Online:Abba Arls Geschichten: Die Geschichte vom Ochsen

Version vom 4. Februar 2018, 09:48 Uhr von Scharebot (Diskussion | Beiträge) (Bot: Schrift anhand der Spieldaten eingetragen.)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version ansehen (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Auflagen des Buches

Diese Seite enthält den Text von Abba Arls Geschichten: Die Geschichte vom Ochsen aus The Elder Scrolls Online.

Inhalt

Abba Arls Geschichten: Die Geschichte vom Ochsen

Eines Tages kamen die Kinder des Volkes zu Abba Arl und fragten: „Wer sind unsere Eltern?“

Abba Arl antwortete: „Das Volk hat nicht zwei Eltern sondern vier, und es sind diese hier: der große Drache der Zeit, der die Sterne auf ihre Bahn schickte und die Wächter bestimmte, die über die Welt wachen sollten; die Mutterschlange, in deren geschwungenem Rücken die Welt ruht; die Fette Mutter, die das Volk nährte, als es verloren war und hungerte; der Ochse, der das Volk auf seinem Rücken zur letzten Ruhestätte trägt. Viele Geschichten künden von den vier Eltern.“

Die Kinder sagten zu Abba Arl: „Erzählt uns zuerst vom Ende, vom Ochsen, der das Volk auf seinem Rücken zur letzten Ruhestätte trägt.“

Und dies ist die Geschichte, die Abba Arl ihnen erzählte:

„Bevor das Volk sich in Städten niederließ, folgte es den Herden der wilden Tiere, die durch die Wildnis zogen, und jagte sie ihres Fleisches wegen. Einer dieser Jäger hießt Colvy, und eines Tages stieß er bei der Jagd auf ein Kalb, das noch nicht einmal alt genug war, dass es aufrecht stehen konnte, und die Mutter des Kalbes lag tot neben ihm.

Der Jäger Colvy erbarmte sich des Kalbs und nahm es mit nach Hause in seine Hütte, wo er es mit den wilden Körnern fütterte, die er von den Feldern geerntet hatte, und mit den Beeren, die in den Büschen wuchsen, und mit den süßen Blättern der Bäume.

Und das Kalb wurde wie in Sohn für Colvy, wie ein Teil seiner eigenen Familie. Und auch als das Kalb ausgewachsen war, brachte es der Jäger nicht übers Herz, es zu töten und zu essen, also blieb es weiterhin sein ständiger Begleiter. Und das Kalb, das mittlerweile ein mächtiger Ochse geworden war, liebte den Jäger, als wäre er ihm Vater und Mutter zugleich. Jede Nacht wachte er vor Colvys Hütte, und sein Muhen warnte ihn vor Gefahren, und der Jäger beschützte den Ochsen vor Raubtieren.

Und so geschah es, dass Colvy eines Tages, als er auf der Jagd war, in ein Schlangennest fiel und übel gebissen wurde. Und er sagte zum Ochsen: ‚Ich wurde gebissen und sterbe. Du solltest mich verlassen und zu den anderen wilden Herdentieren gehen und mit ihnen über die Felder laufen.'

Aber der Ochse antwortete: ‚Du bist mir wie ein Vater und wie eine Mutter. Ich werde dich nicht verlassen.'

Und so wartete der Ochse bis spät in die Nacht an der Seite des Jägers, als dieser schwach vom Gift und erschöpft endlich starb.

Und als der Ochse bemerkte, dass der Jäger, der ihm wie Vater und Mutter zugleich gewesen war, nicht mehr lebte, muhte der Ochse mit einer solchen Macht, dass die Ebene erbebte und die Herdentiere vor Angst auseinanderpreschten.

Und dann nahm er Colvy auf den Rücken, und er ging zu den anderen Jägern und sagte: ‚Dieser Mann fand mich als Kalb. Als meine Mutter tot war, fütterte er mich und zog mich groß, bis ich ein mächtiger Ochse war. Er ist mir wie ein Vater und wie eine Mutter, und teurer als das Leben selbst. Er fiel in ein Schlangennest und die Schlangen bissen ihn und pumpten ihr Gift in sein Blut, und in der Nacht starb er.'

Als sie sich den Ochsen angehört hatten, antworteten die anderen Jäger: ‚Was erwartest du, dass wir jetzt tun sollen? Wir sind nur Jäger. Wir wissen nichts von all diesen Dingen. Unsere eigenen Toten lassen wir in den Feldern liegen, als Fraß für die Vögel.'

Der Ochse antwortete: ‚Es ist nicht richtig, dass der Leichnam dieses edlen Jägers auf offener Fläche liegen muss, als Fraß für die Vögel. Errichtet stattdessen einen Scheiterhaufen und legt seinen Leichnam darauf. Und wenn er verbrannt ist, nehmt mein Fleisch und tötet es und kocht es auf dem Scheiterhaufen und veranstaltet ein Festmahl zu Ehren dieses edlen Jägers, damit ich ihm in die nächste Welt folgen und ihn ins Jenseits tragen kann, so wie er einst mich in seine Hütte trug, als ich noch ein Kalb war und noch nicht gehen konnte.'

Und die Jäger erkannten die Weisheit in den Worten des Ochsen, und sie dachten auch an das große Festmahl, das der mächtige Ochse ihnen bescheren würde, also taten sie, wie ihnen geheißen.

Und da sie sahen, wie treu der Ochse Colvy gegenüber war, folgten die Jäger seinem Beispiel, und sie fingen an, die Wildtiere als Herden zu halten, damit sie ihnen nicht über die ganze Welt folgen mussten, um sie zu jagen. Und bis zum heutigen Tage wird ein Ochse geschlachtet, wenn ein Mann stirbt, und es gibt ein Festmahl, und die Knochen des Ochsen werden auf den Scheiterhaufen gelegt, damit der Tote ins Jenseits getragen wird.“

Als Abba Arl seine Geschichte beendet hatte, klatschten die Kinder Applaus und sagten: „Das ist gut. Danke, oh Ochse, unser viertes Elternteil.“