Online:Die Chroniken von König Kurog, Buch II

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Inhalt

Die Chroniken von König Kurog, Buch II
Von Zephrine Frey, Chronistin von Wegesruh

Ich hatte das Vergnügen, König Emeric den Orksöldner Kurog vorzustellen, als dieser Wegesruh besuchte. Er war in Begleitung seiner orkischen Gefährten. Sie hatten sich kurze Zeit zuvor aus der Söldnerkompanie Gaspards Pirscher zurückgezogen und waren unterwegs zurück in die Wildnis von Wrothgar. Dank der Freundschaft, die ich während unserer gemeinsamen Zeit in Elsweyr mit Kurog geschlossen hatte, wand er sich an mich in der Hoffnung, mich besuchen zu können, wenn sie Wegesruh erreichten. Ich war nur zu gerne bereit und bot ihm an, ihm während seines Aufenthalts als Stadtführerin zur Verfügung zu stehen.

Nachdem ich Kurog ein paar Tage lang die Sehenswürdigkeiten gezeigt und ihm die zahlreichen Köstlichkeiten der bretonischen Gesellschaft nähergebracht hatte (Kurog isst wirklich für sein Leben gern!), überraschte ich ihn mit einem geheimen Besuch von Burg Wegesruh. Ich muss gestehen, dass ich ein wenig besorgt darüber war, wie das Treffen wohl verlaufen würde. Kurog kann laut und grob sein, und er weiß nur sehr wenig Bescheid über gesellschaftliche Umgangsformen. Rückblickend hätte ich mir wohl keine Sorgen machen müssen. König Emeric und Kurog verstanden sich blendend! Offenbar hatten sie ähnliche Ansichten zu Politik und Kriegsführung, und es bereitete ihnen große Freude, den jeweils anderen zum Lachen zu bringen. Am Ende des Abends gab Kurog dem König gegenüber zu, dass er nach Wrothgar zurückkehrte, um sein rechtmäßiges Amt als Häuptling des Klans anzutreten.

„Sollte ich mir Sorgen machen?“, fragte König Emeric mit einem Lächeln.

„Natürlich solltet Ihr Euch Sorgen machen“, erwiderte Kurog lachend. „Aber ich mag Euch, König Emeric. Ich glaube, ich werde zuerst Yashnags Königreich in Falkenring wiederaufbauen, bevor ich mich Hochfels zuwende.“

Die beiden Männer schüttelten einander die Hand, und mir lief es kalt den Rücken hinunter. Ich hatte das Gefühl, Zeugin eines wichtigen Moments zu sein, obschon mir damals nicht klar war, welche gewaltige Bedeutung dieser Augenblick tatsächlich hatte. Als Kurog sich anschickte zu gehen, hatte König Emeric nach all den unglaublichen Ereignissen des Abends noch eine weitere Überraschung auf Lager. „Mein Freund“, sagte Emeric, „ich hätte da eine Bitte. Erlaubt es der werten Zephrine, Euch zurück nach Wrothgar zu begleiten. Sie diente mir in fernen Ländern als Auge und Ohr, und ich würde nur zu gerne wissen, was aus Euren ehrgeizigen Plänen wird.“

Kurog lachte erneut. Das Geräusch war ansteckend. „Ihr wollt, dass ich Euren Spion mit nach Wrothgar nehme?“ Einmal mehr bewies sich Kurog als deutlich weniger einfältig, als man gemeinhin von einem Ork erwartete. Ich fragte mich, wie lange er wohl schon von meinem wahren Wesen gewusst hatte. „Ach, verdammt nochmal, warum nicht? Sie ist unterhaltsam, sie kann essen und trinken, und sie ist mehr als angenehm für das Auge. Packt Eure Sachen, werte Dame. Und nehmt warme Klamotten mit. Das Wetter in Wrothgar kann empfindlich kühl werden.“

Und so kam es, dass ich Kurog ins Land der Orks begleitete.