Online:Handwerksstil 1: Die Hochelfen

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Inhalt

Handwerksstil 1: Die Hochelfen

Aufzeichnungen von Doktor Alfidia Lupus für eine Reihe von Broschüren über die wichtigsten kulturellen Stilrichtungen Tamriels

(Dr. Lupus war von 2Ä 418 bis 431 kaiserliche Ethnographin für den Potentaten Savirien-Chorak.)

Diese Reihe bietet einen Überblick über die symbolischen und stilistischen Eigenheiten, die die führenden Kulturen Tamriels in ihren Künsten und Handwerken prägen. Unser Schwerpunkt liegt dabei auf den tragbaren und dauerhaften Gütern der verschiedenen Völker, also auf ihrer Kleidung, ihrem Schmuck und ihren Waffen und Rüstungen, da diese ein verlässlicher Spiegel ihres kulturellen Ausdrucks sind. Wenn diese Serie vollendet ist, wird sie den Lehrplan des Einführungskurses für Ethnographie an der Arkanen Universität ergänzen.

Wir beginnen mit den Hochelfen, den scheuen Altmer der Sommersend-Inseln; schließlich kann man behaupten (und Elfen tun das auch häufig), dass die Zivilisation erst von den Aldmer des Alten Ehlnofey nach Tamriel gebracht wurde. In den Punkten, in denen die Elfen von Sommersend bewusst versuchen, das Erbe ihrer merethischen Ahnen aufrechtzuerhalten, liegen ihre Traditionen ganz gewiss näher an denen der Gesellschaft vor der Ersten Ära als die aller anderen Völker.

Das soll jedoch nicht bedeuten, dass die Kultur der Hochelfen sich in den Jahrtausenden seit der Ankunft der ersten Aldmer nicht in vielerlei Hinsicht entwickelt und verästelt hat. Das hat sie nämlich durchaus. Es ist nur so, dass man, wenn man die moderne Kultur der Altmer mit dem Auge eines Historikers betrachtet, die Umrisse ihrer Ursprünge erkennen kann.

Bei diesen ersten Arbeiten habe ich von der Hilfe des berühmten Morian Zenas profitiert, der hier an der Arkanen Universität als Professor für Transliminale Studien tätig ist. Professor Zenas ist das einzige Mitglied unserer Fakultät, das die Sommersend-Inseln bereits besucht hat, genauer gesagt Artaeum, mit einem kurzen Zwischenhalt in Dämmerung.

Als ich Professor Zenas zum ersten Mal in seinem Haus im Kathedralenviertel besuchte, war ich ein wenig eingeschüchtert, aber er stellte sich als bezaubernder älterer Herr heraus, dem sein Hang zur Verdrießlichkeit zu Unrecht nachgesagt wird. Morian (denn er hat mich gebeten, ihn so zu nennen) lud mich zum Abendessen ein, das von seinem lakonischen argonischen Lehrling Seif-ij Hidja serviert wurde.

Wie Morian erklärte, streben die Hochelfen in ihren Formen nach einer einfachen Eleganz, in deren fließenden Linien sich grazile Muster der Natur wiederfinden. Mehr oder weniger abstrakte Vögel, Blumen und Muscheln sind beliebte Motive und werden in bunten, aber unauffälligen Farbtönen dargestellt. Rüstungen wird so gearbeitet oder verziert, dass sie an Schuppen oder Federn erinnert, und sogar schwere Harnische und Helme tragen mitunter stilisierte Flügel oder Schnäbel.

Gegenstände aus Metall werden oft mit einem durchsichtigen grünlichen Material namens „Glasit“ akzentuiert. Dabei handelt es sich um eine Art jadefarbenen Obsidian, den elfische Schmiede mittels geheimer Vorgänge bearbeiten können, die nur den Altmer bekannt sind. Obgleich es hart genug ist, um nach dem Kühlen eine hervorragende Schneide zu halten, kann erhitztes Glas in beinahe jede Form gebracht werden, und die Hochelfen nutzen es in großem Maß zur Herstellung von Prunkwaffen und -rüstungen.

Nach dem Abendessen stellte mir Morian bei ein paar Schwenkern cyrodiilischen Branntweins alle möglichen Fragen über mein Stilprojekt, und auch einige über mich selbst. Es war wirklich sehr schmeichelhaft. Ich muss einen Vorwand finden, mich erneut mit ihm zu unterhalten.