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Diese Seite enthält den Text von Meister Zoarayms Erzählung aus The Elder Scrolls IV: Oblivion.
Inhalt
Der Tempel der Tanzenden Zwillingsmonde in Torval war seit vielen hundert Jahren die beste Ausbildungsstätte für Krieger des waffenlosen Kampfes in ganz Tamriel. Die Meister lehrten ihre Schüler - aus allen Teilen des Kaiserreichs und allen Altersstufen - die ältesten Techniken und modernsten Varianten, und viele ehemalige Schüler hatten großen Ruhm erlangt. Ich selbst wurde dort ausgebildet, und ich erinnere mich, dass ich als Kind meinen ersten Meister Zoaraym fragte, welcher seiner ehemaligen Schüler die Lektionen des Tempels am besten erlernt hatte.
'Als ich diesen Mann traf, war ich kein Lehrer, sondern selbst noch ein Schüler', sagte er und lächelte bei der Erinnerung daran, während sein runzliges Gesicht hierdurch noch mehr als sonst der verwelkten Frucht des Bathrumbaums glich. 'Das war lange, lange bevor Eure Eltern geboren wurden. Seit vielen Jahren wurde ich schon im Tempel ausgebildet und nahm an immer schwerer und anspruchsvoller werdenden Unterrichtsstunden teil, die von den weisesten und erfahrensten Meistern des Tempels der Tanzenden Zwillingsmonde gegeben wurden.
Gi'Nanth, Ihr werdet irgendwann verstehen, dass das Naturell Eures Körpers mit dem Naturell Eures Verstandes verbunden sein muss, und dass es eine vorgeschriebene Reihenfolge der Ausbildung gibt, die wir vom Tempel über die Jahre in Übereinstimmung mit des Riddle'Thar entwickelt haben. Ich hatte die höchste Stufe erreicht, in der meine Kraft und Fertigkeit derart waren, dass mich nur wenige, sogar wenn sie übernatürliche und magische Mittel genutzt hätten, jemals in einem waffenlosen Kampf hätten besiegen können.
Im Tempel gab es damals einen dunmerischen Diener, der nur wenige Jahre älter als ich und die anderen Schüler in meiner Klasse war. Wir hatten ihn nie wahrgenommen, außer im Vorübergehen, denn er betrat still die Ausbildungskammern, säuberte sie einige Minuten lang, und ging wieder, ohne ein Wort gesagt zu haben. Nicht, dass wir gehört hätten, wenn er gesprochen hätte, so vertieft waren wie in unsere Übungen und Lektionen.
Als unser letzter Meister einigen von uns, mich eingeschlossen, sagte, dass für uns die Zeit gekommen war, entweder den Tempel zu verlassen oder selbst Lehrer zu werden, wurde ein großes Fest gefeiert. Der Mane höchstpersönlich ließ sich dazu herab, uns zu besuchen und unsere Feier zu beobachten. Da wir ein Tempel der Philosophie und des Kampfes waren, und noch immer sind, gab es Debattierwettbewerbe und Wettkämpfe in der Kriegsarena des Tempels, die nicht nur für die kleine Elite freigegeben waren, sondern für alle Schüler.
Am ersten Tag der Feier prüfte ich gerade den Plan für die Gladiatoren, um nachzusehen, gegen wen ich als erstes anzutreten hatte, als ich hinter mir eine Unterredung hörte: Die Diener sprachen mit dem Erzpriester des Tempels. Es war das erste Mal, dass ich die Stimme des Dunmers vernahm, und das erste Mal, dass ich seinen Namen hörte.
'Wie ich höre, wünscht Ihr, Eure Leute in ihrem Kampf in Morrowind zu unterstützen, Taren', sagte der Erzpriester. 'Es tut mir Leid, das zu hören. Viele, viele Jahre lang seid Ihr hier eine Institution gewesen, und Ihr werdet uns fehlen. Wenn es etwas gibt, das ich für Euch tun kann, so sprecht es aus.'
'Habt Dank für Eure Freundlichkeit', antwortete der Dunmer. 'Tatsächlich habe ich eine Bitte, aber ich fürchte, Ihr werdet sie mir nur ungern gewähren. Seit ich damals zum Tempel kam, habe ich die Schüler beim Lernen beobachtet, und habe auch selbst trainiert, wenn meine Pflichten es erlaubten. Ich weiß, dass ich hier nur ein Diener bin, aber ich wäre sehr geehrt, wenn Ihr mir erlauben würdet, in der Kriegsarena zum Kampf antreten zu dürfen.
'Ich unterdrückte ein Keuchen ob der Unverschämtheit des Mers, auch nur zu unterstellen, dass er würdig wäre, mit jenen von uns zu kämpfen, die so hart trainiert hatten. Zu meiner Überraschung war der Erzpriester einverstanden und fügte den Namen Taren Omathan dem Plan auf der Anfängerstufe hinzu. Ich brannte darauf, diese Neuigkeiten meinen elitären Mitschülern mitzuteilen, aber mein erster Wettkampf sollte in einigen Minuten beginnen.
Ich kämpfte der Reihe nach mit achtzehn Gegnern, und besiegte sie alle. Die in der Arena versammelte Menge wusste um meine Fähigkeiten, und spendete höflichen, wenig überraschten Beifall nach jedem Kampf. So sehr ich auch auf meine eigenen Kämpfe konzentriert war, fiel mir doch auf, dass andere Wettkämpfe in der Arena mehr und mehr Aufmerksamkeit erhielten. Die Zuschauer wisperten untereinander, und drängten fort, um etwas zu sehen, das offensichtlich spektakulärer und außergewöhnlicher war als meine ungebrochene Siegesserie.
Eine der wichtigsten Lektionen, die wir im Tempel der Tanzenden Zwillingsmonde unterrichten, ist die Lektion, seine eigene Eitelkeit abzulegen. Ich verstand die Wichtigkeit, eine persönliche Übereinstimmung des eigenen Körpers und Verstandes zu erreichen, äußere, unwichtige Einflüsse zurückzuweisen, aber ich gestehe, dass ich die Lektion in meinem Herzen nicht akzeptiert hatte. Ich wusste, dass ich gut war, aber mein Stolz war verletzt.
Alles lief auf einen Kampf der Kriegsfürsten hinaus, und ich war einer der beiden. Als ich sah, wer der andere Kämpfer sein würde, schlug meine Stimmung von gekränkter Würde in vollständigen Unglauben um. Mein Gegner war der Diener Taren.Das muss ein Scherz sein, oder ein letzter philosophischer Test, schlussfolgerte ich. Dann schaute ich in die Menge und sah die Erwartung eines bevorstehenden großen Kampfes in aller Augen. Wir gaben einander das Zeichen des Respekts, ich kerzengerade und er mit äußerster Eleganz und Bescheidenheit. Der Kampf begann.
Anfangs strebte ich danach, es schnell zu beenden, und dachte immer noch, dass er unwürdig war, die Arena zu säubern, geschweige denn in ihr zu kämpfen. Im Nachhinein muss ich sagen, dass das unlogisch war, denn ich hätte wissen müssen, dass er so viele Schüler wie ich besiegt hatte, um die letzte Stufe erreicht zu haben. Er unternahm einfache Gegenschläge auf meine Angriffe, und reagierte ebenso. Sein Stil war breit gefächert: Eine tänzelnde, ausgeklügelte, undurchschaubare Fußtechnik in einem Moment, und einfache Schläge und Tritte im nächsten. Ich unternahm Angriffe, die darauf zielten, ihn zu überwältigen, aber sein Gesicht zeigte niemals weder Furcht noch Missachtung meiner Talente.
Der Kampf dauerte sehr lange. Ich erinnere mich nicht, wann mir klar wurde, dass ich verlieren würde, aber als es vorbei war, überraschte das Resultat mich nicht. Mit einem Gefühl unüblicher und ehrlicher Bescheidenheit verbeugte ich mich vor ihm. Als wir die Arena unter donnerndem Beifall verließen, konnte ich mich jedoch nicht enthalten, ihn zu fragen, wie er heimlich zu einem solchen Meister werden konnte.'Ich hatte niemals die Wahl, im Tempel aufzusteigen', antwortete Taren. 'Jeden Tag säuberte ich die Ausbildungskammern der Eliteklasse und dann die der Anfänger. Ihr seht also, dass ich niemals das Unglück erfahren musste, jene frühen Fehler, Lektionen und Techniken zu vergessen, während ich gleichzeitig die Art und Weise der Meister beobachtete und erlernte.'
Er verließ Torval früh am nächsten Morgen, um in seine Heimat zurückzukehren, und ich habe ihn nie wiedergesehen, obwohl ich hörte, dass er Priester und Lehrer wurde. Auch ich wurde Lehrer, sowohl für die Kinder, die ihre Ausbildung in den Zwillingsmonden gerade erst beginnen, als auch für die Elite. Und ich stelle sicher, dass meine besten Schüler sehen und beobachten, wie die Ungeübten kämpfen, auf dass sie es niemals vergessen werden.