Daggerfall:Das Epos der Graufalke

Auflagen des Buches

Diese Seite enthält den Text von Das Epos der Graufalke aus The Elder Scrolls II: Daggerfall (Originaltitel: The Epic of the Grey Falcon).

Inhalt

Das Epos der Graufalke[1]
von Anido Jhone, Herausgeber

Entdeckt und aus einem uralten Band übersetzt von Anido Jhone, königlicher Archäologe:


Diese Erzählung stammt irgendwann aus der Zweiten Ära, höchstwahrscheinlich der Zeit nach der Knahaten-Grippe, oder zumindest habe ich das nach Hinweisen im Text vermutet. Ob die Erzählung wahr ist oder nicht - sie bleibt eine interessante Geschichte vom Überleben.

Der Leser wird mir, so hoffe ich, vergeben, dass ich das Epos etwas zwangloser übersetzt habe. Die Botschaft ist, denke ich, universell und sollte unmissverständlich sein.

Viel Vergnügen, geehrter Leser!

A.J.J.


Die Graufalke, ein kleines Kriegsschiff der Sommersend-Inseln, patrouillierte tief im Ozean nach einem Piratenschiff, das die Küste gebrandschatzt hatte. Die ersten drei Wochen auf See verliefen ereignislos. Zwei Stunden nach Sonnenuntergang, am 22. Tag nach Hafenausfahrt, sichtete der Ausguck die Spitze eines Segels im Mondlicht, gerade am Horizont. „Schiff voraus! Steuerbord vorn!“, rief der Ausguck der Graufalke. Kapitän und Mannschaft waren schnell auf den Beinen und stolperten an Deck. „Das ist das Schiff, nach dem wir suchen, Kapitän“, sagte der Ausguck.

„Alle Mann auf Gefechtsstation! Alle Bogenschützen auf ihre Posten“, rief der Kapitän. „Volle Fahrt voraus!“ Die beiden Schiffe kamen einander näher und eine dunkle Gestalt betrat das Vorderdeck des Piratenschiffs. Die Gestalt vollführte mit ihren Händen eine Geste und ein gigantischer Feuerball schoss der Graufalke entgegen. Der Feuerball traf mitten in die Segel, die sofort in Flammen standen.

Die Gestalt machte eine weitere Geste. Große Eisbolzen schossen aus ihren Händen und trafen die Graufalke genau über und unter der Wasserlinie, was große Löcher in seinen Rumpf riss. Die Graufalke war tödlich verwundet. Der Kapitän schrie: „Alle Mann verlassen das Schii-“, als er von einem Piratenpfeil in der Kehle abgeschnitten wurde.

Als die Graufalke, in Flammen und großer Schieflage, im Meer versank, schaffte es einer seiner Seeleute, Darik Seespucker, den Piratenpfeilen und Zaubern zu entkommen und zu einem Rettungsboot zu gelangen, das er in die Dunkelheit herabließ. Gerade als das Rettungsboot wasserte, sprang ein schneller, grauer Schatten hinein. Darik sah hin und erkannte Helnor Knurrbann, einen Khajiitsöldner, der dem Schiff zugeteilt war. Die beiden ruderten das Boot davon, als die Graufalke endgültig im Meer versank. In der Dunkelheit verpasste das Piratenschiff ihr kleines Boot. Nachdem die zwei weit aus der möglichen Sichtweite der Piraten gerudert waren, brachen sie vor Erschöpfung zusammen.

Früh am Morgen des nächsten Tages machten sie eine Bestandsaufnahme der Vorräte auf dem Rettungsboot. Normalerweise hat ein Rettungsboot genügend Nahrung und Wasser an Bord, um sieben Leute zehn Tage lang zu versorgen.

Anstelle der Nahrung fand Helnor jedoch eine Notiz: „Es hat sich bei einer Inspektion herausgestellt, dass der Proviant dieses Rettungsbootes gegen die Sommersend-Marineverordnung verstößt. Gemäß dieser Bestimmung wurde die Nahrung beschlagnahmt und vernichtet. Ein Ersatz kann gegen das Einlösen dieses Briefes beim Hafenversorgungsamt erhalten werden. Gezeichnet, Lt. Inspektor Windhohl“, las Helnor laut vor.

Da sagte Darik zu seinem Khajiitbegleiter: „Wir haben Unmengen von Wasser, aber nichts zu essen. Ich weiß nicht, was wir tun sollen. Wir könnten vermutlich Fischen, aber wir haben keinen Köder. Wir haben keine Chance, zurück an Land zu kommen - mit diesem Boot dauert das über einen Monat - bevor wir verhungern.“

„Wartet, ich habe eine Idee“, sagte Helnor mit einem Glanz in seinen katzenartigen Augen.

Sechs Wochen später kam das Rettungsboot im Hafen von Korwich an. Als das Boot am Dock festgebunden wurde, zog man eine einzelne Gestalt heraus, die wettergegerbt und ausgemergelt wirkte. Einer der Dockarbeiter blickte über das Rettungsboot, nachdem man die Gestalt zur Behandlung beim Hafenheiler weggebracht hatte. „Hmm, was ist denn das?“, sagte der Arbeiter zu sich selbst, als er einen großen Knochen aus dem Boot aufhob - einen von der Sonne ausgebleichten, weißen Knochen.

Nachdem sich der einzige Überlebende der Graufalke von seinen Strapazen erholte hatte, wurde er zur Untersuchung des Todes von Darik Seespuck gebracht und vor den Magistrat auf einen Stuhl gesetzt. „Wir halten hier in Hochfels nicht viel von Kannibalismus. Ihr solltet besser eine gute Erklärung für Eure Taten haben“, donnerte der Inquisitor zu Helnor Knurrbann, „Bei der Fürstin, habt Ihr das?“.

Helnor erhob sich und sagte: „Euer Ehren, ich hatte keine Wahl. Es gab nichts zu essen und wir waren mindestens zwei Monate vom nächsten Hafen entfernt. Wir entschieden beide, dass es nur so wenigstens einer schaffen würde.“

„Nun, ich nehme an, das ist verständlich, wenn auch ziemlich geschmacklos“, sagte der Inquisitor.

„Ihr denkt, es war geschmacklos?“, murmelte Helnor zu sich selbst. „Ich hatte überhaupt keine Gewürze.“

„Eine letzte Sache noch, Herr Knurrbann. Wie wurde entschieden, dass Ihr derjenige sein solltet, der den anderen verspeisen würde? Der Wurf einer Münze?“

Helnor setzte sich auf und sagte: „Euer Ehren, das war sehr einfach. Darik Seespuck war Vegetarier.“

„Fall abgeschlossen!“

As uncovered and translated by Anido Jhone, Royal Archaeologist, from an ancient tome:


This tale comes from sometime in the 2nd Era, most probably after the time of the Knahaten Flu, or at least I have so surmised due to reasons in the text. Whether or not the tale is true, it remains an interesting story of survival.

The reader will, I trust, forgive me if I translated the epic somewhat informally. The message, I think, is universal, and should not be misread.

Enjoy, gentle reader.

A.J.J.


The Grey Falcon, a small warship of the Sumurset Isle, Was patrolling deep in the ocean for a pirate That had been looting the coast. The first three weeks out were uneventful. Two hours after sunset, on the 22nd day out of port, The lookout spotted a top of a sail in the moonlight, Just on the horizon. „Sail! To starboard, forward quarter!“ The lookout of the Grey Falcon cried. The crew and captain of the Grey Falcon were quickly roused, And stumbled to the deck.

„Tis the ship we're looking for, Captain,“ said the lookout. „All hands to battle stations! All archers to their posts,“ The Captain yelled, „Full ahead!“ The two ships closed, And a dark figure stepped out onto the forecastle of the pirate ship.

The figure made a gesture with his hands, And a giant ball of fire streaked towards the Grey Falcon. The ball of fire struck the Grey Falcon in her sails, Quickly catching them aflame. The figure made another gesture. Large bolts of ice streaked out from his hands, And hit the Grey Falcon just above and below the water line, Gouging large holes in her hull. The Grey Falcon was mortally wounded.

The Captain cried, „All hands abandon shi-“ As he was cut off by a pirate's arrow shot into his throat. As the Grey Falcon, aflame and listing badly, plunged into the sea, One of her sailors, Darik Seaspit, managed avoid the pirate arrows and spells to make his way to a lifeboat, And lowered it into the darkness below. Just as the lifeboat entered the water, a quick grey shape jumped into it. Darik looked, and saw it was Helnor Snarlsbane, A Khajiit mercenary assigned to the ship. The two rowed the small boat away, As the Grey Falcon finished her descent into the sea. In the darkness, the pirate ship missed their small craft. After the two rowed well out of the pirates possible view, They both collapsed from exhaustion.

Early morning the next day, They took an inventory of the lifeboats stores. Normally the lifeboat carries enough food and water to supply seven people for at least ten days.

In place of the food, though, Helnor found a note: „The food in this lifeboat was found to being violation of Sumerset Navy regulation during inspection. In accordance to that article, the food was taken away and destroyed. A replacement may be obtained by redeeming this letter at the Port Supply Office. Signed, Lt. Inspector Windhollow“ Helnor read aloud.

Said Darik, to his Khajiit Companion, „We have plenty of water, but we are out of food. I don't know what we're going to do. I suppose we could try fishing, but we have no bait.“

„There's no chance we can make it back to land before we starve to death - 'twill be over a month in this craft.“

„Wait, I have an idea“ said Helnor, with a gleam in his catlike eye.

Six weeks later, the lifeboat entered the port of Corwich. As it was tethered to the dock, a solitary figure was pulled out, Looking weather beaten and thin. One of the dock workers peered into the life raft, After the figure was taken away to the port healer for treatment.

„Hmm, what's this“, a worker said to himself, As he picked up a large bone from the boat, A bone bleached white by the sun.

After the sole survivor of the Grey Falcon recovered from his ordeal, He was taken to the inquest for the death of Darik Seaspit, And placed on a chair before the magistrate.

„We here in High Rock have a dim view of cannibalism. You'd better have a good reason for your actions,“ The inquisitor boomed at Helnor Snarlsbane, „By the Lady, do you?“

Helnor stood, and said, „Your Honor, I had no choice. There was no food, and it was at least two months to the closest port. We both decided this was the only way someone would make it.“

„Well, then, I suppose that is understandable, If somewhat distasteful,“ the inquisitor said.

„You think it was distasteful?,“ Helnor muttered to himself, „I didn't have any seasoning.“

„One final thing, Mr. Snarlsbane, How was it decided that you would be the one that would dine on the other? The toss of a coin?“

Helnor drew himself up and said, „Your honor, it was very simple. Darik Seaspit was a vegetarian.“

„Case dismissed!“

Anmerkungen (Tamriel-Almanach)

  1. Die deutsche Übersetzung wurde von Cato d. Ä. erstellt, sowie durch Numenorean und Deepfighter für das Projekt Daggerfall Deutsch komplett überarbeitet und unter Namensnennung-Keine Bearbeitung 3.0 veröffentlicht. Der englischsprachige Originaltext ist hier zu finden.