Online:Das brennende Überbleibsel, Band I

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Inhalt

Das brennende Überbleibsel, Band I

Von Hexenmeister Endil

Diese Sammlung umfasst privilegierte Informationen über den Daedrafürsten Mehrunes Dagon. Für den Fall, dass Ihr seit Beginn der Geschichtsschreibung in einer ayleïdischen Ruine gehaust habt, erwähne ich an dieser Stelle, dass jeder Kontakt mit Dagon und den Seinen vom Großteil der Bevölkerung Tamriels aufs Schärfste verurteilt wird. Wenn Ihr diese Buch oder seinen Folgeband in Eurem Besitz habt, könnte dies zu Argwohn bei Euren Nachbarn oder Vertretern des Gesetzes führen. In vielen Regionen ist die Verehrung des Meisters von Messers Schneide verboten, und Taufrituale, die mit den Daedrafürsten zu tun haben, werden mit dem Tode bestraft.

Nicht einmal unter den Daedrafürsten findet sich jemand, der sich offener mit dem Leiden der Sterblichen beschäftigt. Wo auch immer Dagon auftaucht, hinterlässt er eine Welle der Zerstörung, und Kontakt mit dem Meister von Messers Schneide endet oft mit dem Tod des Beschwörers … und aller Personen in der Nähe. Sturzfluten, Gewitter und andere Naturkatastrophen in ganz Tamriel wurden mit Taufen im Namen von Mehrunes Dagon in Verbindung gebracht, und der genaueste Bericht, den ich zu diesem Thema gelesen habe, stammt aus Ostmarsch.

Hranvard Frostfinger, eine Hexe aus Ostmarsch, hat Dagon angeblich dreizehn Unschuldige in einer Nacht geopfert und den Daedrafürsten so dazu gebracht, kurzzeitig ein Portal zwischen den Totenländern und Himmelsrand zu öffnen. Die einzigen Zeugen waren Mitglieder der Familie Grauenfrost; diesem Klan von Hexenjägern gelang es, Hranvard zu finden und zu töten. Direkt im Anschluss wurden sie selbst auf mysteriöse und brutale Weise angegriffen. Ihr Anführer Yllothon war der einzige Überlebende und schrieb später in seinen Memoiren:

„Wir folgten dem Gestank verbrannten Fleisches eine halbe Meile weit, und bei Anbruch der Nacht hatten wir (Hranvard) gestellt, beim Meer der Geister. Sie lag irr lachend inmitten ihrer dreizehn Opfer, deren Leichen in einem Massengrab aufeinandergestapelt waren, umschlossen von krakeligen Schriftzeichen. Sie zu töten war kein Problem; es brauchte nur einen einzelnen Silberbolzen. Aber als dies getan war, begann die Luft plötzlich zu kochen und zu bersten. Aus Angst vor einem verzögerten Zauber befahl ich meinen Männern den Rückzug zum nächsten Pass, wo wir mitansahen, wie der Schnee unter uns Feuer fing und der Himmel über uns in einem Flammenmeer entzweigerissen wurde. Wir kehrten uns ab und wollten fliehen, aber es war bereits zu spät. Feuer ergoss sich aus der Wunde am Himmel und umschloss meine dreißig Männer. Ich wollte ihnen helfen, aber die Flammen ließen sich einfach nicht löschen, doch sie verbrannten auch nicht mein Fleisch. Aus dem brennenden Schlund über uns hallte eine Stimme: ‚Unter den Lebenden werdet Ihr besser leiden.'“

Viele, darunter auch Mitglieder der Magiergilde, stehen Yllothons Geschichte skeptisch gegenüber, so respektiert er unter den Jägern der Grauenfrosts er auch war. Sie fanden am Meer der Geister keine Spur von Mehrunes Dagon, bis auf den verwüsteten Sand, der zu Glas geworden war. Natürlich waren die Grauenfrosts anderer Meinung; schließlich war da noch die Sache mit den dreißig fehlenden Jägern. Seit dieser Zeit führen die Grauenfrosts ihren Krieg gegen die Zirkel von Ostmarsch noch erbitterter.

Die Magiergilde hält dieses Ereignis jedoch für nicht weiter erwähnenswert und gibt an, dass der geschmolzene Sand am Meer der Geister auf ein meteorologisches Phänomen zurückzuführen ist. Aber ich glaubte Yllothons Geschichte; ich war vor Ort, als führender Berater der Gruppe, die dieses Stück Strand untersuchte.

Band II dieser Sammlung enthält eine detaillierte Beschreibung aller Dinge, die ich am Meer der Geister vorgefunden habe, einschließlich des halben „krakeligen Kreises“, den Yllothon beschreibt. Jeder aufstrebende Beschwörer, der eine Möglichkeit sucht, Kontakt mit Mehrunes Dagon aufzunehmen, sollte mir dorthin folgen.