Sotha Sil:
Freund Divayth, es ist lange her, seit wir zuletzt gesprochen haben. Und zu oft habe ich letzterdings Eure Worte gesehen.
Ihr spielt mit dem Verstand dieser neugierigen Sterblichen. Kagrenacs Werkzeuge in Eurem Besitz? Ich glaube nicht. Würdet Ihr sie haben, so fürchtete ich um Euer Leben. Sie sind keine Werkzeuge für Sterbliche, Fyr, wie Ihr sehr wohl wisst.
Und was ist mit Eurer eigenen Sterblichkeit? Wie steht es darum? Wenn Ihr länger lebt als ein Gott, seid Ihr dann weniger erhaben? Da war aber immer auch noch etwas anderes in Euch, denke ich. Ich glaube, Ihr findet ein gewisses Gefallen an Eurer eigenen Sterblichkeit, so langgezogen sie auch sein mag. Das ist ein guter Zug an Euch.
Eure Neugier ist problematisch. Ihr seid ein Zauberer, ein Gelehrter, der in Vergangenes und Künftiges eintaucht. Ich verstehe das, denn ich bin all das und mehr gewesen.
Neugier ist ein seltsame Sache. Sie ist ein lichter Pfad, den Dornbüsche säumen.
Ihr seid ein interessantes Wesen, mein Freund, und ich würde Euch kein Übel wünschen. Ich muss Euch aber drängen, Euer Wort bedachtsamer zu wählen. Schnell wird der sterbliche Geist vom Göttlichen gebrochen.
Für den Augenblick werde ich bei Eurer Selbstzerstreuung zusehen, während Ihr mit so viel Gerede vom Wie und Wo herumspielt. Diese Fragen sind am einfachsten zu beantworten, aber sie werden am wenigsten zufriedenstellen.
Sotha Sil:
Diebe? Ein interessantes Konzept. Haben wir die Essenz des Göttlichen gestohlen oder wurde sie uns freiheraus gegeben, damit wir unser Volk in ein neues Zeitalter führen konnten?
Wenige nannten uns Diebe, als die Fürsten des Vergessens durch Wort und Ritus an einen Waffenstillstand gebunden wurden. Noch weniger, als Mehrunes Dagon diesen Waffenstillstand brach und selbst auf dem Grund der Gramfeste gebrochen ward.
Die Ereignisse am Roten Berg geschahen vor sehr langer Zeit. Was hat Euch Fürst Vivec über diesen Tag erzählt? Hat er es in Rätsel gehüllt, Euch ein ganzes Spektrum möglicher Vergangenheiten geboten, die alle in dieselbe unausweichliche Zukunft führen? Das ist seine Art.
Verflucht ihn dafür nicht, denn das ist, was er ist. Ein Rätsel. Das Gegenteil zu seinem eigenen Standpunkt.
Almalexia würde die Geschichte am besten erzählen, denke ich. Sie stand Nerevar von uns allen am nächsten. Geliebte. Ratsherrin. General. Und von uns allen trägt sie den Gottesmantel mit dem größten Stolz. Sie ging unter das Volk und lernte seine Schwächen. Lernte sie gut.
Gottesvolk? Götter des Volkes? Wen solltet Ihr mehr fürchten?
Ihr fragt Euch, wohin die Dwemer gegangen sind? Besser vielleicht zu fragen, warum einer bleibt. Selbst Götter mögen das Absolute nicht, es riecht nach etwas, das größer ist als sie selbst.
Noch immer wache ich.
Sotha Sil:
Ich wache. Ich wundere. Ich erbaue. Ich reiße nieder.
Bin ich ein Gott? So sicher wie es jeder ist.
Götter haben ewig, um ihre Worte zu bemessen. Sterbliche nur Augenblicke, sie zu hören.
Ist der Fürst Vivec ein Gott? So sicher wie ich es bin.
Vivec ist ein Poet. Vertraut nicht den Worten eines Poeten, denn er ist geboren, um zu verführen. Doch damit Dichtung das Herz ergreift, muss sie vom Geläut der Wahrheit widerhallen.
Ist die Fürstin Almalexia ein Gott? So sicher wie es Fürst Vivec ist.
Almalexia ist eine Kriegerin. Hütet Euch vor der Kriegerin, denn ihr Stahl mag nicht zwischen Freund und Feind unterscheiden. Aber in treuer Hand kann eine scharfe Klinge die Geschichte schneiden.
Wieder fragt Ihr, bin ich ein Gott?
Ich bin Sotha Sil. Ich bin der Magier. Ich bin der Uhrwerkmacher.
Ihr fragt, wo meine Stadt der Uhrwerke liegt? Manche sagen in den Sümpfen der Schwarzmarsch. Andere behaupten, sie sei tief in der Erde unter Ebenherz. Ich habe sogar sagen hören, dass sich meine Stadt in einem Glas auf dem Mantel der Fürstin Almalexia befindet. All das ist wahr - und falsch. Meine Stadt ist, wo ich lebe, und ich lebe in meiner Stadt. Ihre Lage ist unwichtig, denn ich bin ihr einziger Bürger.
Die Dwemer waren die Dwemer. Die Chimer waren die Chimer. Nun sind die Dwemer fort und die Chimer gewandelt. Azuras Worte wiegen schwer, aber wir sprachen bereits über Götterworte, nicht wahr?
Ich bin Sotha Sil.
Ich wache. Ich wundere. Ich erbaue. Ich reiße nieder.
Divayth Fyr der Psijik:
Nur noch ein Wort zu Sotha Sil, meine Freunde …
Das war nicht die ganze Stadt. Wirklich nicht. Es war Meister Sils Haupthalle innerhalb seiner verborgenen Stadt des Uhrwerkwahnsinns. Ganz so wie vor den perlweißen Toren der Gramfeste findet sich dort eine geschäftige Gegend mit einer Menge Häusern, Stadtleuten und Straßenhändlern. Sotha Sil ist ziemlich ausgedehnt und beheimatet noch viel mehr Einwohner. Ich habe sie selbst gesehen, und meine Güte, was für ein Anblick! Im Fall des Nerevarine habe ich sagen hören, dass die Maschinentür hinter ihm eingestürzt war, als er von Almalexia hereinteleportiert wurde. Aus welchem Grund auch immer (war es von Almalexia oder Sotha Sil verursacht?) hat ihn dies davon abgehalten, weiter vorzudringen. Genau genommen war der Nerevarine in Sotha Sils Werkstatt und Zuflucht.
Aber denkt darüber nach … wenn dies eine Stadt wäre, wer könnte diesen Ort womöglich sein Zuhause nennen? Die Erfindung noch intelligenterer Fabrikantentypen? Ich wage es nicht zu sagen, auch wenn ich es mit eigenen Augen gesehen habe. Vielleicht wird die Stätte eines Tages öffentlich bekannt sein, so dass Besucher sich in die ganze Stadt der Uhrwerke vorwagen können.
Divayth Fyr der Psijik:
Ich habe Sinn aus der Vision gezogen. Es WAR tatsächlich eine Vision. Während meiner Reisen zu anderen Ebenen meditiere ich, um die Zeit zu vertreiben. Reisen zwischen Ebenen sind ziemlich desorientierend und jemand, der nicht daran gewöhnt ist, mag dem Sinneseindruck erliegen, dass sein Körper auseinandergerissen würde. Meditation besänftigt die Sinne. Meine Rückreise dauerte länger als gewöhnlich. Die „Vision“, oder was man ebenso gut für einen Albtraum halten könnte, brachte mich von meinem ursprünglichen Pfad ab. Entkommen konnte ich der Vision nicht, weil sie mich körperlich und geistig schon in Bann geschlagen hatte. Als sie vorüber war, lag ich nackt in einem Gebüsch außerhalb von Tel Vos. Obwohl ich durch diesen außerordentlichen Zwischenfall geschwächt war, konnte ich noch den Weg zurück zu meiner Festung einschlagen, wo ich tagelang schlief, um zu alter Stärke zurückzufinden.
Als ich mit dem Rat über die Sache sprach, hielten sie es auch lediglich für eine Vision - keine, der irgendeine Bedeutung innewohnt, sondern vielleicht nur ein Zeichen, dass ich mich in dwemerischen Belangen zu sehr verausgabt hatte. Das ist sehr gut möglich, obwohl es mir noch ein wenig mehr zu sein scheint. Es fehlt mir tatsächlich an Rast, und ich glaube, dass ich von solchen Reisen einige Zeit Abstand nehmen sollte, um mich selbst wiederzufinden.
Yagrum hingegen scheint viel aus seiner Vergangenheit wiedergefunden zu haben. Er zeigt immer noch Anzeichen von Corprus, aber seine Erinnerung kehrt offenbar dann und wann zurück. Er verbringt viel Zeit für sich und wünscht, alleingelassen zu werden. Ich bin sicher, dass ihm die wiedergewonnenen Fetzen aus seiner Vergangenheit einiges zu denken geben. Ich fühlte mit meinem alten Freund. Ich wünschte nur, dass ich mehr tun könnte. Hin und wieder scheint er von einer Laune aufgewühlt und ich habe meine Schwesterfrauen angewiesen, ihn gewähren zu lassen. Mit der Zeit wird er dahin gelangen zu verstehen, was das Schicksal für ihn bereithält.
Eine interessante Sache … Yagrum wollte mich nach meiner Ankunft vom Rat sprechen und wünschte zu erfahren, ob die Werkzeuge noch immer in meinem Besitz seien. Nachdem er gehört hatte, dass der Hortator Abschied genommen und die Gegenstände mit sich geführt hatte, wirkte Yagrum ziemlich aufgebracht. Was mag wohl im Geist meines alten Freundes vorgehen? Ich werde ein Auge auf ihn haben, denn sich sorge mich um sein Wohl.
Divayth Fyr der Psijik:
Ach!
„Dies ist die Wahrheit von Lektion Null, die keine ist.“
Könnt ihr aus diesen „sogenannten“ verborgenen Botschaften, zu denen ich euch applaudiere, etwa Wahrheit erkennen? Die erste Zeile lässt uns glauben, dass diese Botschaft, durch eigentümliches Missverstehen, auch als falsches Wort aufgefasst werden kann. Vieles von dem, was ich schon weiß, ist ziemlich besorgniserregend, und die Wahrheit befindet sich für alle unwissenden Bürger des Kaiserreichs nur einmal um die Ecke. Ich hoffe um Tamriels willen, dass wir auf etwaige bevorstehende Enthüllungen oder lange verdrängte Wahrheiten vorbereitet sind. Wenn der „Geist“ tatsächlich unter uns wandelt, könnten die Zeiten, die wir alle bezeugen, tatsächlich für einen ordentlichen Schock reif sein.
Divayth Fyr der Psijik:
Nachdem ich in meinem Turm angekommen war, informierte mich eine meiner Frauen, dass in meiner Abwesenheit ohne mein Wissen eine wunderbare Diskussion stattgefunden hatte. Habt Nachsicht mit mir, denn die lange Reise hatte mich ziemlich erschöpft.
Und so ist die Debatte über das Tribunal, Kagrenacs Werkzeuge und die Dwemer wieder einmal aufgeflammt! Die Fakten liegen offen, meine lieben Nachwuchsgelehrten! Könnt ihr die Wahrheit nicht erkennen? Erlaubt mir, euren Spürsinn etwas anzustoßen, um Licht in diese Angelegenheit zu bringen.
Das Tribunal ...
Vivec, Almalexia und Sotha Sil sind Gotthelden, nicht wahr? Sie haben sich selbst dazu gemacht, indem sie Kagrenacs Werkzeuge (die ich gleich diskutieren werde) auf Lorkhans Herz angewandt haben. Azura bestrafte sie und ihr Volk (ja, einschließlich mich!). Die dunkle Haut und feurigen Augen sind eine sichtbare und erschreckende Erinnerung daran. Ist es Zufall, dass diese Wandlung auf den Schwurbruch hin erfolgte? Azura ist tatsächlich verantwortlich. Aber wäre das „Tribunal“ nicht zur Tat geschritten, hätte Azura auch keine Aktion ergriffen. Hat Azura für die versuchte Verwendung des Herzens die Leben der Dwemer genommen? Eine Frage, die nur die Göttin beantworten kann, aber ich glaube nicht. Niemand weiß, welche Pläne Kagrenac für das Herz verfolgte. Vielleicht war Kagrenacs Verwendung des Herzens, entweder aus Absicht oder durch Fehler, das Verderben der Dwemer. Für das Tribunal ist das kaum von Bedeutung. Sie bekamen das, wofür sie gekommen waren. Im „Schatten der Götter“ zu wandeln. Ihren General in eine Schlacht zu schicken, um für sie den Preis zu erringen. Meiner Meinung nach war Nerevar für sie entbehrlich. Er hätte die Wahrheit hinter den Dwemern und der Machtgier des Tribunals gekannt. Das bringt mich zu einer anderen Sache … ist Nerevar wirklich an seinen Wunden gestorben oder hat das Tribunal sein Wissen um die Wahrheit gefürchtet und ihn für immer zum Schweigen gebracht? Das Tribunal und Azura wüssten das ganz bestimmt. Azura war Nerevar sehr zugetan, und es ist möglich, dass Azura das Tribunal, FALLS es Nerevar umgebracht hat, mitsamt den Chimern verfluchte. Die abtrünnigen Priester scheinen diesen Standpunkt einzunehmen, und ich tue es ebenfalls.
Kagrenacs Werkzeuge …
Seelenklinge, Seelendonner, Seelenschutz. Dieselben Werkzeuge, die Kagrenac entworfen und erschaffen hat, um sich die Macht des Herzens zunutze zu machen. Können diese Werkzeuge auch angewandt werden, um das Herz zu zerstören? Sind sie dazu gemacht, das Herz zu seinem Ursprung zurückzuschicken? Oder werden sie einfach als Werkzeuge benutzt, um sich die entzogene Macht selbst anzueignen? Nun, wir wissen, wie das Tribunal sie benutzt hat. Das Geheimnis ist, was Kagrenacs Pläne für sie gewesen sein mögen. Sotha Sil konnte ihren Gebrauch zum Anzapfen der Macht entschlüsseln. Das Tribunal hat den Roten Berg mit den Werkzeugen besucht und genau das getan, wodurch sie zu „göttlichen Wesen“ wurden.
Die Dwemer ...
Zuallererst muss man sich fragen: waren die Dwemer ein sorgsames oder sorgloses Volk? Waren sie erträglich oder waren sie Tyrannen? Haben sie Maschinen für Angriff oder Verteidigung erschaffen? Bekannt IST dagegen, dass sie große Erfinder von Maschinen und Konstrukten waren. Magie haben sie nicht gerade bevorzugt, aber es gibt Gerüchte, dass es unter ihrer Zahl auch eine gewisse Erfahrung damit gab. Hat das Tribunal sie gefürchtet? Wir wissen, dass das Tribunal für seine „gottgleiche“ Macht die Dwemer besiegen musste, um zu erlangen, was sich in ihrem Besitz befand. Es ist nicht sehr wahrscheinlich, dass das Tribunal die Dwemer fürchtete, sie fürchteten vielmehr, was die Dwemer hätten werden können. Schließlich wäre ein ganzes Volk von solcher Macht wie das kleine Tribunal durchaus eine Macht, mit der man rechnen könnte.
Ihr Verschwinden ist noch immer ein Rätsel, das mit jedem Schritt nach vorne tiefer und tiefer hinabführt. Wir wissen, dass *ALLE* Dwemer (mit Ausnahme meines guten Freundes Yagrum) verschwanden, als Kagrenac das Herz mit seinen Werkzeugen berührte. Wohin sie gegangen sind ist das wahre Rätsel. Viele Theorien behaupten, dass sie ins Reich des Vergessens verbracht wurden. Ein ziemlich harscher Ort, um dort sein zu *wollen*, falls das ihr Plan war. Es ist möglich, dass sie versehentlich irgendwohin gerieten. Es ist sogar möglich, dass sie einfach ganz aufhörten zu existieren. Die Vorstellung, dass sie in der Zeit verlorengingen, ist für mich neu. Ich würde das sehr bezweifeln, denn die Gesetze hinter der Zeit sollten uns auf eine Weise beherrschen, dass wir uns nicht einmal auf ihr Vorhandensein besinnen. Wirklich übernatürlich, in der Tat. Ich *WEIẞ* was geschehen ist, aber ich weiß wahrlich NICHT, wohin sie gegangen sind oder ob sie auch wirklich tot sind.
Wenn sich unsere Geister und Studien begegneten, können wir vielleicht noch mehr Bedeutungen finden und diese Bewandtnisse bald lösen. Ich habe viel Zeit und Mühe auf dieses Thema verwendet und erwarte, ein wenig Sinn darin zu finden.
Und seid vorsichtig beim Tribunal. Jahrelang haben sie gewusst, was wir nicht wussten. Sie sprechen in seltsamen Zungen und beißen wie Schlangen im hohen Dochtweizen. Ihre wahre Macht ist ihr Geheimnis. Die Rückkehr der nerevarinischen Prophezeiung wird sie ans Licht bringen und ihre wahren Identitäten bekanntmachen. Wie Skooma sollten ihre Worte nur mit Vorsicht genossen werden.
Divayth Fyr der Psijik:
Ah, mein guter Freund B, da überschätzt Ihr meine Absichten. Ich bin nur ein Student. Ein Student der Geheimnisse, die das Land vollkommen einhüllen. Es ist nicht meine Art, über Hindernisse zu straucheln. Ich pflege sie aufzuheben. Man kann wissen, wie man einen Berg besteigt, und ihn doch niemals hinaufklettern. Ich strebe nicht nach der Macht des Herzens, sondern sehne mich danach, es zu verstehen Ganz so, wie es die Dwemer vielleicht taten. Wir wissen nicht mit Gewissheit, dass sie eine solche Macht beherrschen wollten. Vielleicht wünschten sie ihren Nutzen einfach nur zu verstehen, nicht notwendigerweise auch anzuwenden. Man kann nur spekulieren.
Mir bot sich vor einiger Zeit die Gelegenheit, Audienz bei Sotha Sil zu erhalten. Tatsächlich war es schon vor langer Zeit. Er hat sich seither in vollkommene Abgeschiedenheit zurückgezogen. Er hatte wenig zu sagen, wollte aber mit immerwachem Sinn zuhören. Ich versuchte ihn zu überzeugen, mit mir an einigen Theorien zu arbeiten, einschließlich der Kraftfluktuation, die die Dwemer in ihrer dampfgetriebenen Machina gemeistert zu haben scheinen. Obwohl er recht interessiert schien, wurde er von einer anderen Pflicht sehr in Anspruch genommen. Eine, die er nie erwähnt hat oder je erwähnen sollte. Ich wünschte ihm Lebewohl und verabschiedete mich. Nach diesem Treffen wurde er nie wieder gesehen. Ich gebe zu, dass Sotha Sil mein Interesse teilt, aber wir sind doch sehr verschieden. Wo ich zu verstehen wünsche, möchte er verwerten. Er ist alles andere als Psijik. Ich glaube, Sotha Sil kümmerte sich nicht um die Psijikwege. Es gibt eine Order auf den Wegen und Sotha Sil neigt dazu, nur seiner Order zu folgen.
Es scheint, dass das Tribunal in jüngeren Vergangenheit den Austausch untereinander verloren hat. Mit der Umschaltung von Sotha Sils Uhrwerk, seinem Schweigen und seiner Absonderung, mit Vivec, der alle Macht braucht, um die verdammte Pest fernzuhalten, und Gramfeste mit der Aussicht, eine bedeutende Hauptstadt zu werden, haben die lebenden Götter alle Hände voll zu tun. Und wie die nerevarinische Prophezeiung an ihre Tür klopft, könnte ich mir vorstellen, dass nicht Jubel, sondern Furcht in ihren Herzen regiert. Furcht davor, was die Prophezeiung für sie bereithält.
Divayth Fyr der Psijik:
Meine Studien und Forschungen haben mich in letzter Zeit so beschäftigt, dass ich bei diesen Diskussionen unachtsam war. Das Psijik-Bestreben. Wenn ich nicht selbst ein Psijik wäre, hätte ich die Zeit, dieses Thema etwas unverzüglicher zu besprechen.
Sterbliche, die göttlich werden? Vielleicht ist der bloße Schatten eines Gottes angemessener? Und um einen Gott zu „übertreffen“, nun, da sprechen wir von einem großen Geschenk. Man muss sich wirklich sehr auf die „Götter“ besinnen, bevor man sich überhaupt vorstellen kann, eine so hohe Macht/Herrschaft zu erlangen. Wer und was sind die Götter? Sind sie wirklich machtvolle Wesen? Sind sie nur Sterbliche mit unsagbaren Fähigkeiten? Sind sie Gebilde verängstigter Vorstellungen; etwas, das uns in diesen Zeiten des Verlusts und der Furcht tröstet? FALLS diese „Götter“ in der Tat Wesen sind, an die zu glauben uns Schrift und Tinte bringen, dann könnte tatsächlich jedermann die Idee ergründen, einer zu sein.
Das bringt viele andere interessante Enthüllungen mit sich. Die Dwemer hielten den Göttern mit ihrer neuen und unglaublichen Macht (somit könnte der Begriff „Technologie“ verwendet werden) anscheinend die Furcht vor Augen. Haben die Dwemer nach solcher göttlichen Macht gestrebt und versucht, eine Art Nirvana zu erlangen? Nicht sehr viel anders als das Psijik-Bestreben, könnte man meinen, ABER waren die Dwemer Psijiks oder dergleichen? Sind sie nahe genug herangekommen, um selbst die Götter in Furcht zu versetzen, nur um dann von einer schweren Strafe getroffen zu werden? Lorkhans Herz wurde der Legende nach auf Vvardenfell geworfen, was den Roten Berg erschuf. Die Dwemer waren in dieser Region zuhause, und hätten sie dieses Herz freigelegt, scheint es wahrscheinlich, dass sie auch über die Fähigkeit verfügten, etwas daraus zu machen. Warum sonst sollten Lorkhan und Dagoth Ur den Berg stürmen? Sicher wäre Lorkhan sehr daran gelegen, sein Herz zurückzubekommen, aber auch Dagoth Ur war begierig auf die unbekannte Macht des Herzens. Die Dwemer waren bloß ein Hindernis, nicht? Entbehrlich. Dagoth Ur hegte keine Liebe für die Dwemer. Sicherlich ist das Bestreben allen Sterblichen eine Vorstellung, aber ist es möglich? Man ist geneigt zu glauben, dass wenn die Dwemer oder Dagoth Uhr das Herz hätten erfolgreich kontrollieren können, es sich vielleicht als der Schlüssel erwiesen hätte, die Tür zu öffnen? Das Herz eines „Gottes“ im Besitz eines Sterblichen. Die Vorstellung ist ziemlich aufregend, aber auch erschreckend.
Als Psijiks der Neuen Wege scheinen die Dwemer erfolgreicher als alle anderen Sterblichen im Bestreben gewesen zu sein. Ihr Bestreben hat mit dem Bestreben der Alten Wege nichts gemein. Die Neuen Wege, würde ich ohne jeden WIRKLICHEN Anspruch darauf sagen, sind der Weg, dem ich meine Forschungen verschrieben habe. Ich finde das Studium dieses Neuen Weges höchst erfreulich. Die Dwemer haben mich mehr über ihre „Ideale“ des Bestrebens gelehrt als es jeder Psijik in 1000 Jahren vermocht hätte. So viele Fragen, so wenig Zeit. Antworten zu finden scheint der vordringliche Zweck des sterblichen Daseins.