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Diese Seite enthält den Text des Buches Die letzte Lektion aus The Elder Scrolls III: Morrowind.
Inhalt
Aegrothius Goth
„Es ist nun an der Zeit, Eure Lehrjahre zu beenden”, sagte der Große Weise zu seinen Schülern Taksim und Vonguldak.
„Jetzt schon?” rief Vonguldak, denn es war erst einige Jahre her, dass die Ausbildung begann. „Sind wir denn solch schlechte Schüler?”
„Wir haben viel von Euch gelernt, Meister, aber habt Ihr uns nicht mehr zu lehren?” fragte Taksim. „Ihr habt uns so viele Geschichten über große Beschwörer der Vergangenheit erzählt. Können wir nicht fortfahren, bis wir den Stand ihrer Macht erreicht haben?”
„Ich habe eine letzte Geschichte für Euch”, lächelte der Große Weise.
„Vor vielen tausend Jahren, lange bevor die cyrodiilische Dynastie von Reman und noch länger bevor die Septim-Dynastie über Tamriel herrschte, und bevor es eine Magiergilde gab, und als das Land, das wir Morrowind nennen, noch Resdayn hieß, und als Elsweyr noch Anequina und Pellitine genannt wurde, und als das einzige Gesetz des Landes die grausamen Alessia-Doktrinen von Marukh waren, lebte ein alchemistischer Beschwörer namens Dalak mit seinen beiden Schülern Uthrac und Loreth.
Uthrac und Loreth waren bemerkenswerte Schüler, eifrig in ihrer Gelehrsamkeit waren beide der Stolz ihres Meisters. Beide übertrafen sich in den Künsten der Trankbereitung, den Spiegelzaubern, der Einflößung von Geistern in die Welt, und in der Verwebung von Luft und Feuer. Dalak mochte seine Jungen sehr gern, und sie ihn.
An einem Frühlingsmorgen erhielt Dalak eine Nachricht von einem anderen Beschwörer namens Peothil, der tief in den Wäldern des colovianischen Kernlandes lebte. Ihr müsst bedenken, dass in den dunklen Tagen der ersten Ära Magier als einsame Praktiker lebten und ihre einzige organisierte Vereinigung die Psijics von Artaeum waren. Fern dieser Insel sahen Magier einander selten und hielten genauso selten Korrespondenz miteinander. Als Dalak Peothils Brief erhielt, schenkte er ihm deshalb seine größte Aufmerksamkeit.
Peothil war stark gealtert und er sah den Frieden seiner Isolation bedroht durch die Alessia-Reform. Er fürchtete um sein Leben, denn er wusste, dass die fanatischen Priester und ihre Krieger in Reichweite waren. Dalak schickte seine Schüler zu ihm.
„Es wird eine beschwerliche und gefahrvolle Reise zu den colovianischen Anwesen. Selbst in meiner Jugend hätte ich mich davor gefürchtet, daran teilzunehmen', sagte Dalak. 'Mein Herz bebt bei dem Gedanken, Euch beide zu Peothils Höhle zu schicken. Aber ich weiß, dass er ein großartiger und gütiger Beschwörer ist, und wenn wir diese dunklen Nächte überleben wollen, muss sein Licht im Herzen des Kontinents weiter brennen.”
Uthrac und Loreth baten ihren Lehrer inständig darum, nicht zu Peothil geschickt zu werden. Sie fürchteten sich nicht vor den Priestern und Kriegern der Alessia-Reform, aber sie wussten, dass ihr Meister alt und gebrechlich war und sich nicht selbst schützen konnte, wenn die Reform weiter westwärts zöge. Schließlich gab er nach und erlaubte, dass einer der beiden bei ihm bleiben konnte, während der andere zu den colovianischen Anwesen reiste. Er überließ ihnen die Entscheidung, wer von ihnen fortgehen sollte.
Die Jungen debattierten und diskutierten, zankten und schlossen Kompromisse, und entschieden sich letztendlich dafür, dem Schicksal die Wahl zu überlassen. Sie warfen eine Münze und Loreth zog den Kürzeren. Unglücklich und voller Furcht reiste er früh am nächsten Morgen ab.
Einen Monat und einen Tag lang marschierte er durch die Wälder in Richtung der Mitte der colovianischen Anwesen. Dank seiner Planung, einiger Geschicke und viel Unterstützung von wohlgesinnten Bauern schaffte er es, den immer enger werdenden Kreis der Alessia-Reform zu umgehen, indem er über einsame Bergpässe und durch versteckte Moore wanderte. Als er schließlich die dunklen Höhlen fand, in denen er Dalak zufolge nach Peothil suchen sollte, dauerte es immer noch Stunden, bis er das geheime Versteck des Beschwörers ausfindig machen konnte.
Niemand schien dort zu sein. Loreth sah durch das Laboratorium voller antiker Wälzer, Kessel und Glaskolben, Kräuter, die vom Schein mystischer Kreise lebendig gehalten wurden, und seltsamer Flüssigkeiten und Gase, die von transparenten Membranen eingeschlossen waren. Endlich fand er Peothil. Jedenfalls nahm er das an. Das vertrocknete Gerippe am Boden des Studierzimmers umklammerte zwar Werkzeuge der Verzauberung, sah aber kaum menschlich aus.
Loreth entschied, dass er nichts mehr für den Magier tun konnte, und trat augenblicklich die Heimreise zu seinem wahren Meister Dalak und seinem Freund Uthrac an. Die Armeen der Reform waren rasch vorgerückt, seit er sie passiert hatte. Nach mehr als einem Beinahezusammenstoß erkannte der junge Zauberer, dass er von allen Seiten eingeschlossen war. Die einzige Rückzugsmöglichkeit waren Peothils Höhlen.
Als erstes musste Loreth nun Mittel und Wege finden, die Armeen davon abzuhalten, das Laboratorium zu finden. Er fand heraus, dass auch Peothil das versuchte hatte. Aber aufgrund eines simplen Fehlers, und das konnte selbst ein Zauberschüler erkennen, hatte er damit nur seine eigene Zerstörung bewirkt. Loreth konnte das, was er von Dalak gelernt hatte, erfolgreich auf Peothils Verzauberung anwenden. Das Laboratorium wurde nie von der Reform gefunden oder bemerkt.
Viel Zeit verstrich. Im 480. Jahr der Ersten Ära gewann der große Aiden Direnni zahlreiche Schlachten gegen die Alessia-Horden, und viele Pässe und Wege, die einst geschlossen waren, konnten nun bewandert werden. Loreth, nun kein Jüngling mehr, konnte zu Dalak zurückkehren.
Als er schließlich seinen Weg zur alten Hütte seines Meisters gefunden hatte, sah er erleuchtete Trauerkerzen in den umstehenden Bäumen. Noch bevor er an die Tür klopfte und seinen alten Mitschüler Uthrac traf, wusste Loreth, dass Dalak verstorben war.
„Es ist erst einige Monate her”, sagte Uthrac, nachdem er seinen Freund umarmt hatte. „Er sprach von Euch jeden Tag eines jeden Jahres, das Ihr fort wart. Irgendwie wusste er, dass Ihr ihm nicht ins Jenseits vorangegangen seid. Er sagte mir, dass Ihr zurückkommen würdet.”
Die grauhaarigen Männer saßen vor dem Feuer und ergingen sich in Erinnerungen an die alten Tage. Die traurige Wahrheit war, dass sie herausfanden, wie unterschiedlich sie geworden waren. Uthrac sprach davon, das Werk seines Meisters fortzuführen, während Loreth seine neuen Entdeckungen beschrieb. An diesem Tag trennten sie sich kopfschüttelnd und sollten sich nie wieder sehen.
In den darauffolgenden Jahren, bevor sie die sterbliche Welt verließen, um ihren großen Meister zu treffen, konnten sich beide ihre Wünsche erfüllen. Uthrac wurde ein respektierter, wenn auch geringer, Beschwörer im Dienste des Direnni-Clans. Loreth nutzte die Fähigkeiten, die er sich selbst beigebracht hatte, um Balac-thurm, den Stab des Chaos, zu formen.
Meine Schüler. Eure Lektion besteht darin, dass ihr von einem Lehrer lernt, um jene kleinen, aber wesentlichen Fehler zu vermeiden, die das Leben eines selbst erlernten Beschwörers wie Peothil bestimmen. Und dennoch ist der einzige Weg, wahrlich großartig zu werden, alle Möglichkeiten selbst auszuprobieren.”