Online:Aus dem Archiv der Gelehrten: Tamriels Verliese

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Diese Seite enthält den Text von Aus dem Archiv der Gelehrten: Tamriels Verliese aus The Elder Scrolls Online. Das Archiv der Gelehrten war eine Sammlung von Fragen zur Lore von The Elder Scrolls Online, die auf der offiziellen Seite von Gelehrten Tamriels beantwortet wurden.

Inhalt

Aus dem Archiv der Gelehrten: Tamriels Verliese[1]

Dhulef von der Magiergilde beantwortet eure Fragen rund um die vielen unterschiedlichen und gefährlichen Verliese, die man im Tamriel der Zweiten Ära vorfindet.


„Hey ho, Seefahrer, es ist mir gleichermaßen Ehre und Vergnügen, Fragen bezüglich meiner neuesten Abenteuer in den Kentertiefen und einiger der bedeutenderen Ruinen in Tamriel zu beantworten. Ich habe mir von der Meisterin der Inkunabula eine verzauberte Diktierfeder ausgeliehen, damit die ganze Sache hier um einiges leichter vonstattengeht. Sie schreibt alles auf, während ich rede. Das ist wirklich kinderleicht, wenn auch etwas lächerlich.

Da brat mir einer ne Möwe. Das Ding schreibt alles auf, was ich sage. Scheiße noch eins. Siffige Seeschlangen. Schätze jagende Überläufer.

Nun aber genug. Dhulef mein Name. Ich bin jetzt seit ein paar Jahren bei der Gilde und habe die tollsten Geschichten zu erzählen. Ich muss schon fast schmunzeln: Über Magie will eigentlich nie jemand mit mir reden. Alle wollen sie wissen, wie ich meine Narben bekommen habe, wie ich zusah, als ein Mann einen ganzen Aal am Stück verschluckt hat, oder wie es kam, dass ich einen Thunfisch von der Größe eines Dünenbrechers niederrang.

Und da tu ich es schon wieder: Seemannsgarn spinnen, anstatt die Wahrheit zu erzählen. Dann kommen wir jetzt mal zu den Fragen!“


„Gildenkollege Dhulef,

landauf, landab hört man Gerüchte über ein Unterwasser-Observatorium, das die Dwemer bei den Kentertiefen errichtet haben. Ist das das Werk des Rourken-Klans? Was haben die Zwerge am Boden des Ozeans zu schaffen?“Legoless, Tiger-Doyen der vereinten Erkunder schreiberlicher Vorgehen

„Mein Freund, ich will ehrlich sein. Die Zeit, die ich in den Kentertiefen verbrachte, verwandt ich nicht unbedingt darauf, die Graveurarbeiten auf den Konstruktionen zu bewundern. Abgesehen davon würde ich sagen, dass Eure Vermutung wahrscheinlich ganz naheliegend ist. Der Zweck der Kentertiefen bestand, soweit wir das sagen können, in einer Art lokaler Wetterbeeinflussung. Magie, um die See zu richten, wie in den alten Piratengeschichten von der Düsterlaterne. Die Beweggründe der Dwemer sind wie immer so durchschaubar wie die Tinte eines Kalmars. Für mich zumindest. Glücklicherweise ist die Gilde voll mit Leuten, die einem mit Informationen zu dieser verlorenen und uralten Kultur bereitwillig ein Ohr abkauen.

Was sie zu sagen hatten, war verflucht interessant! Klan Rourken ist ja berühmt dafür, auf dem ganzen Kontinent unterwegs gewesen zu sein, stimmt's? Einige der entlegensten Dwemer-Konstruktionen sind das Ergebnis ihrer Pilgerreise auf der Suche nach Volendrung. Und seht Euch an, wo sie gelandet sind: die Wüsten von Hammerfall, die Hochgebirge Wrothgars. Aus Dwemersicht verflucht unwirtliche Gefilde. Wäre ich ein hohes Tier im Klan und wollte so richtig Eindruck schinden, würde ich vermutlich versuchen, meinen Klanältesten das Leben etwas einfacher zu machen. „He, Papa-Dwemer, genieß die warme Sonne anstatt bitterer Kälte und Schnee.“

Was den Standort am Meeresboden angeht, würde ich fast darauf tippen, dass wir da ein Fall von Stolz vor uns haben. Wir haben Dwemerruinen unter Vulkanen gefunden, aufgespalten zwischen Nirn und dem Reich des Vergessens, in Gletschern, von Eis überzogen und über unmöglichen Schluchten wankend. Ich habe sogar Geschichten über Dwemerrüstung gehört, die angefertigt wurde, um Daedrareiche und Unterwassergräben zu erkunden. Beim Blick auf die ganzen sich drehenden Zahnräder und des schnieken Messings vergessen wir manchmal, dass die Dwemer im Herzen immer noch Mer sind – oder waren. Es ist wie in diesem alten hochelfischen Sprichwort: „Wenn Ihr die Münzen habt, zeigt es auch!““


„Ich hoffe, Eure Erkundung der Kentertiefen zur Untersuchung der Reisen der Druiden von Galen trägt Früchte. Ich hörte, sie waren die nedischen Bewohner von Hochfels während der Merethischen Ära, doch wie weit hatten sie sich durch ihre Vermischung mit den Elfen schon zu Bretonen entwickelt, als sie etwa um 1Ä 330 abgewandert sind? Meine Frage rührt daher, dass es Dokumente gibt, die von der Existenz von Bretonen zeugen und auf 1Ä 20 und 1Ä 200 zurückdatieren. Doch handelte es sich dabei wirklich um Begegnungen mit dem modernen bretonischen Volk, wie wir es heute kennen?“Aliyavana

„Seefahrerin, ich glaube, Ihr habt den richtigen Kurs eingeschlagen, auch wenn die Gewässer, in denen wir segeln, etwas unstet sind, was es schwerer macht, sie zu durchqueren. Es stellt sich ja zunächst das Problem: Was macht ein „Volk“ aus? In modernen Zeiten sprechen wir darüber, was für „Bretonen“ üblich ist, um sie von dem zu unterscheiden, was „Nord“ und „Kaiserliche“ ausmacht, oder gar wie wir „Rothwardonen“ sein sollen. Doch wie zahlreiche Bücher aus der Universität von Gwylim attestieren werden, ist das Haarspalterei, meint Ihr nicht?

Regionen, Kulturen und Leute lassen sich nicht einfach so in Schubladen stecken wie „Das ist ein Kutter“ und „Das ist ein Schoner“. Richtig? Am Ende des Tages sind wir alle schlichtweg Leute. Die Art und Weise, wie wir über die Gruppen von Leuten sprechen, die nördlich der Iliacbucht leben, im Gegensatz zu denen südlich davon, hat ebenso viel mit der Person zu tun, die spricht, dem Ort, an dem sie sich befindet, und der Zeit, in der sie verankert ist – wie viele andere Faktoren auch.

Aber das sind nur die Ansichten eines einfachen Seemanns. Schnappen wir uns das Fernglas und sehen uns die Ursprünge der Bretonen an, was? Ich habe mich mit Druidin Laurel zusammengesetzt, um über die Vergangenheit ihres Volkes zu sprechen, und das entwickelte sich zu einer verflucht spannenden Unterhaltung. Falls Ihr ihr noch nicht begegnet seid, kann ich Euch sagen, sie hat eine so ungezwungene Art, komplexe Dinge etwas zugänglicher zu machen. Unglaublich hilfreich für einen alten Seebären wie mich.

Laut ihr wissen wir, dass die Bretonen zu der Zeit, als die Druiden um 1Ä 330 zu den Systren aufbrachen, sozusagen „bretonisch“ waren. Man muss ja bedenken, dass die Direnni und das Volk der Nedier in der Region wahrscheinlich schon seit Jahrhunderten miteinander zu tun hatten, als die Merethische Ära endete und die Erste Ära begann. Abgesehen von ein paar Ausnahmen, die, na ja, mit dem Roten Berg in Verbindung stehen, kennen wir gar nicht so viele Beispiele in der Geschichte, in denen eine ganz neue kulturelle Gruppe über Nacht aufgetaucht oder verschwunden wäre. Demnach scheinen mir Dokumente, die darauf hinweisen, dass Bretonen schon Hunderte von Jahren vor der Zeit von Druidenkönig Kasorayn vorzufinden waren, durchaus plausibel. Druidin Laurel hatte denselben Gedanken: Dass lokale Gruppen der Kultur – vielleicht sogar größere – schon existiert und den Direnni womöglich Schwierigkeiten gemacht haben, lange vor der Periode, von der wir denken, dass sie in Streit gerieten.

Man muss bedenken: Wenn Ihr einen historischen Text lest (und sei er noch so gut recherchiert), sitzt am anderen Ende der Feder immer auch nur eine Person wie Ihr und ich. Mag diese Feder nun verzaubert sein oder nicht. Man muss immer auch den Kontext berücksichtigen.“


„Warum hat Meridia die Hälfte des Grollsteins einfach herumliegen lassen? Ist ja nicht so, als könne das Ding eine Horde Vampire entfesseln oder so. Zuletzt habe ich gehört, Drachen haben sie so oder so keine angeknackste Schuppe interessiert.“Weg-vom-Griffel

„Weg, wenn ich verstünde, was im Kopf von Meridia abgeht, wäre ich kein Ex-Pirat-jetzt-Magier, der Forschungsschiffe ins Unbekannte steuert. Ich wäre – ja, was eigentlich – eine Art Inselbaron vielleicht? Solchen Tagträumereien widmen wir uns ein andermal.

Ein Blick in ein ziemlich zerfleddertes Buch im Gildenarchiv legt nahe, dass die Elfen von Garlas Malatar das Beschützen ihrer Hälfte des Steins als eine Art heilige Ehre ansahen. Als Meridia sie ihnen überreichte, rüttelten schon zahlreiche Menschen an ihren Toren und schlachteten ihresgleichen in den nahen Städten ab. Einige Ayleïden versuchten gar einen Teil des Artefakts zu aktivieren, um ihnen auf irgendeine Weise gegen ihre ehemaligen Sklaven beizustehen. Für Anhänger des Sonnenfeuers muss es schwer gewesen sein, sich an Meridias Lehren zu halten und ihre Vision der Zukunft zu akzeptieren. Doch genauso sicher wie die See stets obsiegt, haben auch daedrische Fürsten immer einen Plan.

Was, wenn – verfolgen wir diesen Kurs einmal weiter – Meridia den Grollstein als gefährlich erachtet hätte? Ja, sie kümmerte sich, wie Ihr sagtet, keinen Horkerfurz um Drachen. Doch die Gefahr, die er darstellte, und das so kurz nach dem Tod ihres Champions, mag für sie zu viel gewesen sein. Was wäre also, wenn sie dieses Relikt den Elfen von Garlas Malatar in dem Wissen „anvertraut“ hat, dass sie sie beim Wort nehmen würden. Und dann sagt sie „He, Matrosen, euer Königreich ist dem Untergang geweiht.“

Eine komplette Stadt mit potenziellen Geläuterten, von König Narilmor bis ganz nach unten, die sich bereitwillig selbst opfern, um diese gefährliche Waffe den Menschen vorzuenthalten? Ist doch eine Hammergeschichte, oder? Andererseits hat man Daedrafürsten schon viel, viel Sonderbareres durchziehen sehen.“


„An Dhulef von der Magiergilde,

als Mitglied der Unerschrockenen sind mir Erzählungen über Tapferkeit nicht fremd, und da erregte die Krypta der Herzen meine Aufmerksamkeit. Die legendären Sternenzähne darin sind mir ein Begriff. Nun frage ich mich, ob Ihr sagen könnt, ob der ursprüngliche Schattenmagier Azra Nachtbeherrscher eine Verbindung zur Krypta hat.

Euer“ Alexis Aschschwinge, Schattenmagier & Unerschrockener

„Zieh mir einer 'ne Krecke aus dem Watt, um den Namen in den Archiven zu finden, musste ich aber ordentlich graben. Krypta der Herzen, klar. Sternenzähne, gruselig! Aber klar. Könnt Ihr Euch vorstellen, so leicht durch den Himmel zu segeln wie ein Schoner über die Wellen? Unglaublich.

Aber Azra Nachtbeherrscher? Das Vielversprechendste, das ich finden konnte, waren Hinweise auf einen mächtigen Magier von vor Urzeiten. Reliktmeister Glenadir vom Psijik-Orden schuldete mir einen Gefallen, also wandte ich mich an ihn, in der Hoffnung, er hätte mehr für euch. Dies schrieb er zurück.

„Sir,

zwar ist Eure Anfrage höchst ungewöhnlich für unseren Orden, doch Ihr genießt unsere Wertschätzung und unseren Respekt für die Angelegenheit, bei deren Lösung Ihr uns vor ein paar Monaten geholfen habt. Deshalb habe ich sowohl in mystischer als auch in organisatorischer Hinsicht alles mir Mögliche getan, um Eure Frage zu beantworten.

Unsere Aufzeichnungen besagen, dass ein Mann, der als Azra Nachtbeherrscher bekannt war, zu Beginn der Zweiten Ära in der Grenzregion zwischen Kargstein, Bangkorai und dem Reik geboren wurde. Als sachkundiger Zauberwirker hatte er offenbar großes Interesse an der Manipulation dessen, was wir heutzutage „Schattenmagie“ nennen; Esoterik, die im Zusammenhang mit den Schulen der Illusion und des Mystizismus steht. Die Behauptungen bezüglich dessen, was dieser „Nachtbeherrscher“ imstande war zu tun, sind extrem haarsträubend. Der Großteil der Berichte stimmt jedoch zumindest darin überein, dass er sein Ende durch eine Konfrontation mit rothwardonischen Söldnern etwa zu der Zeit fand, als die Magiergilde entstand.

Ich präzisiere ‚unsere Aufzeichnungen‘, denn jede einzelne Bezugnahme auf den Mann, die ich in unserem Archiv finden konnte, ist verfälscht worden. Durch Schattenmagie.

Mein Rat ist, dass Ihr in dieser Angelegenheit keine weiteren Nachfragen an mich richtet, und ich hoffe, Ihr erachtet meine Schuld bei Euch hiermit als abgegolten.

– Glenadir, Reliktmeister des Ordens der Psijik-Gelehrten, Artaeum“

Da! Macht Euch Euren eigenen Reim darauf.“


„Werter Dhulef,

eine Frage bezüglich alchemistischer Lykanthropen. Ich weiß, dass es alchemistische Vampire gibt – also solche, die abseits daedrischer Methoden erschaffen wurden. Doch mir ist bisher noch kein vollständig ausgebildeter Lykanthrop untergekommen, der mithilfe alchemistischer Methoden erschaffen wurde, wie ich es bereits bei Vampiren gesehen habe. Die alchemistischen Lykanthropen, die Arkasis hervorbrachte, scheinen nur von vorübergehender Art zu sein. Wäre es möglich, einen echten lykanthropischen Zustand ausschließlich mit Mitteln der Alchemie herzustellen?“von einem unerschrockenen Gelehrten

„Tu’whaccas Kniescheibe, mit den einfachen Fragen haltet Ihr Euch nicht auf, was? Die Thematik ist nicht gerade mein Heimathafen, doch ich glaube, ich konnte ein paar gute Antworten für Euch aus den Archiven fischen. Erstaunlich, was die da alles in den Magazinen haben. Aber ich komme schon wieder vom Kurs ab.

Beginnen wir mit ein paar grundlegenden Fakten. Die Sterblichen, die wir als Vampire bezeichnen, sind Leute, die von einer ganz bestimmten daedrischen Energie erfüllt sind. Reinblüter erhalten diese direkt vom Fürsten. Manche stehlen die Macht anderer. Die meisten jedoch sind, soweit wir das sagen können, von einer Art Seuche befallen, die als Brücke in die Seele des Sterblichen fungiert. Das Ergebnis ist unabhängig vom Ursprung ein „Vampir“ des einen oder anderen Schlags. Hunger nach Blut, Hass auf die Sonne und so weiter und so fort. Ja, einige entstehen auf alchemistischem Weg. Dazu kommen wir später.

Was ist ein Lykanthrop? Würde ich eine wissenschaftliche Abhandlung für Gwylim verfassen, würde man mir altem Seebären das Fell über die Ohren ziehen, wenn ich schriebe „dasselbe wie ein Vampir, nur dass die daedrische Macht von Hircine kommt“. Zu meinem Glück gleicht mein Veröffentlichungsehrgeiz dem einer gemeinen Daedratte. Das nimmt sich doch nicht viel, glaubt Ihr nicht auch? Lokale Varianten, verschiedene Legenden, aber alle sind doch vom Grunde her ähnlich. Ob Werwolffürsten oder Valenwald-Wergeier.

Also zurück zu den Vampiren. Was wäre, wenn dieses alchemistische Gebräu, von dem Ihr sprecht, nur eine weitere metaphorische Brücke hin zur daedrischen Quelle des Vampirismus ist? Künstlich hergestellt, ja, aber ebenso wirksam wie die gute alte Noxiphile Sanguivorie. Horkerköttel noch eins, was wenn die Sanguivorie nicht einmal eine natürlich auftretende Seuche ist? Aber! Darum soll es hier nicht gehen.

Wir Ihr sagtet: Arkasis hat es nicht ganz zum „echten künstlich erschaffenen Werwesen“ geschafft. Und doch möchte ich einen Laderaum voll Gold verwetten, dass alchemistische Lykanthropie nicht nur möglich, sondern bestimmt von irgendjemandem auch schon umgesetzt ist. Vor mir liegen nun keine Stapel Folianten, die meine These stützen. Aber schaut Euch doch nur die lange und sonderbare Geschichte Tamriels an. Da ist so gut wie alles möglich.“



„Freund Dhulef,

Einer meiner Landsmänner erzählte mir von daedrischer Verderbnis, die Sterbliche – Sippenhochfürst Rilis, Mitglieder der Silberrose – befiel und so stark war, dass sie scheinbar selbst zu Daedra wurden. Gibt es einen Weg, solche verlorenen Seelen vom daedrischen Einfluss zu befreien? Waren alle niederen Daedra einst Sterbliche, die auf diese Weise befallen wurden?“Khayrat al-Cheydinhal, Priester der Acht

„Falls Ihr diese Frage stellt, weil Ihr Freunde habt, die sich in diesem Zustand befinden, Khayrat, kann ich Euch in sanftere Wasser segeln: Wir können diese Art metaphysischer Verderbnis reinigen. Ich kannte selbst einen Matrosen, der dem Kult in Ostmarsch anhing, durchdrungen von der Macht Molag Bals. Jetzt verkauft er Sahnebonbons und anderes Naschwerk auf dem Markt von Riften. Glücklicher als je zuvor.

Es gibt zwei große Unterscheidungen bei der daedrischen Verderbnis. Ich nenne sie mal innerlich und äußerlich. Äußerliche Verderbnis ist das, worauf Ihr Euch bezieht, bei der ein Artefakt oder eine Wesenheit die Persönlichkeit oder das Aussehen eines Sterblichen auf magische Weise verändert. Es ist sehr schwer, der Macht, der Versuchung durch diese Art von Energie zu widerstehen. Wir können äußerliche Verderbnis mithilfe von Ritualen und Alchemie behandeln. Selbst Kleinigkeiten wie die Ernährung können umgestellt werden, damit man wieder auf den richtigen Kurs kommt.

Der anderen Art der Verderbnis, der innerlichen, kommt man viel schwerer bei. Deren Ursprung liegt in der langfristigen Einladung einer daedrischen Präsenz in Euren Verstand und Eure Seele. Die Art von Verderbnis ist es, die Daedrafürsten am allerliebsten hervorrufen; das Öffnen einer Tür in das Herz der Verzweifelten mittels Übereinkünften, Angeboten und Erpressung. Zwar berichten Gildenkollegen mir, dass es theoretisch möglich ist, auch diese Art von Verankerung zu lösen, doch meistens gelingt dies nicht. Um gereinigt zu werden, muss die Person von der Berührung der Daedra befreit werden wollen. Und diese armen verfluchten Hunde wollen so sein, wie sie sind.

Zum Thema der niederen Daedra als befallene Sterbliche: Ganz so funktioniert es nicht. Möge Ruptga mir vergeben, denn es ist etwas verwirrend. Ich verstehe das Ganze so: Alle Daedra sind per Definition keine Sterblichen. Und sie waren es auch nie. Daedra sind Daedra, groß oder klein. Eine Dremora beispielsweise war schon immer genau das, und wird dies auch immer sein. Man könnte sogar so weit gehen zu sagen, dass ihre Unveränderlichkeit ein Definitionsmerkmal von Daedra ist.

Manchmal jedoch verleiht ein Daedrafürst einem Sterblichen, der sich als nützlich erwiesen hat, Anmutung und Macht eines daedrischen Untergebenen als eine Art finsteres Geschenk. Doch selbst diese Transformation von einfachem Sterblichen zu „Pseudo-Daedra“ ist so grund-sterblich, wie sie es nur sein kann. Denn genau das ist das, was uns auszeichnet. Wir Sterbliche können uns verändern. Daedra können das nicht. Und als Ex-Pirat, der einges getan und gesagt hat, was er heute bereut, kann ich sagen, dass ich verdammt froh bin, dass diese Unterscheidung für mich gilt.“


„An den ehrenwerten Adepten Dhulef,

hat die Magiergilde irgendwelche Hinweise auf den Verbleib von Clivia Tharn finden können, da nun bekannt wurde, dass die Frau in der Kaiserstadt eine Hochstaplerin war?

Freundlichste Grüße,“ Erster Abgesandter Rohais, Kargstein-Gesandtschaft

„Das ist ein bisschen peinlich, aber ich habe ganz schön auf den Deckel bekommen, als ich dazu Nachforschungen angestellt habe. Ich zeige Euch einfach den Brief, den ich erhalten habe, und dann einigen wir uns darauf, dass es am besten ist, wenn Ex-Piraten-jetzt-Magier nicht versuchen, politische Fragen wie diese zu klären.

„Für Dhulef, wohnhaft bei der Magiergilde in Gonfalon

Hört auf, nach den Tharns zu fragen. Sie sind mausetot, tief in Friedhofserde begraben. Wir haben genug unruhige Leichname auf der Welt. Warum sollten wir mehr davon heraufbeschwören?

Lasst es gut sein. Genau wie wir. Die Sache da mit dem Feuer das eine Mal?

Möge der König Euch Wohlwollen entgegenbringen.

– Kupfer, Wegesruh““


„Seid gegrüßt, Dhulef,

ich bin Hüter des Frosts und auch Mitglied der Magiergilde. Ich hätte ein paar Anfragen zu den Druiden der Systren in Zusammenhang mit den Mysterien meines Ordens. Druiden scheinen ganz ähnlichen Praktiken nachzugehen wie wir Hüter. Besteht da eine Verbindung? Ich weiß nicht viel über die Geschichte unseres Ordens und suche nach Hinweisen auf dessen Entstehung.“Reif Frostkrieg

„Bei Zehts Tränen, die Frage ist so weit wie das Meer um die Kentertiefen. Und das muss ich anmerken, ganz unabhängig von Verliesen und allem, da kann ich nicht anders. Weil ich selbst neugierig war, habe ich mich näher mit Eurer Frage befasst. Das „Allgemeinwissen“ zu den Hütern passt locker auf zwei Seiten Papier. Sie beziehen ihre Macht vom Grün. Sie befehligen Tiere, sie schleudern Frost aus dem Norden umher, als wäre es Kabeljau auf dem Fischmarkt von Hochinsel und sie kanalisieren die Natur, um Wunden zu heilen, ob gut oder bösartig. Das charakterisiert einen Hüter. Doch zwischen Euren Zeilen glaubt der alte Seebär dieselbe Frage zu erkennen, die sich auch ihm stellt:

Warum gibt es Hüter? Was an dieser speziellen Art mystischer Fertigkeiten ließ den ersten Hüter aus dem Gehölz treten? Y’ffre selbst, eine Personifikation des Grün oder uralte Rituale? Oder wie? Diese Überlegungen gehen ein ganzes Stück über das hinaus, worüber ich in den Tavernen sonst fachsimple, also habe ich mich einmal mehr an Druidin Laurel und ein paar Gildenmitglieder (wie Euch, einige von ihnen selbst Hüter) gewandt, um herauszufinden, ob wir uns auf irgendetwas einigen können.

Reif, ich hatte mehr Glück, als ich Dünenbrecher dazu bringen wollte, auf ihren Schwänzen zu tanzen. Was dabei herauskam, waren Streit, Aufregung und die ein oder andere zerrissene Spielkarte. Also werde ich hier einfach mal meine Vermutung zu Pergament bringen und Ruptga möge mir vergeben, sollte ich komplett falsch liegen.

Ich glaube, Hüter sind das personifizierte Grün, das zurückschlägt. Tamriel ist, wenn man den Geschichten Glauben schenkt, ein uralter Ort, und es existierten Städte und Zivilisationen schon eine ganze Weile vor der Zeit, als wir begannen, Dinge niederzuschreiben. Aber man muss sich nur eine Insel wie Galen ansehen, auf der die Druiden den Großteil der Wildnis wild belassen haben, um zu verstehen, dass die Welt so nicht zwangsläufig zu sein hat. So etwas wie Waldgespenster und Phönixmotten sind Echos einer Zeit lange vor den ersten Ro'Wada, als die Bäume größer waren als die Türme von Wegesruh und die Magie wilder als es sich selbst die Psijiker vorstellen können.

Denke ich, dass Hüter und Druiden verwandt sind? Ja, das tue ich. Allerdings tief am Grund oder im Herzen, dort, wo es darauf ankommt. Anstatt im sterblichen Verstand. Druiden beziehen sich für die Ausrichtung ihrer Magie auf den Wahren Weg. Hüter spüren in ihren Eingeweiden, dass Nirn nach ihnen ruft.

Meiner Auffassung nach sind Hüter eine Möglichkeit, wie die alte Welt in der Neuen aufrechten Hauptes weiterbestehen kann. Doch das sind nur die Überlegungen eines alten Seebären.


So, Seefahrer, ich glaube, mehr Zeit kann ich heute nicht erübrigen. Ich hoffe, ich habe für euch ein paar interessante, skurrile, unheimliche, seltsame und rätselhafte Themen rund um Verliese angesprochen. Vielleicht können wir das, sofern das Wetter gut und die Segel einsatzbereit sind, irgendwann mal wiederholen.

Viel Glück und ruhige See allen!“

Anmerkungen (Tamriel-Almanach)

  1. Der Text wurde auf der ESO-Seite (Aus dem Archiv der Gelehrten: Tamriels Verliese) veröffentlicht. [abgerufen am 25.09.2022]