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Diese Seite enthält den Text des Buches Die Alduin/Akatosh-Dichotomie aus The Elder Scrolls V: Skyrim.
Inhalt
Band VII, erschienen 2920,
im letzten Jahr der Ersten Ära
von
Alexandre Simon,
Hohepriester der Akatosh-Kantorei, Wegesruh
ls Hohepriester der Akatosh-Kantorei habe ich mein Leben dem Dienste des Großen Drachen gewidmet. Er, der der Erste am Anbeginn war. Er, der der Größte und Mächtigste aller Göttlichen ist. Er, der die wahrhaftige Verkörperung der Unendlichkeit ist.
Ich bin offenkundig ein Mann tiefen und unerschütterlichen Glaubens. Aber nicht des blinden Glaubens, denn ich bin auch ein Mann gelehrter Bestrebungen, und ich habe für Bildung und die Suche nach der Wahrheit in all ihren Facetten stets Bewunderung empfunden. Und so wurden mir die Ehre und das Privileg zuteil, mein Leben der Erforschung von Akatosh in all seinen göttlichen Formen zu widmen.
Der Große Drache wird in der gesamten zivilisierten Welt angebetet, und zwar nicht nur im Kaiserreich, sondern in allen Nationen Nirns, die die Geschenke der Bildung und der Schrift angenommen haben. Der höchste Göttliche wird normalerweise Akatosh genannt. Aber was manche nicht wissen ist, dass er manchmal auch mit zwei weiteren Namen bezeichnet wird.
Die Aldmer nennen Akatosh Auri-El. Die Nord nennen ihn Alduin. Diese Namen tauchen häufig in bestimmten alten Texten auf, und aus jedem ist eindeutig ersichtlich, dass es sich bei der fraglichen Gottheit um niemand anderen als den, den wir Akatosh nennen, handelt.
Dennoch gibt es selbst in unseren aufgeklärten Zeiten jene, die behaupten, dass dem nicht so sei. Dass die regionalen Interpretationen Akatoshs gar keine Auslegungen von Akatosh seien. Dass es sich bei ihnen vielmehr um gänzlich andere Gottheiten handele, welche möglicherweise Aspekte des Großen Drachen teilen - oder auch nicht.
Viele Altmer der Summerset-Inseln beten Auri-El an, welcher die Seele von Anui-El ist, welcher wiederum die Seele von Anu, dem Ein und Alles darstellt. Aber wenn Ihr mit den Hochelfen selbst sprecht, so, wie ich es getan habe, als ich zu den Summerset-Inseln reiste, werden die meisten von ihnen bestätigen, dass es sich bei Auri-El um Akatosh handelt. Lediglich der Name ist ein anderer und diese Variationen entstammen ihren eigenen kulturellen Traditionen.
Daher überrascht es wohl kaum, dass der wahre theologische Dissens in Himmelsrand bei den Nord zu finden ist, welche für ihre Sturköpfigkeit ebenso wie für ihre Zähigkeit und ihr Können auf dem Schlachtfeld berühmt sind. Als ich in diese karge, weiße Provinz reiste, war ich überrascht zu erfahren, dass die Ansichten über Akatosh hier fast das genaue Gegenteil von denen der Altmer sind. Die meisten Nord glauben, dass ihr legendärer Alduin nicht Akatosh, sondern eine ganz andere Gottheit sei. Ein großer Drache, durchaus, aber nicht der Große Drache.
Um der Sache auf den Grund zu gehen, sprach ich mit mehreren Nord, darunter mit dem alten und respektierten Anführer Bjorn Blut-Befleckt. Und was mich dabei am meisten überraschte, war, dass diejenigen, mit denen ich sprach, nicht Alduin anstelle von Akatosh anbeteten, sondern Alduin als zusätzliche Gottheit neben Akatosh anerkannten. In der Tat betrachten die meisten Kinder Himmelsrands Akatosh so, wie ich es tue: Er ist, in der Tat, der Große Drache. Der Erste unter den Göttlichen, die personifizierte Beharrlichkeit und mehr als alles andere, eine Kraft des Guten in der Welt.
Alduin, behaupten sie, sei etwas völlig anderes.
Ob er wirklich eine Gottheit ist oder nicht, bleibt fraglich, aber der Alduin der Nord-Sagen ist ein Drache, welcher so alt und mächtig ist, dass er der Weltenfresser genannt wird. In manchen Legenden frisst er die Seelen der Toten, um seine eigene Macht zu erhalten. In anderen Geschichten ist Alduin eine Art Drachenkönig, der die Drachen in einem Krieg gegen die Menschen geeint hatte, bis er letztlich von einem oder mehreren mutigen Helden bezwungen wurde.
Derartige Legenden sind natürlich verlockend. Aber als Hohepriester und Gelehrter sehe ich mich gezwungen, auch hier die wichtigste aller Fragen zu stellen: Wo sind die Beweise?
Himmelsrands Nord legen viel Wert auf mündliche Überlieferungen, aber darin liegt der Kern ihrer Unzuverlässigkeit. Ein Gerücht, das auf dem Marktplatz von Wegesruh umgeht, kann sich innerhalb weniger Stunden dermaßen verändern, dass man am Ende glauben mag, die Hälfte der Stadtbevölkerung sei in eine Reihe von skandalösen Machenschaften verwickelt. Wie kann ein gebildeter, aufgeklärter Mensch da an eine Legende glauben, die seit Jahrhunderten oder gar Jahrtausenden mündlich überliefert wird?
Die Antwort auf diese Frage ist einfach: Er kann es nicht.