Oblivion:Der Aufstand von Erstburg

Version vom 28. August 2016, 19:08 Uhr von Scharebot (Diskussion | Beiträge) (Scharebot verschob die Seite Quelle:Der Aufstand von Erstburg nach Oblivion:Der Aufstand von Erstburg: Quellenverschiebung in den Namensraum des jeweiligen Spiels. (Bot 2.0 (alpha 8)))
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version ansehen (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

< Artikel

Diese Seite enthält den Text des Buches Der Aufstand von Erstburg aus The Elder Scrolls III: Morrowind (Originaltitel: Der erste Aufstand) und The Elder Scrolls IV: Oblivion (Originaltitel: Der Ersthalt-Aufstand).

Inhalt

Der Aufstand von Erstburg
von
Maveus Cie


„Ihr hattet mir gesagt, dass sie, wenn ihr Bruder siegreich wäre, die Königin von Wegesruh sein würde, und dass Reman sie aus rein politischen Gründen bei sich behalten würde. Aber ihr Bruder Helseth hat verloren und ist mit seiner Mutter zurück nach Morrowind geflohen, doch Reman hat sie trotzdem nicht verlassen, um mich zu heiraten.” Fürstin Gialene nahm einen tiefen Zug aus ihrer Wasserpfeife und blies den Rauch aus, der sich in ihrem goldenen Gemach verteilte. „Ihr gebt einen sehr schlechten Berater ab, Kael. Ich hätte in der Zeit den König von Wolkenruh oder Alinor umwerben können, anstatt den elenden, königlichen Ehemann von Königin Morgiah.”


Kael war so klug, die Eitelkeit seiner Fürstin nicht mit der bloßen Andeutung zu reizen, dass der König von Erstburg seine dunmerische Königin vielleicht wirklich lieben könnte. Stattdessen gab er ihr einige Minuten, um sich zu beruhigen und von ihrem Balkon über die Paläste der antiken Hauptstadt zu blicken. Die Monde schienen wie Kristalle auf die tiefgrünen Gewässer des Abeceanischen Meeres. Hier herrschte immerwährende Springflut, und er konnte gut verstehen, warum sie einen Thron in diesem Land Wolkenruh oder Alinor vorzog.


Schließlich sagte er: „Das Volk ist auf Eurer Seite, Durchlaucht. Sie finden keinen Geschmack an der Vorstellung, dass Remans Dunkelfen-Nachkommen über das Königreich herrschen werden, wenn er einmal nicht mehr ist.”


„Ich frage mich”, sagte sie ruhig, „ich frage mich, ob, da der König seine Königin aus politischen Gründen behält, nicht vielleicht die Königin sich aus Furcht von selbst zurückziehen könnte. Wer von allen Leuten in Erstburg verabscheut den Einfluß der Dunmer am stärksten?”


„Ist das eine Fangfrage, Durchlaucht?”, fragte Kael. „Die Trebbiter-Mönche natürlich. Sie waren immer für rein altmerische Blutlinien auf Summerset, und natürlich besonders innerhalb der königlichen Familien. Aber sie geben schwache Verbündete ab, Eure Hoheit.”


„Ich weiß”, sagte Gialene und nahm einen weiteren Zug aus ihrer Wasserpfeife, ein Lächeln schlich sich dabei in ihre Züge. „Morgiah hat dafür gesorgt, dass sie keine Macht haben. Sie hätte sie allesamt ausgerottet, hätte Reman sie nicht davon abgehalten, da die Mönche soviel Gutes für die Landbevölkerung tun. Was, wenn sie sich mit einer mächtigen Befürworterin wiederfänden? Einer mit intimen Kenntnissen des Hofes von Erstburg, der Hauptkonkubine des Königs, die sie mit Hilfe ihres Vaters, des Königs von Himmelswacht mit all dem Gold versorgen könnte, das sie zum Einkauf von Waffen brauchen?'


„Gut ausgerüstet und mit der Unterstützung der Landbevölkerung, das wäre ausgezeichnet”, nickte Kael. „Aber als Euer Berater muss ich Euch warnen: wenn ihr Euch Königin Morgiah entgegenstellt, müsst Ihr alles auf eine Karte setzen. Sie hat von Ihrer Mutter, Königin Barenziah, die Intelligenz und den Durst nach Rache geerbt.”


„Sie wird nicht wissen, dass ich ihr Feind bin, bevor es zu spät ist”, sagte Gialene. „Geht zum Kloster der Trebbiter und bringt mir Bruder Lylim. Wir müssen einen Angriffsplan entwickeln.”


Reman wurde zwei Wochen lang auf die wachsende Ablehnung innerhalb der Landbevölkerung hingewiesen. Die Bauern nannten Morgiah die „Schwarze Königin”, aber das war alles nichts Neues für seine Ohren. Seine Aufmerksamkeit galt den Piraten auf einer kleinen Insel vor der Küste, die Calluis Lar genannt wurde. Sie waren in letzter Zeit immer dreister geworden und hatten damit begonnen, organisierte Raubzüge auf die großen königlichen Barken durchzuführen. Um einen vernichtenden Schlag auszuführen, hatte er dem größten Teil seiner Truppen befohlen, die Insel einzunehmen - eine Invasion, die er persönlich anführen würde.


Einige Tage, nachdem Reman die Hauptstadt verlassen hatte, brach der Aufstand der Trebbiter-Mönche los. Die Angriffe waren gut koordiniert und begannen ohne Warnung. Der Kommandant der Wache wartete nicht, bis er angekündigt wurde, sondern stürmte, gefolgt von aufgeregten Dienerinnen, in Morgiahs Schlafgemach.


„Meine Königin”, sagte er, „es gibt eine Revolution.”


Gialene dagegen schlief nicht, als Kael hereinkam, um die Neuigkeit zu überbringen. Sie saß am Fenster, rauchte ihre Wasserpfeife und schaute auf die Feuer, die in weiter Entfernung auf den Hügeln brannten.


„Morgiah trifft sich mit dem Rat”, berichtete er. „Ich bin sicher, dass sie ihr mitteilen, dass die Trebbiter-Mönche hinter dem Aufstand stecken, und dass die Revolution morgen früh die Tore der Stadt erreicht haben wird.”


„Wie groß ist die Revolutionsarmee im Vergleich zu den verbliebenen königlichen Truppen?”, fragte Gialene.


„Die Chancen stehen auf unserer Seite”, sagte Kael. „Allerdings vielleicht nicht so stark, wie wir uns erhofft hatten. Die Landbevölkerung ist offenbar groß darin, sich über ihre Königin zu beklagen, schreckt aber vor einem bewaffneten Aufstand zurück. Die Armee besteht hauptsächlich aus den Mönchen selbst und einer Horde Söldner, die das Gold Eures Vaters angezogen hat. Obwohl das natürlich auch seine Vorteile hat - sie sind professioneller und besser organisiert als der gemeine Pöbel. Sie sind in der Tat eine echte Armee, inklusive Hornbläser.”


„Wenn das die Schwarze Königin nicht zum Abdanken zwingt, dann vermag nichts das zu schaffen”, lächelte Gialene und erhob sich von ihren Stuhl. „Die Arme muß vor lauter Furcht schon ganz verwirrt sein. Ich muss an ihre Seite eilen, um es zu genießen.”


Gialene war enttäuscht, als sie Morgiah aus der Ratskammer kommen sah. Wenn man in Betracht zog, dass sie vom Geschrei einer Revolution aus tiefem Schlaf gerissen worden war und die letzen Stunden damit verbracht hatte, sich mit ihrer dürftigen Streitmacht zu beraten, sah sie wunderschön aus. In ihren hellen Augen strahlte das Funkeln eines stolzen Trotzes.


„Meine Königin”, schluchzte Gialene und zwang echte Tränen herbei, „ich bin sofort losgeeilt, als ich es erfahren habe! Werden wir alle getötet werden?”


„Gut möglich”, antwortete Morgiah schlicht. Gialene versuchte ihren Gesichtsausdruck zu lesen, aber die Mienen der Frauen, besonders der fremdartigen Frauen, waren weitaus schwerer zu lesen, als die von altmerischen Männern.


„Ich hasse mich selbst dafür, dass ich auch nur erwäge, es vorzuschlagen”, sagte Gialene, „aber da ihr Zorn sich gegen Euch richtet, könnte es sein, dass sie sich zerstreuen, wenn Ihr den Thron aufgebt. Bitte versteht, meine Königin, ich denke nur an das Wohl des Königreichs und an unser eigenes Leben.”


„Ich verstehe die Motivation hinter Eurem Vorschlag”, lächelte Morgiah. „Und ich werde ihn in Erwägung ziehen. Glaubt mir, ich habe schon selbst daran gedacht. Aber ich denke nicht, dass es soweit kommen wird.”


„Habt ihr einen Plan für unsere Verteidigung?”, fragte Gialene, und setzte einen Gesichtsausdruck auf, der mädchenhafte Hoffnung ausdrückte.


„Der König ließ uns mehrere seiner königlichen Kampfmagier zurück”, sagte Morgiah. „Ich glaube, der Pöbel denkt, dass wir nichts als Palastwachen und einige Soldaten haben, um uns zu beschützen. Wenn sie die Tore erreichen und mit Feuerbällen begrüßt werden, halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass sie den Mut verlieren und sich zurückziehen.'


„Aber gibt es denn keine Methode, mit der sie sich vor einem solchen Angriff schützen könnten?”, fragte Gialene mit ihrem besten besorgten Tonfall.


„Wenn sie davon wüßten, sicherlich. Aber ein ungeordneter Mob wird kaum Magier unter sich haben, die in den Künsten der Wiederherstellung bewandert sind, mit denen sie sich vor den Zaubern schützen könnten, oder in der Mystik, mit der sie die Zauber auf die Kampfmagier zurückwerfen könnten. Das wäre das übelste Szenario, aber selbst wenn sie gut genug organisiert wären, um Mystiker in ihren Reihen zu haben, genug, um so viele Zauber zurückzuwerfen - es würde nicht geschehen. Kein Kommandant würde eine solche Verteidigung während einer Belagerung empfehlen, solange er nicht ganz genau weiß, was ihn erwartet. Und dann, sobald die Falle zugeschnappt ist”, zwinkerte Morgiah, „ist es zu spät für einen Gegenzauber.”


„Eine wirklich sehr gerissene Lösung, Durchlaucht”, sagte Gialene ehrlich beeindruckt.


Morgiah entschuldigte sich, um sich mit ihren Kampfmagiern zu treffen und Gialene umarmte sie. Kael wartete im Palastgarten auf seine Fürstin.


„Sind Mystiker unter den Söldnern?”, fragte sie schnell.


„Mehrere sogar”, antwortete Kael, von ihrer Frage überrascht. „Hauptsächlich abgelehnte Bewerber aus dem Psijic-Orden, aber sie wissen genug, um die gängigsten Zauber der Schule anzuwenden.”


„Du musst dich aus der Stadt herausschleichen und Bruder Lylim mitteilen, dass er vor dem Angriff die Frontlinie mit Reflexionszaubern schützen soll.”


„Das ist eine äußerst ungewöhnliche Kampfstrategie”, sagte Kael stirnrunzelnd.


„Das weiß ich, Narr, das ist es, worauf Morgiah zählt. Eine Gruppe von Kampfmagiern wartet schon auf den Burgmauern, um eure Armee mit einem Feuerbällen zu begrüßen.”


„Kampfmagier? Ich hätte angenommen, dass König Reman sie mitgenommen hat, um gegen die Piraten zu kämpfen.”


„Jeder hätte das angenommen”, lachte Gialene. „Aber dann würden wir besiegt. Nun geht!”


Bruder Lylim stimmte Kael zu, dass dies eine ungewöhnliche, noch nie da gewesene Methode wäre, eine Schlacht zu beginnen. Es verstieß gegen jede Tradition und als Trebbiter-Mönch stellte er Tradition über jede andere Tugend. In der jetzigen Situation blieb ihnen allerdings kaum etwas anderes übrig. Er hatte ohnehin schon zu wenig Heiler in seiner Armee, und ihre Energien konnten nicht für Widerstandszauber verschwendet werden.


Bei Tagesanbruch war die Rebellenarmee in Sichtweite der glänzenden Türme von Erstburg. Bruder Lylim versammelte jeden Soldaten, der auch nur die rudimentärsten magischen Kenntnisse besaß. Obwohl nur wenige die Kunst wirklich beherrschten, war ihrer kombinierten Kraft nur schwer zu widerstehen. Eine gigantische Woge magischer Energie überflutete die Armee und durchzog alle mit ihrer unheimlichen Macht. Als sie vor den Toren eintrafen, wusste jeder Soldat, sogar der phantasieloseste, dass ihm für eine lange Zeit kein Zauber etwas antun können würde.


Bruder Lylim sah zu, mit der großen Befriedigung eines Kommandanten, der einer undenkbaren Attacke mit einer ungeheuerlichen Verteidigung entgegengetreten war, wie seine Armee das Tor durchbrach. Das Lächeln verschwand schon bald aus seinem Gesicht.


Sie wurden an den Festungsmauern nicht von Magiern, sondern von gewöhnlichen Bogenschützen der Palastwache empfangen. Als brennende Pfeile, wie ein roter Regen, auf die Angreifer niederprasselten, eilten die Heiler herbei, um den Verwundeten zu helfen. Ihre Heilungszauber prallten von den sterbenden Männern ab, einer nach dem anderen. Chaos brach aus, als die Angreifer sich plötzlich hilflos wiederfanden und einen panischen, unorganisierten Rückzug begannen. Bruder Lylim selbst erwog kurzfristig, die Stellung zu halten, bevor auch er die Flucht ergriff.


Später schickte er wütende Mitteilungen an Fürstin Gialene und Kael, aber sie kamen zurück. Selbst seinen besten Agenten innerhalb des Palstes gelang es nicht, ihren Aufenthaltsort zu ermitteln.


Keiner von beiden besaß frühere Erfahrung mit Folter, wie sich herausstellte, und zur Genugtuung des Königs gestanden sie ihren Verrat schon bald. Kael wurde hingerichtet und Gialene schickte man mit ihrem Gefolge zurück an den Hof ihres Vaters in Himmelswacht. Er sucht immer noch nach einem Ehemann für sie. Reman dagegen beschloss, sich keine neue königliche Konkubine anzuschaffen. Das gemeine Volk von Erstburg sah in diesen Bruch mit dem Palastprotokoll einen weiteren schlechten Einfluß der Schwarzen Königin, und beklagte sich bei jedem, der bereit war, zuzuhören.