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|Buchname = Wickerschein | |||
|Spiel = The Elder Scrolls III: Morrowind | |||
|Kategorie = Bücher aus TES III: Morrowind | |||
== | |Kategorie2 = Bücher aus TES IV: Oblivion | ||
|Buchartikel = Wickerschein | |||
|Untertitel = | |||
|Buchtitel = Wickerschein | |||
|Autor = von<br />Yagut Tawashi | |||
<!--Optional--> | |||
|Andere_Spiele = Die selbe Auflage gibt es auch in [[The Elder Scrolls IV: Oblivion]]. In [[The Elder Scrolls V: Skyrim]] gibt es eine [[Quelle:Wickerschein (Skyrim)|andere Auflage]] des Buches zu finden. | |||
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|Inhalt = | |||
''„Also, gut“'', sagte Kazagha. ''„Warum willst du nicht reden?“'' | ''„Also, gut“'', sagte Kazagha. ''„Warum willst du nicht reden?“'' | ||
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Sich seit Tagen zum ersten Mal wirklich gut fühlend, ging Zaki rückwärts aus dem Laden hinaus und die Straße hinunter zu seinem Geschäft. | Sich seit Tagen zum ersten Mal wirklich gut fühlend, ging Zaki rückwärts aus dem Laden hinaus und die Straße hinunter zu seinem Geschäft. | ||
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Aktuelle Version vom 28. August 2016, 19:25 Uhr
Auflagen des Buches |
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Diese Seite enthält den Text von Wickerschein aus The Elder Scrolls III: Morrowind.
Inhalt
Yagut Tawashi
„Also, gut“, sagte Kazagha. „Warum willst du nicht reden?“
Zaki stellte seinen Krug Met hin und starrte seine Ehefrau einige Sekunden lang an. Schließlich sagte er widerwillig: „Weil jedes Gespräch, das ich führe, in alphabetischer Reihenfolge verläuft, Liebling. Genau wie ich dir gesagt habe. Ich denke, der einzige Weg, das zu verhindern, ist gar nicht mehr zu sprechen.“
„Kann es nicht sein, dass du dir das nur einbildest?“, fragte Kazagha geduldig. „Das wäre nicht das erste Mal, dass du eine verrückte, paranoide Einbildung hast. Erinnerst du dich, wie du dachtest, dass sich der kaiserliche Kampfmagier aus Schwarzmarsch lüstern hinter jedem Baum versteckte, mit der Absicht dich - einen fetten, kahl werdenden Schneider in mittleren Jahren - zu seinem persönlichen Sexsklaven zu machen? Du musst dich dafür nicht schämen, aber es ist Sheogoraths Art, uns alle manchmal etwas verrückt zu machen. Wenn du zu dem Heiler gehen würdest ...“
„Verdammt noch mal, Kazagha!“, stieß Zaki wütend hervor, stürmte hinaus und knallte die Tür hinter sich zu. Er stieß beinahe mit Siyasat zusammen, seiner Nachbarin.
„Entschuldigung“, sagte sie zu Zakis Rücken. Er presste die Hände auf die Ohren, als er die Straße hinunterstürmte und um die Ecke zu seiner Schneiderei bog. Sein erster Kunde wartete bereits vor dem Laden und lächelte breit. Zaki versuchte, sein Temperament zu zügeln, und holte den Schlüssel hervor, wobei er das Lächeln des Kunden erwiderte.
„Welch schöner Tag“, sagte der junge Mann.
„Bei den Göttern!“, brüllte Zaki, schickte den Jüngling mit einem gut platzierten Faustschlag in den Staub und eilte davon.
So ungern er auch zugab, dass Kazagha Recht hatte, es war zweifelsohne wieder einmal Zeit für einen Kräutercocktail des Heilers. Tarsus Tempel der Gesundheit, der mentalen wie der körperlichen, befand sich einige Straßen weiter im Norden, in einem eindrucksvollen Obelisk. Halqa, die oberste Kräuterexpertin, kam ihm entgegen, bevor er die Halle betrat.
„Wie geht es Euch heute, Sa'Zaki Saf?“
„Ich benötige dringend einen Termin bei Tarsu“, sagte Zaki in seinem gelassensten Tonfall.
„Nur eine Sekunde, lasst mich nachsehen, wie sein Terminplan aussieht“, sagte Halqa und schaute dabei auf eine Schriftrolle. „Handelt es sich um einen Notfall?“
„Irgendwie schon“, sagte Zaki und schlug sich vor den Kopf. Warum konnte er nicht „ja“ sagen, oder „absolut“ oder „sicher“?
„Lasst einmal sehen“, sagte Halqa stirnrunzelnd. „Das Beste, was ich Euch anbieten kann, ist nächsten Middas. Ginge das?“
„Middas!“, rief Zaki. „Bis Middas bin ich vollkommen durchgedreht. Gibt es keinen früheren Termin?“
Er kannte die Antwort, bevor sie ausgesprochen wurde. Es gab keine Alternative. Und irgendwie hatte er diese Antwort herbeigeführt. Wenn er das Gespräch nur bis “Y“' am Laufen gehalten hätte.
„Nein“, sagte Halqa. „Tut mir Leid. Soll ich den Termin notieren?“
Zaki ging zähneknirschend weg. Er wanderte ziellos und mit gesenktem Kopf durch die Straßen, um jeder Konversation zu entgehen, bis er schließlich aufsah und feststellte, dass er den ganzen Weg bis zum Kai gegangen war. Eine angenehme Brise blies über das Wasser und er nahm einige tiefe Atemzüge, bis er sich beinahe wieder normal fühlte. Nachdem er sich beruhigt hatte, konnte er wieder klar denken. Was, wenn diese alphabetische Konversation gar keine Wahnvorstellung war? Was, wenn das, was er fühlte, keine Paranoia, sondern eine besonders klare Wahrnehmung war? Er wusste, es war das klassische Dilemma: Bin ich verrückt oder geht wirklich etwas Seltsames vor?
Auf der anderen Straßenseite befand sich ein Laden namens ParaDocks, der eine Auswahl an Kräutern, Kristallen und in Kugeln eingefangene Dämpfe anbot. Auf einem Schild im Fenster stand: “Mystische Beratung von Sonnenaufgang bis Mittag“. Es war einen Versuch wert, obwohl Zaki seine Zweifel hatte. Die einzigen Leute, die normalerweise hier unten am Kai nach Heilung suchten, waren dumme Abenteurer, die es nicht besser wussten.
Weihrauch waberte in ausgedehnten rosa- und goldfarbenen Schwaden durch den Laden, die Unordnung im Inneren verdeckend und dann wieder offenbarend. Totenmasken der Jijjic blickten finster von den Wänden herab, Rauchfässchen hingen an Ketten von der Decke und der ganze Raum war ein Labyrinth aus Bücherregalen. An einem abgenutzten Tisch im hinteren Bereich saß ein kleiner Mann, der einen Kopfschmuck trug und die Einkäufe einer jungen Dame zusammenrechnete.
„Gut“, sagte der Mann. „Das macht siebenundfünfzig Goldstücke. Ich habe eine aufbauende Antischuppen-Spülung gratis dazugelegt. Und denkt daran, die Kerze erst anzuzünden, nachdem Ihr Goroflox den Unheiligen angerufen habt und - Alraunwurzel wächst am besten im Halbschatten.“
Die Kundin bedachte Zaki mit einem flüchtigen, schüchternen Lächeln und verließ den Laden.
„Bitte helft mir“, sagte Zaki. „Jedes Gespräch, das ich höre oder in das ich verwickelt werde, scheint alphabetisch geordnet zu sein. Ich weiß nicht, ob ich verrückt werde oder ob da irgendwelche bizarren Kräfte am Werk sind. Um ganz ehrlich zu sein, ich bin normalerweise skeptisch, wenn es um Eure Art von Geschäft geht, aber ich bin mit meiner Kraft am Ende. Könnt Ihr irgendetwas tun, um diesem Wahnsinn ein Ende zu bereiten?“
„Ein wahrhaft weit verbreitetes Problem“, sagte der Mann und tätschelte Zaki am Arm. „Wenn Ihr am Ende des Alphabets anlangt, geht die Konversation dann in umgekehrt alphabetischer Reihenfolge weiter oder startet sie erneut am Anfang des Alphabets?“
„In umgekehrt alphabetischer Reihenfolge“, sagte Zaki und verbesserte sich dann. „Verdammt! Ich meine, es beginnt wieder am Anfang, noch mal von vorne. Ich leide Qualen. Könnt Ihr die Geister beschwören und mir sagen, ob ich wahnsinnig bin?“
„Sauriki,“ sagte der Mann mit einem aufmunternden Lächeln, „das muss ich nicht. Ihr seid vollkommen normal.“
„Danke“, sagte Zaki stirnrunzelnd. „Ach, übrigens, meine Name lautet Zaki, nicht Sauriki.“
„Außergewöhnlich nah dran, hm?“, sagte der Mann und klopfte Zaki sanft auf den Rücken. „Mein Name ist Oktoplasma. Folgt mir bitte. Ich denke, ich habe genau das, was Ihr braucht.“
Oktoplasma führte Zaki einen engen Korridor hinter der Ladentheke entlang. Die beiden Männer quetschten sich an staubigen Regalen vorbei, die mit seltsamen Kreaturen in Flüssigkeit, urzeitlichen Steinen und unzähligen in Leder gebundenen Büchern vollgestopft waren, in das dunkle Herz des Ladens. Hier holte er eine kleine zylindrische Trommel und ein Buch hervor und reichte sie Zaki.
„Vampirismus, daedrische Besessenheit und Wickerschein-Therapie“, las Zaki und kniff die Augen zusammen, um in der Dunkelheit besser sehen zu können. „Was, beim Reich des Vergessens, hat das mit mir zu tun? Ich bin kein Vampir, seht Euch diese Sonnenbräune an. Und was ist Wickerschein-Therapie, und was wird sie mich kosten?“
„Wickerschein stammt von dem alt-cyrodiilischen Wort “wickerseyn“, was rückwärts bedeutet“, sagte Oktoplasma mit ernster Stimme. „Es handelt sich um die Kunst, die Richtung der Dinge umzukehren, um Zugang zur Welt der Geister zu erhalten und Flüche aufzuheben, Vampirismus zu heilen und alle Arten von apotropaischer Heilung in Gang zu bringen. Kennt Ihr die Geschichte von dem Burschen, dem man sagte, dass Schlachterfische in heißem Wasser leben, und der darauf erwiderte: ‚Gut, dann lasst sie uns in kaltem Wasser kochen??“
„Xenophus“, sagte Zaki instinktiv, sein Bruder hatte vor einunddreißig Jahren einmal an der Kaiserlichen Universität ein ziemlich esoterisches Oberseminar in cyrodiilischer Philosophie belegt und es sofort bereut. „Und wozu ist das zylindrische Ding da?“
Oktoplasma zündete eine Kerze an und hielt den Gegenstand darüber, damit Zaki ihn besser sehen konnte. Über den ganzen Zylinder verliefen schmale Schlitze und als Zaki hineinblickte, sah er eine Abfolge von alten, schwarzweißen Zeichnungen nackter Männer, die über Kisten sprangen, ein Bild nach dem anderen.
„Man dreht es so“, sagte Oktoplasma und bewegte das Gerät langsam im Uhrzeigersinn, so dass der Mann im Inneren wieder und wieder über die Kisten sprang. „Es wird Zoetrop genannt. Tolles Ding, oder? Und nun, nehmt es und dreht es gegen den Uhrzeigersinn. Lest dabei außerdem die Beschwörungsformel vor, die ich in dem Buch markiert habe.“
Zaki nahm das Zoetrop und begann es über der Kerze gegen den Uhrzeigersinn zu drehen, so dass der kleine Mann darin rückwärts über die Kisten zu springen schien. Es bedurfte einiger Koordination und Konzentration, um mit gleichmäßiger Geschwindigkeit zu drehen, doch die ungeschickten und abrupten Sprünge des Mannes wurden zunehmend flüssiger, bis Zaki die einzelnen Bilder nicht mehr voneinander trennen konnte. Es sah aus wie ein kleiner menschlicher Hamster auf einer sich endlos rückwärts drehenden Tretmühle. Während er das Zoetrop weiterhin mit einer Hand drehte, nahm Zaki das Buch in die andere Hand und las die unterstrichene Passage vor.
„Zoetrop gegendreh, gegendreh, gegendreh / Macht ein Ende meinem Weh / Ich flehe an die Göttinnen Boethiah, Kynareth und Drisis / Kehret um meine potenziell metaphysische Krisis / Mag mein altes Leben auch sinnlos und einfach gewesen sein / So möchte ich dennoch nicht wahnsinnig sein / Drehet das Muster um mit diesem Wickerschein, so ich fleh' / Zoetrop gegendreh, gegendreh, gegendreh.“
Während er den Spruch aufsagte, bemerkte Zaki, dass ihm der kleine Mann in dem Zoetrop immer ähnlicher wurde. Der Schnurrbart verschwand und die Haarlinie wich zurück. Die Taille des Mannes dehnte sich aus und sein Hinterteil nahm die Form und Struktur eines halb aufgeblasenen Ballons an. Die Merkmale seiner argonischen Herkunft wurden deutlich. Der Mann fing an zu stolpern, als er rückwärts über die Kisten sprang, nahm immer tiefere Atemzüge und begann zu schwitzen. Als Zaki das Ende der Beschwörung erreicht hatte, fasste sich sein Zwilling an die Brust und fiel der Länge nach über die Kisten.
Oktoplasma nahm das Zoetrop und das Buch aus Zakis Händen. Nichts schien sich verändert zu haben. Kein Donner war zu hören gewesen. Keine geflügelten Schlangen waren aus Zakis Kopf hervor gesprungen. Keine wilden Explosionen. Aber Zaki fühlte, dass etwas anders war. Auf gute Weise anders. Normal.
Als Zaki an der Ladentheke seinen Goldbeutel hervorholte, schüttelte Oktoplasma bloß den Kopf: „Auftreten Spätfolgen für was, wissen nicht Behandlung radikalen so einer bei wir können Natürlich. Bezahlung keine.“
Sich seit Tagen zum ersten Mal wirklich gut fühlend, ging Zaki rückwärts aus dem Laden hinaus und die Straße hinunter zu seinem Geschäft.