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Diese Seite enthält den Text des Buches Falle aus The Elder Scrolls III: Morrowind.
Inhalt
einem unbekannten Autor
Ich sah das Geld und ich nahm es. Ein anderer Mann hätte es nicht getan, das weiß ich, und von Zeit zu Zeit denke ich zurück an die Stunde, als ich das Geld sah und genommen habe. Ihr müsst wissen, ich hatte Hunger. Ist das nicht ironisch.
Ich erinnere mich an nicht viel aus dieser Nacht als an das Geld und an den Hunger. Ich weiß den Namen der Taverne nicht mehr, selbst nicht den des Dorfes, aber ich glaube, es war irgendwo in Vvardenfell. Ich bin mir da nicht wirklich sicher. Für einige Zeit saß ich tatenlos in meinem Stuhl, in meinen Gedanken nur den Schmerz in meinem Magen. Wenn Ihr niemals wirklich hungrig gewesen seid, tagelang ohne Essen, könnt Ihr nicht verstehen, wie das ist. Man kann sich auf nichts konzentrieren. Erst als eine Gestalt zu meiner Linken vom Tisch aufstand, um sich ein Getränk zu holen, und einen Stapel Münzen zurückließ, kam ich wieder zu Bewusstsein.
Von diesem Zeitpunkt an ist meine Erinnerung kristallklar.
Meine Augen auf dem Geld. Meine Augen auf dem Rücken des Fremden, der ruhig auf die Kellnerin zugeht. Meine Hand auf das Gold. Das Geld in meiner Tasche. Ich hoch vom Stuhl und aus der Tür. Nur für einen Moment sehe ich zurück. Der Fremde hat sich umgedreht und sieht in meine Richtung. Er trägt eine Kapuze, aber ich kann spüren, wie sein Blick meinen trifft. Ich schwöre, ich spüre ein Lächeln.
Draußen auf der Straße und hinter einigen Fässern hockte ich mich hin und wartete auf meinen Verfolger. Ein Gutes hatte das Leben des Weglaufens vor Wachen: ich weiß zu verschwinden. Nahezu eine Stunde wartete ich dort und litt unter immer stärkerem Hunger. Ihr seht, ich war nun wach und hatte die Mittel, mir ein Festmahl zu kaufen. Dieses Wissen quälte mich. Als ich endlich auf meine Füße kam, wurde ich beinahe ohnmächtig. Ich hatte nur noch genug Kraft zum anderen Ende des Dorfes zu einer heruntergekommenen Taverne zu gehen, bevor ich an einem Tisch zusammenbrach. Ich schätze, ich war für einige Augenblicke bewusstlos, als ich die Stimme der Kellnerin hörte.
„Kann ich Euch etwas zu essen bringen, Herr?”
Ich stopfte mich voll mit Braten und Pasteten und riesigen schaumigen Krügen Greef. Als der Nebel des fast verhängnisvollen Hungertodes sich zu liften begann, schaute ich auf von meinem Teller und in die Augen eines Fremden mit einer goldenen Maske, die im Mondlicht, dass durch das Fenster kam, glänzte. Er trug eine schwarze Lederrüstung und war von unterschiedlichem Körperbau und anderer Größe als der Mann, den ich bestohlen hatte, aber ich war mir sicher, er wusste es. Ich zahlte schnell meine Mahlzeit und verschwand.
Ich ging am Rande des Dorfes entlang, durch einen geziegelten Mittelhof, der von schmutzigen Bauernhöfen umgeben war. Es schien kein Licht aus einem Fenster oder einer Tür. Niemand war auf den Straßen. Ich fand keinen Ort, um mich zu verstecken, und so nahm ich die Straße aus der Stadt in Richtung der Wildnis. In den Tagen zuvor hatte mich Hunger gepeinigt, aber nun fühlte ich quälende Schuldgefühle. Oder vielleicht war es auch schon Angst.
Ich stürzte zweimal, als ich den dunklen Pfad entlang huschte, in Unkenntnis der Abhänge und der kieseligen Beschaffenheit. Die Geräusche der Tierwelt klangen plötzlich sehr laut in meinen Ohren und ließen mich erstarren. Und da war noch etwas anderes dort draußen in der Nacht, etwas, das mich jagte.
An der Seite der Straße war eine niedrige Mauer und ich kletterte über sie und verbarg mich. Ich wusste genug über Deckung, um einen Platz auszusuchen, wo die Mauer sich leicht senkte, falls jemand die Umrisse meiner Gestalt sehen sollte, würde er annehmen, ich sei ein Teil des Walls. Es dauerte nicht lange, bis ich das Geräusch schneller Schritte von mehr als einer Person hörte, die an mir vorüberliefen und dann anhielten. Einen Augenblick lang gab es eine geflüsterte Unterhaltung, und eine der Personen lief den Pfad zurück ins Dorf. Dann Stille.
Nach einigen weiteren Minuten spähte ich hinter der Mauer hervor. Eine weibliche Gestalt in einem dunklen Kleid, Kopftuch und Schleier stand auf der Straße. Am anderen Ende der Straße stand ein Ritter in einem dunklen Harnisch und blockierte den Weg zurück in die Stadt. Ich konnte keines ihrer Gesichter sehen. Für einen Moment erstarrte ich, unsicher, ob einer oder beide mich gesehen hatten.
„Lauft,” sagte die Frau mit lebloser Stimme.
Der Berg hinter mir war zu steil, also sprang ich über die Mauer und in zwei Sprüngen über die Straße. Ich rannte in den nächtlichen Wald, das Klimpern des verfluchten Geldes in meiner Tasche machte mich wahnsinnig. Ich wusste, ich machte so viel Lärm, dass mein Verfolger gar nicht anders konnte als mich zu hören, aber jetzt interessierte mich mehr die Vergrößerung des Abstandes zwischen uns als die Heimlichkeit. Aschewolken kamen allmählich aus dem Mondlicht, aber ich wusste, es war immer noch zu hell, um sich zu verstecken. Ich lief und lief, bis das pochende Blut in meinem Kopf und in meinem Herz mich fast zum Anhalten zwang.
Ich war am Rande des Waldes, auf der anderen Seite des flachen Baches war ein gewaltiges, hinfälliges Haus, das von einem Holzzaun eingefasst war. Hinter mir schnelle Schritte auf der aufgebrochenen, staubigen Erde. Aus dem Süden, flussabwärts, vernahm ich ein klares nasses Plätschern von jemandem, der sich näherte.
Es gab keine Wahl. Halb sprang und halb fiel ich in den Schlamm und zog mich auf das Ufer an der anderen Seite. Ich rollte unter dem Zaun durch und rannte durch das offene Feld auf das Haus zu. Ich riss meinen Kopf herum und sah sieben schattenhafte Gestalten an den Zaunpfählen. Der bemäntelte Mann, den ich beraubt hatte. Der Mann mit der goldenen Maske. Die verschleierte Frau. Der dunkle Ritter. Und drei andere, die mich auch verfolgt hatten, die ich nie zuvor gesehen hatte. Und ich dachte, ich wäre ein Meister der Tarnung.
Der Mond war ganz hinter einem Ascheschwarm verborgen. Nur die Sterne boten ihre spärliche Beleuchtung als ich die offene Tür der Ruine erreichte. Ich schlug die Tür hinter mir zu und verriegelte sie, doch ich wusste, dass mir das nicht lange Schutz bieten würde. Ich schaute durch das verwüstete Innere mit zerbrochenen Möbeln nach einem Platz zum Verstecken. Eine Ecke, eine Nische, wenn ich ganz still stehen würde, könnte mich niemand sehen.
Ein zersplitterter Tisch, der an der Wand lag, sah für mein Vorhaben perfekt aus. Ich kroch darunter, und fuhr wieder hoch, als sich etwas bewegte und die Stimme eines ängstlichen alten Mannes hörte.
„Wer ist da?”
„Alles in Ordnung,” flüsterte ich. „Ich bin keiner von denen.”
Seine faltige, knorrige Hand griff aus dem Schatten nach mir und packte meinen Arm. Sogleich fühlte ich eine unglaubliche Müdigkeit, der ich nicht widerstehen konnte. Das entsetzliche Gesicht des alten Mannes, das Gesicht des Hungertodes, erschien, als der Mond herauskam und durch das zerbrochene Fenster schien. Seine Klaue hielt mich immer noch fest, ich fiel zurück, den Geruch seines Todes um mich herum.
Der Tisch wurde zurück geworfen. Da standen die sieben Jäger und ein Dutzend mehr. Nein, Jäger waren sie nicht. Sie waren Spürhunde, die mich aus jedem Versteck heraus gehetzt hatten und erfahren in das Lager des echten Verfolgers gedrängt hatten. Er war altersschwach, der alte Mann, nicht so gut in der Jagd wie er einst gewesen war. Eine derbe Tötungsmaschine.
„Bitte,” sagte ich. Es war alles, was ich zusammenbringen konnte.
Er hatte das Spiel genossen, das ich ihm geboten hatte, so bewilligte er mir Gnade, in gewisser Weise. Ich wurde nicht ausgeblutet. Ich wurde nicht dazu verflucht, einer von ihnen zu werden - Berne. Ich werde mit anderen gehalten, die meisten von uns verrückt vor Angst, nach Laune der Vampire weiter zu leben und gekostet zu werden. Wir werden das Vieh genannt.
Ich habe vor Monaten die Hoffnung verloren, diesen dunklen Keller, in dem sie uns halten, jemals zu verlassen. Sogar wenn dieser Zettel seinen Weg in die Außenwelt finden sollte, kann ich keine ausreichenden Auskünfte über meinen Aufenthaltsort geben, um gerettet zu werden, selbst wenn ein Held fähig sein sollte, die Blutsauger zu besiegen. Ich schreibe dies nur, um meinen Verstand zu behalten, und um andere zu warnen.
Es gibt etwas schlimmeres als hungrig zu sein. Und das ist, die Nahrung zu sein.