernt zumindest das.


Hat das Haus Telvanni schon immer das Gebiet rund um Nekrom kontrolliert oder hat dieses Land im Laufe der Geschichte mehrmals den Besitzer gewechselt? Ich habe den Eindruck, die politische Karte Morrowinds ist stets im Wandel, mit verschiedenen dunmerischen Häusern, die uralte Ansprüche geltend machen und Land kaufen oder erben bzw. sich auf andere Weise an die Spitze manipulieren. Wie stellt sich die Geschichte dieser sogenannten „Telvanni“-Halbinsel diesbezüglich dar?

– Asche-singender-Flamme, Historiker

Bei der Durchsicht der eingeschickten Fragen kristallisierte sich das geopolitische Problem als von überaus großer Wichtigkeit heraus. Es tauchte auf verschiedene Weise immer wieder auf. Kümmern wir uns daher direkt darum.

Karten sind Werkzeuge. Nicht mehr. Nicht weniger. Steht man in den Aschlanden, ist eine Karte mit dem richtigen Weg ein Mittel zum Überleben. Sie kann Euch helfen, einen sicheren Weg zu finden. Auf ähnliche Weise leitet eine Meereskarte Seefahrer in ruhige Häfen fern von ihrer Heimat.

Aber politische Karten? Karten, die vorgeben, die Wahrheit über durch die Macht der Klinge oder des Zaubers beanspruchte Ländereien zu verkünden? Diese Karten sind keine Werkzeuge für den Leser. Sie sind Werkzeuge für Kartografen.

Sie künden von großer Stärke, wenn das vielleicht gar nicht der Fall ist. Sie künden von Rahmen und Grenzen, wie sie nur in den Köpfen einzelner unter der Last zu schwerer Kronen existieren mögen. Als zeitgenössisches Beispiel: Habt Ihr je eine Karte der „Fronten“ im Krieg zwischen den drei Allianzen gesehen? Glaubt Ihr, dass jene Karte auch nur für länger als einen Tag gültig war? Wenn überhaupt? Und denkt wie immer daran, dass alles, was Ihr je niedergeschrieben finden werdet, subjektiv ist. Selbst die Worte von Divath Fyr.

Das ist alles Kontext. Nachdem dies gesagt ist, lässt sich die Frage des Historikers einfach beantworten. Die großen Häuser kultivieren ihre Geplänkel darum, Weiten und Höhen der Halbinsel auf irgendeine Weise für sich zu beanspruchen, ganz so wie sie es auch mit Vvardenfell, Steinfälle oder Deshaan taten. Jede Karte, die beansprucht, den politischen Einfluss einer Region vollständig abzubilden, insbesondere bei einer Region, die so umstritten ist wie Morrowind, kann bestenfalls als Leitfaden betrachtet werden. Noch heute, während der Krieg der drei Banner tobt, führt mein Volk sein großes Spiel von Schlag und Gegenschlag kontinuierlich fort. Hände in Handschuhen greifen nach vergoldeten Klingen, während die Starken darum wetteifern, über die Schwachen zu herrschen.

Nachdem all dies gesagt wurde, wäre es nachlässig von mir, nicht eine verbindliche und eindeutige Warnung auszusprechen: Jeder, der behauptet, das große Haus Telvanni wäre nicht Herr über seine eigene Domäne, irrt sich zutiefst. Man nennt sie „die Telvanni-Halbinsel“, denn das Haus kontrolliert das gesamte Territorium vom Fuß bis zur Spitze, gekrönt vom Inselpalast der Telvannis am Horizont. Die Stadt Nekrom ist natürlich ein ziemlich kompliziertes Thema, das ich sogleich ansprechen werde.

Aber habt Ihr Grund, das große Haus zu fürchten, so segelt nicht nach Feuerwacht. Bleibt Gorne fern. Die Herrschaft des Hauses Telvanni innerhalb dieser Grenzen ist unumstritten. Und seinen Einfluss, seine Macht und seine Vergeltung möchtet Ihr nicht gegen Euch gerichtet sehen.


Warum nutzen einige Telvanni den Titel des Magisters? Der Telvanni-Titel des Magisters impliziert doch, dass jemand danach strebt, selbst an die Stelle des aktuellen Erzmagisters zu treten. Und es gibt zahlreiche Telvanni, die sich Magister nennen, beispielsweise … Dratha, Therana, Gothren und Shelreni Baro (auf der Telvanni-Halbinsel).

– Gaius Sulla, Kampfmagier der Dreizehnten Legion

Eine nachvollziehbare Verwirrung. Im Haus Telvanni werden Titel nicht vererbt. Sie werden gewährt, hinterlassen, gekauft, verkauft oder gehandelt. Sie werden verdient. Sie werden genommen. Und wenn Ihr nicht die Stärke, den Willen und den politischen Scharfsinn besitzt, diesen Titel zu halten … Nun. Es gibt immer irgendein eifriges Hausmitglied hinter Euch, das nur darauf wartet, zu beanspruchen, was rechtmäßig ihm gehört.

Auch wenn es in der Vergangenheit als Bedrohung betrachtet werden konnte, wenn jemand den Titel des Magisters beanspruchte (wieder diese goldene Klinge), hat Erzmagister Nelos Otheri die Größten des Hauses geradezu ermutigt, diesen Titel anzunehmen, wenn sie meinen, ihn verteidigen zu können. Otheris Hand lenkt beständig das große Schiff Telvanni. In diesem Zeitalter der drei Allianzen haben die großen Magier des Hauses nur wenig Interesse an der mühseligen politischen Arbeit, die der Titel des Erzmagisters erfordern würde. Und in Wahrheit möchte Nelos wie alle Gelehrten seine Zeit eigentlich nur seinen eigenen Studien widmen.

Dies wird dadurch weiter kompliziert, dass es unter dem ordentlichen Rat des Hauses Telvanni noch eine Reihe weiterer Konklaven und Versammlungen gibt, die regional und je nach Bedarf einberufen werden. Schließlich kann im großen Haus nichts ohne aufgebrachte Debatten erreicht werden. Und wenn es nötig ist, dann wird dabei auch zu etwas Feuer und Schwefel gegriffen, um umstrittene Punkte klarzustellen.

Kurz gefasst: Die Magister sind ein gefährliches, sich selbst wählendes Schlangennest, das seinen Status und seine Macht überaus genießt. Und nominell ist es stets bereit, einen neuen Führer zu ernennen, sollte sich die Notwendigkeit hierzu ergeben.

Erwähnenswert sei hierbei noch, dass es sich um ein Schlangennest handelt, an dem ich kein Interesse habe. Habe ich mich klar genug ausgedrückt, Shelreni Baro?


Zwei Telvanni gehen in eine Eckschenke. Dürfen sie bleiben oder werden sie hinausgeworfen?

– Elsonso

Die traditionelle Antwort auf diesen Witz innerhalb des großen Hauses lautet: „Sie bleiben. Sie kaufen das Haus, alle darin und lassen die größte Klappe darin zu Tode schuften.“ Ich denke, das ist ziemlich witzig.


Es ist eine Art von offenem Geheimnis, dass im Haus Telvanni eine große Anzahl regelrecht häretischer Mitglieder vertreten ist, die das Tribunal ablehnen. Wie hält sich das Haus den Zorn der Ordinatoren vom Hals?

– AltmerGF

Häresie liegt im Auge des Betrachters. Glaubt Ihr, dass der Herr von Morrowind nachts nicht schlafen kann, weil er sich Sorgen macht, dass ihm Mitglieder des Hauses Telvanni nicht die Füße küssen? Die Wahrheit ist, dass die Ordinatoren in den Ländereien des Hauses Telvanni willkommen sind, solange sie sich dort offiziell dienstlich aufhalten. Niemand vermag, den Verstand eines Gottes wirklich zu kennen, nicht einmal jemand wie ich, aber ich glaube, der Respekt, den das große Haus für das Tribunal aufbringt, wird erwidert.

Oder um eine Phrase aufzugreifen, die ich neulich von meinem Hausmeister gehört habe: Wir kümmern uns um unsere Halme, sie kümmern sich um ihre.


Ehre Eurem Haus, Ser. Vor einer Woche traf ich einen Magier Eures Hauses aus Sadrith Mora, der auf einer der fremdartigsten Kreaturen ritt, die ich je gesehen habe. Sie sah aus wie ein Pferd, diese Säugetiere aus dem Westen, aber bestand aus Sporen und Pilzen, und so sehr dies von sich aus schon verwirrend war, bin ich einfach neugierig: Warum formt man so etwas überhaupt und nicht in Gestalt unserer einheimischen, großartigen Fauna, etwa einem Guar, Nixochsen oder Schlickspringer?

– Redoran Naver Avelas

Eines der Privilegien als Erzmagister ist es, dass man sich nicht erklären muss. Ich war zugegen, als Nelos selbst die Spezifikationen für diese Kreatur seiner Koterie an Pilzgeschöpfen gegenüber – der besten in ganz Morrowind – umriss. Basierend auf meinem begrenzten Wissen über die Vergangenheit des Erzmagisters, würde ich spontan vermuten, dass ihm die Pferde gefielen, als er durch Wegesruh, Schildwacht oder Hochinsel reiste.

Als Randnotiz: Ich habe noch nie jemanden getroffen, der Vierundzwanzigrabenkuchen mehr genossen hat. Seine Fähigkeit, eine ganze Portion lediglich mit seinen Fingern und einer Gabel auseinanderzunehmen, zeugt von einem beeindruckenden Verständnis transfigurativer Magie.


Da Nekrom eine der heiligsten Städte Morrowinds sein soll … wo ist die Präsenz des Hauses Indoril, das dem Tempel – und damit auch Nekrom – so nahestehen soll? Wurde das Land rund um Nekrom schon immer den Telvanni zugeschrieben oder hat es im Verlauf der Jahrhunderte mehrmals die Besitzer gewechselt?

– Axmalexia

Eine hervorragende Frage … und ein lustiger Name. Wir haben die abenteuerliche Natur politischen Einflusses in der Region bereits besprochen. Ich werde das Thema nicht erneut aufgreifen. Aber in Nekrom zeigt sich eine ganz eigenständige Situation, die es wert ist, näher beleuchtet zu werden. Als Teil der Entscheidung des großen Hauses Telvanni, den Ebenherz-Pakt abzulehnen (eine Entscheidung, an der ich natürlich auch beratend beteiligt war), wurde auch das Problem mit Nekrom sofort abgehandelt.

Nekrom bildete schon vor der Gründung der Häuser das spirituelle Herz des Ahnenkults der Region. Über die Jahrhunderte wurde es immer und immer wieder als würdiger Preis für all jene gehandelt, die es kontrollieren konnten. Der Rat war sich darüber im Klaren, dass die neue Realität der Extraterritorialität des Hauses Telvanni dem kulturellen Bedürfnis meines Volks, ihre ehrwürdigen Toten zu besuchen, nicht standhalten würde. Und so wurde bereits in einer der ersten Sitzungen zwischen den Anwälten des Pakts und den Rechtsberatern des großen Hauses exklusiv über Nekroms nominelle Unabhängigkeit entschieden.

Nekrom wurde den Hütern der Toten, den wachsamen Fürsorgern der Stadt und der darunter liegenden Nekropole, anvertraut. Jeder, der seine Ahnen dort verehren möchte, ist willkommen: ob Indoril, Redoran oder etwas anderes. Das große Haus Telvanni erkennt die wichtige kulturelle Bedeutung der Stadt an, und mit großem Stolz garantieren wir die sichere Passage aller Pilger, die die Stadt der Toten erreichen möchten.


Ich weiß, dass die Dunmer ihre Verstorbenen in Ahnengräbern der jeweiligen Familie oder in einer Stadt der Toten, wie Nekrom, beisetzen, wo sie später von ihren Nachkommen zur Kommunikation erneut beschworen werden können. Aber wie verhält es sich mit Nicht-Dunmer, sagen wir … jemand heiratet in ein dunmerisches Haus ein. Stehen ihnen diese Privilegien ebenfalls zu und kommunizieren sie auch mit ihren Ahnen, selbst wenn sie selbst keine Dunmer sind?

– Benessa Gibby

Ah. Eine progressive Seele. Wie bei vielen Dingen in den Aschlanden ändert sich die Antwort auf diese Frage ganz nachdem, wo oder wann Ihr fragt. Traditionell besitzen kleinere Gemeinschaften eine tendenziell unumstößliche und strikte Regel, dass keine Nicht-Dunkelelfen in Familienkrypten beigesetzt werden dürfen. Größere Städte wie Gramfeste oder Ebenherz sind da weitaus offener, ab selbst in diesen städtischen Kommunen ist es eher ungewöhnlich, mehr als eine Handvoll fremdländischer Namen auf einer Plakette in einem Grab vorzufinden. Ich bin nicht damit vertraut, wie die Hüter der Toten über solche Arrangements denken. Aber nachdem ich das Missvergnügen hatte, mit einem ihrer Kuratoren sprechen zu müssen, der im übertragenen Sinne die Auffassungsgabe eines besonders verschlafenen Guar besaß, muss ich einfach davon ausgehen, dass sie nicht gerade erfreut über solche Vorschläge sind.

Ich beuge mich natürlich der jeweiligen Entscheidung einzelner Familien. Ich würde vorschlagen, man sollte die Ahnen direkt über deren Meinung befragen. Immerhin würde ein möglicher Fremdländer im Rahmen einer Familienkrypta einem erhabenen und verehrten Kreis beitreten, der selbst starke Gefühle hierzu hegen könnte.


Ich bin neugierig bezüglich der Traditionen der Telvanni und deren Zeremonien rund um die Überreste von Mitgliedern des Hauses. Weichen sie von den Praktiken der anderen Häuser ab? Was glauben die Telvanni, wird aus den Überresten ihrer Toten, wenn sie nicht ordnungsgemäß beigesetzt werden? Können die Geister ihrer Toten weiterziehen, wenn ihre Überreste bewusst von besagten Gräbern ferngehalten werden? Ich bin nur ein neugieriger, das Gesetz achtende Argonier.

– Keine Schattenschuppe.

Wie drollig. Ich werde kurz mit den Lektoren der Universität über die Schicklichkeit und den Rahmen künftiger Fragen sprechen müssen.

Das große Haus nimmt beim Thema Begräbnistraditionen der Dunkelelfen eine gehobene Rolle ein. Manche der Ältesten des Hauses behaupten, ihre Einhaltung würde noch bis vor die Schlacht am Roten Berg zurückreichen und wäre die reine Destillation eines chimerischen Ahnenkults, die nur einige leichte Anpassungen für diese moderne Ära erhalten hat.

Ihr müsst Euch die Schriften des Heiligen Vorys betrachten, um zu erkennen, dass das Haus Telvanni die angemessene Verehrung der Toten als heilige Aufgabe versteht.

„Gerechtigkeit ist vergänglich. Pflicht ist Sklaverei. Handel und Kultur sind Asche im Leuchtfeuer der Geschichte. Sich an diese vergänglichen Bedenken zu binden, ist falsche Ehre, falscher Glaube.

Jene vor uns gaben alles, was sie waren, um einen Pfad mit ihren Knochen und ihrem Blut zu schlagen. Unsere Ahnen verlangen, dass wir über kurzweilige Bedenken hinwegsehen und mögliche Macht ergreifen. Den langen Marsch des Schicksals fortzusetzen.

Eure Gebete bedeuten nichts. Eure Opfergaben bedeuten nichts. Es ist der energische Ausdruck des Willens, der den Ahnen wahre Ehre gewährt.“

– Heiliger Vorys der Entbrannte

Etwas direkt für meinen Geschmack. Aber man kann die Wahrheit in seinen Worten nicht leugnen.


Es gibt eine Reihe von Folianten, die sich Berichten zufolge in den Gewölben der Stadt Nekrom befinden: die indigofarbenen Schriften. Könnt Ihr irgendetwas vom in ihnen bewahrten Wissen offenlegen?

– Der Gönner

Jahrhundertelang war schon das Wissen, die indigofarbenen Schriftrollen würden existieren, ein streng gehütetes Geheimnis. Ihre beiläufige Erwähnung durch diesen Stümper von Tanion in seiner propagandistischen Fiktion hat den Hütern der Toten einiges Kopfzerbrechen bereitet, aber wie immer steht das große Haus bereit, Nekrom bei allen möglicherweise auftretenden Sicherheitsproblemen beiseitezustehen.

Ich hätte diese Frage komplett ignorieren sollen, aber ein Lehrling, mit dem ich arbeite, versucht mithilfe von prophetischer Magie an Hochachtung im Haus zu gelangen. Ich dachte, es würde eine interessante Herausforderung bieten. Ich mag ein strenger Meister sein, aber ich bin auch gerecht, und ein Versagen hätte nur zu einer kleineren Bestrafung geführt.

Glücklicherweise war es ein Erfolg. Ich freue mich schon darauf, Euer Schreiben mit einer persönlichen Konversation zu beantworten. Bitte lasst Euch dies eine Lehre sein, dass Euch ein schmuckloses Pseudonym nicht vor dem Haus Telvanni bewahren kann.


Wenn die ursprünglichen Vvardvark als solches ein fehlgeschlagenes Telvanni-Experiment sind, was war dann das beabsichtigte Ziel? Welches chimerische Desaster wollte man eigentlich heraufbeschwören?

– Zirili Fathryon

Meinem Verständnis nach wollte Magister Varkenel eine Art gezähmtes Raubtier schaffen. Anfängliche Versuche bauten darauf, gewöhnliche Wildtiere aus den Aschlanden mittels Transfiguration in etwas zu verwandeln, das den kleinen Katzen gleichkommt, wie man sie im Westen des Kontinents in Haushalten vorfinden kann. Weitere Experimente hätten an Größe und Wildheit gearbeitet, um eine neuartige Art von Kriegsbestie zu schaffen.

Varkenels Versagen ist ohne Zeifel der erfolgreichste Unfall der Geschichte des großen Hauses. Der damalige Erzmagister verlieh dem altersschwachen Vater die Ehre, seine Experimente fortzuführen, um ein angemessenes Zuchtprogramm aufzustellen. Und natürlich um die Vvardvarkfamilie um weitere Farben und Formen zu erweitern. Ich glaube, sie haben sogar größerschuppige Bestien entwickelt, die als Last- oder Reittier fungieren können, auch wenn ich mir nicht sicher bin, wie weit die Bemühungen hierzu fortgeschritten sind.


Die Telvanni sind als talentierte Magier bekannt und der mächtigste unter ihnen ist vermutlich Divayth Fyr, der häufig mit Größen wie Shalidor oder Vanus Galerion verglichen wird. Wisst Ihr von ähnlichen Figuren meiner bretonischen Abstammung, die es mit ihrer Macht oder ihren Errungenschaften aufnehmen könnten, vielleicht sogar mit denen aus dem großen Haus Telvanni?

– Fürstin Allene Aschfelden

Zuallererst muss ich Euch Lob aussprechen, solch eine anerkennende Weise zu wählen, nach diesen Informationen zu fragen, Fürstin Aschfelden. Die anderen Fragestellenden hätten sich durchaus eine Seite aus Eurem Folianten schneiden können, ihre tatsächlichen Ziele im Rahmen charmanter Unterwürfigkeit zu verpacken.

Der Vergleich mit Erzmagier Galerion ist angemessen, wenn auch kurzsichtig. Die Magiergilde ist ein Kompromiss für jene, die die magische Fähigkeit besitzen, eine Feder langsam über Pergament zu bewegen oder die Laternen in Wegesruh mit Anrufungen zu entzünden, wie sie ein dunkelelfisches Kind schon vor seinem zehnten Lebensjahr meistert. Kurzgesagt: Geistlosigkeit. Dass sich ein Talent wie Vanus Galerion selbst an so ein ausuferndes Gefüge der Mittelmäßigkeit gebunden hat, beweist, dass Weisheit keine Anforderung für arkane Macht ist.

Euer Vergleich mit Shalidor ist schmeichelnder, aber noch immer mangelhaft. Der Meister des Labyrinthion scheiterte am Ende doch an kurzsichtiger Sentimentalität. Ich stimme allerdings einigen seiner älteren Schriften über die Rolle von Zauberwirkern in der zivilisierten Gesellschaft zu. Er besitzt auch die fragwürdige Auszeichnung, mir mehr offene Gefallen zu schulden als das halbe Haus Telvanni zusammen. Ich werde irgendwann darauf zurückkommen, alter Mann. Dessen seid Euch sicher.

Ihr Bretonen seid für Eure mystische Begabung bekannt, aber ich würde argumentieren, dass mangelnder bleibender Einfluss auf die größere magische Gemeinschaft als Preis für diesen Erfolg betrachtet werden muss. Ich könnte zahlreiche Beispiele finden, wie Magier So-und-so irgendwo für einige Jahrzehnte mit Kriegsmagie ein paar Wellen geschlagen hat und dann starb. Oder wie ein großer Prophet prophetische Prophetien verkündete und dann starb. Bretonische Magier leuchten hell, aber kurz, schätze ich. Ein trauriger Nebeneffekt der kurzen Lebensspanne, die Eure gleichgültigen Gottheiten Eurem Volk gewährt haben.

Ein Geschenk, dessen Validierung und Anerkennung Ihr und der Rest Eures Bündnisses in der weiteren Welt sucht. Der Forschungsgelehrte Voernet aus der Ersten Ära mag für Euch kaum mehr hinterlassen haben als eine kleine Fußnote, aber er war zu seiner Zeit ein eifriger und meisterhafter Manipulator der magischen Künste. Die Abenteuer und Bekanntheit des Manns, den die Geschichte als „Gyron Vardengroet“ kennt (was nicht sein echter Name war), wurden durch die Geschichten stark überzogen, aber sie sprechen von einem mächtigen und weisen bretonischen Magier. Und auch wenn ich das Ethos des Druidenkults als extrem prosaisch empfinde, war Druidenkönig Kasoraysn ein Zauberweber, der so mächtig war wie jene, die die Direnni-Kultur hervorbrachte, vor der sein Volk floh.

Dies soll fürs Erste genügen. Bitte richtet mögliche folgende Korrespondenz, die an mich adressiert ist, an die Universität. Vielleicht empfandet Ihr dies als lehrreich und ein künftiger Austausch könnte einen möglichen Zugewinn darstellen.

Falls ich meinen Lesern noch einen Ratschlag auf den Weg geben kann, dann diesen: Ich habe Tausende von Jahren gelebt, ganz ohne Melanchonie oder Misanthropie, denn ich habe immer etwas gefunden, womit ich meinen Verstand scharf hielt. Sucht Euch Hobbies. Nutzt Eure Fähigkeiten. Bleibt neugierig.

Und betrügt niemals einen Telvanni.

Anmerkungen (Tamriel-Almanach)

  1. Der Text wurde auf der ESO-Seite (Aus dem Archiv der Gelehrten: Bretonen und Hochinsel) veröffentlicht. [abgerufen am 27.03.2023]