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Diese Seite enthält den Text von Krieger aus The Elder Scrolls IV: Oblivion.
Inhalt
Krieger Von Reven
Dies ist der dritte Band in einer vierbändigen Reihe. Falls Ihr die ersten beiden Bände, „Bettler“ und „Dieb“ noch nicht gelesen habt, würde ich Euch empfehlen, dies nachzuholen.
Suoibud Erol wusste wenig über seine Vergangenheit, was ihm auch einerlei war.
Seine Kindheit hatte er in Erolgard verbracht, aber das Königreich war sehr arm und die Steuern infolgedessen sehr hoch. Er war zu jung, um sein reichliches Erbe zu verwalten, und aus Angst, ihr Herr könnte ruiniert werden, zogen seine Diener mit ihm nach Jallenheim. Niemand wusste, warum dieser Ort ausgesucht wurde. Ein altes Dienstmädchen, inzwischen längst tot, hatte es für einen guten Ort gehalten, um ein Kind aufzuziehen. Niemandem war etwas Besseres eingefallen.
Möglicherweise hat es Kinder gegeben, die noch mehr verwöhnt und verhätschelt wurden als der junge Suoibud, aber das ist fraglich. Als er älter wurde, begriff er, dass er zwar reich war, sonst aber gar nichts besaß. Keine Familie, keine soziale Position, überhaupt keine Sicherheit. Wahre Loyalität, so stellte sich bei mehr als einer Gelegenheit heraus, kann nicht gekauft werden. Wissend, dass es nur eines gab, was für ihn sprach, nämlich sein riesiges Vermögen, war er fest entschlossen, dieses zu verteidigen und, wenn möglich, zu vermehren.
Es gibt habgierige Menschen, die ansonsten sehr sympathisch sind, aber Suoibud gehörte zu dem seltenen Menschenschlag, der, sei es durch Veranlagung oder Erziehung, kein anderes Interesse im Leben hat als das Anhäufen und Horten von Gold. Er war bereit, alles zu tun, um sein Vermögen zu mehren. Vor kurzem hatte er heimlich damit begonnen, Söldner anzuheuern und attraktive Grundstücke überfallen zu lassen, um diese dann, wenn keiner mehr dort leben wollte, zu kaufen. Danach hörten die Angriffe natürlich auf, und Suoibud besaß einträgliches Land, das er für ein Butterbrot gekauft hatte. Es hatte mit einigen kleinen Bauerhöfen angefangen, aber in letzter Zeit hatte er eine ehrgeizigere Kampagne begonnen.
Im mittleren Norden Skyrim gibt es ein Gebiet, genannt Aalto, von einzigartigem geographischem Interesse. Es ist das Tal eines inaktiven Vulkans, auf allen Seiten von Gletschern umgeben, so dass die Erde vom Vulkan heiß, aber der unablässige Sprühregen und die Luft kalt sind. Eine Traubensorte namens Jazbay gedeiht dort, während sie überall sonst in Tamriel verwelkt und eingeht. Dieser seltsame Weingarten ist im Privatbesitz, und der dort erzeugte Wein ist daher sehr selten und extrem teuer. Es heißt, dass der Kaiser die Erlaubnis des Kaiserlichen Rats braucht, um einmal jährlich ein Glas davon zu trinken.
Um den Eigentümer des Aalto so lange zu schikanieren, bis er ihm das Land billig verkaufte, brauchte Suoibud mehr als nur ein paar Söldner. Er musste die beste Privatate Armee in Skyrim anwerben.
Suoibud gab nur ungern Geld aus, aber er hatte der Generalin der Armee, einer Frau namens Laicifitra, einen Edelstein von der Größe eines Apfels als Lohn versprochen. Er hatte ihn ihr noch nicht gegeben - die Zahlung sollte erst nach erfolgreichem Abschluss der Mission erfolgen - aber der Gedanke, dass er einen so wertvollen Gegenstand aus der Hand geben müsse, bereitete ihm schlaflose Nächte. Er schlief immer tagsüber, damit er nachts seine Lagerräume bewachen konnte, da er wusste, dass dann Diebe unterwegs waren.
Damit sind wir an dem Punkt angelangt, an dem Suoibud nach unruhigem Schlaf etwa um die Mittagszeit aufwachte und einen Dieb in seinem Schlafzimmer überraschte. Dieser Dieb war Eslaf.
Eslaf hatte sich überlegt, aus dem Fenster zu springen und einhundert Fuß tiefer in den Zweigen eines Baumes außerhalb der Mauern des befestigten Palasts zu landen, um anschließend in einen Heuhafen zu plumpsen. Wer jemals solch ein Kunststück probiert hat, wird bezeugen, dass dies einiges an Konzentration und Nerven erfordert. Als er sah, dass der reiche Mann, der im Zimmer schlief, erwacht war, verließ ihn beides, und Eslaf schlüpfte leise hinter einen hohen dekorativen Schild, um dort zu warten, bis Suoibud wieder einschlief.
Suoibud schlief aber nicht wieder ein. Er hatte zwar nichts gehört, doch er spürte, dass jemand im Zimmer war. Er stand auf und begann durch das Zimmer zu laufen.
Suoibud schritt auf und ab, bis er schließlich beschloss, dass es nichts als Einbildung gewesen sei. Es war niemand im Raum. Sein Vermögen war sicher.
Er wollte gerade wieder in sein Bett zurück, als er ein dumpfes Geräusch hörte. Als er sich umdrehte sah er, dass der Edelstein, den er Laicifitra geben sollte, auf dem Fußboden neben dem Kavallerieschild aus Atmora lag. Eine Hand kam hinter dem Schild hervor und ergriff ihn.
„Dieb!“, schrie Suoibud. Er griff sich ein juwelengeschmücktes Akaviri-Katanaschwert von der Wand und stürzte sich auf den Schild.
Der „Kampf“ zwischen Eslaf und Suoibud wird nicht in die Chroniken der großen Duelle eingehen. Suoibud wusste nicht, wie man ein Schwert benutztumzugehen, und Eslaf war kein Experte im Blocken mit dem Schild. Beide waren unbeholfen und ungeschickt. Trotz seiner Wut brachte es Suoibud einfachnicht über sich, das Schwert auf irgendeine Weise einzusetzen, die möglciherweise seine feine Filigranarbeit beschädigt und damit seinen Marktwert verringert hätte. Eslaf blieb in Bewegung, schleppte den Schild mit, und versuchte, ihn zwischen sich und der Klinge zu halten, was schließlich die Hauptsache bei der Verteidigung ist.
Suoibud brüllte frustriert, während er auf den Schild einhieb, der seinen holprigen Weg durch das Zimmer fortsetzte. Er versuchte sogar, mit dem Dieb zu verhandeln. Er erklärte ihm, dass der Edelstein einer großen Kriegerin namens Laicifitra versprochen war, und wenn er ihn aushändigte, würde er, Suoibud, ihm dafür gerne etwas anderes geben. Eslaf war zwar nicht der hellste, aber das glaubte er ihm nun doch nicht.
Als Suoibuds Wachen auf die Rufe ihres Herrn hin in das Schlafzimmer stürzten, hatte Eslaf es geschafft, den Schild bis ans Fenster zu zerren.
Sie stürzten sich auf den Schild, und zwar mit weit größerem Geschick als Suoibud zuvor, mussten jedoch feststellen, dass niemand mehr dahinter steckte. Eslaf war aus dem Fenster gesprungen und geflüchtet.
Während er schwerfällig und vom Geklimper der Goldmünzen in seinen Taschen begleitet durch die Straßen von Jallenheim rannte, spürte Eslaf, wie der riesige Edelstein ihn dort wund scheuerte, wo er ihn versteckt hatte. Er wusste nicht, wohin er sich nun wenden sollte. Er wusste nur, dass er nie wieder in diese Stadt zurückkehren konnte, und dass er dieser Kriegerin namens Laicifitra, die Ansprüche auf das Juwel hatte, auf jeden Fall aus dem Weg gehen musste.
Die Geschichte von Eslaf Erol wird in dem Band „König“ fortgesetzt.