Online:Die Chroniken von König Kurog, Buch IV

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Inhalt

Die Chroniken von König Kurog, Buch IV
Von Zephrine Frey, Chronistin von Wegesruh

Die Jahre vergingen, und ich diente häufig als Mittlerin zwischen König Emeric und Häuptling Kurog. Aufgrund dieser Tatsache und meiner fortwährenden Freundschaft mit dem Häuptling war ich Zeugin vieler der wichtigsten Ereignisse in Kurogs Leben. Und nicht nur der Ereignisse, auch der Gedanken und Gefühle Kurogs, da er mir weiterhin vertraute und mir so manches anvertraute; er schrieb mir sogar, wenn wir uns in unterschiedlichen Teilen des Landes befanden. (Aber ich bedauere, nein. Ich habe nie sein Angebot angenommen, eine seiner Frauen zu werden. Kurog find früh während seiner Herrschaft mit dem Sammeln von Frauen an, ganz wie ein Stallmeister Pferde sammelt. Aber diese Geschichte soll ein andermal erzählt werden.)

Kurog verbrachte einige Jahre damit, seine Macht zu festigen, seinen Klan zu erweitern und Allianzen mit Klanhäuptlingen zu schmieden, die bereit waren, seine Ziele und Ideale zu unterstützen. Es begab sich ungefähr zu dieser Zeit, dass Kurog die Einzelheiten seiner großen Vision kundtat. „Ich werde in die Fußstapfen des mächtigen Yashnag treten und gen Himmelsrand marschieren“, schrieb er mir. „Ich werde das orkische Königreich in Falkenring wiederaufbauen und eine Orkstadt erbauen, die es mit dem prächtigen Wegesruh aufnehmen kann.“ Während Kurog im Norden beschäftigt war, hatte König Emeric mit Problemen im zentralen Hochfels zu tun. König Ranser von Schornhelm hatte Wegesruh den Krieg erklärt. Nach einem geheimen Treffen mit dem König entschied ich mich, dass ich noch eine letzte Reise unternehmen musste, um Kurog zur Seite zu stehen.

Ich schloss bei Drachenstern zu Kurog auf, während seine Truppen sich in den Bergen des westlichen Himmelsrand sammelten. Sie hatten dabei mehr Schwierigkeiten, als Kurog vorhergesehen hatte. Die Nord, obschon geschwächt durch den Bürgerkrieg, bewiesen sich als fähige und tapfere Kämpfer. Der Weg nach Falkenring war lang und beschwerlich, und Fels und Schnee sollten im Blut der Krieger beider Seiten gebadet sein, bevor dieser Feldzug endete. Eines Abends saß ich bei Kurog; wir schauten in das lodernde Feuer, als der Klanhäuptling sich mir anvertraute, wie er es zu unserer gemeinsamen Zeit in Elsweyr getan hatte.

„Diese verdammten Nord“, sagte Kurog. „Wenn sie auch nur einen Funken Anstand hätten, würden sie ihre Waffen niederlegen und uns aus dem Weg gehen. Aber nein. Die Klans, die nicht gegen uns kämpfen, versuchen uns zu bestechen, damit wir ihnen beistehen. Sie betrachten uns nicht als Eroberer. Sie halten uns für Söldner! Langsam glaube ich, dass mein Traum von Falkenring unter all diesem Schnee und Eis begraben wird. Verdammt seien die Nord, und verdammt sei ihr ekelhafter Met!“

Ich legte meine Hand auf Kurogs Knie und fragte ihn sanft: „Was, wenn ich Euch einen besseren Traum anböte? Und die Befugnis, diesen Traum wahr werden zu lassen?“ Kurog sah mich sehr lange an. Dann richtete er sich über mir zu seiner vollen und äußerst imposanten Größe auf und verlangte zu wissen, was ich damit meinte. Stattdessen griff ich in meinen Reisemantel, aus dem ich eine lederne Dokumententasche zog, die ich ihm gab. Er las den Inhalt im Licht des Feuers. Dann las er ihn noch einmal. Und ein drittes Mal. Anschließend fragte er mich, ob das irgendein Trick sei. Ich versicherte ihm, dass es kein Trick ist. Sondern ein Angebot. „Ihr helft König Emeric, und König Emeric hilft Euch“, sagte ich, und wir beide unterhielten uns bis lange in die immer finstere Nacht hinein.

Am Morgen hatte Kurog eine Liste von Forderungen zusammengestellt, die ich nach Wegesruh bringen sollte. Ich war beeindruckt. Er forderte eine Menge, aber er bot König Emeric auch die Macht, die er brauchte, um Ransers Krieg mit einem Schlag zu beenden. Ich sagte ihm, dass ich die Dokumente schnellstmöglich zu König Emeric bringen würde. Im Gegenzug versprach er mir, dass seine Armee bereit sein und auf Emerics Zeichen warten würde; sie würden jedoch nichts tun, bis Kurog die unterzeichneten Dokumente in Händen hielt.

Und so geschah es, dass die Orks dem Dolchsturz-Bündnis beitraten und Kurog der König von Wrothgar wurde.