Skyrim:Das Goldband der Auszeichnung

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Diese Seite enthält den Text von Das Goldband der Auszeichnung aus The Elder Scrolls V: Skyrim.

Inhalt

Das Goldband der Auszeichnung
von
Ampyrian Brum

n diesem Morgen zu Beginn des Frühlings drang bleiches Sonnenlicht schwach durch den Morgennebel, der die Bäume umhüllte, als Templer und Stryngpool sich auf den Weg zur Lichtung begaben. Seit Jahren war keiner von ihnen in Hochfels gewesen, von ihren Lieblingswäldern ganz zu schweigen. Die Bäume hatten sich, falls überhaupt, nur wenig verändert. Stryngpool trug nun einen schmucken blonden Schnurrbart, den er mit Wachs in Form gebracht hatte, und Templer erschien dem jungen Mann, der in dem uralten Hain nach Abenteuern suchte, wie ein Fremder. Er machte jetzt einen so ernsten Eindruck, als wäre er nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich vernarbt.


Beide trugen ihre Bögen und Köcher mit besonderer Vorsicht, als sie sich durch das dichte Gestrüpp voran kämpften.


"Das ist der Pfad, der zu Eurem Haus führte, nicht wahr, alter Junge?" fragte Stryngpool.


Templer warf einen kurzen Blick auf das Dickicht und nickte, bevor er weiterging.


"Hatte ich mir gedacht", sagte Stryngpool und lachte: "Ich erinnere mich, weil Ihr hier jedes Mal entlang gerannt seid, wenn Ihr Euch eine blutige Nase geholt hattet. Ich weiß, dass ich Euch nicht kränken kann, aber ich muss sagen, es ist schwer zu glauben, dass aus Euch ein Soldat geworden ist."


"Wie geht es Eurer Familie?" fragte Templer.


"Wie immer. Es ist alles noch pompöser geworden, falls das möglich ist. Sie hätten es ganz offensichtlich lieber, wenn ich von der Akademie zurückkäme, aber hier gibt es für mich nichts zu holen. Zumindest nicht, bevor ich mein Erbe antreten kann. Habt Ihr gesehen, dass ich das Goldband der Auszeichnung im Bogenschießen bekommen habe?"


"Wie hätte mir das entgehen können?" fragte Templer.


"Ach ja, ich hatte fast vergessen, dass meine Familie es in der großen Halle aufgehängt hat. Sehr auffällig. Ich nehme an, man kann es sogar durch das große Zierfenster sehen. Albern, aber ich hoffe, die Bauern sind beeindruckt."


Die Lichtung öffnete sich vor ihnen, der Nebel hatte sich auf das Gras gesenkt und bedeckte es mit einem undurchsichtigen, kalten Dunst. Zielscheiben aus Sackleinen waren, einige Meter auseinander, in einem Halbkreis aufgebaut und wirkten wie stumme Wachen.


"Ihr habt trainiert", stellte Templer fest.


"Nun, ein wenig. Ich bin erst seit einigen Tagen wieder in der Stadt", sagte Stryngpool mit einem Lächeln. "Meine Eltern sagen, Ihr seid vor einer Woche angekommen?"


"Das ist richtig. Meine Einheit lagert einige Meilen östlich und ich dachte, ich statte den alten Jagdgründen mal einen Besuch ab. Es hat sich viel verändert, ich habe kaum etwas wieder erkannt." Templer schaute nach unten auf das Tal hinunter, auf die große leere Ackerfläche, die sich über viele Meilen erstreckte. "Sieht aus wie eine gute Pflanzung."


"Meine Familie hat sich ziemlich ausgebreitet, seit Eure fortgegangen ist. Man hat, glaube ich, kurz darüber diskutiert, euer altes Haus zu erhalten, aber es erschien dann doch als ein wenig sentimental. Vor allem, da sich solch fruchtbarer Boden darunter befand."


Stryngpool bespannte seinen Bogen mit großer Sorgfalt. Er war ein wunderschönes Kunstwerk aus dunkelstem Ebenholz mit silbernen Filigranarbeiten, für ihn in Wegesruh handgefertigt. Er schaute zu, wie Templer seinen Bogen spannte, und fühlte einen Stich des Mitleids. Es war ein trauriges, verwittertes Gerät, mit Stoffstreifen zusammengebunden.


"Wenn man Euch so beigebracht hat, Euren Bogen zu bespannen, dann braucht Ihr wohl etwas Nachhilfe von den Ausbildern in der Militärakademie", sagte Stryngpool so freundlich wie möglich. "Die nicht gespannte Schlaufe muss wie ein X in einem O aussehen. Eure sieht aus wie ein Z in einem Y."


"Für mich reicht es", sagte Templer. "Ich sollte Euch besser sagen, dass ich hierfür nicht den ganzen Nachmittag Zeit habe. Ich muss heute Abend wieder bei meiner Einheit sein."


Stryngpool wurde langsam ärgerlich auf seinen alten Freund. Wenn er wütend war, weil seine Familie ihr Land verloren hatte, warum konnte er es dann nicht einfach sagen? Warum war er überhaupt zurück ins Tal gekommen? Er sah zu, wie Templer seinen ersten Pfeil anlegte und die Zielscheibe anvisierte, und hustete.


"Tut mir leid, aber ich kann Euch nicht guten Gewissens ohne ein paar neue Weisheiten zu Eurer Armee zurückschicken. Es gibt drei Arten des Spannens: drei Finger, Daumen und Zeigefinger und Daumen und zwei Finger. Dann gibt es das Spannen mit dem Daumen, welches ich vorziehe, aber Ihr werdet sehen." Stryngpool zeigte Templer die kleine Lederschleife, die an der Sehne seines Bogens befestigt war: "Ihr braucht eins von diesen Dingern oder Ihr reißt Euch den Daumen ab."


"Ich glaube, ich mag meine dumme Methode am liebsten."


"Seid nicht so stur, Templer. Man hat mir das goldene Band der Auszeichnung nicht umsonst verliehen. Ich habe das Schießen von hinter einem Schild, stehend, sitzend, hockend, kniend und vom Pferd aus vorgeführt. Das ist eine nützliche Information, die ich Euch im Namen unserer Freundschaft gebe, die zumindest ich nicht vollkommen vergessen habe. Bei Kynareth, ich erinnere mich noch daran, wie Ihr als kleiner Knirps um diese Art von ehrlicher Hilfe gebettelt habt."


Templer schaute Stryngpool einen Moment lang an und senkte seinen Bogen. "Zeigt es mir."


Stryngpool beruhigte sich und schüttelte die Spannung ab, die sich aufgebaut hatte. Er begann mit seiner Lektion und zog die Sehne bis zu seiner Augenbraue, seinem Schnurrbart, seiner Brust und seinem Ohrläppchen.


"Es gibt drei Schießmethoden: spannen und loslassen in einer fortlaufenden Bewegung, wie es die Bosmer tun; halten mit kurzem Spannen und einer Pause vor dem Loslassen, wie bei den Khajiit; und teilweises Spannen, Pause, endgültiges Spannen ..." - Stryngpool schoss den Pfeil mit kühler Präzision in die Mitte der Zielscheibe - "... und loslassen. Wie ich es vorziehe."


"Sehr schön", sagte Templer.


"Jetzt Ihr", sagte Stryngpool. Er half Templer, einen Griff zu wählen, den Pfeil korrekt aufzulegen und zu zielen. Ein Lächeln breitete sich auf Templers Gesicht aus. Es war das erste Mal an diesem Abend, dass Stryngpool einen solch kindlichen Ausdruck auf dem vom Kriege gezeichneten Antlitz gesehen hatte. Als Templer den Pfeil abschoss, flog dieser hoch nach rechts über das Ziel hinweg und in das Tal darunter, wo er außer Sichtweite geriet.


"Nicht schlecht", sagte Templer.


"Nein, nicht schlecht", sagte Stryngpool, wieder freundschaftlich gestimmt. "Wenn Ihr übt, solltet Ihr in der Lage sein, das Ziel noch etwas besser ins Auge zu fassen."


Die beiden machten noch einige Übungsschüsse, bevor sie sich trennten. Templer begann den langen Weg nach Osten zum Lager seiner Einheit und Stryngpool ging durch die Wälder ins Tal und zum Anwesen seiner Familie zurück. Er summte eine kleine Melodie, die er auf der Akademie gelernt hatte, als er den ausgedehnten Rasen passierte und zur Vordertür hochging, zufrieden mit sich selbst, da er seinem alten Freund geholfen hatte. Dabei entging es vollkommen seiner Aufmerksamkeit, dass das große Zierfenster zerbrochen war.


Es fiel ihm jedoch sofort auf, als er die große Halle betrat und Templers daneben gegangenen Pfeil in seinem Goldband der Auszeichnung stecken sah.