Online:Ahnengeister und die Dunmer (gekürzt)

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Inhalt

Ahnengeister und die Dunmer (gekürzt)

Geistern wandeln unter ihnen

Die Verstorbenen der Dunmer, und womöglich auch die aller anderen Völker, existieren nach dem Tode weiter. Die Blutlinien der Dunmer-Häuser ziehen Gewinn aus dem Wissen und der Macht dahingeschiedener Ahnen. Das Band, das zwischen den lebenden Mitgliedern einer Familie und ihren unsterblichen Ahnen geknüpft wird, ist zu gleichen Teilen aus Blut, Ritualen und schierem Willen geflochten. Jeder, der in ein Haus einheiratet, wird mittels Ritualen und Eiden in den Klan eingebunden, wodurch er die Fähigkeit erhält, mit den Ahnen des Klans in Verbindung zu treten und ihre Vorzüge in Anspruch zu nehmen. Nichtsdestominder reicht sein Zugang zu diesen Ahnen weniger weit als bei seinen Nachkommen, da er sich auch weiterhin noch einen gewissen Zugang zu den Ahnen seiner eigenen Blutlinie bewahrt.

Der Familienschrein

Jedes Haus hat einen Familienschrein. In ärmeren Unterkünften mag dieser wenig mehr als ein Herd oder eine Nische sein, wo die Familienreliquien aufgestellt und verehrt werden. In reicheren Häusern wird den Ahnen ein eigener Raum zu ihrer freien Verwendung zugedacht. Dieser Schrein, den man die Wartetür nennt, steht sinnbildlich für das Tor ins Reich des Vergessens.

Hier zollen die Mitglieder der Familie ihren Ahnen durch Opfer, Gebete, Eide auf ihre Verpflichtungen sowie Berichte über die Vorgänge innerhalb der Familie Respekt. Im Gegenzug erhält die Familie Wissen, Anleitung und sogar Segnungen von ihren Ahnen. In dieser Hinsicht treten die Ahnen als Beschützer ihres Hauses auf, insbesondere innerhalb der Grenzen der Wartetür.

Die Kälte der Sterblichkeit

Geister suchen die Welt der Sterblichen eher ungern auf. Sie tun dies nur aufgrund von Pflicht- und Ehrgefühl. Wir wissen von den Geistern selbst, dass sie die Anderswelt für ihresgleichen als sehr viel behaglicher oder zumindest angenehmer empfinden als die wirkliche Welt, die kalt, bitter und voller Schmerz und Verlust ist.

Wahnsinnige Geister

Geister, die gegen ihren Willen dazu gezwungen werden, in unserer Welt zu verbleiben, können zu wahnsinnigen Geistern oder „Gespenstern“ werden. Einige von ihnen sind wegen der schrecklichen Umstände ihres Todes an diese Welt gefesselt. Andere bleiben aufgrund der starken emotionalen Bande in ihr, die sie an eine Person, einen Ort oder einen Gegenstand binden. Die letztgenannten Fälle nennt man auch „Heimsuchungen“.

Manche Geister werden von Zaubermeistern in verzauberten Gegenständen gefangen oder an diese gebunden. Erfolgt ein solches Binden unfreiwillig, fällt der Geist zumeist dem Wahnsinn anheim. Bei einem Binden aus freien Stücken heraus mag die geistige Gesundheit erhalten bleiben oder auch nicht, je nach der Stärke des Geistes und der Weisheit des Verzauberers.

Einige Geister werden gegen ihren Willen gebunden, um Familienschreine zu beschützen. Dieses unangenehme Los ist allerdings nur für jene vorgesehen, die ihrer Familie zu Lebzeiten nicht treu gedient haben. Pflichtbewusste und ehrenhafte Ahnengeister helfen häufig bei der Gefangennahme und dem Binden solcher abtrünnigen Geister.

Diese Geister verlieren in der Regel den Verstand und geben so wahrhaft furchteinflößende Wächter ab. Durch Rituale hindert man sie daran, den Sterblichen ihres Klans zu schaden, doch dies hält sie nicht notwendigerweise davon ab, ein schadenfrohes oder verdrießliches Verhalten zu zeigen. Für Eindringlinge können sie äußerst gefährlich sein, doch wenn es einem gelingt, den Geist in seinem Wahnsinn dennoch zu erreichen und seine Abscheu auf den eigenen Klan gegen ihn zu verwenden, lässt sich ein besonders zorniger Geist womöglich auch manipulieren.

Das Reich des Vergessens

Die Existenz des Reichs des Vergessens wird von allen Kulturen Tamriels anerkannt. Es gibt jedoch abgesehen von seiner Rolle als Heimat der Aedra und der Daedra kaum ein geteiltes Verständnis, was das genaue Wesen dieser Anderswelt anbelangt. Die Kommunikation und das Reisen zwischen der diesseitigen Welt und dem Reich des Vergessens werden durch Magie und Rituale ermöglicht.

Im Gegensatz zu den menschlichen Kulturen Tamriels betonen die Dunmer nicht die Unterschiede zwischen der diesseitigen Welt und dem Reich des Vergessens. Sie betrachten unsere Welt und die Anderswelt vielmehr als ein Ganzes, durch das viele verschiedene Pfade von einem Ende zum anderen führen, und nicht als zwei in klaren Grenzverläufen voneinander getrennte Welten von unterschiedlicher Natur. Dieser philosophische Standpunkt mag ein Grund für die besondere Affinität der Elfen für Magie und ihre diversen Anwendungsformen sein.

Die Außenwahrnehmung der Ahnenverehrung der Dunmer und ihrer Geistermagie

In den Kulturen der Altmer und der Bosmer findet ebenfalls eine Ahnenverehrung statt, wenn auch nur dahingehend, dass man Sorge für einen möglichst geordneten und angenehmen Übergang der Geister aus dieser Welt in die nächste tragen will. Waldelfen und Hochelfen glauben, es sei grausam und unnatürlich, die Geister der Toten dazu anzuhalten, in unserer Welt zu verbleiben. Die Zurschaustellung der körperlichen Überreste eines Ahnen in einem Geisterzaun oder einer Aschegrube erscheint ihnen noch grotesker und abstoßender. Das Ausstellen eines Fingerknochens in einem Familienschrein beispielsweise wäre ein Sakrileg für die Bosmer (die ihre Toten verspeisen) und gälte unter Altmer (die die Asche ihrer Toten in Grüften aufbahren) als barbarisch.

Die menschlichen Kulturen Tamriels begegnen den Dunkelelfen und ihrer Kultur mit mangelndem Wissen und großer Furcht. Sie erachten die Dunkelelfen als unmenschlich und böse, vergleichbar mit ihrer Haltung gegenüber Orks und Argoniern (wobei die Dunkelelfen als kultivierter betrachtet werden). Innerhalb der Vorstellungen der menschlichen Gesellschaften Tamriels sind die Ahnenverehrung der Dunmer und ihre Geistermagie untrennbar mit der Nekromantie verknüpft. Tatsächlich ist diese Gleichsetzung von Dunkelelfen mit Nekromantie zumindest teilweise für den schlechten Ruf der Dunmer in ganz Tamriel verantwortlich. Dabei handelt es sich allerdings um eine aus Unkenntnis geborene Fehleinschätzung: Nekromantie, die von den allgemein akzeptierten Klanritualen abweicht, stellt in den Augen der Dunmer eine verabscheuungswürdige Abartigkeit dar.

Die Dunkelelfen würden niemals in Betracht ziehen, Nekromantie auf einen Dunkelelfen oder die Überreste eines anderen Elfen anzuwenden. Da die Dunkelelfen die Völker der Menschen und der Orks jedoch für kaum mehr als Tiere halten, zeigen sie keinerlei Skrupel, was deren Überreste oder die Auferweckung toter Tiere, Vögel oder Insekten anbelangt.