Daggerfall:Prinz Arthagos letzte Worte

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Auflagen des Buches

Diese Seite enthält den Text von Prinz Arthagos letzte Worte aus The Elder Scrolls II: Daggerfall.

Inhalt

Prinz Arthagos letzte Worte

23. Morgenstern, 3Ä 400
[Zufallsdungeon]


Zwei Tage sind inzwischen vergangen, seit ich, ohne Nahrung und Wasser, in dieser Krypta eingeschlossen wurde. Ich weiß nicht, was mich zuerst umbringen wird, der Hunger, Krankheit oder eine der Kreaturen, mit denen ich dieses feuchte Loch teile - ich weiß nur, dass ich bald tot sein und nicht einmal meine Gebeine zurückbleiben werden. Ich hoffe lediglich darauf, dass dieser Brief in den Jahren, die noch kommem, gelesen und die traurige Geschichte Arthagos, des Prinzen von Sentinel, erzählt werden wird.


Ich bin zum Zeitpunkt dieses Schreibens fünfzehn Jahre alt und wurde zur Frustration meiner kerngesunden Eltern die meiste Zeit meines Lebens über von schlechter Gesundheit geplagt. Die besten Heiler und Trankmischer im westlichen Tamriel mühten sich an jedem Husten und Fieber von mir ab, aber obwohl sie mein Leben das eine ums andere mal retten konnten, gelang es ihnen doch nicht, meine kränkliche Verfassung zu bessern. Im Nachhinein betrachtet erfuhr ich vom König und der Königin, die beschämt waren, einen solchen Krüppel als Erben des Königreichs gezeugt zu haben, nur selten wahre Zuneigung. Ich kann nicht behaupten, dass ich die Liebe vermisste; ich erhielt eine Menge Aufmerksamkeit von den Ärzten, Priestern und Kräuterkundigen am Hof. Zweifellos war es mir nicht bestimmt, die Art von großem Krieger zu werden, wie König Camaron einer war, aber einer meiner liebsten Freunde, ein Priester Stendarrs, sagte, dass ich möglicherweise der erste Gelehrtenkönig in der Geschichte von Sentinel sein könnte.


Meine jüngere Schwester Aubk-i war der wahre Liebling meiner Eltern: athletisch, wunderschön und charmant. Es fällt schwer, an ein unschmeichelhaftes Wort über sie zu denken. Ich habe mich mit meinem bevorstehenden Tod abgefunden, und doch würde ich sie so gerne noch einmal sehen. Sechs Jahre lang waren Aubk-i und ich die einzigen Königskinder von Sentinel. Vor acht Jahren bekam die Königin einen weiteren Jungen und nannte ihn Greklith, nach dem alten rothwardonischen Wort für „Starker König“. Nur wenige sprechen heute noch diese Sprache, aber all die Gelehrten und Adligen von Hammerfell verstanden. Und Greklith ist in der Tat ein starker Junge - ich habe ihn niemals auch nur husten gesehen. Der Königin nächstes Kind, geboren nur ein Jahr später als Greklith, bekam einen noch ominöseren Geburtsnamen - Lhotun. Zweiter Junge.


Wäre ich weniger behütet, von Natur aus argwöhnischer gewesen, hätte ich vielleicht meine Schlüsse aus der Wahl dieser Namen gezogen. Lhotun und Greklith sind keine ungewöhnlichen Namen in unserer Familie, überlegte ich mir. Heute weiß ich, dass ich zu diesem Zeitpunkt bereits enterbt war - wenn auch noch nicht offiziell.


Einige Monate vor Lhotuns Geburt und für über drei Jahre danach, kämpfte ich gegen ein besonders ernsthaftes Fieber. Die Heiler verzweifelten an mir, aber irgendwie schaffte ich es doch noch, mich sehr, sehr langsam, Stück für Stück, zu erholen. Zum ersten und letzten Mal erkannte ich einen Gesichtsausdruck bei meinem Vater, auf dem Antlitz des Königs, der nicht Gleichgültigkeit bedeutete. Es war Abscheu.


Das war vor zwei Wochen. Vor drei Tagen wurde ich während eines Spaziergangs von Männern überfallen, die ich noch nie zuvor gesehen hatte. Meine Hauslehrerin stand einfach bloß da und sah ruhig zu, wie ich geknebelt, gefesselt und grob in einen Sack gesteckt wurde. Ich weiß nicht, wie lange sie mit mir ritten, aber schließlich wurde ich hier zurückgelassen. Als ich mich endlich von meinen Fesseln befreit hatte, erkannte ich, offenbar alleingelassen worden zu sein. Mein Umherwandern führte zu nichts. Dieser Ort ist voller untoter Kreaturen, die mich davon abhalten, einen Ausgang zu finden. Ich habe keine Hoffnung mehr, aber auch keine Furcht. Nur ein paar Dinge, die ich bereue. Hätte ich Magie studiert anstatt Geschichte und Wissenschaft, könnte ich mich von diesem Ort befreien. Einer meiner Lehrer erzählte mir einmal die Geschichte vom Unterkönig; davon, wie er seine Lebenskraft in den Körper eines mächtigen Wesens eingepflanzt und so vor langer, langer Zeit ganz Tamriel erobert hatte. Hätte ich doch nur die Stärke eines solchen kräftigeren Körpers. Aber ich habe nicht Magie studiert. Ich habe Geschichte studiert, und so hinterlasse ich diesen Brief - nicht, um mich zu rächen, sondern als ein historisches Dokument.