Online:Uralte Schriften der Dwemer, Band VIII

Version vom 24. Juni 2019, 14:41 Uhr von Scharebot (Diskussion | Beiträge) (Bot: Schrift anhand der Spieldaten eingetragen.)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version ansehen (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Auflagen des Buches

Diese Seite enthält den Text von Uralte Schriften der Dwemer, Band VIII aus The Elder Scrolls Online.

Inhalt

Uralte Schriften der Dwemer, Band VIII

Die Schneeelfin und die Variationslinse

Von Marobar Sul

Mzulchond der Klangarchitekt hatte zwanzig Jahre damit verbracht, die große Animusgeode zu stimmen, die er in Innerduathand gefunden hatte, um sie im Einklang mit der Präzession der beiden Äquinoktien zu bringen und so die Nirnmark-Essenz einfangen zu können. Die Vibrationsaffinität der Geode war ihm jedoch weiter ein Rätsel, und so warf er eines Tages seine Dämpfer beiseite und ging aus der Werkstätte in Richtung Küche, um sich dort einen Chal-Aufguss zu bereiten.

Auf dem Weg dorthin hörte er säuselnde Musik, die schlagartig aufhörte, als er die Küche betrat. Sein Hausmädchen, eine Schneeelfin namens Lilyarel, zog ihre Hände von hinter dem Dampfgrill hervor und schaute wie ertappt auf.

„Ich habe Musik gehört, Lilyarel“, sagte Mzulchond. „Was habt Ihr da gerade hinter dem Kalorefaktor versteckt?“

„Nichts Wichtiges, Herr Dwemer“, antwortete das Mädchen. „Nur etwas, was ich mir zum Zeitvertreib gebastelt habe.���

„Was? Wart Ihr schon wieder an meinem Werkzeugschrank? Zeigt mir, was Ihr da habt.“

Zögernd griff die Schneeelfin hinter den Dampfgrill und zog einen faustgroßen Gegenstand aus güldenem Metall hervor, auf dessen Blende kristallene Drehknöpfe glitzerten. Mzulchond streckte seine offene Hand aus, und Lilyarel legte den Gegenstand behutsam hinein. „Lasst sie nicht fallen“, sagte sie. „Sonst wird sie verstimmt.“

„Sieh an, sieh an“, sagte der Tüftler. „Ihr habt Euch also eine rudimentäre Tonalvariationslinse gebaut. Habt Ihr damit die Musik gespielt, die ich da gerade gehört habe?“

„Ja, Herr Dwemer“, sagte das Mädchen, den Blick zu Boden gewandt. „Ich hoffe, ich habe nichts Unrechtes getan.“

„Was, mit diesem Gerät? Von solcherlei Melodiewiederholungskram geht keinerlei Gefahr aus, solange keine Bthunwellen aus seinem Lautstärkisierer sickern. So etwas sollte vermieden werden; es könnte die Statikkondensatoren stören.“

„Oh, keine Sorge, ich habe eine Arkoidabschirmung verwendet … Aber nur so viel wie nötig!“, fügte sie schnell hinzu. „Doch das ist kein Melodiewiederholer, mein Herr. Das Gerät harmoniert mit meinen mentalen Melodien.“

„Unfug“, schnaubte Mzulchond. „Niemand kann eine Variantionslinse mit mentalen Konzeptzyklen synchronisieren. Das hat noch nie jemand geschafft.“

„Darüber weiß ich nichts, Herr Dwemer“, sagte Lilyarel und rang sich nervös die Hände. „Ich habe einfach nur den Duumsender so gepolt, dass er die Demi-Ektar-Wellen negiert, und schon hat alles funktioniert. Kann ich sie jetzt wiederhaben?“

„Wartet einen Dzum“, sagte der Tüftler mit erhobener Hand, während er sich das funkelnde Gerät näher ansah. „Wenn man den Duumsender umpolt, kann man die Demi-Ektar negieren? Ja … Ja, das könnte wirklich funktionieren. Das könnte das sein, was mir noch zur Anpassung meiner Animusgeode an die Nirnmark-Essenz fehlt!“

Als Mzulchond sich aufgeregt umdrehte und mit der Variationslinse in seine Werkstätte gehen wollte, hob die Elfin mit beiden Händen eine Sperrstrebe auf und schlug ihm diese auf den Hinterkopf. Der Klangarchitekt fiel tot zu Boden, und Lilyarel hob ihr funkelndes Gerät auf. „Konnte ihn noch nie leiden“, fauchte sie. „Hat immer nach altem Dwemeröl gemüffelt.“

Dann öffnete sie die die bronzenen Gitter eines Lüftungsschachts, kletterte hinein und hinab in die Tiefen der Dwemerstadt. „Nun werde ich wohl eine der Untermer. Auf Nimmerwiedersehen.“ Und mit diesen Worten aktivierte sie ihre Variationslinse, die sofort mit ihren mentalen Melodien zu harmonieren begann.