Oblivion:Zehn Gebote: Neun Göttliche

Auflagen des Buches

Diese Seite enthält den Text von Zehn Gebote: Neun Göttliche aus The Elder Scrolls IV: Oblivion.

Inhalt

Zehn Gebote: Neun Göttliche

Shezarr und die Göttlichen

von Faustillus Junius Unterkurator für antike Theologie und Paläonumerologie Kaiserliche Bibliothek

Die Stellung, die Shezarr im cyrodilischen Kult innehat, wird oft missverstanden. Er und tausend andere Gottheiten besitzen ansehnliche Kulte in der Kaiserstadt. Shezarr wird besonders im colovianischen Westen verehrt, obwohl er dort Shor genannt wird, da die West-Könige ganz entschieden, und auch was die Religion betrifft, Nord sind.

Die Unklarkeit über Shezarrs Verhältnis zu den Göttlichen (er wird oft ihr „Verschollener Bruder“ genannt) beginnt mit der heiligen Alessia, der so genannten „Sklavenkönigin von Cyrodiil“, der Begründerin des ursprünglichen Cyrodilischen Kaiserreichs. In den frühesten cyro-nordischen Erzählungen aus dem Herzland bekämpfte Shezarr die Ayleiden (die „Herzland-Hochelfen“) auf der Seite der Menschheit. Dann tauchte er aus unbekannten Gründen unter (vermutlich, um anderswo anderen Menschen zu helfen), und ohne seine Führung besiegten die Ayleiden die Menschen und versklavten sie.

Diese Sklaverei dauerte über Generationen an. Die isolierten Menschen begannen allmählich, das Pantheon ihrer Herren zu verehren, oder übernahmen zumindest so viel der religiösen Praktiken der Hochelfen in ihre einheimischen Traditionen, dass die beiden Einflüsse nicht mehr zu unterscheiden waren.

Im Jahre 1E242, unter der Führung Alessias, begannen ihr Halbgott-Liebhaber, Morihaus-Atem-der-Kyne, und der berüchtigte Pelinal Weißplanke die Rebellion der Menschen von Cyrodiil. Als Skyrim seine Armeen der Sklavenkönigin des Südens zu Hilfe schickte, hatte die Revolution Erfolg. Die Ayleiden-Hegemonien wurden rasch gestürzt. Kurz darauf wurde der Weißgoldturm von Alessias Truppen erobert, und sie erklärte sich unverzüglich zur ersten Kaiserin von Cyrodiil. Das bedeutete gleichzeitig, dass sie auch Hohepriesterin von Akatosh werden musste.

Akatosh war ein Aldmer-Gott, und Alessias Untertanen waren noch nicht bereit, ihrem Glauben an das Elfen-Pantheon abzuschwören. So befand sie sich in einer höchst prekären politischen Lage. Sie musste die Nord als Verbündete bei der Stange halten, doch diese standen (zu jener Zeit) jeder Verehrung von Elfen-Gottheiten äußerst feindlich gegenüber. Auf der anderen Seite konnte sie ihre Untertanen nicht zwingen, sich wieder zum Nord-Pantheon zu bekehren, wenn sie keine neue Revolution verursachen wollte. Daher wurden Kompromisse geschlossen, und Kaiserin Alessia führte eine neue Religion ein: die Acht Göttlichen, eine elegante, gut fundierte Synthese beider Götterkreise, jener der Nord und der Aldmer.

Folglich musste Shezarr sich ändern. Er konnte nicht mehr der blutrünstige Anti-Aldmer-Kriegsfürst von früher sein. Er konnte aber auch nicht völlig verschwinden, sonst hätten die Nord ihr die Unterstützung für ihre Herrschaft entzogen. Schließlich war er zum „Geist hinter allen menschlichen Unternehmungen“ geworden. Obwohl es sich dabei nur noch um eine dürftig verschleierte, verwässerte Version Shors handelte, waren es die Nord zufrieden.

Was die Gründe angeht, warum Tiber Septim nicht versuchte, Shezarr während seiner Kriege gegen die Aldmer-Herrschaft „wiederzubeleben“, so können wir nur spekulieren, dass zu dieser Zeit die Erinnerungen an die Torheiten des Alessianischen Ordens (den Drachenbruch, den Krieg der Rechtschaffenheit, die Niederlage auf dem Gelnumbria-Moor) seinem Streben nach der Kaiserkrone nur geschadet hätten.