Verlox:
- Ok, ich lese gerade wieder die Remanada (übrigens ein ziemlich kurzes Stück) und bin zu dem Teil über König Hrol gelangt, wie er einen Schlammhügel … nun, dies scheint ein wenig seltsam, aber das ist nicht der Punkt. Ich bin versucht, das für bare Münze zu nehmen, weil es später heißt, wie die Ritter ihn fanden und sich dafür schämten, was er getan hatte.
- Soweit so gut. Weiter geht es damit, dass der Schlammhügel ein kleiner Berg wurde und die Schafshirten und Tiere nach neun Monaten (ich nehme an das bedeutet, dass der Schlammhügel schwanger wurde) dort offenbar etwas zu spüren begannen. Dann besteigt Sed-Yenna (ich bin mir sicher, dass sie irgendetwas sein soll) den Hügel (der jetzt als Sancre Tor bekannt ist, der Goldene Hügel) und findet Reman.
- Ok, und an dieser Stelle brauche ich etwas Bestätigung. Ist Reman wortwörtlich aus der Erde geboren, sein Vater König Hrol und seine Mutter Nirn? Sollte Reman die Personifikation des Landes Cyrodiil sein? Das würde sein Wort „ICH BIN DAS KOMMENDE CYRODIIL“ erklären.
Proweler:
- Wie Hasphat sagen würde:
- König Hrol war hinlänglich für seinen Geschmack an jungen Mädchen bekannt. Die Reman-Mythologie erwuchs aus der ursprünglichen Schönfärberei seiner Schandtaten mit der Schafhirtin Sed-Yenna und seinem Tod durch Überanstrengung. Damit ist Reman nicht der Gott, den spätere mythohistorische Revisionisten in ihm ausmachen, sondern vielmehr ein Bastardsohn von Himmelsrand.
- In den vorangegangenen Jahren nutzte Sed-Yenna den fingierten Mythos und das Wissen um Remans wahre Herkunft geschickt als politisches Druckmittel, um verschiedene Fraktionen in der Kaiserstadt dafür zu gewinnen, Reman als Stellvertreterkönig einzusetzen. Daher stellte sich dem Mythos zufolge niemand dagegen, als Reman auf den Thron getragen wurde.
Hasphat Antabolis :
- Gut gesagt, mein Herr!
- Mythen für bare Münze zu nehmen ist eine bekannte Schwäche von Amateurhistorikern. Reman wurde bekannt, indem er die Akaviri-Invasion am Fahlen Pass zurückschlug. Er hat ganz sicher nicht als Kleinklind vom Weißgoldturm aus regiert. Er hat sich nicht einmal selbst Imperator (d.h. Kaiser) genannt - die ganze Auffassung von ihm als Gründer eines neuen Kaiserreich tauchte bis zur Zeit seines Enkelsohns Reman II. überhaupt nicht auf. Die Remanada ist ein klarer Versuch, den Gründer dieses neuen Kaiserreichs rückwirkend zu „mythologisieren“.
Ayaan-Si :
- Geschätzter Antabolis,
- sollten wir sämtliche Mythen auf diese Weise ablehnen? Verneint Ihr die göttliche Natur der Paravant und ihres Gemahls, des Bullen? Bestreitet Ihr die viertausendjährige Herrschaft des Tribunals oder all die Wunder, die sich währenddessen begaben? Ignoriert Ihr die jüngst zurückliegende Apotheose Seiner Majestät Martin Septim und die Erscheinung unseres Fürsten Akatosh vor den Augen tausender kaiserlicher Bürger? Es ist überheblich, die Macht des Mythos auszublenden, wenn die Götter so frei über die Erde wandeln.
- Ich für meinen Teil glaube
- Ayaan-Si
Gesellschaft des Nullten Tempels:
- Sagt von Amateuerhistorikern was Ihr wollt; man sollte meinen, dass klar ist, wer hier eigentlich am Werk ist: Amateurmythographen.
- Sicherlich ist Meister Antabolis bewusst, dass es sich bei dem einzigen zeitgenössischen „Hrol“ außerhalb der Remanada-Mythologien um den in der Überlieferung so gut wie unbekannten Erfridder von Unsgrad handelt. Jeder mit einem hinreichend flüssigen Mittelcyronordisch kennt die Bedeutung dieses Namens; und zwar: „Und es war in dieser Dunkelheit, dass der Nordwind von den Landen jenseits des verlorenen Twil aufbrach“. Mit diesem Wissen kann sicher kein Zweifel mehr an der Identität von König Hrol bestehen, aber man wird nicht erleben, wie Meister Antabolis seine Anhänger an diese unbequemen Tatsachen erinnert.
- Es ist wahr, dass sich das Licht der Menschen selbst nicht Imperator nannte, aber das ist ein unehrliches Argument, das darauf abzielt, die unbelesenen Massen zu verwirren. Der Gebrauch des Titels Imperator (d.h. Kaiser)[2] vor der Dritten Ära ist anachronistisch: Er wurde für Tiber Septim erfunden, wie selbst Amateurhistoriker wissen. In ähnlicher Weise war auch die Ewiglebende Alessia in ihrer Zeit unter einer Vielzahl von Titeln bekannt - Flusskönigin, Mutter der Menschen, Pallas-ut-Cyrod - ohne jemals Imperatrix (d.h. Kaiserin) genannt zu werden. Allerdings machen Remans dynastischer Name, das Haus Cyrodiil, und seine hochberühmten Krönungsworte „ICH BIN DAS KOMMENDE CYRODIIL“ seine Stellung in der Konstellation der Fürsten nur allzu deutlich.
- Selbst dann, Professor, demonstriert Ihr noch eine gewisse akademische Nonchalance, wenn Ihr Reman II. als „Enkelsohn“ von Reman Cyrodiil identifiziert, wobei Ihr zweifellos die Annalen der Versidue-Bibliothek zitiert. Wenn Ihr auch seine Person verspotten und seine Forschung ablehnen mögt, hat Ingvender von Soml diese Dokumente zweifelsfrei als spätere Fälschungen entlarvt. Eure Posse halsstarriger, förmlich ungebildeter aristokratischer Schreiberlinge mag sich weigern, es anzuerkennen, aber selbst der Gwilymverlag gesteht in seiner Definitiven Enzyklopädie von Tamriel ein, dass Reman II. „zumeist als aus einem Ei, von einer Kuh, einem Fluss, einem Drachen oder einer Kombination dieser und anderer Dinge“ geboren wurde.
- Tam! RUGH!
Hasphat Antabolis:
- Setzt eure Orichalkhüte auf, Gentleman, und haltet nach Psijiiks im Gebüsch Ausschau. Die Gesellschaft des Nullten Tempels ist gelandet.
- „Sicherlich ist Meister Antabolis bewusst, dass es sich bei dem einzigen zeitgenössischen 'Hrol' außerhalb der Remanada-Mythologien um den in der Überlieferung so gut wie unbekannten Erfridder von Unsgrad handelt. Jeder mit einem hinreichend flüssigen Mittelcyronordisch kennt die Bedeutung dieses Namens; und zwar: 'Und es war in dieser Dunkelheit, dass der Nordwind von den Landen jenseits des verlorenen Twil aufbrach'. Mit diesem Wissen kann sicher kein Zweifel mehr an der Identität von König Hrol bestehen, aber man wird nicht erleben, wie Meister Antabolis seine Anhänger an diese unbequemen Tatsachen erinnert.“
- Zirkelschlüsse, mein Herr. Die Remanada-Mythologien können nicht verlässlich vor die mittlere Zweite Ära datiert werden und basieren ihrerseits sehr wahrscheinlich auf derselben „Hrol“-Referenz, mit der Ihr ihre Authenzität zu untermauern versucht.
- „Es ist wahr, dass sich das Licht der Menschen selbst nicht Imperator nannte, aber das ist ein unehrliches Argument, das darauf abzielt, die unbelesenen Massen zu verwirren. Der Gebrauch des Titels Imperator (d.h. Kaiser) vor der Dritten Ära ist anachronistisch: Er wurde für Tiber Septim erfunden, wie selbst Amateurhistoriker wissen. In ähnlicher Weise war auch die Ewiglebende Alessia in ihrer Zeit unter einer Vielzahl von Titeln bekannt - Flusskönigin, Mutter der Menschen, Pallas-ut-Cyrod - ohne jemals Imperatrix (d.h. Kaiserin) genannt zu werden. Allerdings machen Remans dynastischer Name, das Haus Cyrodiil, und seine hochberühmten Krönungsworte 'ICH BIN DAS KOMMENDE CYRODIIL' seine Stellung in der Konstellation der Fürsten nur allzu deutlich.“
- Und jeder mit einem hinreichend flüssigen Mittelcyronordisch weiß, dass sich das Tamrielische „Imperatrix“ vom cyro-nordischen Titel „Mutter der Menschen“ ableitet! Zu sagen, dass sie nie „Imperatrix“ genannt wurde stellt nur das Offensichtliche fest, nämlich dass dreihundert Jahre, bevor die Sprache sich überhaupt entwickelte, noch niemand Tamrielisch sprach.
- „Selbst dann, Professor, demonstriert Ihr noch eine gewisse akademische Nonchalance, wenn Ihr Reman II. als 'Enkelsohn' von Reman Cyrodiil identifiziert, wobei Ihr zweifellos die Annalen der Versidue-Bibliothek zitiert. Wenn Ihr auch seine Person verspotten und seine Forschung ablehnen mögt, hat Ingvender von Soml diese Dokumente zweifelsfrei als spätere Fälschungen entlarvt. Eure Posse halsstarriger, förmlich ungebildeter aristokratischer Schreiberlinge mag sich weigern, es anzuerkennen, aber selbst der Gwilymverlag gesteht in seiner Definitiven Enzyklopädie von Tamriel ein, dass Reman II. 'zumeist als aus einem Ei, von einer Kuh, einem Fluss, einem Drachen oder einer Kombination dieser und anderer Dinge' geboren wurde.“
- In der Tat könnte ich Ingvender verspotten, diese Fahne im Wind, diesen Gelegenheitsschreiber von Groschenromanen, aufgesprungenen Angeber in vom Lumpensammler zweiter Hand gekauften akademischen Regalien, Tölpel und Strohmann der versammelten Wirrköpfe unserer verfallenden Zivilisation - das könnte und habe ich. „Zweifelsfrei“ auch nur, wenn Ihr absurde logische Sprünge akzeptiert, Euch der Tatsache verschließt, dass seine häufigsten Quellen die eigenen Bücher sind (die ihrerseits auf „vertraulicher Recherche“ in „Privatarchiven“ beruhen) und vorbehaltlos an die tiefe Wahrheit eines jedes Mythos und jeder Kinderfabel glaubt, die je am Herdfeuer erzählt wurde.
- Ihr versagt es Euch auch, den enzyklopädischen Eintrag in Gänze zu zitieren. Ich wünsche nicht auch nur einen Hauch des Zweifels auf dem guten Namen des Gwylimverlags zu sehen, also erlaubt mir: „In Geschichten, die nach seiner Kaiserkrönung kursierten, wurde Reman II. zumeist als aus einem Ei, von einer Kuh, einem Fluss, einem Drachen oder einer Kombination dieser und anderer Dinge geboren beschrieben. In dem einzigen zeitgenössischen Bericht seines Aufstiegs zur Macht, über den wir verfügen, wird er dagegen prosaischer beschrieben: „In Haarfarbe und Statur schlägt er nach dem Volk seiner Mutter, aber in jeder anderen Hinsicht erinnert er an seinen Großvater.“ Die Fußbodenmosaike, die bei den Ausgrabungen des Winterpalastes in Krempen entdeckt wurden, stellen ihn als groß und blondhaarig dar, was nahelegt, dass das Volk seiner Mutter eher Nord als Flussdrachen gewesen sein mögen.
Hasphat Antabolis:
- „Geschätzter Antabolis,
- sollten wir sämtliche Mythen auf diese Weise ablehnen? Verneint Ihr die göttliche Natur der Paravant und ihres Gemahls, des Bullen? Bestreitet Ihr die viertausendjährige Herrschaft des Tribunals oder all die Wunder, die sich währenddessen begaben? Ignoriert Ihr die jüngst zurückliegende Apotheose Seiner Majestät Martin Septim und die Erscheinung unseres Fürsten Akatosh vor den Augen tausender kaiserlicher Bürger? Es ist überheblich, die Macht des Mythos auszublenden, wenn die Götter so frei über die Erde wandeln.
- Ich für meinen Teil glaube
- Ayaan-Si“
- Lasst mich eindeutig sein. Es ist nicht an mir, die Mächte, die unsere Welt und darüber hinaus beherrschen abzuurteilen oder anzuweifeln. Ihr Werk spricht für sich selbst und ihr Studium überlasse ich den Philosophen und Theologen. Meine lange Bekanntschaft mit den Dwemern hat mich zu der festen Überzeugung geführt, dass sie sich mit Dingen beschäftigt haben, die sie am Besten für sich gelassen hätten. Aber die essentielle Pflicht des Historikers besteht darin, die „wahren Mythen” (die den transzendentalen Mächten zugeschrieben werden können) von den „geschaffenen Mythen“ (die von mundanen Mächten gemacht werden, um ihre eigenen Interessen auf dem Rücken der Leichtgläubigen voranzubringen) zu unterscheiden. Meiner Erfahrung nach sind erstere sehr viel weniger, als die meisten gerne glauben möchten - die Leute ziehen eine gute Geschichte der prosaischen Wirklichkeit vor.
Luagar:
- Das tun sie gewiss. Aber wie kann man die „wahren Mythen“ von den „geschaffenen“ in einer Welt unterscheiden, in der sich Mythos im Umkehrschluss selbst als wirklich bestätigt, wodurch das Wirkliche vom Mythischen geformt wird und das Mythische wirklich wird - zum Beispiel die Göttlichen, die vor langer Zeit die Welt verließen/starben/sich assimilierten und noch immer von sich künden, Götter die Menschen schaffen und dann die Menschen, die die Götter schaffen.
Gesellschaft des Nullten Tempels:
- „Zirkelschlüsse, mein Herr. Die Remanada-Mythologien können nicht verlässlich vor die mittlere Zweite Ära datiert werden und basieren ihrerseits sehr wahrscheinlich auf derselben 'Hrol'-Referenz, mit der Ihr ihre Authenzität zu untermauern versucht.“
- Natürlich kann die Remanada nur „verlässlich“ in die Zweite Ära datiert werden, wenn sich die Kaiserliche Universität weigert, ihre Bibliotheken für ehrliche Forschungen zu öffnen und die Aufzeichnungen des Klosters zu Weynon an die Daedra verloren gingen, bevor sie fachgerecht untersucht werden konnten. Aber der Beweis ist da, ob Professor Hasphat das akzeptiert oder nicht.
- Und was die Identität von Hrol betrifft - der Tempel erstarrt in Ehrfurcht davor, dass unser höchst aufgeklärter Kollege von so trockenem Charakter ist, dass Metaphorik sein Verständnis zu übersteigen scheint.
- „Und jeder mit einem hinreichend flüssigen Mittelcyronordisch weiß, dass sich das tamrielische 'Imperatrix' vom cyro-nordischen Titel 'Mutter der Menschen' ableitet! Zu sagen, dass sie nie 'Imperatrix' genannt wurde stellt nur das Offensichtliche fest, nämlich dass dreihundert Jahre, bevor die Sprache sich überhaupt entwickelte, noch niemand Tamrielisch sprach.“
- Die Gesellschaft war sich bewusst, dass Professor Antabolis im Dienst von Sedur Norilnor schon einmal sein linguistisches Urteil recht günstig angepasst hat, aber wir hatten keine Vorstellung davon, dass er in anderen Bereichen ebenso nachlässig wäre. Die historische Rekonstruktion hat gezeigt, dass „Imperator“ und „Imperatrix“ erstaunlich verschiedene etymologische Ursprünge aufweisen. Ersteres beruht auf dem längeren Titel, der zuerst von Cuhlecain geführt wurde, „Emen Peror Ele“ oder „Erster Botschafter der Sterne“. Letzteres wurde, wie Ihr bemerkt habt, vom cyrodiilischen „Mutter der Menschen“ abgeleitet, „Auma-Par-Eshe“ oder „Alma-Par-Essi“ in der ältesten aldmerischen Form. Volksetymologie hat diesen archaischen Titel später in ein weibliches Äquivalent von „Imperator“ umgewandelt, etwas das zuerst während der Herrschaft Uriels II. auftrat und schon fest etabliert war, als Kintyra den Thron bestieg.
- Wenn Ihr dagegen eingesteht, dass der Begriff bis zur sogenannten Entwicklung dessen, was heute als „Tamrielisch“ gilt - und hier ist ein Mythos, den wir gefahrlos rationalisieren können - nie benutzt wurde, scheint Euer Argument, dass Reman Cyrodiil „sich nicht einmal selbst Imperator“ nannte entlarvt.
- „Ihr versagt es Euch auch, den enzyklopädischen Eintrag in Gänze zu zitieren. Ich wünsche nicht auch nur einen Hauch des Zweifels auf dem guten Namen des Gwylimverlags zu sehen, also erlaubt mir: „In Geschichten, die nach seiner Kaiserkrönung kursierten, wurde Reman II. zumeist als aus einem Ei, von einer Kuh, einem Fluss, einem Drachen oder einer Kombination dieser und anderer Dinge geboren beschrieben. In dem einzigen zeitgenössischen Bericht seines Aufstiegs zur Macht, über den wir verfügen, wird er dagegen prosaischer beschrieben: 'In Haarfarbe und Statur schlägt er nach dem Volk seiner Mutter, aber in jeder anderen Hinsicht erinnert er an seinen Großvater.' Die Fußbodenmosaike, die bei den Ausgrabungen des Winterpalastes in Krempen entdeckt wurden, stellen ihn als groß und blondhaarig dar, was nahelegt, dass das Volk seiner Mutter eher Nord als Flussdrachen gewesen sein mögen.““
- Von Mode und Familienähnlichkeit einmal abgesehen, Professor, bestätigen historische Berichte, dass Reman II. drei Jahrzehnte nach dem Tod seines Vaters geboren wurde.
- Tam! RUGH!
A. Platorius :
- Ah, es scheint wohl, als ob die Gesellschaft des Nullten Tempels, dieser persistente Unwägbarkeitsfaktor der kaiserlichen Akademia, ihren Kopf in unsere Diskussion gesteckt hat, um uns alle mit Theorien zum Turmtanzen und mythomemetischer Rekapitulation über den Kopf zu schlagen. Und dennoch, mit allem gebotenen Respekt gegenüber dem geschätzten Professor aus Morrowind (wie läuft es übrigens mit der Forschung?) muss ich einräumen, dass sie einen Punkt aufbringen, der noch nicht nicht diskutiert wurde.
- Professor Antabolis sagte:
- „Lasst mich eindeutig sein. Es ist nicht an mir, die Mächte, die unsere Welt und darüber hinaus beherrschen abzuurteilen oder anzuzweifeln. Ihr Werk spricht für sich selbst und ihr Studium überlasse ich den Philosophen und Theologen. Meine lange Bekanntschaft mit den Dwemern hat mich zu der festen Überzeugung geführt, dass sie sich mit Dingen beschäftigt haben, die sie am Besten für sich gelassen hätten. Aber die essentielle Pflicht des Historikers besteht darin, die 'wahren Mythen' (die den transzendentalen Mächten zugeschrieben werden können) von den 'geschaffenen Mythen' (die von mundanen Mächten gemacht werden, um ihre eigenen Interessen auf dem Rücken der Leichtgläubigen voranzubringen) zu unterscheiden. Meiner Erfahrung nach sind erstere sehr viel weniger, als die meisten gerne glauben möchten - die Leute ziehen eine gute Geschichte der prosaischen Wirklichkeit vor.“
- Worauf der ansässige Gelehrte Luagar erwiderte:
- „Das tun sie gewiss. Aber wie kann man die 'wahren Mythen' von den 'geschaffenen' in einer Welt unterscheiden, in der sich Mythos im Umkehrschluss selbst als wirklich bestätigt, wodurch das Wirkliche vom Mythischen geformt wird und das Mythische wirklich wird - zum Beispiel die Göttlichen, die vor langer Zeit die Welt verließen/starben/sich assimilierten und noch immer von sich künden, Götter die Menschen schaffen und dann die Menschen, die die Götter schaffen.“
- Wenn ich so kühn sein dürfte, Herr Antabolis, muss ich meinem geschätzten Kollegen darin beipflichten, dass Ihr die Rolle von Mythopoeia bei der Veränderung der historischen Überlieferung nicht in Erwägung zieht - manchmal wortwörtlich, manchmal symbolisch, oftmals beides auf eine Weise, die dauerhafte magische und metaphysische Auswirkungen mitbringt. In Anbetracht Eurer Tätigkeiten in Morrowind, die Ihr früher in der Diskussion erwähnt habt, solltet von allen Leuten gerade Ihr Euch des Kaskadeneffekts einer mythopoeischen Tat bewusst sein, wie sie von den Taten des Tribunals auf dem Roten Berg vor Jahrtausenden bewiesen wurde. In diesem Fall glaube ich, dass wir die Möglichkeit eines ähnlichen Kaskadenereignisses ignorieren, dass sich „während“ (oder vielleicht danach, in Rekapitulation/Redefinition) der Geburt Remans I. abgespielt haben mag.
- Obwohl ich jetzt schon Eure Einwände gegen das, was ich vorzuschlagen im Begriff bin, voraussagen kann, glaube ich dass es sehr gut auch irrelevant gewesen sein mag, ob Hrols Nachkömmling das Produkt der Liason eines Gottkönigs mit Alessiaschlamm oder dem Missbrauch eines Kindes durch einen irren Soldaten gewesen sein mag - mythisch scheinen sie denselben Zweck erfüllt zu haben. Das mag vordergründig als Paradox erscheinen, aber der Beweis liegt im Amulett der Könige, Chim-el Adabal. Wir wir aus der daedrischen Invasion wissen verfügt das Amulett der Könige über eine solche Verbindung zur königlichen Linie, dass es in der Lage ist, einen Erben dieser Linie zu identifizieren, in erster Linie weil niemand, der nicht aus der Septim-Linie stammt, es sonst tragen kann. Und doch sagen Berichte, dass Mankar Camoran, der Anführer des daedraverehrenden Kults, der die Portale nach Mundus erst öffnete, tatsächlich in der Lage war, das Juwel zu tragen. Darüber hinaus wurde die kaiserliche Linie selbst gebrochen und mehrere Male durch andere Familien ersetzt - nicht zuletzt durch die große Lücke zwischen der Reman-Dynastie und den Septims, die beide befähigt waren, das Amulett zu tragen. Dieser Beweis hat die (meisten) Mitglieder dieser Gemeinschaft darin übereinstimmen lassen, dass die Bindung zwischen Tamriels Königtum und dem Amulett der Könige auf bestimmten mythischen Voraussetzungen basiert und einen besonderen, dualistischen mythischen Archetyp (den Enantiomorph) erfüllen muss, keine Abstammungslinie.
- Daraus kann geschlossen werden, dass die Remanen, wenn sie das Amulett der Könige, wie historisch bezeugt ist, tragen konnten, diese Voraussetzungen erfüllt haben müssen - vielleicht, wie ein früherer Teilnehmer in dieser Diskussion bemerkte, durch eine Wiederholung von Akatoshs Rolle in der Schöpfung. Kurz gesagt: die Behauptung des Nullten Tempels, dass die Remanada auf grundlegender Ebene das ist, was Ihr einen „wahren“ Mythos nennen würdet - sei es durch historische Rekapitulation der enantiomorphischen Trinität oder durch spätere Mythopoeia von Seiten Talos’ und seiner Gefolgsleute.
- mit besten Grüßen
- ~A. Platorius
Hasphat Antabolis:
- „Wenn Ihr dagegen eingesteht, dass der Begriff bis zur sogenannten Entwicklung dessen, was heute als 'Tamrielisch' gilt - und hier ist ein Mythos, den wir gefahrlos rationalisieren können - nie benutzt wurde, scheint Euer Argument, dass Reman Cyrodiil 'sich nicht einmal selbst Imperator' nannte entlarvt.“
- Es ist betrüblich, überhaupt erklären zu müssen, wie Ihr mir gerade diesen Punkt geschenkt habt.
- Alessia hat sich selbst nicht (wortwörtlich) „Imperatrix“ genannt, weil das Wort noch nicht existierte, aber sie hat sich selbst mit dem cyro-nordischen Wort bezeichnet, das schließlich im Tamrielischen „Imperatrix“ bedeuten würde. Demzufolge ist der Begriff „Imperatrix Alessia“ angemessen.
- Ebenso hat sich Reman I. nicht selbst „Imperator“ genannt, sowohl weil das Wort noch nicht existierte ALS AUCH weil er es vorzog, nicht den cyro-nordischen Titel zu verwenden, der schließlich im Tamrielischen „Imperator“ bedeuten würde. Demzufolge trifft die Aussage, dass „Reman Cyrodiil sich nicht einmal selbst Imperator genannt hat“ in jeder Hinsicht zu.
Gesellschaft des Nullten Tempels:
- Andere haben sehr überzeugende Argumente vorgebracht (obwohl Professor Antabolis es nicht zugeben wird), aber die Fakten bleiben dennoch: obwohl Reman Cyrodiil niemals den Titel „Imperator“ annahm, forderte er alle damit einhergehenden Ansprüche vom Augenblick seiner Körnung im Weißgoldenen an. Noch einmal: „ICH BIN DAS KOMMENDE CYRODIIL.“
- Es enttäuscht, aber überrascht den Tempel nicht, dass unser geschätztester Opponent damit fortfährt, unerbittlich das Haus Cyrodiil zu schmälern. Alle wissen von seiner bedauernswerten Unredlichkeit im Dienst der Hlaalu, aber vielleicht weiß die Straße nicht, dass er sich seit seiner Rückkehr in die Provinz einen gewissen Casmon Oricoses zum Schutzpatron genommen hat, einen notorisch korrupten Bürokraten, der im Nachspiel der Oblivion-Krise jedes Interesse daran hat, den einzigartig erlauchten Stand des Hauses Septim zu erhöhen. Da er selbst die Verbindungen zwischen Cuhlecain und der Reman-Dynastie und die Fragen um seine Ermordung ignoriert, ist das Motiv des Professors bei der Schmälerung des früheren Kaiserreichs eindeutig suspekt.
Hasphat Antabolis:
- „Obwohl ich jetzt schon Eure Einwände gegen das, was ich vorzuschlagen im Begriff bin, voraussagen kann, glaube ich dass es sehr gut auch irrelevant gewesen sein mag, ob Hrols Nachkömmling das Produkt der Liason eines Gottkönigs mit Alessiaschlamm oder dem Missbrauch eines Kindes durch einen irren Soldaten gewesen sein mag - mythisch scheinen sie denselben Zweck erfüllt zu haben. Das mag vordergründig als Paradox erscheinen, aber der Beweis liegt im Amulett der Könige, Chim-el Adabal. Wir wir aus der daedrischen Invasion wissen verfügt das Amulett der Könige über eine solche Verbindung zur königlichen Linie, dass es in der Lage ist, einen Erben dieser Linie zu identifizieren, in erster Linie weil niemand, der nicht aus der Septim-Linie stammt, es sonst tragen kann. Und doch sagen Berichte, dass Mankar Camoran, der Anfürher des daedraverehrenden Kults, der die Portale nach Mundus erst öffnete, tatsächlich in der Lage war, das Juwel zu tragen. Darüber hinaus wurde die kaiserliche Linie selbst gebrochen und mehrere Male durch andere Familien ersetzt - nicht zuletzt durch die große Lücke zwischen der Reman-Dynastie und den Septims, die beide befähigt waren, das Amulett zu tragen. Dieser Beweis hat die (meisten) Mitglieder dieser Gemeinschaft darin übereinstimmen lassen, dass die Bindung zwischen Tamriels Königtum und dem Amulett der Könige auf bestimmten mythischen Voraussetzungen basiert und einen besonderen, dualistischen mythischen Archetyp (den Enantiomorph) erfüllen muss, keine Abstammungslinie.
- Daraus kann geschlossen werden, dass die Remanen, wenn sie das Amulett der Könige, wie historisch bezeugt ist, tragen konnten, diese Voraussetzungen erfüllt haben müssen - vielleicht, wie ein früherer Teilnehmer in dieser Diskussion bemerkte, durch eine Wiederholung von Akatoshs Rolle in der Schöpfung. Kurz gesagt: die Behauptung des Nullten Tempels, dass die Remanada auf grundlegender Ebene das ist, was Ihr einen 'wahren' Mythos nennen würdet - sei es durch historische Rekapitulation der enantiomorphischen Trinität oder durch spätere Mythopoeia von Seiten Talos’ und seiner Gefolgsleute.“
- Ah, diese alte Kamelle. Erlaubt mir den Versuch, das ein- für allemal zu Grabe zu tragen (obwohl ich keinen Zweifel daran habe, dass es sich, wie König Lysandus, wieder erheben wird.)
- Es ist aus einer Vielzahl von Gründen klar, dass die Septim-Propaganda, der zufolge nur jene aus der Septim-Erblinie das Amulett tragen können, nichts weiter als das ist: Septim-Propaganda, angelegt, um die Dynastie zu stützen. Selbst für bare Münze genommen ist die Behauptung absurd - das Amulett existierte vor Tiber Septim und wurde daher eindeutig von solchen getragen, die NICHT von der Septim-Blutlinie sind, z.B. den Reman-Kaisern und den ursprünglichen cyrodiilischen Kaisern (hat mir jemand vorgehalten, ein Handlanger der Septims zu sein)? Es ist auch gut belegt, dass Mankar Camoran das Amulett der Könige trug. Obwohl offenbar ein Septim zu sein (das heißt: legimimer Prätendent des Rubinthrons) als Bedingung ausricht, um das Amulett zu benutzen, war es eindeutig keine Notwendigkeit. Um nicht die verschiedenen unübersehbaren Lücken in der „Blutlinie“ der Septims zu erwähnen, die Ihr anführt. Tatsächliche Abkunft von Tiber Septim hat eindeutig nichts mit der Benutzung des Amuletts der Könige zu tun.
- Wir sind uns hier also einig:
- „Dieser Beweis hat die (meisten) Mitglieder dieser Gemeinschaft darin übereinstimmen lassen, dass die Bindung zwischen Tamriels Königtum und dem Amulett der Könige auf bestimmten mythischen Voraussetzungen basiert und einen besonderen, dualistischen mythischen Archetyp (den Enantiomorph) erfüllen muss, keine Abstammungslinie.“
- Aber ich fürchte, dass ich Eurem logischen Sprung dann nicht folgen kann:
- „Daraus kann geschlossen werden, dass die Remanen, wenn sie das Amulett der Könige, wie historisch bezeugt ist, tragen konnten, diese Voraussetzungen erfüllt haben müssen - vielleicht, wie ein früherer Teilnehmer in dieser Diskussion bemerkte, durch eine Wiederholung von Akatoshs Rolle in der Schöpfung. Kurz gesagt: die Behauptung des Nullten Tempels, dass die Remanada auf grundlegender Ebene das ist, was Ihr einen 'wahren' Mythos nennen würdet - sei es durch historische Rekapitulation der enantiomorphischen Trinität oder durch spätere Mythopoeia von Seiten Talos’ und seiner Gefolgsleute.“
- Niemand behauptet, dass Uriel VII. aus einem Ei geboren wurde oder irgendeiner seiner Nachfolger (zumindest bis zum alten Tiber selbst, wo sich Fakten wiederum im Nebel dynastischer Propaganda verflüchtigen). Oder Mankar Camoran, was das angeht. Noch irgendeiner der cyrodiilischen Imperatoren (deren Nachfolge für sehr lange Zeit NICHT auf Blutverwandschaft zurückgegangen zu sein scheint). Warum setzen wir voraus, dass Reman eine besondere mythische Bedeutung hatte? Abgesehen von der offensichtlichen Notwendigkeit für seine Nachfolger, ihre Herrschaft über ganz Tamriel rückwirkend zu legitimieren … Man könnte ihren Gebrauch des Amuletts der Könige zwar als ausreichende Rechtfertigung ansehen, aber die Leute mögen, wie ich schon sagte, eine gute Geschichte.