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Version vom 20. Oktober 2010, 11:11 Uhr

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Diese Seite enthält den Text des Buches Die einsame Wache aus The Elder Scrolls III: Morrowind und The Elder Scrolls IV: Oblivion (Originaltitel: Die Nachhut).

Inhalt

Die einsame Wache
von
Tenace Mourl


Das Schloss würde standhalten. Egal wie stark die anstürmenden Kräfte, die Wände von Cascabel würden niemals nachgeben, aber das war für Menegur nur ein kleiner Trost. Er hatte Hunger. Genauer gesagt, war er in seinem ganzen Leben noch nie so hungrig gewesen. Der Brunnen im Innenhof der Festung versorgte ihn mit genug Wasser, um es bis zur vierten Ära auszuhalten, aber sein Magen erinnerte Menegur von Minute zu Minute daran, dass er etwas zu Essen brauchte.


Die Wagenladung mit Nachschub verhöhnte ihn. Als seine Armee, die Streitkräfte des Königs des Königreichs der Einsamkeit, Cascabel verlassen, und er seine einsame Wache angetreten hatte, hatten sie den Wagen zurückgelassen, um ihn mit genug Nahrung für Monate zu versorgen. Erst in der Nacht, nachdem sie aufgebrochen waren, hatte er den Karren untersucht und festgestellt, dass sich nichts Essbares darin befand. Kiste um Kiste war mit Netch-Rüstungen gefüllt, die aus der Invasion von Morrowind stammten. Offenbar hatten seine Nord-Verbündeten angenommen, dass es sich bei dem leicht durchscheinenden Material um harten Tack in Aspik handelte. Wenn die Dunmer, deren Karawane geplündert worden war, davon wüssten, würden sie wahrscheinlich nie wieder aufhören können zu lachen.


Menegur nahm an, dass seine Söldner-Kollegin und Verwandte Aerin, ebenfalls sehr amüsiert gewesen wäre. Sie hatte mit großer Autorität von Netch-Leder gesprochen, da sie eine Expertin war, wenn es um alle Arten von leichter Rüstung ging, aber sie hatte einmal extra angemerkt, dass das Material nicht, wie anderes Leder, in Zeiten der Not gegessen werden konnte. Es war zu schade, dass sie nicht hier war, um sich an der Ironie zu erfreuen, dachte Menegur wütend. Sie war nach Morrowind zurückgekehrt, noch bevor die Armee des Königs aufgebrochen war. Sie zog ein Leben auf der Flucht einer freien Existenz in der Kälte von Himmelsrand vor.


Am sechsten Tag seiner Wache in Cascabel Hall hatte er alle Gräser und Kräuter im Hof gegessen. Er hatte das gesamte Schloss durchsucht. Knollen im Kompost: gefunden und verschlungen; ein staubiger Blumenstrauß im Schlafzimmer der Gräfin: gegessen; fast alle Ratten und jedes Insekt ausgenommen der Listigsten, die sich in den Schlossmauern verbargen: aufgespürt und verzehrt. Die Gemächer des Burgvogtes, angefüllt mit galligen, nicht essbaren Rechtsbüchern, hatten einige Brotkrumen hervorgebracht. Menegur hatte sogar das Moos von den Wänden gekratzt. Es gab keinen Weg es zu leugnen: Er würde verhungert sein, bevor seine Armee zurückkehrte, um die Reihen der Feinde, welche die Festung umlagerten, zu durchbrechen.


„Das Schlimmste”, sagte Menegur laut, der bereits am zweiten Tag seiner einsamen Wache damit begonnen hatte, Selbstgespräche zu führen, „ist, wie nah die Rettung doch wäre.”


Ganz in der Nähe der Festungsmauern erstreckte sich, soweit das Auge reichte, eine ausgedehnte Plantage mit goldenen Äpfeln. Das Sonnenlicht warf einen verführerischen Schein auf die Früchte und der grausame Wind trug süße Düfte nach Cascabel hinein, um ihn zu quälen.


Wie die meisten Bosmer war Menegur ein Bogenschütze. Er war ein Meister des Kampfes über lange oder mittlere Distanzen, aber auf engem Raum, wohin er sich begeben müsste, falls er es wagte, das Schloss zu verlassen und in das feindliche Lager im Wald einzudringen, würde er sich nicht lange halten können. An einem Punkt, das wusste er, würde er es versuchen müssen, aber er hatte diesen Tag die ganze Zeit gefürchtet. Nun lag es bei ihm.


Menegur legte zum ersten Mal die Netch-Rüstung an und fühlte die puderartige, beinahe samtige Oberfläche des bearbeiteten Leders auf seiner Haut. Da war außerdem ein kaum spürbares Pochen und Kribbeln, von dem er annahm, dass es durch die verbliebenen Nematozysten des giftigen Netchfleisches verursacht wurde, die selbst Monate nach dem Tod des Netches noch nicht vertrocknet waren. Die stimulierende Wirkung der Rüstung verlieh Menegur neue Energie. Aerin hatte das Gefühl perfekt beschrieben, genau wie sie erklärt hatte, wie man sich in einer Rüstung aus Netch-Leder verteidigte.


Im Schutze der Nacht schlich sich Menegur aus dem hinteren Tor der Festung und verschloss es mit einem ziemlich sperrigen Schlüssel hinter sich. Er näherte sich dem Wald so schnell wie er konnte, aber ein Wachposten, der hinter einem Baum hervorkam, entdeckte ihn. Menegur blieb ruhig und tat, wie Aerin ihn gelehrt hatte: er bewegte sich erst, nachdem der Angriff begonnen hatte. Die Klinge des Wachposten schlug gegen die Rüstung und glitt nach links, was den jungen Mann aus dem Gleichgewicht brachte. Das war der Trick, so wie er es verstand: man musste darauf vorbereitet sein, getroffen zu werden, und sich einfach mit dem Schlag mitbewegen, was der membranartigen Rüstung erlaubte, den Schaden abzulenken.


Verwende die Bewegungsenergie deines Gegners gegen ihn selbst, pflegte Aerin zu sagen.


Es kam in dem Wald noch zu einigen anderen unangenehmen Begegnungen, aber jeder Schwung einer Axt und jeder Hieb eines Schwertes verfehlte sein Ziel. Mit den Händen voller Äpfeln rannte Menegur zurück zum Schloss. Er verschloss das Tor hinter sich und vollzog eine wahre Fressorgie.


Woche um Woche schlich der Bosmer nach draußen, um Nahrung zu sammeln. Die Wachen begannen seine Beutezüge zu erwarten, aber er schlug in unregelmäßigen Abständen zu und dachte, wenn er angegriffen wurde, immer daran, auf den Schlag zu warten, ihn anzunehmen und dann umzukehren. Auf diese Weise lebte und überlebte er seine einsame Wache in Cascabel.


Vier Monate später, als er sich gerade auf eine neue Jagd nach Äpfeln vorbereitete, hörte Menegur ein lautes Rufen am vorderen Tor. Als er die Gruppe aus sicherer Entfernung von den Festungsmauern aus betrachtete, sah er die Schilde des Königs des Königreichs der Einsamkeit und seines Verbündeten, des Grafen von Cascabel, und auch das ihres Feindes, des Königs von Farrun. Offensichtlich war eine Einigung erzielt worden.


Menegur öffnete die Tore und die vereinten Truppen strömten in den Schlosshof. Viele der Ritter von Farrun strebten danach, die Hand des Mannes zu schütteln, den Sie den Schatten des Waldes getauft hatten. Sie drückten ihre Bewunderung für seinen defensiven Fähigkeiten aus und entschuldigten sich freundlich für ihre Versuche, ihn zu töten. Sie hatten nur ihre Pflicht erfüllt, er wisse schon.


„Es ist kaum noch ein Apfel an den Bäumen”, sagte der König des Königreichs der Einsamkeit.


„Nun, ich habe an den Rändern begonnen und habe mich dann nach innen vorgearbeitet”, erklärte Menegur. „Ich habe außerdem einige Früchte zusätzlich mit zurückgebracht, um die Ratten aus den Wänden zu locken, so dass ich auch etwas Fleisch haben konnte.”


„Wir haben die letzten paar Monate damit verbracht, die Details der Waffenruhe auszuarbeiten”, sagte der König. „Wirklich sehr erschöpfend. Jedenfalls wird der Graf nun sein Schloss wieder in Besitz nehmen, aber es gibt da noch ein kleines Detail, über das wir reden müssen. Ihr seid ein Söldner, und als solcher für Eure eigenen Ausgaben verantwortlich. Wenn ihr einer meinen Untertanen gewesen wäret, sähen die Dinge vielleicht anders aus, aber es gibt bestimmte alte Gesetze, die respektiert werden müssen.”


Menegur erwartete den Schlag.


„Das Problem ist”, fuhr der König fort, „Ihr habt während Eures Aufenthaltes hier eine große Menge der Früchte des Grafen verzehrt. Bei jeder vernünftigen Berechnung habt ihr eine Menge gegessen, die eurem Lohn als Söldner entspricht und ihn wahrscheinlich übersteigt. Natürlich möchte ich Euch nicht für die exzellente Arbeit, die Ihr bei der Verteidigung des Schlosses unter einigen zeitweilig unangenehmen Umständen geleistet habt, bestrafen, aber Ihr stimmt mir doch zu, dass es wichtig ist, dass wir die alten Gesetze achten, oder nicht?”


„Natürlich”, antwortete Menegur und ließ den Schlag aufprallen.


„Ich bin erfreut, das zu hören”, sagte der König. „Unsere Schätzung hat ergeben, dass Ihr dem Grafen von Cascabel siebenunddreißig kaiserliche Goldstücke schuldet.”


„Die ich mir, mit Zinsen, gerne nach der Ernte im Herbst selbst zahlen werde”, sagte Menegur. „Es ist noch mehr an den Zweigen, als Ihr andeutet.”


Die beiden Könige, sowie der Graf von Cascabel starrten den Bosmer an.


Wir hatten uns geeinigt, die strengsten alten Gesetze zu achten, und ich hatte während der Zeit, in der Ihr die Waffenruhe ausgehandelt habt, die Gelegenheit, wirklich sehr viele Bücher zu lesen. Im Jahre 3Ä 246, während der Herrschaft Uriels IV., hat der Kaiserliche Rat, in einem Versuch, in dieser chaotischen Zeit einige Fragen über die Besitzrechte in Himmelsrand zu klären, verfügt, dass jedem Mann ohne eine Liegenschaft, der ein Schloss länger als drei Monate besetzt hält, die Rechte und der Titel dieses Besitzes zufallen. Es ist natürlich ein gutes Gesetz, dafür gedacht, abwesende und ausländische Grundbesitzer zu entmutigen.' Menegur lächelte, und genoss das nun schon vertraute Gefühl eines abprallendes Schlages. 'Nach Beschluss des Gesetzes bin ich der Graf von Cascabel.


Der Sohn der einsamen Wache trägt immer noch den Titel Graf von Cascabel. Und er baut die besten, schmackhaftesten Äpfel im ganzen Reich an.