Online:Ermittlerin Vala: Der Fluch des Alraunenanwesens

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Inhalt

Ermittlerin Vala: Der Fluch des Alraunenanwesens

„Ihr habt doch keinen Schimmer, mein wertester Freund. Der Schuldige ist nämlich niemand anderes als Palwin der Schmied!“


Die Worte von Ermittlerin Vala hallten in dem großen Raum wider, und die Menge, die sich in der Bibliothek versammelt hatte, holte erschrocken Luft. Köpfe drehten sich in alle Richtungen und suchten nach dem Beschuldigten. Der Schmied stand im hinteren Teil des Raums, sichtlich nervös. Ein Ausdruck tiefster Schuld breitete sich über sein Gesicht aus, während er den Kopf schüttelte.


„Was redet Ihr da? Es ist doch völlig unmöglich, dass ein einfacher Sterblicher für all diesen Ärger verantwortlich sein könnte“, sagte er abwehrend. „Wie hätte ich mich in einen verriegelten Raum schleichen und den Diener ermorden können? Wie hätte ich die Leiche verstecken sollen, wo ich doch die ganze Zeit über in meiner Schmiede war? Ihr habt keinerlei Beweise, Weib!“


Es wurde still im Raum, als sich alle Köpfe erneut zu Ermittlerin Vala drehten. Die Beleidigung schien sie nicht im Geringsten zu stören. Ihre Augen funkelten im flackernden Kerzenlicht, als sie ihre Schultern zurückzog und ihr Kinn leicht hob, sodass ihr rabenschwarzes Haar über ihren Rücken fiel. Die Finger ihrer rechten Hand, die zu einer Faust geballt waren, schienen etwas zu umschließen. Betont langsam drehte sie ihre Faust und öffnete sie ihre Finger; in ihrer Handfläche lag ein glänzender Bronzeschlüssel, der die Form eines Schädels hatte.


„Oh, da habt Ihr mich aber erneut unterschätzt, mein werter Palwin“, sagte Vala. „Die Beweise sind so eindeutig wie die Nase in Eurem Gesicht. Ihr wart der Einzige, der Zugriff auf diesen Hauptschlüssel hattet, den das Oberhaupt des Alraunenanwesens verloren hatte!“


Palwins Augen weiteten sich. Er stolperte über seine Worte und musste sich erst beruhigen. Dann sagte er: „Ihr … Ihr könnt gar nicht wissen, ob der mir gehört. Woher habt Ihr ihn überhaupt? Ich … Moment mal. Ihr habt mich benutzt!“


Vala wart ihren Kopf zurück, als ein freudiges Lachen ihrem langen, eleganten Hals entfuhr. „Oh, Ihr dummer kleiner Mann! Natürlich habe ich Euch benutzt! Unsere gemeinsamen Getränke gestern Abend? Ich habe Euren eine Tinktur beigemischt, damit ich Eure Räumlichkeiten durchsuchen konnte, nachdem Ihr in einen tiefen Schlaf gesunken wart. Dann musste ich einfach nur noch herausfinden, was genau dort nicht stimmte.“


Vala, die mittlerweile im Raum auf und ab schritt und die Aufmerksamkeit ihres Publikums sichtlich genoss, fuhr fort. „Kratzer auf dem Boden beim Bücherregal wiesen eindeutig auf eine versteckte Tür hin. Handschuhe, mit Blut befleckt, die achtlos in eine Ecke geworfen waren. Stiefel, voll mit Gras aus dem Wald, in dem die Leichen gefunden wurden. Und dieser Schlüssel hier, der ganz offen auf Eurem Nachttisch herumlag.“


„Und was beweist das, außer dass Ihr mich betäubt habt?“, rief Palwin.


„Das beweist alles!“, erwiderte Vala freudig. „Statt eines Geistes haben wir einen verärgerten Schmied, der durch die Tunnel unter dem Anwesen wanderte. Durch Tunnel, die nur mit diesem Schlüssel hier betreten werden konnten. Was als Plan begonnen hatte, dem Herrn des Hauses Angst einzujagen und ihn zu erpressen … Schämt Euch dafür! … führte schließlich zu Mord.“


„Nein!“, rief Palwin. „Ich werde mich nicht um das bringen lassen, was mir gehört! Nicht noch einmal!“ Er zog einen Dolch aus seinem Gürtel und stürzte auf Vala zu. Diese machte im letzten Augenblick einen Schritt zur Seite, was Palwin stolpern und mit dem Kopf voran in die Wand krachen ließ. Er fiel zu Boden, seinen eigenen Dolch in der Brust.


„Mord zahlt sich nie aus“, meinte Vala. „Wenn Ihr mich jetzt entschuldigt, auf mich wartet eine Flasche Aquavit. Und ein neuer unerklärlicher Fall. Es wartet immer ein neuer unerklärlicher Fall.“