Oblivion:Vernaccus und Bourlor: Unterschied zwischen den Versionen

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|Buchname                    = Vernaccus und Bourlor
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|Spiel                        = The Elder Scrolls III: Morrowind
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|Kategorie                    = Bücher aus TES III: Morrowind
|Hörbuch                      = Vernaccus und Bourlor.mp3
|Kategorie2                  = Bücher aus TES IV: Oblivion
|Kategorie2                  = Bücher (Oblivion)
|Buchartikel                  = Vernaccus und Bourlor
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|Buchtitel                    = Vernaccus und Bourlor
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|Autor                        = von<br />Tavi Dromio
|Autor                        = von<br />Tavi Dromio
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|Andere_Spiele                = Die selbe Auflage gibt es auch in [[The Elder Scrolls IV: Oblivion]]. In [[The Elder Scrolls V: Skyrim]] gibt es eine [[Quelle:Vernaccus und Bourlor (Skyrim)|andere Auflage]] des Buches zu finden.
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|Skyrim                      = Vernaccus und Bourlor (Skyrim)
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Version vom 27. April 2014, 12:26 Uhr

Auflagen des Buches

Diese Seite enthält den Text von Vernaccus und Bourlor aus The Elder Scrolls III: Morrowind. Zu diesem Buch existiert ein Hörbuch.

Inhalt

Vernaccus und Bourlor
von
Tavi Dromio

Hallgerd betrat an diesem Loredas-Abend die Taverne Zum Königsschmaus, sein Antlitz von Trauer verdunkelt. Als er einen Krug Greef bestellte, gesellten sich seine Kameraden Gâraz und Xiomara mit halbwegs ehrlicher Besorgnis zu ihm.


„Was ist los mit dir, Hallgerd?“, fragte Xiomara. „Du bist später dran als sonst und du machst einen so niedergeschlagenen Eindruck. Hast du Geld verloren oder jemand Nahestehenden?“


„Ich habe kein Geld verloren“, sagte Hallgerd mit schmerzverzerrter Miene. „Aber ich habe gerade von meinem Neffen erfahren, dass mein Cousin Allioch gestorben ist. Eines vollkommen natürlichen Todes, wie er sagt, Altersschwäche. Allioch war zehn Jahre älter als ich.“


„Oh, wie furchtbar. Aber es zeigt uns, wie wichtig es ist, alles im Leben auszukosten, da du nie weißt, wann deine Zeit gekommen ist“, sagte Gâraz, der seit Stunden auf demselben Stuhl in der verräucherten Taverne gesessen hatte. Selbsterkenntnis war ihm fremd.


„Das Leben ist kurz, das stimmt“, bestätigte Xiomara. „Aber wenn du mir einen sentimentalen Gedanken nicht übel nimmst, nur wenige von uns sind sich der Bedeutung bewusst, die wir nach unserem Tode haben. Vielleicht liegt darin Trost. Habe ich Euch beispielsweise schon die Geschichte von Vernaccus und Bourlor erzählt?“


„Nicht dass ich wüsste“, sagte Hallgerd.


Vernaccus war ein Daedra (sagte Xiomara und schleuderte einige Tropfen Flin ins Feuer, um die richtige Atmosphäre zu erzeugen) und obwohl unsere Geschichte sich vor vielen, vielen Jahren abgespielt hat, wäre es wohl richtig zu sagen, dass Vernaccus noch immer einer ist. Denn welche Bedeutung hat die Zeit schon für einen unsterblichen Daedra?


„Eigentlich“, unterbrach Gâraz, „sehe ich es so, dass der Begriff der Unsterblichkeit ...“


„Ich versuche, unserem Freund in dieser Stunde der Not eine aufmunternde Geschichte zu erzählen“, grollte Xiomara. „Ich habe nicht die ganze verfluchte Nacht Zeit, sie zu erzählen, falls es dir nichts ausmacht.“


Ihr hättet normalerweise nie von Vernaccus gehört (sagte Xiomara und verließ das Thema der Unsterblichkeit vorübergehend), da er selbst auf dem Höhepunkt seiner Macht und seines Ruhmes nach den zugegebenermaßen hohen Standards seiner Zeit als schwach betrachtet wurde. Selbstverständlich erboste ihn dieser Mangel an Respekt und seine Reaktion war für einen niederen Daedra typisch. Er begab sich auf einen mörderischen Streifzug.


Schon bald verbreitete sich in allen Dörfern im colovianischen Westen die Nachricht von seinem unheiligen Terror. Ganze Familien wurden abgeschlachtet, Schlösser zerstört, Obstgärten und Felder in Flammen gesetzt und verflucht, so dass dort niemals wieder etwas wuchs.


Die Lage der Dorfbewohner verschlimmerte sich noch, als Vernaccus Besuch von einer alten Rivalin aus dem Reich des Vergessens bekam. Sie war eine Daedra-Verführerin namens Horavatha, der es Freude machte, ihn zu verspotten, um zu sehen, wie weit sie ihn reizen konnte.


„Du hast ein Dorf überflutet und das soll jemanden beeindrucken?“, spottete sie. „Versuche, einen Kontinent zusammenbrechen zu lassen, vielleicht bekommst du so ein wenig Aufmerksamkeit.“


Vernaccus konnte ziemlich ärgerlich werden. Es gelang ihm zwar nicht annähernd, den Kontinent von Tamriel zu versenken, allerdings nicht, weil er es nicht versucht hätte.


Ein Held wurde benötigt, um sich dem verrückten Daedra entgegenzustellen, und glücklicherweise kam gerade einer daher.


Sein Name war Bourlor und man sagte von ihm, er sei von der Göttin Kynareth gesegnet worden. Dies war die einzige Erklärung für seine übernatürliche Treffsicherheit mit Pfeil und Bogen, da er nie ein Ziel verfehlte. Als Kind hatte er seine Lehrer beinahe zum Wahnsinn getrieben. Sie pflegten ihn über die richtige Fußstellung, das Anlegen des Pfeils, den richtigen Griff der Sehne und die beste Methode des Loslassens zu belehren. Er ignorierte alle Regeln, doch irgendwie erhaschte sein Pfeil jedes Mal einen Windhauch und segelte direkt ins Ziel. Es war unwichtig, ob sich das Ziel bewegte oder nicht, ob es nah oder viele Meilen entfernt war. Was auch immer er mit seinem Pfeil treffen wollte, er traf es.


Bourlor willigte ein, als eines der Dorfoberhäupter ihn um Hilfe ersuchte. Unglücklicherweise war er kein so guter Reiter wie Schütze. Als er durch den Wald zur Stadt des Bürgermeisters ritt, einem Ort namens Evensacon, war Vernaccus bereits dabei, alle dort zu ermorden. Horavatha schaute zu und unterdrückte ein Gähnen.


„Der Mord an einem Kleinstadt-Bürgermeister wird dir nicht gerade viel Berühmtheit verleihen, weißt du. Du musst einen großen Helden besiegen. Jemanden wie Ysgramor oder Pelinal Weißplanke[1] oder ...“, sie starrte auf die Gestalt, die aus dem Wald hervorkam, „... den Burschen dort!“


„Wer ist das?“, knurrte Vernaccus zwischen zwei Bissen vom bebenden Körper des Bürgermeisters.


„Der beste Bogenschütze von Tamriel. Er hat noch nie ein Ziel verfehlt.“


Bourlor hatte seinen Bogen gespannt und zielte auf den Daedra. Einen Moment lang hatte Vernaccus das Bedürfnis zu lachen - der Bursche zielte noch nicht einmal gerade -, aber er hatte einen gut gepflegten Selbsterhaltungstrieb. Da war etwas in dem selbstsicheren Blick des Mannes, das den Daedra davon überzeugte, dass Horavatha nicht gelogen hatte. Als der Pfeil den Bogen verließ, verschwand Vernaccus in einer flammenden Wolke.


Der Pfeil bohrte sich in einen Baum. Bourlor stand fassungslos da. Er hatte ein Ziel verfehlt.


Im Reich des Vergessens tobte Vernaccus vor Wut. Auf diese Weise vor einem Sterblichen zu flüchten - nicht einmal der lausigste Schuft wäre so feige gewesen. Er hatte sich als die schwache, feige Kreatur gezeigt, die er war. Als er überlegte, was er unternehmen könne, um die Situation zu retten, fand er sich von Angesicht zu Knie dem gefürchtetsten aller Daedraprinzen, Molag Bal, gegenüber. „Ich habe bisher nicht viel von dir gehalten, Vernaccus,“ donnerte der Gigant, „aber du hast deinen Wert mehr als bewiesen. Du hast den Bewohnern von Mundus gezeigt, dass die Daedra mächtiger sind als die Segnungen der Götter.“


Die anderen Bewohner im Reich des Vergessens stimmten Molag Bals Sichtweise schnell zu (wie sie es immer taten). Die Daedra sind nämlich sehr empfindlich, wenn es um ihre diversen Niederlagen durch die Hand sterblicher Helden geht. Vernaccus wurde zur Schwer-Zu-Fassenden Bestie, zum Unverfolgbaren, zum Ihm-Der-Nicht-Berührt-Werden- Kann, zum Fluch von Kynareth ernannt. In abgelegenen Winkeln von Morrowind und Himmelsrand wurden ihm zu Ehren Schreine errichtet.


Bourlor unterdessen, den man nun nicht mehr für unfehlbar hielt, wurde nie wieder gerufen, um ein Dorf zu retten. Die Tatsache, dass er sein Ziel nicht getroffen hatte, bekümmerte ihn so tief, dass er zum Einsiedler wurde und seinen Bogen nie wieder spannte. Einige Monate später starb er, unbetrauert und vergessen.


„Ist das wirklich die Geschichte, die mich aufmuntern sollte?“, fragte Hallgerd ungläubig. „Ich habe gehört, der König der Würmer erzähle inspirierendere Geschichten.“


„Warte“, lächelte Xiomara. „Ich bin noch nicht fertig.“


Ein Jahr lang war Vernaccus damit zufrieden, zuzusehen, wie seine Legende wuchs und sich der Kult um seine Person ausbreitete. Er war, zusätzlich zu seiner Feigheit und seiner Neigung zu mörderischen Wutanfällen, auch eine sehr faule Kreatur. Seine Anhänger erzählten davon, wie ihr Meister den Pfeilen von tausend Bogenschützen auswich, wie er durch das Meer schritt, ohne nass zu werden, sowie von anderen Kunststücken des Ausweichens, die er lieber nicht persönlich vorgeführt hätte. Die wahre Geschichte seiner unwürdigen Flucht vor Bourlor war glücklicherweise in Vergessenheit geraten.


Als schlechte Nachrichten kamen, wurden ihm diese schließlich mit einiger Genugtuung von Horavatha überbracht. Er hatte ihren Neid auf seinen wachsenden Ruhm genossen, weshalb sie ihm nun mit einem gemeinen Lächeln sagte: „Deine Schreine werden geschändet.“


„Wer wagt es?“, tobte er.


„Jeder, der in der Wildnis an ihnen vorbeikommt und das Bedürfnis verspürt, einen Stein zu werfen“, säuselte Horavatha. „Du kannst es ihnen kaum verübeln. Schließlich repräsentieren sie Ihn-Der-Nicht- Berührt-Werden-Kann. Wie sollte jemand einem solchen Ziel widerstehen können?“.


Vernaccus blickte durch den Schleier auf die Welt von Mundus und sah, dass sie nicht gelogen hatte. Einer seiner Schreine im colovianischen Westen wurde von einem großen Zug Söldner umzingelt, die sich eine Freude daraus machten, ihn schwungvoll mit Steinen zu bedecken. Seine Anhänger drängten sich im Inneren zusammen und beteten für ein Wunder.


Augenblicklich erschien er vor den Söldnern und sein Zorn war fürchterlich anzusehen. Sie flohen in die Wälder, bevor er auch nur die Chance hatte, einen von ihnen zu töten. Seine Anhänger öffneten die hölzerne Tür des Schreins und fielen vor Freude und Furcht auf die Knie. Sein Zorn zerschmolz. Und dann traf ihn ein Stein. Und dann noch einer. Er drehte sich um, um seine Angreifer zu konfrontieren, aber die Luft war plötzlich voller Steine.


Vernaccus konnte sie nicht sehen, aber er hörte die Söldner im Wald lachen: „Er versucht noch nicht einmal auszuweichen!“.


„Es ist unmöglich, ihn nicht zu treffen!“, feixte ein anderer.


Mit einem wilden Schrei der Demütigung stürzte der Daedra zurück in den Schrein, verfolgt von einer Ladung Steine. Einer der Steine schlug die Tür hinter ihm zu, die gegen seinen Rücken knallte. Sein Gesicht verzerrte sich, Wut und Verlegenheit schwanden und wurden durch Schmerz ersetzt. Er drehte sich zitternd zu seinen Anhängern um, die sich in den dunklen Ecken des Schreins zusammengekauert hatten, ihr Glaube zutiefst erschüttert.


„Woher habt Ihr das Holz für diesen Schrein geholt?“, stöhnte Vernaccus.


„Hauptsächlich aus einem kleinen Wald nahe beim Dorf Evensacon“, sagte sein Hohepriester mit einem Achselzucken.


Vernaccus nickte. Er fiel nach vorne und offenbarte so die tiefe die Wunde in seinem Rücken. Eine rostige Pfeilspitze, die im Holz gesteckt hatte, war durch den Angriff gelöst worden und hatte ihn durchbohrt. Der Daedra verschwand in einem Wirbelwind aus Staub.


Die Schreine wurden kurz darauf aufgegeben, obwohl Vernaccus eine kurze Renaissance als Schutzpatron der Beschränktheit und Unfähigkeit erlebte, bevor er vollkommen in Vergessenheit geriet. Die Legende von Bourlor wurde auch nie allzu bekannt, aber es gibt noch einige, die die Geschichte erzählen, wie ich selbst. Und wir haben den Vorteil, zu wissen, was der große Schütze auf seinem Totenbett selbst nicht wusste - dass sein letzter Pfeil sein Ziel letztlich doch noch traf.

Anmerkungen (Tamriel-Almanach)

  1. geändert - im Original: Pelinal Weißplank