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Zwei Tage sind inzwischen vergangen, seit ich, ohne Nahrung und Wasser, in dieser Krypta eingeschlossen wurde. Ich weiß nicht, was mich zuerst umbringen wird, der Hunger, Krankheit oder eine der Kreaturen, mit denen ich dieses feuchte Loch teile - ich weiß nur, dass ich bald tot sein und nicht einmal meine Gebeine zurückbleiben werden. Ich hoffe lediglich darauf, dass dieser Brief in den Jahren, die noch kommen, gelesen und die traurige Geschichte von [Name des Prinzen], Prinz von Schildwacht, erzählt werden wird. | |||
Ich bin zum Zeitpunkt dieses Schreibens fünfzehn Jahre alt und wurde zur Frustration meiner kerngesunden Eltern die meiste Zeit meines Lebens über von schwacher Gesundheit geplagt. Die besten Heiler und Trankmischer Westtamriels mühten sich an jedem meiner Husten und Fieber ab, aber wenn sie mein Leben auch ein ums andere mal retten konnten, gelang es ihnen doch nicht, meiner kränkliche Verfassung aufzuhelfen. Im Nachhinein betrachtet erfuhr ich vom König und der Königin, die beschämt waren, einen solchen Krüppel als Erben des Königreichs gezeugt zu haben, nur selten wahre Zuneigung. Ich kann nicht behaupten, dass ich die Liebe sehr vermisst habe; ich erhielt viel Aufmerksamkeit von den Ärzten, Priestern und Kräuterkundigen bei Hofe. Zweifellos war es mir nicht bestimmt, der große Krieger zu werden, wie König Camaron einer war, aber einer meiner liebsten Freunde, ein Priester Stendarrs, sagte, dass ich möglicherweise der erste Gelehrtenkönig in der Geschichte von Schildwacht werden könnte. | |||
Meine jüngere Schwester Aubk-i war der wahre Liebling meiner Eltern: athletisch, wunderschön und charmant. Es fällt schwer, an ein unschmeichelhaftes Wort über sie zu denken. Ich habe mich mit meinem bevorstehenden Tod abgefunden, und doch würde ich sie so gerne noch einmal sehen. Sechs Jahre lang waren Aubk-i und ich die einzigen Königskinder von Schildwacht. Vor acht Jahren bekam die Königin einen weiteren Jungen und nannte ihn Greklith, nach dem alten rothwardonischen Wort für „Starker König“. Nur wenige sprechen heute noch diese Sprache, aber all die Gelehrten und Adligen von Hammerfall verstanden. Und Greklith ist in der Tat ein starker Junge - ich habe ihn niemals auch nur husten gesehen. Der Königin nächstes Kind, geboren nur ein Jahr später als Greklith, bekam einen noch ominöseren Geburtsnamen - Lhotun. „Zweiter Junge“. Wäre ich weniger behütet, von Natur aus argwöhnischer gewesen, hätte ich vielleicht meine Schlüsse aus der Wahl dieser Namen gezogen. Lhotun und Greklith sind in unserer Familie keine ungewöhnlichen Namen, dachte ich mir. Heute weiß ich, dass ich zu diesem Zeitpunkt bereits enterbt war - wenn auch noch nicht offiziell. | |||
Einige Monaten vor Lhotuns Geburt und über drei Jahre danach kämpfte ich gegen ein besonders ernstes Fieber. Die Heiler verzweifelten an mir, aber irgendwie schaffte ich es doch noch, mich sehr, sehr langsam, Stück für Stück, zu erholen. Zum ersten und letzten Mal sah ich einen Gesichtsausdruck bei meinem Vater, auf dem Antlitz des Königs, der nicht Gleichgültigkeit bedeutete. Es war Abscheu. | |||
Das war vor zwei Wochen. Vor drei Tagen wurde ich während eines Spaziergangs von Männern überfallen, die ich noch nie zuvor gesehen hatte. Meine Hauslehrerin stand einfach bloß da und sah ruhig zu, wie ich geknebelt, gefesselt und grob in einen Sack gesteckt wurde. Ich weiß nicht, wie lange sie mit mir geritten sind, aber irgendwann wurde ich hier zurückgelassen. Als ich mich endlich von meinen Fesseln befreit hatte, erkannte ich, dass ich offenbar allein war. Meine Erkundungen führten zu nichts. Dieser Ort ist voller untoter Kreaturen, die mich davon abhalten, einen Ausgang zu finden. | |||
Ich habe keine Hoffnung mehr, aber auch keine Furcht. Nur ein paar Dinge, die ich bereue. Hätte ich Magie studiert anstatt Geschichte und Wissenschaft, könnte ich mich von diesem Ort befreien. Einer meiner Lehrer erzählte mir einmal die Geschichte vom Unterkönig; davon, wie er seine Lebenskraft in den Körper eines mächtigen Wesens eingepflanzt und so vor langer, langer Zeit ganz Tamriel erobert hatte. Hätte ich doch nur die Stärke so eines mächtigeren Körpers! | |||
Aber ich habe nicht Magie studiert. Ich habe Geschichte studiert, und so hinterlasse ich diesen Brief - nicht, um mich zu rächen, sondern als ein historisches Dokument. | |||
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Aktuelle Version vom 2. Februar 2020, 21:38 Uhr
Auflagen des Buches |
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Diese Seite enthält den Text von Prinz Arthagos letzte Worte aus The Elder Scrolls II: Daggerfall.
Inhalt
23. Morgenstern 3Ä 400
[Dungeon]
Zwei Tage sind inzwischen vergangen, seit ich, ohne Nahrung und Wasser, in dieser Krypta eingeschlossen wurde. Ich weiß nicht, was mich zuerst umbringen wird, der Hunger, Krankheit oder eine der Kreaturen, mit denen ich dieses feuchte Loch teile - ich weiß nur, dass ich bald tot sein und nicht einmal meine Gebeine zurückbleiben werden. Ich hoffe lediglich darauf, dass dieser Brief in den Jahren, die noch kommen, gelesen und die traurige Geschichte von [Name des Prinzen], Prinz von Schildwacht, erzählt werden wird.
Ich bin zum Zeitpunkt dieses Schreibens fünfzehn Jahre alt und wurde zur Frustration meiner kerngesunden Eltern die meiste Zeit meines Lebens über von schwacher Gesundheit geplagt. Die besten Heiler und Trankmischer Westtamriels mühten sich an jedem meiner Husten und Fieber ab, aber wenn sie mein Leben auch ein ums andere mal retten konnten, gelang es ihnen doch nicht, meiner kränkliche Verfassung aufzuhelfen. Im Nachhinein betrachtet erfuhr ich vom König und der Königin, die beschämt waren, einen solchen Krüppel als Erben des Königreichs gezeugt zu haben, nur selten wahre Zuneigung. Ich kann nicht behaupten, dass ich die Liebe sehr vermisst habe; ich erhielt viel Aufmerksamkeit von den Ärzten, Priestern und Kräuterkundigen bei Hofe. Zweifellos war es mir nicht bestimmt, der große Krieger zu werden, wie König Camaron einer war, aber einer meiner liebsten Freunde, ein Priester Stendarrs, sagte, dass ich möglicherweise der erste Gelehrtenkönig in der Geschichte von Schildwacht werden könnte.
Meine jüngere Schwester Aubk-i war der wahre Liebling meiner Eltern: athletisch, wunderschön und charmant. Es fällt schwer, an ein unschmeichelhaftes Wort über sie zu denken. Ich habe mich mit meinem bevorstehenden Tod abgefunden, und doch würde ich sie so gerne noch einmal sehen. Sechs Jahre lang waren Aubk-i und ich die einzigen Königskinder von Schildwacht. Vor acht Jahren bekam die Königin einen weiteren Jungen und nannte ihn Greklith, nach dem alten rothwardonischen Wort für „Starker König“. Nur wenige sprechen heute noch diese Sprache, aber all die Gelehrten und Adligen von Hammerfall verstanden. Und Greklith ist in der Tat ein starker Junge - ich habe ihn niemals auch nur husten gesehen. Der Königin nächstes Kind, geboren nur ein Jahr später als Greklith, bekam einen noch ominöseren Geburtsnamen - Lhotun. „Zweiter Junge“. Wäre ich weniger behütet, von Natur aus argwöhnischer gewesen, hätte ich vielleicht meine Schlüsse aus der Wahl dieser Namen gezogen. Lhotun und Greklith sind in unserer Familie keine ungewöhnlichen Namen, dachte ich mir. Heute weiß ich, dass ich zu diesem Zeitpunkt bereits enterbt war - wenn auch noch nicht offiziell.
Einige Monaten vor Lhotuns Geburt und über drei Jahre danach kämpfte ich gegen ein besonders ernstes Fieber. Die Heiler verzweifelten an mir, aber irgendwie schaffte ich es doch noch, mich sehr, sehr langsam, Stück für Stück, zu erholen. Zum ersten und letzten Mal sah ich einen Gesichtsausdruck bei meinem Vater, auf dem Antlitz des Königs, der nicht Gleichgültigkeit bedeutete. Es war Abscheu.
Das war vor zwei Wochen. Vor drei Tagen wurde ich während eines Spaziergangs von Männern überfallen, die ich noch nie zuvor gesehen hatte. Meine Hauslehrerin stand einfach bloß da und sah ruhig zu, wie ich geknebelt, gefesselt und grob in einen Sack gesteckt wurde. Ich weiß nicht, wie lange sie mit mir geritten sind, aber irgendwann wurde ich hier zurückgelassen. Als ich mich endlich von meinen Fesseln befreit hatte, erkannte ich, dass ich offenbar allein war. Meine Erkundungen führten zu nichts. Dieser Ort ist voller untoter Kreaturen, die mich davon abhalten, einen Ausgang zu finden.
Ich habe keine Hoffnung mehr, aber auch keine Furcht. Nur ein paar Dinge, die ich bereue. Hätte ich Magie studiert anstatt Geschichte und Wissenschaft, könnte ich mich von diesem Ort befreien. Einer meiner Lehrer erzählte mir einmal die Geschichte vom Unterkönig; davon, wie er seine Lebenskraft in den Körper eines mächtigen Wesens eingepflanzt und so vor langer, langer Zeit ganz Tamriel erobert hatte. Hätte ich doch nur die Stärke so eines mächtigeren Körpers!
Aber ich habe nicht Magie studiert. Ich habe Geschichte studiert, und so hinterlasse ich diesen Brief - nicht, um mich zu rächen, sondern als ein historisches Dokument.