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Diese Seite enthält den Text von Gelebournes Tagebuch aus The Elder Scrolls IV: Oblivion.
Inhalt
Der achte Tag ist vergangen, und noch immer ist keine Spur von dem Artefakt zu finden. Wir haben den größten Teil der Überreste des äußeren Wachturms abgesucht und die Ruinen des Torhauses durchkämmt, aber nicht einen Hinweis darauf gefunden, wo es vergraben worden sein könnte. Es ist sehr still hier, fast wie aus Respekt für die Ayleiden-Bewohner, die hier vor langer Zeit verschwunden sind. Wir sind auf nichts Feindliches gestoßen, aber ich denke, wir wären dennoch darauf vorbereitet. Die Bruderschaft hat schon in schlimmeren Klemmen gesteckt. Bradon hat gutes Geld für die Informationen hinsichtlich des Verbleibs unseres Schatzes bezahlt, und ich hoffe, dass dies sich nicht als ein weiteres Fiasko herausstellt.
Heute Morgen wurde unser Lager von einigen Banditen angegriffen, die, wie sie behaupteten, ihr Gebiet verteidigen wollten. Angesichts der Tatsache, dass sie uns zahlenmäßig dreifach überlegen waren, haben wir uns gut geschlagen. Nur Gelebourne trug eine kleine Wunde davon, die sich jedoch mit Hilfe eines Arzneitrankes, den Bradon umsichtigerweise auf unsere Entdeckungsreise mitgebracht hat, leicht heilen ließ. Nachdem wir die Leichen der Banditen verscharrt hatten, brachen wir auf, um die größte Ruine abzusuchen, die Überreste des Bergfrieds. Zwei Mauern des ehemals mächtigen Baus waren eingestürzt, und die für die Ayleiden-Architektur in diesem Teil von Tamriel typischen weißlichen Steinquader lagen überall zerstreut. Dies erschwerte unser Fortkommen in der Ruine, da viele der größeren Mauersteine viel zu schwer waren, als dass wir sie hätten wegtragen können. Bradon schlug vor, dass wir die zentralen Fundamente des Gebäudes nach etwaigen unterirdischen Eingängen absuchen, die bei dieser Art von Bergfried häufig vorkommen. Seine Annahme zahlte sich aus, und nach mehreren Stunden der erschöpfenden Arbeit hatten wir eine Öffnung freigelegt, die gerade so groß war, dass wir uns durch sie hindurchzwängen und in ein altes Treppengewölbe gelangen konnten, das abwärts führte. Wir beschlossen, bis zum Tagesanbruch zu warten, um dann unseren Abstieg in die Tiefen der Ruine zu beginnen.
Nach einer unruhigen Nacht, in der wir alle beim Gedanken an das, was uns möglicherweise erwartete, zu aufgeregt zum Schlafen waren, tauchten wir unsere Fackeln in ein frisches Teerfass, zündeten sie an, und stiegen in die Dunkelheit des Treppengewölbes hinab. In der abgestandenen Luft schwebte Staub und feiner Sand, ein sicheres Zeichen dafür, dass seit sehr langer Zeit niemand mehr diesen Teil der Ruinen betreten hatte. Das machte es für uns noch spannender, denn es bedeutete, dass uns keine anderen Grabräuber zuvorgekommen waren. Das Treppengewölbe mündete schließlich in einen Gang, der sich, wie ich vermutete, in nördliche Richtung schlängelte. Während wir vorsichtig weitergingen, suchte ich den Fußboden und die Wände sorgfältig nach versteckten Auslösern, Stolperdrähten oder druckempfindlichen Platten ab; darauf war ich spezialisiert. Die Ayleiden waren für die raffinierten Fallen, mit denen sie ihre Grabstätten schützten, weithin bekannt, und ich wollte kein Risiko eingehen. So tasteten wir uns den Gang entlang voran, und Gelebourne, der Gelehrte der Bruderschaft, wurde mit jedem Schritt aufgeregter. Er übersetzte die Wandinschriften und wurde sich immer sicherer, dass wir endlich den Ort gefunden hatten, an dem der Preis unserer Mühen befand. Nachdem wir mehrere Minuten weitergelaufen waren, strahlten wir vor Glück, als wir das Erhoffte zu sehen bekamen: der Gang endete an einer Metalltür, die das Relief einer Spinne zeigte. Nun würde sich zeigen, was Bradons Informationen wirklich wert waren. Die Tür war vermutlich durch ein Rätselschloss gesichert; zog man in einer bestimmten Reihenfolge an den Beinen der Spinne, würde sich das Schloss öffnen. Die falsche Kombination würde für uns den Tod bedeuten, vielleicht den Einsturz des Gangs auslösen, oder irgendeine andere ebenso tödliche Falle. Mit zittrigen Fingern zog ich nacheinander an den Beinen, in der Reihenfolge, die ich mir eingeprägt hatte: das sechste, dann das erste, das zweite, das achte, und schließlich wieder das erste Bein. Ich schloss die Augen, die Tür gab einige laute Klickgeräusche von sich, und schließlich sprang sie auf. Alle stießen einen Seufzer der Erleichterung aus. Als ich die Tür aufschob, erkannte ich einen riesigen Raum mit einem Sockel in der Mitte. Auf dem Sockel, erleuchtet von einem Sonnenstrahl, der durch ein winziges Loch in der Decke einfiel, war unser Preis. Im Fußboden eingelassen war das riesige Mosaik einer stilisierten Spinne. Ihre acht Beine erstreckten sich alle bis zur Türöffnung. Dies war die letzte Falle, die die Ayleiden hinterlassen hatten, um ihren Schatz zu schützen. Wieder stellte sich heraus, dass wir ohne Bradons Talent, Informationen zu beschaffen, die Lösung dieses letzten Verteidigungsrätsels nie herausgefunden hätten. Ich wies Bradon und Gelebourne an, am Eingang zu bleiben, und band mir ein Seil um die Taille für den Fall, dass sich plötzlich eine Fallgrube auftat. Vorsichtig begann ich, entlang der Fliesen zu gehen, die das dritte Bein der Spinne bildeten. Auf meiner Stirn perlte der Schweiß, denn der Weg über den von den winzigen Mosaiksteinen gebildeten Pfad war am Anfang sehr schmal, und ein Fehltritt hätte den sicheren Tod bedeutet. Der trat aber zum Glück nicht ein. Die Information war richtig gewesen, und so gelang es mir, den Sockel zu erreichen und das Artefakt zu sichern! So schnell wie möglich gingen wir denselben Weg zurück und traten wieder ans Tageslicht. Wieder einmal hatte die Bruderschaft triumphiert, und es war Zeit, nach Hause zurückzukehren.
Abends in der Taverne beschlossen wir, einen Pakt zu schließen. Wir würden das Artefakt in einer Höhle unweit von Bruma verstecken, bis wir es richtig erforschen konnten. Ein so mächtiger Gegenstand konnte in den falschen Händen sehr gefährlich sein, und wir wollten es auf keinen Fall verkaufen, ohne seinen wahren Wert zu wissen. Bradon erklärte sich einverstanden, einen Küfer aus der Gegend aufzusuchen, der eine Truhe mit drei Schlössern bauen sollte. Jeder von uns würde einen Schlüssel zu einem der Schlösser erhalten. Somit würde keiner von uns ohne die anderen Zugang zum Artefakt haben. Den Abend beschlossen wir mit einem munteren Trinkgelage, bei dem wir so manches Lied von vergangenen und zukünftigen Abenteuern sangen.