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Diese Seite enthält den Text von Kulturelle Stile der Völker 10: Die Kaiserlichen aus The Elder Scrolls Online.

Inhalt

Kulturelle Stile der Völker 10: Die Kaiserlichen

Aufzeichnungen von Doktor Alfidia Lupus für eine Reihe von Broschüren über die wichtigsten kulturellen Stilrichtungen Tamriels

(Dr. Lupus war von 2Ä 418 bis 431 kaiserliche Ethnographin für den Potentaten Savirien-Chorak.)

Die Kaiserstadt. Früher war ich so gerne dort. Als ich noch jung war, schien mir meine Heimatstadt Skingrad so hoffnungslos provinziell, und ich freute mich das ganze Jahr darauf, meine Mutter auf ihrem jährlichen Besuch ins Herzland begleiten zu dürfen. Für mich war die Hauptstadt das Sinnbild für Bildung, für Kultur, für alles, was mir lieb und teuer war.

Jetzt gehe ich durch die Straßen, von Viertel zu Viertel. Und ich schaue mich um. Skingrad schien mir provinziell, ja, aber es war colovianisch: direkt, unverblümt, mit klaren Linien und einem gewissen reduzierten, asketischen Erscheinungsbild. Und seine Bewohner sind da ganz ähnlich.

Die Kaiserstadt, mit Ausnahme der Mauern und des Turms, die von den Ayleïden erbaut wurden, ist … nibenesisch. Edel. Dekorativ. Subtil. Nuanciert.

Dekadent. Verderbt.

Wie seine Bewohner. Und die Leute, die sie anzieht.

Ich kam zu spät.

Morian ist bereits fort. Mithilfe von Divayth, verflucht sei er, hat er seinen Traum wahr gemacht: Er ist ins Reich des Vergessens gereist. Laut Seif-ij ging er wie geplant nach Mondschatten, aber dort blieb er nicht. Er zog weiter, nach Aschengrube, nach Kalthafen, nach Modderfenn. Nach Apocrypha.

Und dort, in Apocrypha, blieb er dann.

Seif-ij erzählte mir, und das Zittern war sogar in seiner reptilienhaften Stimme deutlich zu hören, wie Morian immer wagemutiger wurde, nachdem er das Reich des Vergessens betreten hatte, wie er mit jedem Portal auf eine neue Ebene entflammter war. Wie er das Flehen seines Assistenten, sie mögen doch nun zurückkehren, einfach ignorierte. Wie Apocrypha ihn … in seinen Bann zog.

Seif-ij war außer sich und deutlich erkennbar mit seiner Weisheit am Ende; die Stacheln an seinem Kopf hingen traurig herab, während er ihn in seinen Händen stützte. Nun war es an mir. Ich lief in Divayths Zimmer, obschon Seif-ij gesagt hatte, dass er nicht mehr hier sei, in der Hoffnung, dass er vielleicht einen Hinweis darauf zurückgelassen hatte, wie man ihn erreichen kann, in der Hoffnung, dass er auf mein Hilfegesuch eingehen würde.

Ich fand nur ein Buch, das offen auf seinem Schreibtisch lag, ein Buch mit dem Titel „Fragmentae Abyssum Hermaeus Morus“. Es war geöffnet an einer Stelle, bei der es offenbar um ein Beschwörungsritual des Daedrafürsten Hermaeus Mora ging; mir fiel vor allem folgende Passage ins Auge: „als Gegenleistung werde ich alles geben, was verlangt wird“.

Ein Ritual, das sich an Hermaeus Mora richtete. Den Herrscher von Apocrypha.

Ich lief in Morians Labor. Es war geplündert, verwüstet. Das einzig Interessante war ein zerknüllter Zettel. Darauf stand geschrieben: „Wenn du in das Reich des Vergessens eindringst, dringt das Reich des Vergessens auch in dich ein.“

Morian ist fort. Er ist nach Apocrypha gegangen. Wo er auch bleibt.

Und so wandere ich von Viertel zu Viertel. Und ich denke nach. Welchen Preis hat der Herrscher von Apocrypha Divayth Fyr genannt? Welchen Preis dafür, dass er Morian Zenas in seinen Bann schlägt, ihn gefangen nimmt?

Ich wandere durch die Straßen, die Alleen und Gassen. Und ich denke nach.

Ich denke darüber nach, wann auch ich bereit sein werde, den Preis zu bezahlen.