Anmerkung des Herausgebers: Die folgenden Auszüge stammen aus ihren längeren Versionen in den Aldudaggavelashadingas, den „Liedern vom Drachen und Dagon“; sie sind hier wie der Titel ihres ursprünglichen Bandes gekürzt. Die enthaltenen Lieder werden bretonordischen Skalden unbekannter Zahl zugeschrieben.
Es waren die Tage Ysgrims … [dessen] Atem mit Machtlauten beschwert war …
… [nach] vielen Nächten gefiel es der Zerstörung von Sarthaal schließlich, seinen Brand enden zu lassen und der Schnee war glücklicher. [Ysgrim] schüttelte das Haupt und sprach zu seinen Thanen und Kriegsfrauen: „Und wenn es erst wieder begraben ist, wer wird sich dann noch an seine Hallen und prächtigen Stätten wie den Brunnen der Stimmen erinnern oder das Stoßzahnhaus, wo Jarl die Zunge aus dem Schoß seiner Mutter schoss und Lästerlichkeiten schrie, wie sie nur Erwachsene kennen sollten? Wer sollte den Schnee aufhalten?“ (Denn niemand kann den Schnee aufhalten).
Und so zog seine Heerschar gen Osten, Norden und wieder gen Osten. Es war eine lange Reise und als sie (das erste) Hrol’Dan passierten begab es sich, dass Herkel dem Schildgespeisten eine Idee kam. „Herr, ich habe mir eine Idee ausgedacht, die unsere Erinnerung an Sarthaal und seine prächtigen Stätten nicht nur im Lied lebendig halten könnte. Würde es Euch gefallen, dass die Götter die Stadt, obwohl wir sie niemals wiedererrichten können, in ihrem früheren Glanz offenbarten, wenn ein Nord nur ein kleines Gebet aufsagen könnte?“
Nun [war] Herkel nie ein kluger Mann gewesen, so dass Ysgrim ihn schief ansah. Was Herkel da sagte war magische Rede, aber manchmal keimen Ideen, wo es vorher keinen Boden gab. (Dies ist ein Geschenk der Kyne namens [Inspiration].)
Schließlich sagte Ysgrim: „Ihr dürft sprechen, Herkel, und wir werden zuhören.“
Und nun blickten alle Schildthane und Kriegsfrauen auf Herkel, denn alle wollten sie fürwahr das verlorene Sarthaal und seine prächtigen Stätten wiedersehen, wenn auch nur in einer vom Gebet erzeugten Illusion. So begann Herkel:
„Nun, Sarthaal wurde zerstört, ganz recht, dafür haben die Elfen gesorgt!“ (Hier sagte jeder Anwesende die üblichen Flüche.) „Und obwohl ich uralte Schilde aus dem Bauch heraus wie Schleuderscheiben warf, was ihre erste Reihe tötete, und Eriksdotter hier den Eiszapfenschleiertanz tanzte und ihre zweite Reihe tötete und Broga hier einen Berg fahren ließ und ihre dritte und vierte Reihe tötete (das war lustig) und Vjevaka hier mit Runenknochen günstige Zahlen warf und ihre fünfte Reihe tötete und Haljor hier … [an dieser Stelle rezitiert Herkel eine Tat für jeden der „sechshundert und noch ein paar“ nordischen Krieger, die versammelt waren] … und obwohl Ihr, mein König, eigenhändig die fünftausendste Reihe mit Olendrung getötet habt, selbst nach alledem waren die Elfen noch im Kommen! Und ja, wir haben am Ende verloren und dieser Verlust kostete uns die liebste aller Städte, und daher kommt es, dass wir uns jetzt auf dieser langen Reise den Hintern abfrieren …“
Nun hatte Herkel der Schildgespeiste an dieser Stelle so lange geredet, dass er innehalten musste. Es war eine [große Sache], in dieser Kälte überhaupt so lange geredet zu haben, aber sein Bauch stand in Flammen [selbst davon, ihre ganzen Taten nur zu rezitieren], und so konnte er seinen Gedanken auch beinahe zum Abschluss bringen. Doch seht! Die anderen Nord waren, während er geredet hatte, zu Tode gefroren! (Darum ist es nun höflich jemanden zu unterbrechen, wenn euch kalt ist.)
„Oh vedammt!“, sagte Herkel, „Ich habe so lange geredet, dass ich alle meine Kampfesfreunde und sogar meinen König getötet habe! [Sie waren] durch Eide gebunden, mich ausreden zu lassen und nun ist die Zerstörung von Sarthaal wirklich vollkommen! Oh, was für ein Narr ich bin, mich selbst für einen klugen Mann zu halten, der von magischer Rede erfüllt ist! Seht nur was es bringt, zu viel zu reden!“
Und tatsächlich erschien nun auch Dagon (der seinen Namen gehört hatte), und der alte Fürst der Missherrschaft lachte und sagte: „Wie herrlich Ihr am A**** seid, Herkel Schildgespeist! Seht nur, Ihr habt vollbracht, was alle endlosen Elfenlegionen nicht konnten, und damit meine ich die vollständige Vernichtung der Heerschar des altehrwürdigen Königs Ysgrim!“
Und Herkel begann zu weinen und Dagon anzuflehen: „O Herrscher des Feuersturms und der Heulenden Winde, O Gigantischer Prinz aller Schädlichen Dinge, O Dagon der Frevler, der … aber, Moment mal! Wie könnt Ihr überhaupt hier sein? Es ist keiner Eurer Beschwörungstage!“
Und Dagon lachte erneut und sagte: „Ohne Sch***, aber das ganze Blutvergießen und Feuer in Sarthaal hat mir gereicht, [um den Schleier des Vergessensreiches zu durchstoßen]! Das ganze Flüstern in Elfenohren hat es wirklich gebracht!“
Nun sah Herkel Schildgespeist Dagon schief an und sagte: „Wartet, Ihr wart das, der die Elfenhorde geschickt hat, die nicht aufgehalten werden konnte, obwohl sie bis zur fünftausendsten Reihe durchstoßen war?“, worauf Dagon antwortete: „Aber sicher! Obwohl das einfach war, weil sie euch sowieso gehasst haben, aber ja, ja, ich war es, der das Feuer, dem es jetzt erst gefallen hat, seinen Brand enden zu lassen, in grimmen Träumen und Spiegeln geschürt hat! Nun denn, ich bin weg, um meinen Aufenthalt zu genießen. Wer weiß wie lange ich Zeit habe, bis Alduin merkt, dass ich seiner Falle wieder mal entkommen bin?“
Aber während Dagon das alles sagte, hatte Herkel [den Hammer] Olendrung vom Gürtel des gefrorenen Ysgrim gebrochen. Und mit erneuerter Wut schlug er dem Fürsten der Missherrschaft damit auf den Schädel. Dagon stürzte mit einem lauten Rumps bewusstlos in den Schnee. Und Herkel wollte sich gerade daran machen, dem Teufel das Hirn herauszuprügeln, als er dachte: „Moment mal! Die Könige [der Leere] zu töten hält nicht für immer vor und ich weiß nicht, ob selbst Olendrung mehr könnte, als ihn bewusstlos zu schlagen. Oh, wenn er aufwacht wird Dagon rasend sein und noch mehr zerstören! Ich muss einen Ausweg aus dieser Klemme finden! Was kann ich Narr, wie die jüngsten Ereignisse bewiesen haben, denn jetzt tun, um eins und eins zusammenzuzählen?“
Da hatte Herkel eine Idee und begann, die gefrorenen Körper seines Königs und seiner Kampfesfreunde in die Ruinen von Saarthal zurückzuschleppen, gen Westen, Süden und wieder gen Westen. Er musste sie zu zweit tragen, denn sie waren steif wie Eis und krümmten sich nicht, um sich besser heben zu lassen, so dass Herkel jedes Mal, wenn er für ein weiteres Paar zurückkam, den Olendrung hob und Dagon wieder zurück in seinen Schlaf schmetterte. Nach diesen ganzen Mühen (dreihundert und noch ein paar Ausflüge nach Sarthaal) schleppte Herkel schließlich Dagon selbst zum Rand der Ruinen. Dagon war immer noch ausgeknockt, so dass Herkel Zeit hatte, seinen Plan zu vollenden.
Er betete zu Alduin dem Zeitdrachen, der der größte Feind der Menschen war, weil er die Welt jedes Mal auffraß, wenn er erwachte. Aber Herkel wusste, dass Dagon für den Drachen ein noch größerer Feind war und so brachte er das in sein Gebet ein. Er sagte: „Mächtiger Zeitfresser, ich bin Herkel der Narr, und ich bin wahrlich ein Narr. Aber ich habe tapfer beim Fall von Sarthaal gekämpft, das nun wie derjenige, der für seine Zerstörung verantwortlich ist, zu meinen Füßen liegt. Ich ersuche Euch nicht aufzuwachen, Alduin, weil das mehr ruinieren würde als Dagon (und das ist eine Menge, so wie ich ihm immer noch auf den Kopf schlage)! Und ich bitte Euch auch nicht, meine Kampfesfreunde und meinen König wieder ins Leben zu holen, weil das die Domäne Eures Bruders ist und selbst ich nicht närrisch genug bin, das alles zu erbitten! Und ich ersuche Euch nicht, die Zeit zurückzudrehen, weil das gegen die Gesetze aller Götter geht! Aber ich bitte Euch um ein bisschen Hilfe, wenn auch …“ (und hier betete er noch weiter.)
Und Dagon erwachte mit grässlichen Kopfschmerzen und schaute auf Sarthaal herab, und seht! Es war ganz und gar nicht zerstört! Da waren seine prächtigen Stätten, seine Hallen, sein Brunnen der Stimmen und das Stoßzahnhaus von Jarl der Zunge! Und davor stand die ganze Heerschar des altehrwürdigen Ysgrim zum Krieg aufgereiht!
„Oh verdammt!“, sagte Dagon und schüttelte seinen schmerzenden, schmerzenden Kopf, „ich bin zu früh gekommen, weil die Zerstörung von Sarthaal noch gar nicht passiert ist, denn ich sehe König Ysgrims Heer noch auf die Elfen warten, die ich schicke. Wie konnte ich bloß ans Kommen denken, bevor die Schleier durchstoßen sind? Selbst die Gesetze der Trickserei würden mir nicht mehr helfen, wenn ich das getan habe!“
So verschwand Dagon wieder in sein Gefängnis [in der Leere]. Und mit ihm verschwand auch der Glanz des alten Sarthaal, denn er war nur durch ein Gebet Herkels des Narren erzeugt worden, der unter den gefrorenen, wie zur Schlacht aufgereihten Kriegern stand. Sein Plan hatte funktioniert, obwohl das wenig half, ihn zu trösten. Er verabschiedete sich von seinen Kampfesfreunden und seinem König, und als der Schnee kam, um Sarthaal für immer zu begraben, erklomm Herkel die Stufen von Hoch-Hrothgaar, wo er zu guter Letzt noch ein kluger Mann wurde.
(Und so kommt es, dass ihr manchmal, wenn ihr angestrengt genug betet, Sarthaal jenseits bloßer Erinnerung und in seinem vollsten Glanz sehen könnt.)