Morrowind:Der vergiftete Gesang - Buch VI: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 22. Juli 2009, 16:32 Uhr

Buch V Der vergiftete Gesang Buch VII

Diese Seite enthält den Text des sechsten Buches von Der vergiftete Gesang aus The Elder Scrolls III: Morrowind.

Inhalt

Der vergiftete Gesang,
Buch VI

von Bristin Xel


Die prächtigen Gebäude der ausgedehnten Festung von Indoranyon glühten im Licht der untergehenden Sonne. Kommandant Jasrat schaute zu, wie sie langsam hinter dem Horizont verschwand, als er seine Karawane in südwestlicher Richtung führte. Es war für ihn ein ungewöhnliches Unterfangen, eine Nachtoperation zu leiten, aber kaum seltsamer, als alles andere, mit dem er zu tun hatte. Er war nur siebzig Jahre alt, was für einen Bosmer noch keineswegs alt war, und dennoch fühlte er sich wie ein Relikt eines anderen Zeitalters.

Er kannte das Land des östlichen Vvardenfell schon sein ganzes Leben lang. Jeder Wald, jeder Garten, jedes kleine Dorf zwischen dem Roten Berg und dem Geistermeer war seine Heimat. Aber jetzt war alles anders, verwandelt in eine Welt, die er seit dem Ausbruch und dem Jahr des Sonnentodes nicht mehr erkannte. Es machte das Reisen bei Nacht noch gefährlicher, aber das war ein Risiko, das einzugehen man ihm befohlen hatte.

Der Aschensumpf tauchte sehr plötzlich auf. Wenn ein scharfsichtiger Späher ihn nicht entdeckt und das Signal gegeben hätte, wäre womöglich die gesamte Karawane verschlungen worden. Jasrat fluchte. Der Sumpf war nicht auf der Karte verzeichnet, aber das war kaum überraschend.

Es war eine gewaltige namenlose Wunde im Land, die sich so weit erstreckte, wie man sehen konnte. Der Kommandant wog seine Möglichkeiten ab. Er konnte seine Truppe in den Südosten nach Tel Aruhn führen und dann eine Annäherung über den Westen versuchen. Als er seine Karte zu Rate zog, bemerkte er in einiger Entfernung den Schein eines Lagerfeuers. Begleitet von seinen Leutnants, trieb Jasrat sein Guar vorwärts, um genauer in Augenschein zu nehmen, was ein Mann und eine Frau aus Aschland zu sein schienen.

„Dies ist nicht länger euer Reich“, dröhnte er. „Wisst ihr nicht, dass der Tempel entschieden hat, dass dieses Gebiet jetzt den Fürstenhäusern gehört?“

Das Paar stand auf und ging schweigend davon, in Richtung eines schmalen Pfades zwischen Hügel und Aschensumpf. Jasrat rief sie zurück.

„Kennt ihr einen Weg um den Sumpf herum?“, fragte er. Sie nickten, den Blick immer noch gesenkt. Jasrat gab seiner Karawane ein Signal. „Dann werdet ihr uns führen.“

Es war eine tückische und stark gewundene Passage, beinahe zu eng für die Guars. Die Wagen kamen nur mühsam voran, während die Kutscher sich bemühten, dem Aschensumpf auszuweichen. Die beiden Aschländer flüsterten miteinander, während sie die Karawane anführten.

„Was habt ihr beide denn zu tuscheln, N'wah?“ grollte Jasrat.

Der Mann drehte sich nicht um. „Meine Schwester und ich sprachen über den Dagoth-Aufstand, und sie nahm an, dass Ihr Waffen zu der Festung bei Falensarano bringt, was der Grund dafür ist, dass ihr den Sumpf überquert, anstatt die Straße zu nehmen.“

„Ich hätte es wissen sollen“, lachte Jasrat. „Ihr Aschländer seid immer so voller Hoffnung, wenn ihr bei den Fürstenhäusern und dem Tempel Zeichen von Schwierigkeiten entdeckt. Ich enttäusche euch nur ungern, aber das, wovon ihr sprecht, ist kaum ein Aufstand. Eher einige einzelne ... unerfreuliche Ereignisse. Sag das deiner Schwester.“

Als sie sich weiter vorwärts mühten, verjüngte sich die enge Passage immer mehr.
Die Aschländer fanden eine tiefe gezackte Spalte in den Hügeln, einen Riss, der durch einen Lavastrom, sogar noch vor dem Sonnentod, entstanden war.
Die Karawane berührte immer wieder die Felswände, als sie sich hindurchbewegten. Kommandant Jasrat fühlte, nach zwanzig Jahren der Unsicherheit, in einem Land, das er nicht verstand, ein Alarmsignal seines alten Instinktes. Dies hier, dachte er sich, wäre eine gute Stelle für einen Hinterhalt.

„Aschländer, wie weit ist es noch?“, rief er.

„Wir sind da“, antwortete Dagoth-Tython und gab das Zeichen.

Der Angriff war in wenigen Minuten vorüber, so wie sie es von vornherein berechnet hatten. Erst als die letzte Leiche im Aschensumpf versunken war, sahen sie nach, was sich in den Wagen befand. Es war noch besser, als sie erhofft hatten, eigentlich alles, was der Aufstand benötigte. Daedrische Schwerter, zahlreiche Rüstungen, Köcher mit fein gearbeiteten Ebenerzpfeilen und genug Rationen für mehrere Wochen.

„Geh du vor zum Lager“, sagte Tython lächelnd zu seiner Schwester. „Ich werde die Karawane führen. Wir sollten innerhalb weniger Stunden eintreffen.“

Acra küsste ihn leidenschaftlich und vollführte das Zeichen der Rückkehr. Einen Augenblick später war sie wieder in ihrem Zelt, genau, wie sie es verlassen hatte. Die Melodie des Gesanges summend, legte sie die Aschländer-Lumpen ab und wählte ein passendes, transparentes Gewand aus ihren Kisten. Genau die Art von Kleid, die Tython gerne an ihr sehen würde, wenn er zurückkehrte.

„Muorasa!“, rief sie nach ihrer Dienerin. „Ruf die Soldaten zusammen! Tython und die anderen werden bald mit all den Waffen und Rationen, die wir brauchen, hier sein.“

„Muorasa kann dich nicht hören“, sagte eine Stimme, die Acra seit Wochen nicht gehört hatte. Sie drehte sich um und verbannte gekonnt jede Spur der Überraschung aus ihrem Gesicht. Es war tatsächlich Indoril-Baynarah, aber nicht das zitternde Geschöpf, das sie nach dem Massaker auf Gorne zurückgelassen hatte. Diese Frau war eine gepanzerte Kriegerin, die mit spöttischem Selbstvertrauen sprach. „Selbst wenn sie es könnte, wäre sie nicht in der Lage, die Soldaten zusammenzurufen. Du magst Waffen und Rationen haben, Acra, aber es ist niemand mehr da, den man bewaffnen oder ernähren könnte.“

Dagoth-Acra vollführte das Zeichen der Rückkehr, aber nichts geschah.

„Sofort, als wir dich im Zelt herumspuken hörten, haben meine Kampfmagier einen Abwehrzauber gegen alle Magie ausgesprochen“, lächelte Baynarah und öffnete das Zelt etwas mehr, um ein Dutzend ihrer Soldaten hereinzulassen. „Du wirst uns nicht verlassen.“

„Wenn du denkst, dass mein Bruder in deine Falle laufen wird, unterschätzt du seine Verbindung mit dem Gesang. Er teilt ihm alles mit, was er wissen muss. Ich habe ihn überzeugt, nicht länger dagegen anzukämpfen, und zuzulassen, dass er ihn, und uns, zu unserem endgültigen Sieg führt.“

„Ich kenne ihn länger und besser, als du es jemals getan hast“, sagte Baynarah kalt. „Und jetzt will ich hören, was der Gesang dir einflüstert. Ich will wissen, wo ich Tay finden kann.“

„Tython“, verbesserte Acra sie. „Er ist nicht länger Sklave Eures Hauses und der Lügen des Tempels. Ihr könnt mich soviel foltern, wie Ihr wollt, aber ich schwöre Euch, das nächste Mal, wenn Ihr ihn seht, wird es sein, weil er es will, und nicht, weil Ihr das wollt. Und das wird die letzte Sekunde Eures Lebens sein.“

„Sorgt Euch nicht, Serjo“, zwinkerte Baynarahs Schattenklinge ihr zu. „Alle sagen sie, dass sie unter der Folter nicht zusammenbrechen, aber sie tun es dann doch.“

Baynarah verließ das Zelt. Es war alles ein Teil der Kriegführung, das verstand sie, aber zuzusehen würde ihr nur wenig Genuss bereiten. Sie konnte noch nicht einmal hinschauen, als die Soldaten die Leichen der Aufständischen wegschafften. Sie hatte gehofft, dass sie dem Blutvergießen gegenüber gleichgültig werden würde, nach all den Wochen, in denen sie Tython und Acra gefolgt war, Massaker nach Massaker. Es war ihr gleichgültig, dass es nun die Leichen ihrer Feinde waren. Tod war immer noch Tod.

Sie war erst für einige Minuten in ihrem Zelt, als ihre Schattenklinge erschien.

„Sie war nicht so hart, wie es den Anschein hatte“, grinste er. „Tatsächlich musste ich nicht mehr tun, als sie freundlich zu fragen und meinen Dolch auf ihren Bauch zu richten, und schon erzählte sie alles. Nicht wirklich besonders überraschend. Es sind immer die mit dem größten Mundwerk, die am schnellsten zusammenbrechen. Ich erinnere mich, vor einigen Jahren, noch vor Eurer Geburt ...“

„Garuan, was hat sie gesagt?“, fragte Baynarah.

„Der Gesang, was immer das ist, hat ihrem Bruder mitgeteilt, dass sie gefangen wurde und dass er nicht zum Lager zurückkehren soll“, antwortete die Schattenklinge, nur ein wenig darüber verärgert, dass seine faszinierende Geschichte abgeschnitten wurde. „Er hat ein halbes Dutzend Dunmer bei sich, und sie werden versuchen, denjenigen zu töten, der die Armee der Indoril im Krieg anführt. General Indoril-Triffith.“

„Onkel Triffith“, keuchte Baynarah. „Wo ist er jetzt stationiert?“

„Ich bin mir selbst nicht sicher, Serjo. Soll ich sie fragen, ob sie es weiß?“

„Ich komme mit Euch“, sagte Baynarah. Als sie auf Acras Zelt zugingen, hörten sie Schreie. Noch bevor sie den Ort erreicht hatten, wurde klar, was passiert war. Drei Wachen waren tot und die Gefangene war entkommen.

„Interessante Frau“, sagte Garuan. „Schwach im Herzen, aber mit einem starken Arm. Sollten wir General Indoril-Triffith eine Warnung zukommen lassen?“

„Wenn wir rechtzeitig herausfinden, wo er ist“, sagte Baynarah.