Daggerfall:Daggerfall: Die Geschichte

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Auflagen des Buches

Diese Seite enthält den Text von Daggerfall: Die Geschichte aus The Elder Scrolls II: Daggerfall.

Inhalt

Daggerfall: Die Geschichte[1]

Vorbemerkung der Übersetzer:

Dieser Text ist aus The Daggerfall Chronicles entnommen, dem offiziellen Lösungsbuch, das wie The Elder Scrolls II: Daggerfall Mitte 1996 veröffentlicht wurde. Es handelt sich um eine einzigartige Darstellung der politischen Situation an der Iliac-Bucht, der jüngsten geschichtlichen Ereignisse sowie den Hauptaufgaben und finalen Entscheidungsmöglichkeiten des kaiserlichen Agenten.

Daggerfall: Die Geschichte ist wohl ein früheres oder alternatives Konzept der Hauptquest des zweiten „Elder Scrolls“-Titels. Es werden teilweise andere Namensschreibweisen als im finalen Spiel verwendet, auch stimmen geographische Details nicht immer ganz überein. Inhaltlich dürften vor allem eine neue Perspektive auf den Betonienkrieg, den Mord an Lysandus und die eigentliche Bedeutung des Briefes an Mynisera interessant sein, siehe auch die einzelnen Anmerkungen dazu. Das englische Original kann auf der Imperial Library gefunden werden.

Viel Spaß damit!
Deepfighter / Numenorean


Die Geschichte

Einführung in die Region

Die Iliac-Bucht hat eine lange und stürmische Geschichte, die weit in die Zeit zurückreicht, bevor Tiber Septim das Kaisertum von Tamriel einforderte und dem Land eine gewisse Ordnung brachte. Die Stadtstaaten Dolchsturz, Schildwacht und Wegesruh unserer Tage sind schon seit langem die Machtzentren der Region.[2] Dolchsturz hat unlängst die Rolle des mächtigsten unter den Drei übernommen - nach einem Territorialkonflikt mit Schildwacht, der in eine zweijährige Schlacht um nicht mehr als Betonien, ein Fischerdorf[3] am Rande des Abekäischen Meeres, ausgeartet war. Das Dorf war lange von jedwedem Stadtstaat unabhängig gewesen, und als Fürst Mogref aus finanziellen Erwägungen zustimmte, sich und sein Dorf zu Vasallen König Lysandus’ und Königin Myniseras von Dolchsturz zu erklären, nahm Schildwachts König Camaron daran Anstoß. Auf Anraten seiner Kriegsherren erklärte er Dolchsturz den Krieg, indem er behauptete, dass Lysandus verbotenerweise ein Dorf zum Vasallen genommen hatte, das rechtmäßig Schildwacht gehörte. Dazu zitierte er einen zweihundert Jahre alten Vertrag.


Verschiedene Mitglieder beider Höfe versuchten auf ihre Herrscher einzuwirken, nicht in den Krieg zu ziehen. In Dolchsturz sagten die Hofzauberin Medora (die auch des Königs Geliebte war) und die Königinmutter Nulfaga, selbst eine angesehene Mystikerin und Totenbeschwörerin, beide den Untergang für Lysandus und Dolchsturz heraus, sollte er Schildwacht bekriegen. In den Wildnissen außerhalb Schildwachts wurde König Camoran durch das Orakel vor der Schlacht gewarnt, einer blinden alten Frau, die als unparteiische Hofberaterin diente. Doch keiner der Könige ließ sich umstimmen und der Krieg begann mit einer Seeschlacht vor den Klippen[4] von Dolchsturz. Dank der Tapferkeit und Führerschaft von Fürst Breitwell, dem Kommandanten des Militärs von Dolchsturz, erwies es sich als Sieger. Die nächste größere Schlacht, nördlich von Dolchsturz in den Ausläufern von Felsschlucht, ging ebenfalls an Dolchsturz (es war diese Schlacht, in welcher sich Schildwachts Kriegsfürst K’avar seine entstellende Verwundung erlitt, das Ergebnis eines Feuerballs, den eine dunkelelfische Söldner-Nachtklinge gewirkt hatte). Dolchsturz befand sich im Freudentaumel, doch Medora und Nulfaga waren noch entschlossener, dass der Krieg nicht fortgesetzt werden durfte. Nulfaga, die ohnehin bei Hofe nicht sonderlich beliebt war, zog sich in ihr Schloss in den Wrothgarischen Bergen zurück, und hinterließ ihren Drachenvertrauten Skakmat[5], um ihr zu berichten.


Nulfagas Zug veranlasste Lysandus, den Krieg zu überdenken. Er traf sich mit Camaron zu dem berüchtigten Abkommen von Gradfried und versuchte, ein Ende der Feindseligkeiten zu verhandeln. Das Treffen verlief zu Anfang noch höflich. Aber der Dolchsturzpriester Vanech[6] betrachtete Betonien als heiliges Land Kynareths, der Gottprotektorin von Dolchsturz. Jedweder Versuch, das Land aufzugeben, galt ihm als Blasphemie. Als es an der Zeit war, die Übereinkunft zu unterzeichnen (der zufolge Schildwacht und Dolchsturz gemeinsam Lehnsherren von Betonien werden sollten), tauschte Vanech das Abkommen mit einer Fälschung aus, die darauf angelegt war, Lysandus zu düpieren. Fürst Breitwell zerbrach (der Legende nach) den Waffenstillstand und seinen Schreibtisch mit einem Hieb seiner Streitaxt und in dem Raum brach Chaos aus. Als Camaron den Verrat des Priesters entdeckte, verfolgte und tötete er ihn. Fürst und Fürstin Graddock, die Herrscher von Reichsgradfried, dem Ort des Vertragsabschlusses, versuchten in dem chaotischen Raum wieder für Ordnung zu sorgen, doch vergeblich. Leibwächter der Monarchen und Schwadronen von Soldaten, ebenso Zeugen wie Mitunterzeichner des Abkommens, trafen im Palast aufeinander. Die Höfe, Ballsäle und Korridore wurden in Blut getränkt.


Fürst und Fürstin Graddock und ihre Thronerbin Fürstin Mara waren unter den Todesopfern, als die Schlacht in den Straßen und im Palast von Reichsgradfried tobte. Die Stadt war verheert, nicht nur durch die Schlacht selbst, sondern auch durch Plünderer, die im Chaos die Gelegenheit ergriffen, die ansässigen Händler auszurauben. Mit der Zeit erlangten die Generäle wieder die Kontrolle über ihre jeweiligen Heere und jedes zog sich ins Feldlager zurück - Dolchsturz im Ravennischen Wald und Schildwacht im Yeorth-Hügelland. Zwischen ihnen lagen die blühenden Wiesen des Cryngainefelds.[7]

Die Schlacht auf dem Cryngainefeld

Nachdem jeder Gelegenheit gehabt hatte, nach Verstärkungen zu schicken und seine Strategie zu planen, trafen sich die Heere von Dolchsturz und Schildwacht eine Woche später auf dem Cryngainefeld. In der Hitze des Gefechts breitete sich plötzlich ein unnatürlicher Nebel über dem Cryngainefeld aus, das den Kämpfenden die Sicht nahm. Die Ursache hierfür war Skakmat, der auf Nulfagas Befehl hin versuchte, die Schlacht zu verhindern, in der Lysandus den Tod finden sollte. Als sich der Nebel wieder lichtete entdeckte man, dass ein Pfeil, offenbar blind von einem der Schildwacht-Bogenschützen abgefeuert, Lysandus’ Herz[8] durchbohrt hatte.


Dolchsturz verschwendete keine Zeit mit Trauer. Der junge Prinz Gothryd, der im Kampf große Tapferkeit bewiesen hatte und sich unter den Truppen großer Beliebtheit erfreute wurde gleich hinter den Schlachtreihen zum König von Dolchsturz gekrönt und warf das Heer nach vorn. Vielleicht genügte der Anblick des tapferen, jungen, zum König gewordenen Kriegers, der in vollem Ornat auf dem Schlachtfeld erschien, um dem Heer von Dolchsturz wieder Mut einzuflößen. Das Schlachtenglück hatte sich ohnehin gewendet. Fürst Breitwell tötete König Camaron und die schildwächterischen Truppen flohen in Panik.[9] Fürst Oresme von Schildwacht kapitulierte förmlich vor Dolchsturz und gab alle Ansprüche auf Betonien auf. Beim Rückmarsch nach Schildwacht beging er später Selbstmord.[10]


Frieden war für die Städte und Siedlungen auf beiden Seiten der Iliac-Bucht ein schwieriger Prozess. Als Teil des formellen Friedensvertrags hielt König Gothryd um die Hand der Prinzessin Aubk-i an, der einzigen Tochter des verstorbenen Königs Camaron und der Königin Akorithi. Das Ersuchen war darauf angelegt, die Freundschaft zwischen den Königreichen wiederherzustellen und hatte teilweise Erfolg, wenn auch viele am Königshof von Schildwacht die Prinzessin eher als Kriegsgefangene denn als Band mit Dolchsturz sahen.


* * *


Das einzige überlebende Mitglied der Herrscherfamilie von Reichsgradfried war ein kränkliches Kind, so dass die Staatsräte auf Fürst Auberon Fleyt zutraten, einen Cousin von Fürst Graddock, um die Stadt in Regentschaft zu beherrschen. Fürst Fleyt war ein starker, geradezu diktatorischer Herrscher und genau das, was Reichsgradfried brauchte, um die Ordnung wiederherzustellen. Der Respekt und die Dankbarkeit, die ihm seine Untertanen erwiesen, war so überwältigend, dass sie, als der kindliche Prätendent verstarb, Auberon nicht nur vom Regenten zum Herrscher der Stadt erhoben, sondern auch zustimmten, die Stadt zu Ehren seiner Familie umzubenennen. Reichsgradfried wurde Anticlere, benannt nach seinem Stammsitz.

Fürstin Doryanna Fleyt hatte am Erfolg ihres Gemahls entscheidenden Anteil gehabt. Das Talent, worin sie eine solche Brillanz bewies, bestand darin, die Ratsherren und Kaufleute derart einzuschüchtern, dass sie Fürst Fleyts mitunter anmaßenden Forderungen nur zustimmten. Aber Fürst Fleyt war niemand, der Abhängigkeit anerkannte. Er behandelte Fürstin Fleyt mit derselben Verachtung, die er für alle an den Tag legte. Das sollte sich erst ändern, als er sich von einem argonischen Botschafter die Guedoilische Pest zuzog. Der einst so starke und gesunde König wurde kränklich, schwach und zog sich in seine Schlafkammer zurück. Er weigerte sich, seine Schwäche einzugestehen, aber er musste es Fürstin Fleyt erlauben, sein Siegel zu benutzen und an seiner statt Audienz zu gewähren. Begierig streifte sie sich den Mantel der Herrschaft über und machte sich daran, die älteren Ratsherren mit dem Typ von Ratgebern zu ersetzen, den sie bevorzugte - junge, hübsche Männer, die sie einschüchtern und verführen könnte. Fürst Fleyt war sich seiner Macht über sie so sicher, dass er an ihre Untreue nicht glauben konnte. Der Bürgermeister von Anticlere, ein Moralist mittleren Alters, missbilligte Fürstin Fleyts Verhalten, fürchtete aber die Konsequenzen, es Fürst Fleyt zu sagen, selbst als er Gerüchte hörte, dass sie mit dem eingekerkerten Gildenmeister der Diebe von Anticlere verkehrte. Es gab sogar Gerüchte (die aber nie zu Bürgermeister Perweiths Ohren gelangten), dass Fürstin Fleyt dem Gildenmeister beinahe allnächtlich zur Flucht verhalf und zu mitternächtlichen Überfälle auf den Fernhandelsstraßen auszog, die Anticlere umgaben, wobei sie in Verkleidung die Reisenden beraubte.


* * *


Wegesruh war während der Feindseligkeiten aus einer Reihe von Gründen neutral geblieben. König Eadwyre und Königin Barenziah, gemeinsame Herrscher des Stadtstaates, hatten sich um innere Probleme zu kümmern. Sie waren bereits älter und mussten einen Erben aussuchen, wobei keine ihrer Wahlmöglichkeiten auch nur annähernd dafür geeignet erschien. Prinzessin Elysana war Eadwyres Tochter von seiner verblichenen Gemahlin Carolyna und obwohl niemand ihr sanftes Gemüt in Zweifel ziehen konnte, bestritten doch viele ihre Intelligenz. Prinz Helseth, Sohn von Barenziah und ihrem verblichenen Gemahl Symmachus, stellte nahezu das Gegenteil dar, war in seinem Urteil unüberlegt und abschreckend, aber zweifellos fähig, obwohl vielen die Vorstellung widerstrebte, dass ein Dunkelelf über ein Bretonenkönigreich herrschen würde. Prinzessin Morgiah, Helseths Schwester, war keine wirkliche Thronanwärterin (sie verneinte sogar jeglichen Ehrgeiz dahingehend) und die Meinungen über sie gingen scharf auseinander. Manche hielten sie für edelmütig und eine wertvolle Stütze für ihren Bruder und das Königreich, während andere genau die entgegengesetzte Sichtweise vertraten.


Eadwyre und Barenziah waren auch wegen der orkischen Bedrohung im Norden von Wegesruh und den Piraten der Iliac-Bucht besorgt. Sie wollten nur ungern Soldaten in den Betonienkrieg schicken und dabei Wegesruh unverteidigt zurücklassen. Sie standen über der Frage, wer Betonien zum Lehen erhielte, schließlich musste ihnen doch jeder Abgaben entrichten, der den Bjoulsae zum Handeln befuhr. Aber die Orks versuchten im Norden unter König Gortworg[11], sich das Gebiet als Orsinium, die neunte Provinz Tamriels, anzueignen und hatten sich auch als fähig erwiesen, es mit jedem aufzunehmen, der sich ihnen entgegenstellte. Die Piraten waren vor kurzem zu einem größeren Problem geworden, aber dies nahm gleich nach dem Betonienkrieg sein Ende. Die Insel Balfiera, die ihre Zuflucht gewesen war, wurde unmittelbar für verflucht erklärt, weil sich Medora vor der Schlacht auf dem Cryngainefeld dorthin in ihr Schloss[12] zurückgezogen hatte, um auf Lysandus’ Rückkehr zu warten. Als Königin Mynisera ihre Affaire mit Lysandus entdeckte war sie vom Hof verbannt worden. Erfolgslos hatte sie versucht, Lysandus’ Geist zu beschwören. Indem sie immer größere und größere Beschwörungen ausprobierte gelang es ihr zwar, die Toten der gesamten Insel wiederzuerwecken, aber ihr Geliebter blieb für sie verloren.


Die Ursache für Medoras Pein war dem Hof von Dolchsturz nur zu ersichtlich. Lysandus war als Geist zurückgekehrt und schrie vom Hof bis in die Straßen von Dolchsturz nach Rache. Er brachte eine ganze Schar von Teufeln mit sich, die Bürger und den Adel heimsuchten. Die tapfersten Wachen versuchten, diese Teufel anzugreifen, doch ihre Seelen schlossen sich schon bald der unheiligen Armee an. Als sich Gerüchte verbreiteten, dass König Gothryd im Chaos der Schlacht seinen eigenen Vater ermordet haben könnte, wurde er von einem außerordentlich beliebten König zu einem, dem man mit Misstrauen begegnete. Auch Mynisera, die jetzt Königinmutter war, galt als Verrdächtige - manche argwöhnten gar, dass sie in Fürst Breitwell verliebt war (was stimmte) und sich mit ihm dazu verschworen hatte, den König zu ermorden.

Die wahre Geschichte

Die wahre Geschichte ist, dass sich Lysandus, als Medora vom Hof verbannt wurde, dazu entschloss lieber den Rest seines Lebens unerkannt mit ihr leben zu wollen statt als König von Dolchsturz zu herrschen (er war nie besonders ehrgeizig). So schloss er mit seinem Sohn Gothryd, der seinen Vater glücklich sehen wollte, einen Handel. In die königliche Kriegsrüstung gehüllt sollte ein Imitator in die Schlacht reiten und seinen Tod vortäuschen. Dieser Imitator war ein verarmter Adliger nicht weit von Wegesruh, der mit Fürst Wiedborn verbündet war, dem Kommandanten des Militärs von Wegesruh. Kurz vor der Schlacht auf dem Cryngainefeld traf eine von dem Kommandanten angeführte Gruppe im Lager von Dolchsturz ein und verließ es nach zweistündiger Unterredung wieder. Der Adlige legte die Königsrüstung an und der König die Kleider des Adligen. Wiedborn führte daraufhin den König von der Schlacht und nach Tamarilyne[13], damit er sich mit seiner geliebten Medora auf der Insel Balfiera vereinen konnte.


Die Schlacht verläuft nach Plan. Als der Nebel hereinbricht schießt Gothryd den Adligen nieder, der seinen Vater verkörpert, und bringt ihn um. Als der Nebel sich lichtet, wird der 'König' gefunden und zum königlichen Heiler sowie Gothryd getragen. Die komplette königliche Beisetzung wird für einen Imitator in der königlichen Rüstung abgehalten. Auf dem Weg nach Tamarilyne diskutieren der wahre Lysandus und Wiedborn den Rücktritt des Königs. Wiedborn ist überaus ehrgeizig und hofft, dass ihn seine Romanze mit Prinzessin Elysana zum neuen König von Wegesruh machen wird. Sollte Prinz Helseth den Thron übernehmen, plant Wiedborn sich ihm mit allen nötigen Mitteln entgegenzustellen. Er hat sich Monate zuvor um Lysandus’ Wort bemüht, dass Dolchsturz ihm beistünde, wurde aber zurückgewiesen. Die Minat-Orks aber, einer der mächtigeren Stämme, hatten einem Bündnis mit ihm zugestimmt, sofern er sie bei ihrer Forderung unterstützte, Orsinium zu gründen. Wiedborn fragt Lysandus, was er tun würde, wenn er sich auf der Insel Balfiera langweilen sollte und Lysandus antwortet, dass er dann nach Dolchsturz zurückschleichen und Gothryd gute Ratschläge geben würde. Da tritt ein Angehöriger der Minat-Orks auf die Gruppe zu. Wiedborn sagt Lysandus, dass es ein Notfall wäre und folgt dem Ork, wobei er einen Ratgeber (jemanden, den er nicht mag und der kein Orkisch spricht) als Alibi mitnimmt. Der Rest der Gruppe zieht mit Lysandus weiter nach Tamarilyne. Wiedborn beauftragt den Orkhäuptling Gortworg, einen Trupp zu schicken, um Lysandus zu töten. Sie treffen ihn bei Tamarilyne und massakrieren die Soldaten, die unvorbereitet getroffen werden, da sie die Minat-Orks für ihre Freunde halten. Die Orks versenken alle Schiffe und setzen Lysandus’ Leichnam in einem silbernen Sarg in einer Katakombe bei Tamarilyne bei, was Wiedborn vorbringen kann, sollte sich Gothryd als so unkooperativ wie sein Vater herausstellen.[14]


Ironie: Bevor die Rüstung zeremoniell beigesetzt wird, legt man ihr eine Segnung auf, die dem König ewige Ruhe schenkt und den Fluch aufhebt. Medora hätte dasselbe getan, wenn Lysandus im Tode bei ihr gewesen wäre. Die Orks waren weniger freundlich zu ihm. Sie haben es ohne Segnung verpfuscht.

Auftritt des Helden

Der Held wurde auf Geheiß des Kaisers, der über die Ereignisse dort in Sorge ist, nach Dolchsturz geschickt. König Lysandus war ein wichtiger Verbündeter des Kaisers, ein Loyalist gegenüber dem Kaiserreich in einer Region, in der die wenigsten Königreiche Gedanken an eine höhere Macht als die eigene verschwenden. Der Kaiser gibt dem Helden zwei Aufträge: Die Seele des Königs zu erlösen, da der Kaiser die Qual seines alten Freundes nicht ertragen kann, und einen Brief des Kaisers an die Königin aufzuspüren. Der genaue Inhalt des Briefes ist unwichtig, nur irgendwelche alten Remiszenzen, die sich, wie der Kaiser fürchtet, als Peinlichkeit herausstellen würden, sollten sie in fremde Hände übergehen.


Die Wahrheit ist, dass der Brief des Kaisers an Fürstin Brisienna Magnessen übergeben werden sollte, die Schwester des Großritters der Klingen. Sie befindet sich als eine der Hexen von Popudax, dem Ersatzzauberer für Medora, verkleidet am Hof von Dolchsturz. Die Klingen sind eine Gruppe von Rittern, die im Verborgenen zum Wohl des Kaiserreichs in ganz Tamriel arbeiten. Ihr Ziel besteht darin, den großen Eisengolem Numidium zu reparieren, der das Kaiserreich vor hunderten von Jahren unter der Herrschaft des Tiber Septim gewaltsam zusammenbrachte. Die Klingen haben die Teile von Numidium wieder zusammengefügt, nachdem es einst vom Unterkönig zerschmettert worden war. Sie halten das Totem in Händen, ein Artefakt, mit dem Numidium kontrolliert werden kann. Es fehlt nur noch ein Teil, um den Golem anzutreiben - das Mantella, die große Triebkraft, die das Herz Numidiums ist. Nulfaga, die Mutter des Königs, hatte die Stätte des Numidiums auf ihren astralen Reisen[15] entdeckt und den Kaiser informiert, dass sie den Ort preisgeben würde, wenn er garantierte, dass die Wiedererschaffung Numidiums nicht die Macht ihres Sohnes auch nur im geringsten einschränken würde. Es gefällt dem Kaiser nicht, unter Druck gesetzt zu werden, also schickt er über einen Priester einen Brief an Brisienna (obwohl offiziell an Mynisera adressiert - ein besonderes Siegel auf dem Umschlag sollte Brisienna anzeigen, dass der Brief tatsächlich für sie bestimmt war.) (Aus Furcht, dass Nulfaga es entdecken könnte, will er ihr keine magische Nachricht schicken). Er wendet jedes Druckmittel an, das nötig ist, um Nulfaga dazu zu bringen, den Ort des Mantella zu verraten.


Der Priester[16] wird im Krieg aufgehalten und liefert den Brief nicht an die alte Königin Mynisera aus, sondern die neue Königin Aubk-i. Die Kammerzofe[17] der neuen Königin ist natürlich nicht Brisienna. Stattdessen geht der Brief an Aubk-i. Königin Aubk-i liest den Brief, erkennt, dass er an Mynisera gerichtet war (was natürlich falsch ist, er war für Brisienna) und wird wegen ihrer Stiefmutter und dem Kaiser ziemlich nervös. Sie behält den Brief für sich. Brisienna hat unterdessen den Dienst der Königinmutter verlassen, arbeitet für Popudax und ahnt nichts von den Ereignissen. Aubk-i kann niemandem vertrauen, besonders nicht als sie erfährt, dass Mynisera mit Fürst Breitwell geschlafen hat (und es vielleicht noch tut). Sie wird dem PC sicher nicht vertrauen. Die Kammerzofe, der aufgefallen ist, dass ein jüngster Brief Aubk-i verunsichert hatte, liest ihn und verkauft die Informationen (von denen sie nicht wirklich etwas versteht außer, dass sie wichtig sind) an den Meistbietenden. Dieser stellt sich als Gortworg heraus, der jeden Schmutz haben will, den er über die Königsfamilien von Hochfels bekommen kann.[18] Er hat keine Vorstellung davon, was das Mantella ist und zieht den König der Würmer zu Rate, den Anführer der Totenbeschwörer. Nulfaga weiß als einzige, wo sich das Mantella befindet. Und Gortworg, der König der Würmer und der Kaiser wissen ein jeder, dass sie es weiß. Der Unterkönig befindet sich in einer Gruft in Hochfels, wo er sich noch immer davon erholt, dass er seine gesamte Energie aufgebraucht hat, um Numidium vor Jahrhunderten auseinanderzublasen.[19] Er wird stärker, ist aber noch nicht sehr regsam.


Damit Ihr das Mantella irgendjemandem überbringen könnt, müsst Ihr Euch durch Nulfaga, die den Verstand verloren hat, seine Lage beschaffen. Um ihren Wahnsinn zu heilen, müsst Ihr Lysandus zur Ruhe bringen. Um das zu tun, müsst Ihr den Mann erledigen, der für seinen Tod verantwortlich ist (Wiedborn in seiner stark verteidigten Festung) und an der Stelle, wo er getötet wurde, über wenigstens ein paar seiner Knochen eine Zeremonie abhalten. (Natürlich müsst Ihr das ganze verworrene Chaos erst ergründen, um zu erfahren, dass es überhaupt Knochen zum segnen gibt). Das Totem verschwindet aus dem Besitz der Klingen und wechselt immer wieder die Gruppierungen. Die Mächte gehen auf Tuchfühlung. Sobald das Mantella aktiviert ist, wirbeln die Mächte um die Bucht durcheinander und bringen den Unterkönig wieder ganz ins Leben zurück.

Die sechs Enden

  • Wenn Ihr Numidium aktiviert und das Totem tragt, wird Numidium Euch zerschmettern, Amok laufen und von den Streitkräften des Kaiserreichs, der lokalen Könige, des Unterkönigs und der Orks besiegt werden.[20]
  • Wird dem Unterkönig das Mantella gegeben seht Ihr, wie er das Juwel ergreift und ihm seine ganze Energie entzieht, was ihm endlich den Tod gewährt und tatsächlich eine antimagische Zone in einem Radius von mehreren Meilen um das Gebiet erschafft.
  • Wenn Gortworg gewinnt seht Ihr, wie Numidium die Streitkräfte des Kaiserreichs und der Könige besiegt, bevor der Unterkönig die Szene betritt, es zerstört und dabei auch sich selbst vernichtet. Der Erfolg bedeutet den Aufstieg Orsiniums und weiteren Verfall des Kaiserreichs.[21]
  • Wenn die Klingen gewinnen, wird Numidium erschaffen und die Streitkräfte der Orks und Buchtkönige besiegen, womit es die Provinzen Tamriels unter dem Kaiser vereint. In Hochfels und Hammerfall ändert sich nicht viel - außer, dass sie nicht länger Hochfels und Hammerfall genannt werden, sondern ganz Tamriel.
  • Wenn einer der Könige der Bucht gewinnt, werden alle anderen Streitkräfte von Numidium besiegt, bevor der Unterkönig den Golem und sich selbst zerstört. Die Auswirkungen auf Tamriel sind ziemlich genau dieselben wie bei Gortworgs Sieg außer, dass es kein Orsinium gibt.[21]
  • Wenn der König der Würmer gewinnt, wird er die Macht des Mantella benutzen, um sich selbst zum Gott zu erheben.

Anmerkungen (Tamriel-Almanach)

  1. Die deutsche Übersetzung und Kommentierung wurde von Numenorean und Deepfighter, unter Namensnennung-Keine Bearbeitung 3.0 veröffentlicht. In Bezug auf Dolchsturz, Schildwacht, Hammerfall, Nachtklinge und das Abekäische Meer sind wir den Übersetzungen von The Elder Scrolls: Online gefolgt.
  2. Die folgenden Ausführungen beziehen sich etwa auf das Jahr 3Ä 405 und die politische Situation an der Iliac-Bucht vor dem sogenannten Wunder des Friedens.
  3. Im Spiel ist Betonien eine ganze Insel innerhalb der Iliac-Bucht, kein Fischerdorf. Die Unstimmigkeit kann darin begründet sein, dass Betonien zunächst als Stadt auf dem Festland geplant war. Es lässt sich davon ausgehen, dass dieser Text einen erster Entwurf der Geographie darstellte und die Namen auf der Karte später noch umplatziert wurden.
  4. Das ist die von Vulper Neutor erwähnte Schlacht an den Felsklippen bzw. die anschließende Belagerung von Klippenburg. Auch bei Neutor hat Fürst Breitwell großen Anteil am Sieg von Dolchsturz.
  5. Skakmat hat es auch nicht in das fertige Spiel geschafft, aber er war der erste Drache mit einem Namen in The Elder Scrolls. Neben dem Krallenhort in The Elder Scrolls: Arena und den Drachenschwanzbergen ist er einer der frühesten Hinweise auf Drachen in The Elder Scrolls.
  6. Bei Vulper Neutor findet sich die einzige Erwähnung Fürst Vanechs, des Erzpriesters von Kynareth. Er rät Lysandus von Anfang an, sich zum Lehnsherrn von Betonien aufzuschwingen. Ein politischer Falke, im wahrsten Sinne des Wortes.
  7. Das Cryngainefeld liegt wohl in sicherer Entfernung, aber nicht allzu weit von Anticlere (vormals Reichsgradfried) entfernt auf dem Festland von Hochfels.
  8. Im Dialog mit dem Kaiserlichen Agenten klagt Nulfaga, dass der Pfeil ihn in die Kehle getroffen habe: „Wie war es möglich, Göttin, nicht verhehle: ein Pfeil traf meines Lysandus' Kehle?“. Auch Neutor und Fav'te sind sich darüber in ihren beiden jeweiligen Abhandlungen über den Betonienkrieg (Neutor, Fav'te) einig. Dies ist somit eine dieser angesprochenen nachträglichen Änderungen.
  9. In den Betonienschriften wird ein Duell zwischen den Monarchen Gothryd und Camaron vereinbart, Breitwell hat mit dem Kampf nichts zu tun. Der Dolchsturz-Version zufolge tötete Gothryd den König im Zweikampf, in der Schildwacht-Version gelingt es ihm, Camaron noch vor Kampfbeginn zu erdolchen.
  10. In der Dolchsturz-Version von Neutor begeht Fürst Oresme auf dem Schiff zurück nach Schildwacht Selbstmord. Hier ist es auf dem Rückmarsch, weil Betonien noch keine Insel ist.
  11. Gortworg, eine geringfügig andere Schreibweise von Gortwog gro-Nagorm.
  12. Bezieht sich auf den Direnni-Turm von Balfiera.
  13. Im Spiel bleibt von diesem Ort noch der Tamarilyn-Hexenzirkel übrig.
  14. Die Geschichte behauptet, dass Gortwog gro-Nagorm König Lysandus getötet habe. Im Spiel hingegen machen Lysandus' Geist und Gortwog beide Wiedborn als Mörder aus. Ted Petersons Kommentar: „Es ist über zehn Jahre her und meine Erinnerung an DFs byzantinische Handlungsstränge sind ein wenig eingerostet und eingestaubt, aber das ist definitiv ein Fehler der Chronicles. Hat Lysandus nicht selbst gesagt, dass es Wiedborn war, der ihn getötet hat? Ich weiß, dass es eine Menge Grauzonen in TES gibt, aber wenn ihr nicht einmal einem toten Typ vertrauen könnt, der euch verrät, wer ihn getötet hat, wem könnt ihr dann noch trauen?“
  15. Es gibt einen nicht ins Spiel integrierten Zauber, der genau so heißt.
  16. Im Spiel ist der Kurier ein Mitglied der Ritter der Drachen und kein Priester.
  17. Sie heißt im Spiel Cyndassa, der Held muss sich für sie um eine Werbestie kümmern, damit sie ihm etwas über den Brief des Kaisers erzählt.
  18. Zum Beispiel auch die brisanten Stellen aus der Biographie über die "wahren Barenziah", die der Held im Auftrag von Barenziah wiederbeschaffen muss.
  19. Das kann ganz wörtlich gelesen werden. In der Arcturischen Häresie taucht der König der Unterwelt, zu diesem Zeitpunkt eine Synthese aus Wulfharth und Arctus, als ein „vermoderter untoter Zauberer“ wieder auf, „der die Kräfte des Himmels beherrscht“ und das Numidium mit seinem Thu'um auseinanderbläst.
  20. Dieses Ende wurde nicht in das Endspiel integriert. Solltet Ihr das Totem keiner der streitenden Parteien geben, so verschwindet es nach einem Jahr aus Eurem Inventar und nichts weiter geschieht.
  21. 21,0 21,1 Die Erwähnung, dass der Unterkönig das Numidium vernichtet wird nicht in die Endszene des Spieles übernommen.