Oblivion:Der Weg der Transzendenz

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Diese Seite enthält den Text des Buches Der Weg der Transzendenz aus The Elder Scrolls IV: Oblivion.

Inhalt

Der Weg der Transzendenz
von
Celedaen


Eintrag 1:


Meine anfänglichen Funde mögen nicht beweiskräftig gewesen sein, doch sie haben mir den Weg gezeigt, dem ich folgen werde, bis ich mein Ziel erreiche oder in dieser Höhle verrotte. Beide Ergebnisse wären eine willkommene Abwechslung von den Tagen und Nächten, die ich mich ohne Nahrung, Wasser oder irgendwelche Gesellschaft abgemüht habe. Ein geringerer Magier wäre zweifelsohne bereits dem Wahnsinn verfallen. Doch ich bin kein geringer Magier! Obwohl sie sich ernsthaft bemühen, obwohl ihre Herzen und ihr Verstand den Lehren unseres großen Souveräns treu sind, fehlt meinen Totenbeschwörerkollegen die absolute Hingabe, die nötig ist, um das ultimative Ziel zu erreichen - den Zustand des Lich-Seins. Nicht einmal Falcar selbst kommt meiner puren Hartnäckigkeit gleich, meiner Weigerung, auf irgendeiner Stufe ein Versagen zu akzeptieren. Und aus diesem Grund werde ich, Celedaen, mich bald den Wurm-Einsiedlern anschließen, jenen Dienern, die unser Souverän vor allen anderen schätzt. Ich werde in Ehren und Gehorsam zu seiner Rechten sitzen, während jene Narren in der Magiergilde zu meinen von Maden übersäten Füßen kriechen!


Eintrag 2:


Selbst das prosaischste Bauernmärchen behauptet seit langem, dass ein Lich irgendwie an seine Seele gebunden bleiben muss, und dass diese Verbindung sich gewöhnlich als Übertragung des Geistes in ein tatsächliches physisches Objekt manifestiert. Eine Urne, ein Sarkophag, eine Kristallphiole... ein Khajiit-Märchen erzählt gar von einem Lich, der seinen Geist im abgetrennten Kopf eines kleinen Waldelfenkindes verwahrte! Und dieselben Bauern trösteten sich lange mit dem Glauben, dass sie, falls sie jemals das große Unglück haben sollten, einem Lich zu begegnen, nur das Gefäß, das seine Geistgestalt enthielt, finden und zerstören müssten, um so den Lich selbst zu vernichten. Narren und ihre Ammenmärchen! Ein wahrer Lich besitzt gibt sich keine solche Blöße! Kann einer der Wurm-Einsiedler des Souveräns überwunden werden, indem man eine Glasvase zerschmettert? Allein der Gedanke ist so absurd, dass er schon beinahe komisch ist. Ja, ein Totenbeschwörer muss seine Seele in ein physisches Gefäß übertragen, doch sobald die Übertragung abgeschlossen ist, sobald der Totenbeschwörer sich vollständig in seine Lich-Gestalt verwandelt hat, spielt das Gefäß keine Rolle mehr. Doch es ist der Prozess der Übertragung selbst, der sich mir so lange entzogen hat. Meine Seele bleibt an meinen irdischen Körper gebunden, und nichts, das ich versucht habe, hat es mir erlaubt, mich von dieser Mühsal des Irdischen zu befreien und in den Lich-Zustand düberzugehen, nach dem es mich so sehr verlangt.


Eintrag 3:


Jedes Buch, das ich erworben habe, die Bände um Bände von Totenbeschwörer-Abhandlungen, alles nutzlos! Es ekelt mich vor den Jahren des verschwendeten Lebens, die sich in diese sogenannten "bedeutenden" Schriftstücke ergossen haben. Welcher vernünftige Mensch würde jemals wünschen, einen seit Monaten toten cyrodilischen Schmetterling zu beleben, oder der verwesenden Hülle einer seltenen Albino-Schlammkrabbe neues Leben einzuhauchen? Wie viele Monate habe ich in dieser Höhle verschwendet? Und wozu eigentlich? Ah, ja, ich weiß! Ich werde eine Armee verunstalteter Goblin-Welpen wieder auferstehen lassen und gegen den Weißgoldturm selbst ziehen! Zumindest das liegt in meiner Macht! Mein Verstand ist zu einem Pfuhl von Totenbeschwörer-Unrat geworden, in dem ausgemusterte Zauber und Rituale um die Ehre wetteifern, mich schließlich endgültig in den Wahnsinn zu treiben. Und immer noch bin ich meinem Ziel nicht näher gekommen, als ich es war, als ich diesen Prozess begann. Bin ich dabei, den Glauben an mich, an meine Disziplin zu verlieren? Vielleicht habe ich zu gründlich geforscht. So viele Nächte habe ich unserem Souverän meine Gebete dargebracht, um nur noch ein weiteres Experiment durchzuführen, nur noch einen anderen Zauberspruch zu testen. Was ich nun brauche, ist Ruhe. Ruhe und einen Zustand des Friedens, so dass ich mit unserem Souverän kommunizieren und ihm erneut meine Treue und Hingabe geloben kann. Denn welche Antwort könnte ich in einem zerfallenden Kodex finden, die unser großer Souverän mir nicht selbst geben könnte?


Eintrag 4:


Das Geheimnis ist mein! So lange habe ich geforscht, so sehr habe ich mich abgemüht, doch ich war ein Narr! Ich hatte Recht, meine Studien zugunsten einer glühenderen Hingabe im Gebet aufzugeben. Letzte Nacht, als ich in tiefe Meditation versunken war, kam unser großer Souverän zu mir! Er verlieh mir das Wissen, nach dem ich so lange gesucht habe! Die Geheimnisse der Transzendenz waren noch komplizierter und mysteriöser, als ich es mir vorstellen konnte, und ich werde sie niemals in irgendeiner schriftlichen Form niederlegen. Wahrhaftig, sie sind niemals aufgezeichnet worden! All die Monate meiner Einsamkeit waren umsonst, da das Geheimnis, dem ich so verzweifelt nachforschte, nur durch direkte Kommunikation mit unserem großen Souverän selbst gewonnen werden konnte. Bald werde ich als Wurm-Einsiedler auf der Erde wandeln und dem Souverän im Zustand des endlosen Untodes dienen!


Eintrag 5:


Durch die Opferung vieler Unschuldiger, die Wiederbelebung vieler Diener, um mir bei meinen Aufgaben zu helfen, und die unermüdliche Ausführung eines beinahe einwöchigen Rituals habe ich die Gestaltung des Sandes der Verhüllten Entschlossenheit vollendet. Die Transzendenz zum vollständigen Lich-Zustand wird jedoch nicht unmittelbar sein. Das Gefäß wurde erschaffen, doch meine Energie, meine Seele, muss vollständig in es übergehen. Nicht einmal unser Souverän war sich wirklich sicher, wie lange dieser Prozess dauern würde, da dies sich aufgrund vieler physischer und auch spiritueller Faktoren von einem Totenbeschwörer zum anderen unterscheidet. Eines ist jedoch sicher: dieses Stundenglas darf niemals in den Besitz eines anderen geraten, bis die Übertragung abgeschlossen ist! Mit jedem Tag wächst meine Macht, doch in Wahrheit bin ich verwundbarer, als ich es jemals war. Sollte dem Sand der Verhüllten Entschlossenheit etwas geschehen, sollte das Stundenglas irgendwie meine Person verlassen, so würde die Verbindung zwischen Seele und Gefäß unterbrochen. Zu denken, dass meine Arbeit, mein Leben, so leicht ausgelöscht werden könnte, wo ich dem Erfolg jetzt so nahe bin, ist fast mehr, als ich ertragen kann.