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Aktuelle Version vom 28. August 2016, 19:14 Uhr

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Inhalt

Eine rissige, verwitterte Notiz


Ewig schwimme ich umher, inmitten dieser Meereswelt, die wir Heimat nennen. Meine Gliedmaßen werden schwach und müde, während meine Augen in der Niederlage gen Himmel blicken. Ich erinnere mich daran, wie warm die Erde sich anfühlte, als ich neben ihrem schlagenden Herzen lebte und atmete. Ich erinnere mich gut genug, um durch einen Ozean der Tränen zu suchen, angeschwollen zu astronomischen Tiefen. Meine Träume schenken Trost, in denen ich zu fernen, vergangenen Tagen zurückkehre. Durch Bäume, umsäuselt von kühler Herbstluft, wird mein Schmerz angelockt von angenehmen, bittersüßen Erinnerungen. Ich bin zu Hause, soweit meine Welt und mein Bewusstsein dies erlauben. Ich erinnere mich, wie ich in die schönste Wasserstelle fiel, die ich je gesehen habe. Sie verschluckte mich ganz, wie ein Tröpfchen, und ich war bezaubert und geborgen inmitten ihrer Glückseligkeit. Der einsame, windgepeitschte Wüstenhimmel meiner Seele war angefüllt mit ihren leuchtenden Sternen und gewärmt von ihren sonnigen Strahlen. Ich starrte in Ehrfurcht nach unten und sah, dass alles von den schimmernden Wellen, die an der Oberfläche tanzten und sie umspielten, reflektiert wurde. Es erschien mir so wirklich wie die Wunder, die sie zeigten. Ich machte einen Schritt nach vorn, um mit meinem Glauben allen und niemandem zu beweisen, dass sie existierten. Einen schmerzenden Augenblick lang befand ich mich unter ihnen. Verwirrung befiel mich, als ich hindurchfiel, nur um zu erkennen, dass ich die Wasserstelle nicht betreten, sondern verlassen hatte. Mit all meinen verbliebenen Lebenskräften schrie ich zum Himmel und brach zusammen wie ein Stern an der Küste meiner Jugend, als mein Odem aus seinem Hafen entwich. Seitdem ertrinke ich auf dem Festland.


Ich lag dort, koital, nur der Himmel weiß, wie lange. Ich fühlte Äonen innerhalb von Sekunden kommen und gehen. In diesen endlosen Momenten lebte ich so aufmerksam, wie ich nur konnte, während die Langeweile des Danachs weiter und weiter summte. Das Feuer in meinem Herzen wurde schwächer und und schwächer und zur schwächsten Glut des tosenden Flammenmeers, das es einst war. Meine Gliedmaßen, schwer vom Gewicht der Welt, protestierten. Ich fühlte die Sehnsüchte dieses Lebens, die langsam die Todesqualen in meinem Herzen linderten. Als ich allmählich gesund gepflegt war, versuchte das Wissen über die Aufzeichnungen und die Geschichte, verzweifelt die gähnende, widerliche Kluft in meiner Seele zu füllen. Ich begann, die ausdruckslose Suche nach Freiheit und Vergessen zu verstehen, und erkannte den Halt meines Lebens. Obwohl es gequält vor mir stand, starrte ich mit müden, leeren Augen zurück, als ob ich das faszinierendste Nichts beobachtete. Mein Verstand entglitt, nur um widerstrebend, wiederholt und schmerzhaft zurückgebracht zu werden von jenen, die ich mich vage erinnere, zu kennen, wie aus einem anderen Leben und einer anderen Ära. Ich versuche vergeblich, mir zu vergeben und mich zu vergessen, während ich dieses wächserne Lächeln anlege und mich anstrenge, ernsthaft auszusehen. Ich erinnere mich. Ich vergesse. Ich vergesse wieder. Ich erinnere mich weniger. Ich bin traurig über den Gedanken, dass ich vergessen habe. Ich bin nicht der, der ich früher war. Obwohl es mich so schmerzt, war ich nie so wirklich wie in jener einsamen, verlorenen Zeit meines Verderbens. Ich bin zerrissen bei dem Gedanken, für immer zu verlieren, was mein Leben auf ewig verändert hat, und dass es, wie ich in den Tiefen meiner Seele fürchte, niemals wieder so sein wird. Das, was mich mit mehr Schmerz beschenkt hat, als ich es in meinem ganzen Leben oder in allen Leben erlebt habe, die ich durch meines kenne.


Wer bin ich, Euch dies zu fragen?